Seite 1 von 9

Drogen - Bin ich altmodisch oder spiessig, oder was?

Verfasst: Sa 16. Sep 2006, 02:45
von JensII
Moin moin!
Ich war grade mit Klassenkameraden einen saufen bzw. als Freiwilliger Fahrer Cola trinkend dabei.
Die meisten sind 20-30 jahre alt. Nach dem vor der Örtlichkeit einige gekifft hatten, was aber niemand wissen soll/darf sind die meisten in ne Kneipe weiter, ich bin mit nem Kumpel zusammen zu einem dritten gefahren, der uns dann noch seine Kiffer-Pfeifen-Röhre anbot.........

Ich bin absoluter NICHTRAUCHER geschweige denn, dass ich ILLEGALE Drogen anpacke. Es kam dann die Diskussion auf, was dagegen spricht was dafür, ob es schlimm ist oder nicht usw.
Ich wurde dabei nicht bedrängt, auch zu kiffen/rauchen oder wie man das nennt.
Es kamen dann die Argumente, dass die Eltern einen selber die Erfahrungen machen lassen wollen und so weiter. Meine Eltern haben mir dagegen immer klar gemacht, dass man sowas erst gar nicht testen MUSS.
Dazu stehe ich auch voll!

Allerdings kommt bei mir in solche Sachne immer die innere Frage durch, ob ich da spießig bin, oder ob so ne Spießigkeit sogar gut ist???? Oder sind ab und zu ein paar Joints normal??

Warum nimmt man drogen, um der Realität zu entfliehen? Ich gucke da lieber ne DVD ;-) aber selbst gefestigt (geglaubt??) Freunde sehen das "einfach so". Ist dabei nicht grade ein Prinziphaftes "Nein zu Drogen" nicht anzuerkennen? Warum merkt man sowas quasi nie, sondern wird eher als "Langweiler" abgestuft, wenn man so handelt?

Sollte man sowas locker sehen, wie sind eure Erfahrungen mit Drogen usw.
Ich habe in der Familie auch vor ca 10 Jahren einen zumindest Drogenbeeinflussten tot gehabt, was auch hart war/ist....


Danke für eure Meinungen und inspirationen, vielleicht hilft mir das weiter :(

Verfasst: Sa 16. Sep 2006, 06:50
von Klapskalli
Das liebe Thema Drogen...

Kiffen ist nicht schlimm sagen manche..... Davon wird man nicht süchtig sagen manche...

Ich habe den Niedergang meines besten Freundes miterleben müssen, trotz aller Bemühungen meinerseits, ihn aus diesen Kreisen rauszuboxen. Der Kerl ist nun total lust- und antriebslos und einfach nur verblödet. Ich habe manchmal das Gefühl, dass er in einer Scheinwelt lebt. Ab einer gewissen Grenze habe ich dann auch aufgegeben und den Kontakt aus selbstschutz abgebrochen.

Ich begreife nicht, wieso man sich die Birne dichtknallen muss, um feiern zu können oder glücklich zu sein. Und diese ganze Verharmlosung ist doch nur der Versuch, die eigene Schwäche und das eigene Unvermögen, von dem Zeug loszulassen zu verschleiern.

Wenn jemand einmal im Monat kifft - ok - soll er machen. Aber ich kenne keinen Kiffer, der seine Sucht unter Kontrolle hat. Wie gesagt, mittlerweile meide ich die Kreise. Um jetzt nicht nur auf der Kifferfraktion rumzutreten - ich habe auch kein Verständnis für Leute, die sich jeden zweiten Tag den Kopf mit Alkohol zuknallen.

Wie heißt es so schön? Keine Macht den Drogen!

Verfasst: Sa 16. Sep 2006, 06:52
von verHEXer
Meine Hochachtung und volle Unterstützung zu deinem konsequenten "Nein" zu Drogen. Andere Leute können von mir aus sagen was sie wollen, aber ein gesunder, selbstbewusster Mensch hat solche Sachen nicht nötig.

Verfasst: Sa 16. Sep 2006, 08:20
von Der Pabst
Hallo Jens!

Ich stehe voll und ganz auf deiner Seite :!: Das ist weder altmodisch noch spießig, sondern vielmehr selbstbewusst engagiert vernünftiges Verhalten. Lieber die Sache zu engstirnig als zu locker sehen. JM2C

Grüße
Kai

Verfasst: Sa 16. Sep 2006, 08:53
von Homernoid
Du bist am normalsten von allen, Jens. Denn "Nein" zu sagen ist eine Eigenschaft, die die Wenigsten kennen und können. Ich trinke und rauche auch nicht etc. muss mich aber auch jedesmal erklären, warum nicht. Und DAS kotzt mich persönlich am meisten an! :roll:

Verfasst: Sa 16. Sep 2006, 10:21
von bony
Also meiner Erfahrung nach ernten die Leute, die aus Prinzip nicht (oder kaum) trinken oder andere Drogen nehmen eher Respekt. Dass man da nach den Gründen fragt, sehe ich eher als Interesse. Ob einer als Spießer oder Langeweiler angesehen wird, hängt eher damit zusammen, ob derjenige oder diejenige einen auf Spaßbremse macht (wobei es zugegebenermaßen nicht immer einfach ist, so eine betrunkene Meute auszuhalten :wink:).
Mich stören oft eher die Gängeleien, wenn man normalerweise mal gerne einen mithebt, bei irgendeiner Gelegenheit aber doch mal keinen Bock hat und "nein" sagt.

Ich denke eigentlich auch, dass jeder seine Erfahrungen mit den "Gesellschaftsdrogen" machen muss und sich über den Umgang damit klar werden muss. Das kann aber auch beinhalten, dass man sich dazu entscheidet, grundsätzlich "nein" zu sagen, ohne etwas ausprobiert haben zu müssen.
Die Kulturdroge Alkohol ist seit Urzeiten ein Bestandteil des (europäischen) Alltags. Damit muss man sich wohl abfinden, ist einfach so. Die meisten Menschen "lernen", mit dieser Droge maßvoll umzugehen. Nicht wenige bleiben dabei seit je her auf der Strecke. Das ist wohl der Preis dafür und die meisten akzeptieren diese Realitätt.
Ähnlich sehe ich das mit dem Cannabis. Das gehört eigentlich schon sehr lange "dazu"; mal mehr, mal weniger offen.

Wichtig scheint mir eine gute Aufklärung; ohne Verharmlosungen aber auch ohne Verteufelungen. Insbesondere sollte man sich immer bewusst sein, dass KEINE Droge harmlos ist. Weder Zigaretten, noch Alkohol, noch Cannabis, noch Koffein ...

Verfasst: Sa 16. Sep 2006, 10:26
von bersi
Man muß es doch nur immer erklären,weil die Anderen sonst wegen
ihrer Sucht ein schlechtes Gewissen haben.

Ich war früher auch regelmäßig mit Kiffern zusammen :roll: Die Zeit liegt
hinter mir genau wie das Passivkiffen.

Schlimm wars bei den Leuten,die dadurch nicht locker wurden oder schläfrig,
sondern einfach zum Arschloch mutierten :evil:
Für solche Leute hab ich keine Geduld übrig :!:
Irgendwann ists dann halt eskaliert und wir standen uns gegenüber.
Er hat sich dann zwar dann wieder klein laut hingesetzt (in dem seinen Zustand
hät er auch gegen meine Schwester kein Land gesehen!) aber die Wut über sein
Verhalten ist bis heute in mir.
Ich hab dann den Kontakt abgebrochen :!:

In meinem damaligen Freundeskreis waren die Kiffer immer die schwierigsten :

"Wir müssen vorher aber noch was abchecken !"

"Ich bau mir jetzt erstmal einen" (um kurz danach nutzlos in der Ecke zu verschimmeln)

Nein,ich vermiss niemanden von den Leuten.

Drogen helfen dir nicht,sie beherrschen dich :!: :!:

Noch kurz zum Alkohol (auch eine Droge): Nach einem Glas Bier,hab ich mich im Verhalten
nicht besonders verändert !
Nach einer "Tüte" sähe das schon ganz anders aus !

Der Martin

Verfasst: Sa 16. Sep 2006, 10:27
von 24hours
Hallo Jens,

du machst das schon richtig. :D

Ich sehe das genau wie du und kenne auch das Gefühl, von anderen "nicht für voll" genommen zu werden, wenn man nicht jeden Scheiss mitmacht.

Dass Jugendliche von ihren Eltern quasi zum Kiffen ermutigt werden, finde ich absolut abartig. Das soll nicht heißen, dass sie ihre Kinder kriminalisieren sollen, falls sie mal einen Joint ausprobiert haben. Aber wie Erwachsene zum Thema Drogen eine so lasche Haltung einnehmen können, ist eine Sache, die mich immer völlig fassungslos macht. Natürlich haben viele aus der Elterngeneration früher auch mal gekifft oder sind bei einer Feier mal alkoholmäßig abgestürzt. Aber darum geht es ja gar nicht. Es geht darum, miteinander zu REDEN und halt auch die Probleme aufzuzeigen, die daraus erwachsen, dass man schon jung an Drogen gewöhnt ist.

Wenn ich mitkriege, wie viele FreundInnen meiner 14-jährigen Tochter schon rauchen (manche schon seit 2-3 Jahren) und dies von den Eltern mit einem "Das ist halt so", "Sie muss ihre Erfahrungen selber machen", "Wenn sie es doch will", "Wir rauchen ja schließlich auch" kommentiert wird, kommt mir die Galle hoch. Ich bin natürlich nicht so naiv, zu glauben, dass Dinge nicht ausprobiert werden, nur weil es die Eltern verbieten. Aber es wird ja überhaupt nicht mal Stellung bezogen oder hitzig diskutiert: "Dann ist das halt so..."

Ich hör jetzt besser auf, sonst krieg ich wieder meinen Gesellschaftsblues...

Aber zum Schluß lieber ein kleines ermutigendes Beispiel für dich: In einem Interview mit Farin Urlaub von den Ärzten wurde dieser mal darauf angesprochen, dass er keinen Alkohol trinke. Er erwiderte, dass ihm dieser einfach nicht schmecke. Und das wäre halt schon immer so gewesen. In seiner Jugend hätten ihn mal ein paar düstere Gestalten Prügel angedroht, wenn er nicht sofort mittrinken würde. Er habe dann nur geantwortet: "Dann müsst ihr mich wohl verprügeln. Ich will das nicht." Seitdem hätte er seine Ruhe vor den Typen gehabt. Finde ich eine sehr coole Haltung. Einfach gucken, was du SELBER willst und womit DU dich gut fühlst. Dann passt das schon.

Michael, der noch nie geraucht und gekifft hat, aber gerne abends an seinem Rotwein nippt oder zum Abendessen mal ein Bierchen schlappt...

Verfasst: Sa 16. Sep 2006, 10:33
von BlueDanube
Ich hatte in meiner Jugend öfters die Gelegenheit Drogen zu probieren.
Dass ich es nicht tat, schadete keinesfalls meinem Image - ich wurde nie als Spießer bezeichnet!
Wenn man einigermaßen selbstsicher auftritt, wird die Coolness nicht in Frage gestellt....

Ich drinke ab und zu ein paar Gläschen Wein. Ich finde, auch da darf man nie so weit gehen, dass man aus dem Rahmen fällt. Hier sollte nur der Genuss im Vordergrund stehen - nicht die Betäubung!

Noch was: man braucht schon einen sehr sehr gefestigten Charakter, um Drogen nur zu probieren und nicht abhängig zu werden. Aber gerade dann hat man eigentlich keine besonderes Interesse daran..... :roll:

Verfasst: Sa 16. Sep 2006, 10:41
von JensII
ChrisBi hat geschrieben:Das liebe Thema Drogen...

....

Ich begreife nicht, wieso man sich die Birne dichtknallen muss, um feiern zu können oder glücklich zu sein. Und diese ganze Verharmlosung ist doch nur der Versuch, die eigene Schwäche und das eigene Unvermögen, von dem Zeug loszulassen zu verschleiern.

Wenn jemand einmal im Monat kifft - ok - soll er machen. Aber ich kenne keinen Kiffer, der seine Sucht unter Kontrolle hat. Wie gesagt, mittlerweile meide ich die Kreise. Um jetzt nicht nur auf der Kifferfraktion rumzutreten - ich habe auch kein Verständnis für Leute, die sich jeden zweiten Tag den Kopf mit Alkohol zuknallen.

Wie heißt es so schön? Keine Macht den Drogen!
Ich bin ja auch kurz davor solche Kreise ganz zu meiden. Sehr dumm ist das nur, wenn ein großer Kreis der Kumpel dann "weg fällt"! Und zur Zeit bin ich auch noch Single (da muss ich mal wieder dran arbeiten ;-) ) wo man dann noch weniger Möglichkeiten hat auf pisch zu gehen, da alleine raus gehen nicht so dolle ist. Vor allem, wenn alle "Fremden" rundrum besoffen sind.
Aber selbst feten mit Freunden sind so lala wenn die sich nicht "ein paar Bier" sondern nur in Kästen Alk einflößen.


Homernoid hat geschrieben:Ich trinke und rauche auch nicht etc. muss mich aber auch jedesmal erklären, warum nicht. Und DAS kotzt mich persönlich am meisten an!

Genau das ist auch die Sache, meine direkten Kollegen akzeptieren das, die meisten kiffen auch nicht, aber "wenn mal auf ner Fete was rum geht naja" dann halt doch.
Mein ältester Kumpel (kenne den wirklich mein ganzes Leben! 23 Jahre!!und so alt bin ich) ist da am tolerantesten, aber die anderen meinen immer "ein mal probieren geht doch" und "wenn man es nicht probierrt blabla...."
Dabei will ich gar nicht wissen ob das gut ist!!!



Bei dieser ganzen Diskusion frage ich mich nur immer mehr, wenn man auch Statistiken sieht, wie viele Kiffen rauchen saufen etc bis zum Exitus, weil ja nur die absolute benommenheit zählt (kennt ihr viele Jüngere Leute, nicht nur mal 1-3 Bier aus genuss trinken??), wo da die ganze Gesellschaft hinschliddert, wenn ich so einige Statistiken über Kiffen sehe (finde die leider nicht mehr...) was so das Einstiegsalter anbelangt.
Und die ganzen Jugendlichen die dann keine lehrstelle bekommen kiffen mehr, dann würde sie (selbst bei klarem Verstand) wohl keine Firma mehr einstellen -> Folge mehr Drogen!
TEUFELSKREIS der unsere GANZE GESELLSCHAFT mit runter zieht und DAMIT MICH zu höheren Steuerzahlungen, und sonstigen "Problemen" bringt, wenn man Beschaffungskriminalität mit an sieht.........