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Haus-Neubau: wie beheizen? Wärmepumpe (Erdwärme)?
Verfasst: Do 8. Jun 2006, 16:03
von Toad
Nachdem hier im Forum viel technisches KnowHow versammelt ist, hoffe ich, dass Ihr mir auch bei einer wirklichen Off-Topic-Frage weiterhelfen könnt.
Demnächt steht der Bau eines Fertighauses in München an. Da stellt sich natürlich die Frage nach der Heizung.
Ich sehe folgende Alternativen:
- Gasheizung mit Solar(wasser)unterstützung
- Erdwärme, in den Varianten
-- Wasser-Wasser-Wärmepumpe (Erdwärme via Grundwasser, 2 Bohrungen für Saug- und Schluckbrunnen)
-- Sole-Wasser-Wärmepumpe (Erdwärme via geschlossenem Kreislauf, nur 1 Bohrung notwendig)
Habt Ihr Erfahrungen, was davon (vorrangig aus wirtschaftlicher Sicht) zu empfehlen ist?
Schonmal vielen Dank für's Feedback!
Martin
Verfasst: Do 8. Jun 2006, 18:33
von JensII
Über die Solar-Gas-Heizng habe ich einige gutes gehört, sehr angetan bin ich auch von dem hier (kommt bei mir in Frage, wenn ich in den nächsten 20 Jahren baue
):
Holz-Pellets-Solar-Heizung
Verfasst: Fr 9. Jun 2006, 07:41
von mcBrandy
Hi
Ich würde dir auch ne Solar-Heizung ans Herz legen. Überlege selber grad eine zu installieren. Dazu hat hab ich noch ne Gasheizung und bin mit der zufrieden. Allerdings nicht mit den Gaspreisen, aber da kann man ja fast nix machen, wie bei den Spritpreisen.
Gruss
Christian
Re: Haus-Neubau: wie beheizen? Wärmepumpe (Erdwärme)?
Verfasst: Fr 9. Jun 2006, 08:29
von boddeker
Moin Martin,
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Solarunterstützung ist schon ganz o.k., aber du wirst immer vom Gas und dem, (noch) an den Ölpreis gekoppelten, Abgabepreis abhängig sein. Und das die Preise für Öl weiter steigen werden, dafür muss man kein Prophet sein. Die Variante würde ich eher empfehlen, wenn du eine vorhandene Anlage optimieren willst.
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Wasser-Wasser-Wärmepumpe ist billiger als Sole-Wasser, kann aber nicht bei allen Grundwasserqualitäten angewandt werden. Bei uns in der Gegend würde der Brunnen in kürzester Zeit zu sitzen. Voher schlau machen!
-
Sole-Wasser-Wärmepume sicher das Optimum, aber auch die teuerste Anschaffung.
Wenn du nach der
Wirtschaftlichkeit fragst, dazu müste man in die Zukunft sehen können. Ich würde, wenn ich nochmal könnte, ganz klar die Wärmepumpe nehmen. Die Technik ist ausgereift, Störanfälligkeit bei ordentlicher Ausführung sehr gering und du bist nur noch vom Strom abhängig ( bei allen anderen Varianten aber auch ). Pellets sind auch o.k. ( wobei in der Anschaffung auch recht teuer ). Doch da weiss noch keiner, wo die Preise für Pellets hinwandern werden, wenn der Markt sich erstmal richtig etabliert hat. Umso teurer Öl/Gas wird, umso mehr werden die Pelletshersteller die Preise für ihr Produkt anheben können und trotzdem noch billiger sein. Aber das geht jetzt mehr in den Bereich `Kaffesatz-LesereiŽ.
Grüsse
boddeker
Verfasst: Fr 9. Jun 2006, 09:33
von ono
Mal von hinten aufgezäumt:
Die günstigsten KfW-Kredite sind die KfW40-Darlehen. Diese haben aber hohe Anforderungen an die CO2-Bilanz. Erfüllen kann man das neben überdurchschnittlicher Wärmedämmung nur mit Holz-Pellets (neutrale Bilanz) oder Wärmepumpen (Wasser-Wasser hat den deutlich höheren Wirkungsgrad) oder Kombinationen aus Gas, kontrollierter Wohnungslüftung (kann ich unbedingt enpfehlen, ist die einzige energiesparende Maßnahme mit deutlichem Komfortgewinn) und Solaranlage. Die tatsächliche Wirtschaftlichkeit kann mit allen Systemen angezweifelt werden, den Unsicherheitfaktor Zukunft mal außen vor.
Jede zusätzliche Investition beim Hausbau ist voll zu finanzieren und kostet am Ende ein Mehrfaches. Die Inanspruchnahme von Förderungen ala KfW oder Anderer ist da angeraten.
Verfasst: Fr 9. Jun 2006, 10:27
von Toad
Vielen Dank für die ersten Infos!
onoschierz hat geschrieben:Mal von hinten aufgezäumt:
Die günstigsten KfW-Kredite sind die KfW40-Darlehen. Diese haben aber hohe Anforderungen an die CO2-Bilanz. Erfüllen kann man das neben überdurchschnittlicher Wärmedämmung nur mit Holz-Pellets (neutrale Bilanz) oder Wärmepumpen (Wasser-Wasser hat den deutlich höheren Wirkungsgrad) oder Kombinationen aus Gas, kontrollierter Wohnungslüftung (kann ich unbedingt enpfehlen, ist die einzige energiesparende Maßnahme mit deutlichem Komfortgewinn) und Solaranlage. Die tatsächliche Wirtschaftlichkeit kann mit allen Systemen angezweifelt werden, den Unsicherheitfaktor Zukunft mal außen vor.
Jede zusätzliche Investition beim Hausbau ist voll zu finanzieren und kostet am Ende ein Mehrfaches. Die Inanspruchnahme von Förderungen ala KfW oder Anderer ist da angeraten.
Pellets kommen für mich aus diversen Gründen (erforderlicher Lagerraum, Mechanik/Verschleiß für Pellet-Zuführung, mögliche Preissteigerung der Pellets) wahrscheinlich nicht in Frage.
Gegen den KfW40-Standard sprechen die höheren Baukosten für die Dämmung, aber vor allem der Raumverlust durch die dickeren Wände (Vorgaben bzgl. der Außenmaße des Hauses müssen eingehalten werden). Den KfW40-Standard wollte ich daher nicht anpeilen.
Kontrollierte Wohnungslüftung: da habe ich mich noch zu wenig informiert. Hast Du praktische Erfahrungen damit? Ich sehe als Nachteile, dass es Lüftungsgeräusche geben könnte, man die Fenster nicht mehr aufmachen kann und die Gefahr verschmutzter Luftfilter.
Was mich bei den Fertighausanbietern erstaunt: die bieten teilweise sehr günstige Pakete an für Sole-Wasser-Wärmepumpen inkl. Bohrung/Erdsonde, Pufferspeicher und Fußbodenheizung. Irgendwo muss da doch der Haken sein, ich habe ihn aber noch nicht gefunden. Worauf muß man da achten?
Gruß Martin
Verfasst: Fr 9. Jun 2006, 12:24
von boddeker
onoschierz hat geschrieben:Die tatsächliche Wirtschaftlichkeit kann mit allen Systemen angezweifelt werden, den Unsicherheitfaktor Zukunft mal außen vor.
Das würde ich heute nicht mehr unterschreiben. Bereits bei den aktuellen Energiepreisen amortisiert sich eine Solaranlage, abhängig von den Baukosten, schon nach 5-10 Jahren ( gilt nicht für Photovoltaik ).
Toad hat geschrieben:Kontrollierte Wohnungslüftung: Ich sehe als Nachteile, dass es Lüftungsgeräusche geben könnte, man die Fenster nicht mehr aufmachen kann und die Gefahr verschmutzter Luftfilter.
Was die Wohnungslüftung angeht, ist das ein kostspieliges Vergnügen. Lüftungsgeräusche sind, bei ordentlicher Projektierung, kein Thema. Und das man das Fenster nicht mehr öffnen kann ( soll ), das ist mehr eine Kopfsache. Denn das herkömmliche Lüften entfällt ja durch die kontrollierte Wohnraumlüftung. Warten lassen musst du so eine Anlage natürlich schon regelmäßig.
Toad hat geschrieben: Irgendwo muss da doch der Haken sein, ich habe ihn aber noch nicht gefunden. Worauf muß man da achten?
Als Laie kannst du da recht wenig nachprüfen. Ist die Wärmepumpe nicht 100% korrekt ausgelegt kann es passieren das die Betriebstemperatur der Anlage deutlich unter 0°C fällt und, nach und nach, vereist. Und das bedeutet eine neue Sondenbohrung, denn da kann man nichts mehr retten. Ansonsten könnte sich der Haken vielleicht noch im Kleingedrucken befinden, was notwendige Zusatzarbeiten angeht. Also besser mit einem Fachmann prüfen, was angeboten wird.