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Mythos CD

Verfasst: So 10. Sep 2006, 10:34
von Sirarokh
Ich bin hier seit einigen Monaten ein recht begeisterter Leser und Schreiber dieses Forums, habe auch nebenher viel recherchiert und bin auf einige irgendwie unerklärliche Unstimmigkeiten zum Thema CD gestoßen.

Der Erste weitverbreitete und von den Herstellern anscheinend bewusst forcierte Irrglauben betrifft die Arbeitsweise einer CD selbst. Immer wieder steht geschrieben, dass die unterschiedlich bearbeiteten Stellen einer CD (also die Pits und Lands oder die 1er und 0en) das Licht unterschiedlich gut reflektieren und daher das Laufwerk die 1er und 0en auslesen kann. Wenn ich richtig informiert bin ist das doch völliger Humbug, oder?
Sie reflektieren nach Möglichkeit sogar genau gleich gut, nur sind sie eben um genau eine halbe Wellenlänge parallel versetzt, was bei der Reflektion und nachträglichen Zusammenführung mit einem Referenzlicht zu einer Phasenauslöschung oder -ergänzung führt. Mit der Reflektionsfähigkeit des Materials hat das aber nichts zu tun. (Was dann natürlich auch klar erklärt, warum ein Blu-Ray-Player eigentlich nicht kompatibel mit einem normalen CD- oder DVD-Rotlaser sein dürfte)

Der Zweite Irrglaube betrifft die Fehlerkorrektur. Immer wieder lese ich von den fiesen Fehlerkorrektureinheiten, die einer CD Daten hinzudichten oder falsch wiederherstellen. Wäre es tatsächlich so, dass die Fehlerkorrektur errät, was sie nicht lesen kann, dann wäre ein korrektes Datenauslesen nicht möglich, da hier bereits Bitfehler unter Umständen ein komplettes Programm vernichten würden. Ergo tut sie das nicht. Im Gegenteil, die Inhalte sind nach einem recht ausgefuchsten System redundant gespeichert, wobei die CD selbst Fehlerkorrekturdaten zur Verfügung stellt. Die Laufwerke unterscheiden sich dabei nur insofern, als anscheinend manche Laufwerke manche Bits noch erkennen, die andere schon als unkenntlich abschreiben.

Von Magnetisierern oder ähnlichem Käse bei einem optischen Speichermedium möchte ich erst garnicht anfangen. Genausowenig von Unterschieden von verschiedenen digitalen Übertragungen und Kabeln.

Hat noch jemand ein paar Unsinnigkeiten auf Lager?
Oder hat jemand eine Idee, wer solche Dinge erfindet?

PS. Auch ich habe natürlich die Weisheit nicht mit dem Löffel gefuttert, also berichtigt mich bitte, wenn ich Schmarrn schreibe.

Verfasst: So 10. Sep 2006, 10:42
von K.Reisach
Der Zweite Irrglaube betrifft die Fehlerkorrektur. Immer wieder lese ich von den fiesen Fehlerkorrektureinheiten, die einer CD Daten hinzudichten oder falsch wiederherstellen. Wäre es tatsächlich so, dass die Fehlerkorrektur errät, was sie nicht lesen kann, dann wäre ein korrektes Datenauslesen nicht möglich, da hier bereits Bitfehler unter Umständen ein komplettes Programm vernichten würden. Ergo tut sie das nicht. Im Gegenteil, die Inhalte sind nach einem recht ausgefuchsten System redundant gespeichert, wobei die CD selbst Fehlerkorrekturdaten zur Verfügung stellt. Die Laufwerke unterscheiden sich dabei nur insofern, als anscheinend manche Laufwerke manche Bits noch erkennen, die andere schon als unkenntlich abschreiben.
Lustig, damit spamme ich grad auch hier rum ;)

Re: Mythos CD

Verfasst: So 10. Sep 2006, 12:02
von BlueDanube
Sirarokh hat geschrieben:Wäre es tatsächlich so, dass die Fehlerkorrektur errät, was sie nicht lesen kann, dann wäre ein korrektes Datenauslesen nicht möglich, da hier bereits Bitfehler unter Umständen ein komplettes Programm vernichten würden. Ergo tut sie das nicht. Im Gegenteil, die Inhalte sind nach einem recht ausgefuchsten System redundant gespeichert, wobei die CD selbst Fehlerkorrekturdaten zur Verfügung stellt.
Es gibt verschiedene Fehlerklassen.
Einfache Fehler werden natürlich bitgenau wieder hergestellt.
Gröbere Fehler, die nicht aus redudanten Daten exakt rekonstruiert werden können, werden durch Interpolation der Daten vor und nach dem Fehler nicht bitgenau korrigiert.

Bei Daten-CDs hätte eine ungefähre Rekonstruktion klarerweise keinen Sinn, bei der Musik-CD schon.

Und es gibt große Unterschiede in den praktischen Fähigkeiten der Fehlerkorrekturen unterschiedlicher Player.
Manche können das nahezu perfekt und andere stellen einfach den Betrieb ein, wenn der Fehler zu groß ist.

Verfasst: So 10. Sep 2006, 12:04
von exige
K.Reisach hat geschrieben:
Der Zweite Irrglaube betrifft die Fehlerkorrektur. Immer wieder lese ich von den fiesen Fehlerkorrektureinheiten, die einer CD Daten hinzudichten oder falsch wiederherstellen. Wäre es tatsächlich so, dass die Fehlerkorrektur errät, was sie nicht lesen kann, dann wäre ein korrektes Datenauslesen nicht möglich, da hier bereits Bitfehler unter Umständen ein komplettes Programm vernichten würden. Ergo tut sie das nicht. Im Gegenteil, die Inhalte sind nach einem recht ausgefuchsten System redundant gespeichert, wobei die CD selbst Fehlerkorrekturdaten zur Verfügung stellt. Die Laufwerke unterscheiden sich dabei nur insofern, als anscheinend manche Laufwerke manche Bits noch erkennen, die andere schon als unkenntlich abschreiben.
Lustig, damit spamme ich grad auch hier rum ;)
dann habe ich da mal ne frage an die Fehlerkorrekturexperten:
mit Welcher Hamming-Distanz werden denn die Bits abgespeichert um die Fehlerkorrektur zu erreichen? :wink:

Verfasst: So 10. Sep 2006, 12:56
von K.Reisach
Erst in extremen Fällen wird mit Interpolation gearbeitet - dann liegt natürlich am digitalen AUsgang kein gültiges Digitalsignal mehr an.

Probiert es aus, 2mm Loch - es liegt trotzdem wenn man den Mist auf die Platte kopiert eine bitidentische Kopie vor, jedenfalls ist das bei allen 3 mir zur Verfügung stehenden Playern der Fall.
Erst wenn es noch kranker wird, setzen die Player aus oder das Signal weicht vereinzelt ab, was dann tatsächlich zu hörbaren Klangveränderungen führen KANN. (Programm: nwdiff)

So und ejtzt ab in den Keller und Löcher in CDs bohren :P

Gruß, Kevin

Verfasst: So 10. Sep 2006, 13:11
von DukE[2k3]
exige hat geschrieben: mit Welcher Hamming-Distanz werden denn die Bits abgespeichert um die Fehlerkorrektur zu erreichen? :wink:
http://web.usna.navy.mil/~wdj/reed-sol.htm

Cheers

Verfasst: So 10. Sep 2006, 13:28
von exige
DukE[2k3] hat geschrieben:
exige hat geschrieben: mit Welcher Hamming-Distanz werden denn die Bits abgespeichert um die Fehlerkorrektur zu erreichen? :wink:
http://web.usna.navy.mil/~wdj/reed-sol.htm

Cheers
Ich glaub da bleiben keine Fragen. Interessanter Text.
So und ejtzt ab in den Keller und Löcher in CDs bohren Razz
Da hab ich zu viel Angst mit der Unwucht in der CD, das Laufwerk zu schrotten.

Verfasst: So 10. Sep 2006, 13:30
von K.Reisach
Bei PC-Laufwerken würde ich es nicht probieren, bei CD-Playern kein Thema. DVD-Player scheinbar auch nicht

Verfasst: So 10. Sep 2006, 14:16
von Sirarokh
K.Reisach hat geschrieben:Lustig, damit spamme ich grad auch hier rum ;)
So kam ich auf den Gedanken :)

Und wegen der Fehlerklassen: Werden denn heutzutage nicht sowieso immer öfter Standard-Laufwerke verwendet, die sich im Grunde nur unwesentlich von PC-Laufwerken unterscheiden? (vielleicht mal von extremen Drehzahlen abgesehen)
Zumindest bei DVD-Playern habe ich mal gelesen, dass da recht gerne gebremste PC-Laufwerke eingesetzt werden.

Verfasst: So 10. Sep 2006, 14:43
von exige
Sirarokh hat geschrieben:
K.Reisach hat geschrieben:Lustig, damit spamme ich grad auch hier rum ;)
So kam ich auf den Gedanken :)

Und wegen der Fehlerklassen: Werden denn heutzutage nicht sowieso immer öfter Standard-Laufwerke verwendet, die sich im Grunde nur unwesentlich von PC-Laufwerken unterscheiden? (vielleicht mal von extremen Drehzahlen abgesehen)
Zumindest bei DVD-Playern habe ich mal gelesen, dass da recht gerne gebremste PC-Laufwerke eingesetzt werden.
ich hab letzte woche ein cyberhome dvdplayer geöffnet. da war ein normales dvd laufwerk vom PC drin. nur die Frontblende wurde ausgetauscht.