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Fragen eines Neulings bzw. Was tut eigentlich eine Vorstufe?

Verfasst: So 23. Apr 2006, 18:03
von Sirarokh
Hi ihr alle!

Ich schlage mich schon lange mit einigen Fragen herum, zu denen ich einfach noch keine wirkliche Antwort gefunden habe:

1. Was tut eigentlich eine Vorstufe?
Ich dachte immer: Da kommen sechs (oder acht, oder vier oder weisdergeier) Tonspuren digital kodiert in den Receiver rein, der trennt sie und verstärkt sie danach. Besonders interessant finde ich die Frage im Stereobetrieb, weil ich da ja meinem Verständnis nach keinen Delay oder DSP oder Raumsimulation oder so benutze.

2. Was ist denn nun besser: Eine Frequenzweiche mit möglichst wenig Teilen oder eine mit möglichst vielen?
Der eine Hersteller brüstet dich mit dem Einen (z.B. Nubert), der andere mit dem Anderen ("Der Hochtöner ist sogar lediglich mit einem einzigen Kondensator abgetrennt"). Fachzeitschriften bejubeln regelmäßig Beides.

3. Gibt es ein Gesetz, dass Fachzeitschriften nur Superlative nutzen dürfen?
Oder habt ihr jemals gelesen, dass eine Box einfach mal schlecht geklungen hat? Solche Boxen muss es doch auch geben? Oder ist beim Thema Hifi immer alles eitel Sonnenschein?!? 8O

(Offtopic) 4. kennt jemand die Band Cake? Und was hört der denn noch gern?
Ich liebe diese Band! Aber ich kenne sonst nur wenig und suche dringend Musiknachschub!

5. Ich traue mich ja kaum zu fragen, aber sind höchstwertige Digitalkabel nicht ähnlich unsinnig wie WLAN-Kabel?
Voodoo in allen Ehren, aber wenigstens im Ansatz sinnvoll sollte sie sein, wenn er schon (für mich) nicht hörbar ist, oder nicht? Bitte nicht hauen!


Danke schonmal!

Verfasst: So 23. Apr 2006, 18:46
von AJM
Hier die Erklärung zu Frage 1.

Vorverstärker, ein Verstärker für z. B. die Messtechnik, Audio- und Videotechnik, der die Aufgabe hat, die Eingangssignale, die von unterschiedlichen Quellen stammen, so anzupassen, dass der eigentliche Verstärker optimal in seinem Arbeitsbereich arbeitet. Die Anpassung kann sich auf die Impedanz, Kapazität, den Pegel, den Frequenzbereich und -verlauf, die Signalform usw. beziehen. Je nach Anforderung können Vorverstärker als eigene Geräte ausgeführt oder voll in den Verstärker oder das Messgerät integriert sein.

Beispiele sind der Audio-Vorverstärker, der die Signale von Radio, Kassettenrekorder, CD, Schallplattenspieler usw. an den Leistungverstärker anpasst und sowohl getrennt als auch integriert gebaut wird, oder der Mess-Vorverstärker, der verschiedene physikalische Messwerte für z. B. eine Digitalanzeige oder ein Oszilloskop aufbereitet.

Verfasst: So 23. Apr 2006, 19:10
von Primius
2. Was ist denn nun besser: Eine Frequenzweiche mit möglichst wenig Teilen oder eine mit möglichst vielen?
Der eine Hersteller brüstet dich mit dem Einen (z.B. Nubert), der andere mit dem Anderen ("Der Hochtöner ist sogar lediglich mit einem einzigen Kondensator abgetrennt"). Fachzeitschriften bejubeln regelmäßig Beides.
ich denke das hängt einmal davon ab, ob man Ahnung von Weichenbau hat, oder nicht :wink:
zum anderen denke ich, dass einige Hersteller, die Weichen mit wenigen teilen benutzen, auch auf eine andere Käufer schichten zielen. Ich denke da an einige "Audiophile", die angst haben, in Weichen könnte "Klang" verlohren gehen. Ich denke, durch die Messungen und Höhrtests seiner Boxen weiß Herr Nubert ganz genau was jedes Bauteil seiner Weiche bewirkt. Wenn sich mehrere Bauteile in der Weiche wirklich negativ auf den Klag auswirken würde und auch schlechte Messergebnisse brächte, würde Herr Nubert solch eine Weiche nicht verwenden.
Ein Kriterien für eine gute LS-Box ist die unverfälschte Wiedergabe, laut Herr Nubert gehört dazu ein möglichst grader Frequenzgang. Herr Nubert versucht mit Komplexen Weichen den Frequenzgang zu glätten. dass diese Methode funktioniert, zeigen die Tests dieverser zeitschriften.
sind höchstwertige Digitalkabel nicht ähnlich unsinnig wie WLAN-Kabel?
Ein mindest Maß an qualität sollten sie schon haben, ich rede da jetzt nicht von einem mindest gehalt von Silber im Draht sondern grundlegenden Sachen wie eine Abschirmung. Da auch jedes Kabel in der unteren Preisregion alle diese Grundlegenden (ich bin mir ziemlich sicher,dass noch mehr als nur eine gute Abschirmung gibt) sachen erfüllt, sollte man überlegen ob man Digitalkabel in einem Computer oder in einem "Voodoo Geschäft" einkauft. :D

Gruß,
Primius

Verfasst: So 23. Apr 2006, 19:45
von Sirarokh
Danke schonmal!

Aber DSPs etc. sind schon auch Teil der Vorstufe, oder?

Verfasst: So 23. Apr 2006, 21:56
von Amperlite
Richtig, zumindest bei AV-Receivern.

So gut wie alle Stereo-Verstärker sind vollständig analog aufgebaut und besitzen daher keine Signalprozessoren.
Sirarokh hat geschrieben:2. Was ist denn nun besser: Eine Frequenzweiche mit möglichst wenig Teilen oder eine mit möglichst vielen?
Der eine Hersteller brüstet dich mit dem Einen (z.B. Nubert), der andere mit dem Anderen ("Der Hochtöner ist sogar lediglich mit einem einzigen Kondensator abgetrennt"). Fachzeitschriften bejubeln regelmäßig Beides.
Ich glaub es war Hippokrates, der sagte: "So viel wie nötig, so wenig wie möglich!"

Niemand baut "möglichst viele" Bauteile ein, schon wegen des wirtschaftlichen Aspekts.
Auf der anderen Seite ist es natürlich nicht verwerflich, mit wenigen Bauteilen ein gutes Ergebnis zu erzielen. :wink:

Es gibt allerdings auch Lautsprecherhersteller, die grundlegende Problemstellen ihres "Konstrukts" nicht lösen, weil man dann mehr als drei Bauteile bräuchte.
Ich unterstelle mal, dass dort Unfähigkeit zum Marketingargument verdreht wird.
Sirarokh hat geschrieben:3. Gibt es ein Gesetz, dass Fachzeitschriften nur Superlative nutzen dürfen?
Das dürfte das "Gesetz der freien Marktwirtschaft" sein. :D

Re: Fragen eines Neulings bzw. Was tut eigentlich eine Vorst

Verfasst: Di 25. Apr 2006, 01:01
von Inder-Nett
Sirarokh hat geschrieben:2. Was ist denn nun besser: Eine Frequenzweiche mit möglichst wenig Teilen oder eine mit möglichst vielen?
Der eine Hersteller brüstet dich mit dem Einen (z.B. Nubert), der andere mit dem Anderen ("Der Hochtöner ist sogar lediglich mit einem einzigen Kondensator abgetrennt"). Fachzeitschriften bejubeln regelmäßig Beides.
Ob Du es glaubst oder nicht, aber die Nubert-Weichen haben (streng genommen) für die eigentliche Aufgabe (nämlich die Abtrennung des Lautsprechers an der Grenze seines Übertragungs-Bereiches) auch nur jeweils ein Bauteil.
Alle anderen Bauteile in den Nubert-Weichen sind entweder zur steileren Abtrennung ausserhalb des Übertragungsbereiches oder zur Korrektur von Frequenzgang-Fehlern im Übertragungsbereich des Lautsprechers.
... und natürlich noch ein Schutz-Element pro Zweig.

Damit schafft Nubert einen für passive Weichen kaum zu überbietenden Kompromiss aus Beidem und kann sowohl einen relativ ausgeglichenen Frequenzgang und ein gleichmäßiges Abstrahlungs-Verhalten (die typischen Qualitäten für Weichen höherer Ordnung {= viele Bauteile}), als auch eine sehr gute Impulstreie (das typische Qualitätsmerkmal für Weichen erster Ordnung {= ein Bauteil}) gewährleisten.

Verfasst: Di 25. Apr 2006, 10:31
von nisiboy
Ich gebe zu, dass mir die vielen, vielen Fehler, die heutzutage im allgemeinen E-Mail-Verkehr oder auch hier im Forum gemacht werden, manchmal richtig auf den Nerv gehen. Damit meine ich nicht Fehler in technischer oder menschlicher Hinsicht, sondern die Fehler in der Rechtschreibung.

Aber den hier finde ich super.
2. ..... in Weichen könnte "Klang" verlohren gehen ....
Sonnige Grüße aus dem Norden

Nisiboy

Ausdrücklich betonen möchte ich an dieser Stelle, dass ich mit dem „genervt sein“ nicht den Autor der zitierten Textstelle meine, sondern die allgemeine Schludrigkeit. Ich weiß auch, dass wir dieses Thema schon hatten und möchte keine Diskussion lostreten oder vom Thread-Thema ablenken, sondern nur auf den schönen Fehler hinweisen. (Hoffentlich klappt das.)

Verfasst: Di 25. Apr 2006, 10:58
von Bravado
nisiboy hat geschrieben:
2. ..... in Weichen könnte "Klang" verlohren gehen ....
Soll wohl heißen, dass der Klang nicht bis an die Ohren kommt ... ;-)

Verfasst: Di 25. Apr 2006, 16:48
von Sirarokh
@Inder-Nett: Danke! Das ist genau die Antwort, die ich gesucht habe! So ergibt das alles wieder einen Sinn.

Ich hatte schon gegrübelt, ob Nubert-Weichen nur deshalb so komplex seien, damit "schlampige" Chassiskonstruktionen ausgeglichen werden könnten, was wiederum im Sinne der so-wenig-wie-möglich-Vertreter bedeutet hätte, dass Nubert-Chassis schlecht seinen und der Ton noch zusätzlich durch die überkomplexe Weiche verlöre, was ich wiederum aber nicht glauben konnte, da das so gar nicht dem von Nubert propagierten Bild von sich selbst enspräche und damit die Firma als Farce hinstellen würde, was schlussendlich mit den sehr guten Testergebnissen der NSF in Konflikt geräte. Mein Güte was für ein Satz.

@Nisiboy: Ja, bei manchen nimmt das echt Überhand. Aber es ist hier schon wesentlich besser als in vielen Teen-Foren, wo regelmäßig sämtliche Interpunktion und Grammatik außen vor gelassen wird. In aller Regel kann man hier sogar ziemlich zufrieden sein. Was macht schon ein einzelner Rechtschreibfeler (*g*) - es ist ja keine Bewerbung.

Verfasst: Di 25. Apr 2006, 23:02
von Inder-Nett
Sirarokh hat geschrieben:@Inder-Nett: Danke! Das ist genau die Antwort, die ich gesucht habe! So ergibt das alles wieder einen Sinn.

Ich hatte schon gegrübelt, ob Nubert-Weichen nur deshalb so komplex seien, damit "schlampige" Chassiskonstruktionen ausgeglichen werden könnten...
Nee, eigentlich sind die Nubert-Chassis besser, als in den Boxen anderer Hersteller im vergleichbaren Preissegment zu erwarten.
Nubert versucht aber, die trotzdem unvermeidbaren Fehler in den Weichen auch noch glattzubügeln.
Für meinen Geschmack geht er dabei etwas zu weit, d.h. ich habe das Gefühl, dass die Boxen irgendwie "überdämpft" klingen. Genauer kann ich das noch nicht beschreiben, aber ich bin dem Thema auf der Spur und werde mich dazu nochmal etwas genauer äußern, sobald ich das Problem messtechnisch erfasst habe... (das wird sicher wieder ein Hauen und Stechen, dass es eine Freude ist :twisted: )