Kleiner Vergleich: Harman/Kardon HK 970 gegen NAD C370
Verfasst: Mo 19. Jun 2006, 19:56
Hallo Leute.
Ich habe mir vor einiger Zeit meinen ersten ernstzunehmenden Stereovollverstärker gekauft. Blauäugig, begeistert und mit einem wesentlich zu losen Geldbeutel fiel meine Wahl auf einen Harman/Kardon HK 970. Die 100W, das Harman-Design, das recht kompakte Gehäuse und einige Testberichte verführten mich zu dieser Entscheidung.
Recht bald fielen mir folgende Dinge auf:
-Die Bässe wummerten doch extrem. So ein leichtes Dröhnen kann ich verkraften, aber manche Töne brachten den Raum doch ganz gehörig zum schwingen. Ist geil, wenn man auf dem Bett liegt und eine Rückenmassage braucht, aber weniger geil wenn man Musik hören will. Verschiedene Experimente führten zu unterschiedlichen Ergebnissen: Boxen umstellen: Brachte nix, wurde eher schlimmer. Bassregler verstellen: keine Wirkung!?! ATM verstellen: brachte teilweise Linderung bei gleichtzeitigem Tiefbasseinbruch (klar). Bassreflexrohr verstopfen: Dröhnen ist weg, Bässe auch. Letztendlich: Netzstecker des Verstärkers drehen: Dröhnen fast weg, Spaß wiederhergestellt.
-Die Höhen klangen... seltsam. blechern. unnatürlich. Besonders anhaltendes Beckengeklimpere (High-Hats?). Diagnose: Da stimmt was nicht. Symptome bestehen auch bei Anderen (HK6500, NB380). Damit waren Lautsprecher und Verstärker als Fehlerquelle ausgeschlossen. Auch Player brachte keine Veränderung. Kurz: Ich war hilflos, aber so schlimm war es nicht, also was sollte es - ich schob es zuletzt zu gleichen Teilen auf Nubert und meine Ohren.
-Musik klingt... geil! Sie macht einfach Spaß, ABER ich hatte immer das Gefühl, dass da *irgendwie* noch was drin war... schwer zu beschreiben, ich hatte einfach das subtile Gefühl, dass irgendwo noch was zu machen war. Vielleicht im Raum, vielleicht beim Verstärker, beim Player oder den Boxen. Wer weiß?
-Manchmal hatte ich das Gefühl, dass bei starken Bassschlägen die Höhen für die Dauer des Schlages bedämpft waren. Ob Täuschung oder nicht, konnte ich aber nicht sagen.
Im Zuge meiner Gehörbildung und meiner Geldbeutelbeutelung beschloss ich alsbald weitere Erfahrungen zu sammeln. Sprich: andere Verstärker zu testen. Angeblich gibt es ja keine Unterschiede zwischen Verstärkern. Aber die gibt es angeblich auch nicht zwischen CD-Playern obwohl ich da unzweifelhaft welche hörte
Meine Wahl - bzw. eBays Wahl - viel auf einen gebrauchten NAD 370. Warum? Er sieht vielleicht nicht schick, aber dafür absolut souverän aus, er ist riesig (Der dickste Bauer hat auch die dicksten Eier), er hat Power. Nicht, dass ich mehr Power gebraucht hätte, aber wer weiß. Er hat auftrennbare Vor- und Endstufen und er sieht so angenehm analog aus. Mit Drehpoti statt digitalem Lautstärkesteller und "echten" Klangreglern.
Außerdem sieht er nicht nach IchBinBlödMarkt aus, sondern nach einer Maschine, deren Sinn nicht Aussehen sondern Funktion ist. Natürlich haben auch wieder viele Testberichte und Erfahrungsberichte und Markennamen eine Rolle gespielt. Dabei kam heraus: Laut Fachzeitschriften ist er klanglich ziemlich genau gleichauf mit meinem Harman.
Nach langer Verspätung - Hermes seis gedankt - kam er heute endlich an.
Meine erste Testreihe dauerte immerhin zwei Stücke lang: Eels - Beautiful Freak, Track 1 und 2. Ich konnte keine bzw. nur minimale Unterschiede feststellen, die keinen Kaufpreis wert waren.
Etwas betrübt ließ ich die CD einfach weiterlaufen und es geschah, was ich nicht erwartet hatte: Da war etwas, das ich noch nicht kannte. Ein kleiner Ton eines Instrumentes, welches mir fremd war. Fasziniert verfolgte ich das Phänomen weiter und entdeckte mit einem Mal hunderte kleiner Dinge, die ich so nicht kannte. Auch die seltsamen Höhen waren weg. Interessanterweise waren statt dessen nicht etwa Instrumente zu hören, sondern sie waren einfach weg. Die räumliche Ortung war besser, auch wenn man nicht exakt im Stereodreieck saß.
Allein die Bässe kamen nicht besser, sondern eher sogar noch eine Spur dröhniger, aber dennoch irgendwie trockener. Jetzt scheint mir auch nichts mehr zu fehlen. Ach ja, und an dem Punkt, wo der Harman bereits auf -20 aufgedreht war (von -80 bis 0 immerhin auf umgerechnet drei Viertel Vollast), war der NAD erst bei einem Drittel! Die Lautstärke dieser Einstellung ist die Grenze des Angenehmen. Die Grenze des Unangenehmen ist bei -10 (HK) bzw. 12 Uhr (NAD).
Das sind meine ersten Eindrücke. Inwieweit sie sich in ein paar Tagen immernoch zeigen wird die Zukunft zeigen, aber bis jetzt bin ich schlichtweg begeistert. Und enttäuscht von Harman und seinen tollen Bewertungen.
Ich habe mir vor einiger Zeit meinen ersten ernstzunehmenden Stereovollverstärker gekauft. Blauäugig, begeistert und mit einem wesentlich zu losen Geldbeutel fiel meine Wahl auf einen Harman/Kardon HK 970. Die 100W, das Harman-Design, das recht kompakte Gehäuse und einige Testberichte verführten mich zu dieser Entscheidung.
Recht bald fielen mir folgende Dinge auf:
-Die Bässe wummerten doch extrem. So ein leichtes Dröhnen kann ich verkraften, aber manche Töne brachten den Raum doch ganz gehörig zum schwingen. Ist geil, wenn man auf dem Bett liegt und eine Rückenmassage braucht, aber weniger geil wenn man Musik hören will. Verschiedene Experimente führten zu unterschiedlichen Ergebnissen: Boxen umstellen: Brachte nix, wurde eher schlimmer. Bassregler verstellen: keine Wirkung!?! ATM verstellen: brachte teilweise Linderung bei gleichtzeitigem Tiefbasseinbruch (klar). Bassreflexrohr verstopfen: Dröhnen ist weg, Bässe auch. Letztendlich: Netzstecker des Verstärkers drehen: Dröhnen fast weg, Spaß wiederhergestellt.
-Die Höhen klangen... seltsam. blechern. unnatürlich. Besonders anhaltendes Beckengeklimpere (High-Hats?). Diagnose: Da stimmt was nicht. Symptome bestehen auch bei Anderen (HK6500, NB380). Damit waren Lautsprecher und Verstärker als Fehlerquelle ausgeschlossen. Auch Player brachte keine Veränderung. Kurz: Ich war hilflos, aber so schlimm war es nicht, also was sollte es - ich schob es zuletzt zu gleichen Teilen auf Nubert und meine Ohren.
-Musik klingt... geil! Sie macht einfach Spaß, ABER ich hatte immer das Gefühl, dass da *irgendwie* noch was drin war... schwer zu beschreiben, ich hatte einfach das subtile Gefühl, dass irgendwo noch was zu machen war. Vielleicht im Raum, vielleicht beim Verstärker, beim Player oder den Boxen. Wer weiß?
-Manchmal hatte ich das Gefühl, dass bei starken Bassschlägen die Höhen für die Dauer des Schlages bedämpft waren. Ob Täuschung oder nicht, konnte ich aber nicht sagen.
Im Zuge meiner Gehörbildung und meiner Geldbeutelbeutelung beschloss ich alsbald weitere Erfahrungen zu sammeln. Sprich: andere Verstärker zu testen. Angeblich gibt es ja keine Unterschiede zwischen Verstärkern. Aber die gibt es angeblich auch nicht zwischen CD-Playern obwohl ich da unzweifelhaft welche hörte
Meine Wahl - bzw. eBays Wahl - viel auf einen gebrauchten NAD 370. Warum? Er sieht vielleicht nicht schick, aber dafür absolut souverän aus, er ist riesig (Der dickste Bauer hat auch die dicksten Eier), er hat Power. Nicht, dass ich mehr Power gebraucht hätte, aber wer weiß. Er hat auftrennbare Vor- und Endstufen und er sieht so angenehm analog aus. Mit Drehpoti statt digitalem Lautstärkesteller und "echten" Klangreglern.
Außerdem sieht er nicht nach IchBinBlödMarkt aus, sondern nach einer Maschine, deren Sinn nicht Aussehen sondern Funktion ist. Natürlich haben auch wieder viele Testberichte und Erfahrungsberichte und Markennamen eine Rolle gespielt. Dabei kam heraus: Laut Fachzeitschriften ist er klanglich ziemlich genau gleichauf mit meinem Harman.
Nach langer Verspätung - Hermes seis gedankt - kam er heute endlich an.
Meine erste Testreihe dauerte immerhin zwei Stücke lang: Eels - Beautiful Freak, Track 1 und 2. Ich konnte keine bzw. nur minimale Unterschiede feststellen, die keinen Kaufpreis wert waren.
Etwas betrübt ließ ich die CD einfach weiterlaufen und es geschah, was ich nicht erwartet hatte: Da war etwas, das ich noch nicht kannte. Ein kleiner Ton eines Instrumentes, welches mir fremd war. Fasziniert verfolgte ich das Phänomen weiter und entdeckte mit einem Mal hunderte kleiner Dinge, die ich so nicht kannte. Auch die seltsamen Höhen waren weg. Interessanterweise waren statt dessen nicht etwa Instrumente zu hören, sondern sie waren einfach weg. Die räumliche Ortung war besser, auch wenn man nicht exakt im Stereodreieck saß.
Allein die Bässe kamen nicht besser, sondern eher sogar noch eine Spur dröhniger, aber dennoch irgendwie trockener. Jetzt scheint mir auch nichts mehr zu fehlen. Ach ja, und an dem Punkt, wo der Harman bereits auf -20 aufgedreht war (von -80 bis 0 immerhin auf umgerechnet drei Viertel Vollast), war der NAD erst bei einem Drittel! Die Lautstärke dieser Einstellung ist die Grenze des Angenehmen. Die Grenze des Unangenehmen ist bei -10 (HK) bzw. 12 Uhr (NAD).
Das sind meine ersten Eindrücke. Inwieweit sie sich in ein paar Tagen immernoch zeigen wird die Zukunft zeigen, aber bis jetzt bin ich schlichtweg begeistert. Und enttäuscht von Harman und seinen tollen Bewertungen.