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Die verwöhnten HiFi-Ohren...

Verfasst: Mo 12. Jun 2006, 15:56
von Inder-Nett
Waren gestern abend nochmal auf dem Brunnenfest in Oberursel, weil in unserem Lieblings-Biergarten (Alt-Oberurseler Brauhaus) Live-Musik angesagt war. Country und Western, gehört nicht unbedingt zu meinen Favoriten, aber mit genug Bier passt das schon, die Gattin wollte schließlich auch mitkommen, da muss man Kompromisse machen...

Sound Check fing vielversprechend an, aber als es dann losging waren wir von der schlechten Ton-Qualität ziemlich enttäuscht.
Wenn die Bassgitarre dröhnt und die Stimmen/Melodie-Instrumente schlecht zu hören sind, dann ist's irgendwie kein Genuss.
Nach einigem Hin und Her habe ich dann feststellen müssen, dass ein einigermaßen akzeptabler Klang bestenfalls unmittelbar vor der Bühne, direkt hinterm Mischpult zu haben war, aber dort war es der standesamtlich verordneten Stimmungsbremse zu laut :roll:
Die Boxen standen einfach nicht hoch genug, um über die Köpfe der Biergarten-Besucher hinweg einen einigermaßen gleichmäßig guten Klang verteilen zu können. Und der Spezi am Mixer machte auch einen leicht überforderten Eindruck, dauert fast eine Viertel Stunde bis ihm auffiel, dass die eine Gitarre garnicht zu hören war...

War irgendwie schade, denn die Musiker haben wirklich gut gespielt und gesungen.

Auf dem Heimweg fiel dann noch der Spruch:
"Deshalb war ich ja gleich dagegen, dass Du Dir so eine teure Anlage kaufst!
Jetzt ist Dir der normale Klang vom Live-Konzert nicht mehr gut genug!"

Geht es euch gelegentlich ähnlich, oder bin ich der Einzige, den der gute Klang zuhause so verwöhnt gemacht hat?

Verfasst: Mo 12. Jun 2006, 16:03
von Caisa
Also manchmal fällt es schon auf das einige Konzerte unterdurchnittliche Soundqualität bieten, aber wenn der Sound einigermaßen ist, dann laß ich mich eher von der Musik und Stimmung mitreißen als das ich mir Gedanken um den Klang mache!

Gruß Caisa

Verfasst: Mo 12. Jun 2006, 16:17
von rodriguez69
Mit geht es ähnlich. Ich habe irgendwie überhaupt keine Lust, auch nur irgend etwas auf einer anderen "Anlage" zu hören, oder ich frage mich dann immer, wie sich das wohl zu Hause anhören würde.
Fernsehen ist für mich zum Graus geworden, vor allem wenn Musik läuft - wobei ich weder MTV noch VIVA regelmäßig anschaue - und die Schlagersendungen im deutschen Qualitätsfernsehen gewinnen eher an klanglichem Niveau, wenn sie aus den Fernsehtröten kommen.

Verfasst: Mo 12. Jun 2006, 16:18
von Mad Martin
Ich habe zwar eine etwas xxxxx(schlecht nur derber) Anlage daheim, aber nachdem mich das auch schon 1500€ gekostet hat, ja. Ich muss mir regelmäßig von meinen Eltern, Freunden, Verwandten ... folgendes anhören:

Deine Anlage ist ja viel zu groß für den kleinen 20m² Raum.
Ist dir das das viele Geld überhaupt Wert.
So ein Blödsinn, in ein paar Jahren ist das alles wertlos.
Wenn du alles in mp3 hörst(z.B. von OriginalCD wegen einfacherer Verfügbarkeit in 256kbps gerippt) is des doch eh vollkommen wurscht.
Ich hör da keinen Unterschied.
Ich würd niemals so viel Geld ausgeben.
Und jetzt willst dier auch noch ZWEI Subwoofer(AW560) kaufen. Für den kleinen Raum hast eh schon viel zu viel Leistung.
Was willst du mit deinen großen Standboxen meckern, die sind eh so toll, gib doch nicht schon wieder Geld aus(untere Grenzfrequenz von 70Hz !!!).
Die arme Omi(wohnt unter mir) wenn du dir jetzt noch einen Subwoofer kaufst.

ICH HASSE ES!!!

Und ich bin mit meiner Anlage total unzufrieden. Hab aber leider nicht das Geld und den Raum mir was besseres zu kaufen. Wenn ich ein Gesangsstück etwas lauter aufdrehe, dann hört man die Resonanzen meiner Lautsprecher. Hört aber komischerweise außer mir wieder mal niemand. Und wenn man irgendwo anders(bei Freundin, Cousin, Wohnzimmer von Eltern) Musik hört, dann zieht es einem die Schuhe aus, weils so ekelhaft klingt.

Wir HiFi Fans sind ARME SCHWEINE !!! Das sage ich euch.

Mit freundlichen Grüssen
Martin Hammerl

Verfasst: Mo 12. Jun 2006, 16:33
von Avor
Hoi!

Versuch Dich doch einfach einmal daran, eine Band selber zu mischen.
Dann wirst Du Dir schnell bewusst, mit welchen Schwierigkeiten der Toning. und die Musiker zu kämpfen haben.

Zu kleine Anlage, schwieriger Raum, Auslöschungen, Rückkopplungen mit Mikros, Defekte in der Hardware, Beschwerden von Nachbarn, bei denen sich eine Bassfrequenz austobt, obwohl es im eigentlichen Hörraum angenehm ist etc.

Das ist zum einen sehr interessant, und zum zweiten schraubt es den Anspruch an Livebands wieder auf ein normales Niveau.

Wenn man dann erkennt, dass die Band im Grunde gut spielt und in Time ist, dann kann man die Musik wieder genießen.

Sind Band und Toning ein gutes Team und beide verstehen ihr Handwerk; ist das Equipment dem Raum entsprechen und das Bier gut, dann ist Livemusik echt geil :twisted:

Wenn dann auch noch die holde Weiblichkeit entzückt, .. :roll:

Bin selber von der Nubox380 + Billigsdorfer Kompaktanlage verwöhnt.
Ein Toning sollte IMHO normalerweise wenigstens für die Tanz- (oder Steh- und Schau)fläche alle Instrumente (halbwegs) hörbar hinkriegen.

Wenns von der Tonqualität bei hoher Lautstärke aber überhaupt nicht hinhaut, dann verzieh ich mich lieber. Ich möchte schließlich noch lange gut hören.

LG, Avor

Verfasst: Mo 12. Jun 2006, 18:32
von Inder-Nett
Avor hat geschrieben:Versuch Dich doch einfach einmal daran, eine Band selber zu mischen.
Dann wirst Du Dir schnell bewusst, mit welchen Schwierigkeiten der Toning. und die Musiker zu kämpfen haben.
Die Probleme beim Mischen sind mir sehr wohl (auch aus eigenem Erleben) bewusst.
Umso mehr tut es weh, wenn man beobachtet, wie die Arbeit von recht begabten Musikern durch Einen am Mixer kaputtgemacht wird, der ziemlich viele Fehler auf Einmal macht.
Fängt damit an, dass er die Kanäle am Mixer nichtmal beschriftet hat und für jede Änderung erstmal mit dem Kopfhörer den richtigen Kanal suchen muss :roll:

Verfasst: Mo 12. Jun 2006, 18:40
von Kubrick
Inder-Nett hat geschrieben: Fängt damit an, dass er die Kanäle am Mixer nichtmal beschriftet hat und für jede Änderung erstmal mit dem Kopfhörer den richtigen Kanal suchen muss :roll:
Weshalb die Bezeichnung "Toning." im vorliegenden Fall wohl mehr als grenzwertig ist.

Doch im Ernst: Habe selbst bei Konzerten von Musikern, denen man eine audiophile Einstellung unterstellen darf (z.B. Al Jarreau) grottenschlechte Abmischungen erlebt.
Echt traurig, denn so wird einem der Konzertbesuch verleidet und man zieht sich mit seinen Nuberts in die eigenen 4 Wände zurück und hofft auf gut aufgenommene Live-CD-Releases.

Verfasst: Mo 12. Jun 2006, 18:44
von raw
Hmm, also auf richtigen und organisierten Veranstaltungen habe ich dahingehend nie richtige "Ohrschmerzen" erleben müssen. Schrecklich sind diese Pseudos von jungen Punkbands aus den Dörfern (junge Leute in Jazz-, Blues- und Bluesrockbands habe ich im Ruralen nie gesehen - immer Punk, wenig Metal). Aber die können oft auch gar nicht singen.

Verfasst: Mo 12. Jun 2006, 19:14
von PhyshBourne
Bei mir ist es so, daß meine Frau inzwischen bisweilen überlegt, lieber 'ne LiveMusikDVD zu erwerben als das Konzert zu besuchen, weil's zuHause einfach besser klingt! :mrgreen: 8)

Verfasst: Mo 12. Jun 2006, 19:48
von g.vogt
Hallo alle miteinander,

ich habe eher das Problem, dass die Beschallung bei Livekonzerten und Tanzveranstaltungen oft in schmerzhaft hoher Lautstärke stattfindet, weswegen ich solche Ereignisse eher meide. Ist die Anschaffung und Verwendung eines Gehörschutzes wirklich die einzige Lösung?

Edit: Aber das ist in diesem Thema dann im Grunde auch schon wieder OT; deswegen habe ich an anderer Stelle einen neuen Thread dazu gestartet.

Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt