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Immer mehr braune Demos
Verfasst: Di 28. Nov 2006, 16:25
von raw
Tag,
letzten Samstag war bei uns in Ellwangen eine Demo der JN. In letzter Zeit höre ich immer mehr von den Braunen. Wie ist das bei euch? Für mich sieht das so aus, dass die mobilisieren und auf massiven Stimmenfang aus sind. Nicht zuletzt war diese Demo für uns Ellwanger keineswegs zum Wegschauen, da in einem anliegenden Dorf ein paar Neonazis eine Gaststätte gekauft haben (Nutzung als "Schulungsstätte"). Desweiteren kam der neue Anführer der JN in BW aus einem nahliegenden Dorf.
Nicht, dass ihr eine schlechte Vorstellung von Ellwangen bekommt. Ganz im Gegenteil:
Wir Ellwanger haben an diesem Tag eine Gegendemonstrationen organisiert, um ein klares Zeichen gegen Rechtsextremismus zu setzen. Wir waren Tausende friedliche Gegendemonstranden (weeeit in der Überzahl). Die große "Aktionslust" war schon sehr erfreulich. Wir haben durch Sitzblockaden und unserer schieren Anzahl die Nazi-Demo vom Stadtkern ferngehalten. Wir boten denen keinerlei Forum. Tausende Plakate gegen Rechts hingen auf der "Marschroute". Manchmal hatte ich das Gefühl, dass die Nazis wegen unseres Lärms ihre eigene Reden nicht mehr verstanden haben - trotz des riesigen Sicherheitsabstandes. Die Gesinnung der Ellwanger war schon sehr deutlich spürbar.
Vollkommen unverständlich:
Es waren fast 800 Bundespolizisten und etwa 230 Landespolizisten im Einsatz. Teilweise konnte man die Nazis nichtmal mehr sehen, so viele Polizisten schirmten sie ab. Die Nazis wurden in den Zügen von Polizisten begleitet (sie kamen aus den ganzen Umland - sogar aus dem Elsass). Was da für Steuergelder reinflossen, bloß weil ein paar Idioten ihren Hirnschiss verbreiten wollten...
Wieso werden rechtsextreme Gruppierungen nicht verboten? Das, was sie von sich geben, ist mehr als menschenfeindlich, gegen jegliche Moral, Logik und Wahrheit und schlichtweg gegen das Gesetz. Weil die menschenfeindlichen Inhalte nur gesagt werden und nicht schriftlich festgehalten werden? Oder ...?
Ich konnte Teile der Reden verstehen (es wurde ja unverständlicherweise ein Lautsprecherwagen genehmigt).
Mir kam da dermaßen die Galle hoch. Das war unfassbar menschenfeindlich.
Gruß
Denis
Verfasst: Di 28. Nov 2006, 16:38
von ta
in meiner unmittelbaren Umgebung ist noch nix passiert. Im Nachbarlandkreis kams im Kreisstädtchen zu einer Nazi-Demo auf dem Marktplatz, worauf der Pfarrer der dortigen Kirche während der "Kundgebung" alle Glocken volle Kanne hat bimmeln lassen.
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So haben die Nazis ihr eigenes Wort nicht mehr verstanden... Jetzt wird von der Staatsanwaltschaft gegen den Pfarrer ermittelt wegen der Störung der Meinungskundgebung.
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Re: Immer mehr braune Demos
Verfasst: Di 28. Nov 2006, 17:07
von boddeker
raw hat geschrieben:Wieso werden rechtsextreme Gruppierungen nicht verboten?
Hi,
aus dem gleichen Grund warum Linksradikale, die in meinen Augen keinen Deut besser sind, auch nicht verboten werden. Meinungsfreiheit, und sei sie noch so bescheuert. Allerdings brächte ein Verbot auch Nachteile mit sich. Gruppen, ob links oder rechts, die offen agieren sind leichter zu kontrollieren, als wenn aus dem Untergrund heraus die Gesinnung gepflegt wird. Aus diesem Grund bin ich auch dagegen braue und rote Soße in den Parlamenten zu verbieten.
So kann sich jeder Bundesbürger unmittelbar davon überzeugen, das von dummen Sprüchen und hrinrissigen Ideologien nur heiße Luft übrig bleibt.
Grüße
boddeker
Verfasst: Di 28. Nov 2006, 17:32
von J.SP
Naabend!
raw hat geschrieben:Vollkommen unverständlich:
Es waren fast 800 Bundespolizisten und etwa 230 Landespolizisten im Einsatz. Teilweise konnte man die Nazis nichtmal mehr sehen, so viele Polizisten schirmten sie ab. Die Nazis wurden in den Zügen von Polizisten begleitet (sie kamen aus den ganzen Umland - sogar aus dem Elsass). Was da für Steuergelder reinflossen, bloß weil ein paar Idioten ihren Hirnschiss verbreiten wollten...
Das ist genau der Punkt, der mich an der Sache auch am meisten ärgert. Mein Bruder ist bei der Polizei und hat die Kosten, die bei solchen Veranstaltungen entstehen, vor Augen. Wenn man das dann noch in Ralation zu den unverständlich hohen Einsparungen gerade bei der Polizei setzt, kocht das Blut!
Ich will das aber nicht nur allein auf die eine extremistische Gruppierung schieben, sondern beziehe die fanatischen Linken und ihren sog. "Schwarzen Block" mit ein.
Wenn ich an die vorletzte Demo hier in Göttingen denke, waren es die Linken, die meinten, Göttingen zum Kriegsschauplatz zu machen und 'mal lustig Chaostage zu spielen.
Trotzdem, die Entwicklung, die die Neonazis nehmen, stimmt mich ebenfalls zunehmend nachdenklicher. Die Organisation scheint mittlerweile überregional zu laufen, mit teilweise pfiffigen (mal von der Gesinnung abgesehen) Köpfen. Das, was auf der Straße plumpe Parolen schmettert, die meist noch nicht einmal verstanden werden, macht mir keine Sorgen. Die Drahtzieher sind für mich die entscheidenden Personen, gegen die etwas unternommen werden sollte. Und leider haben gerade die extremistischen Positionen angesichts der teilweisen Unfähigkeit der Regierungen der letzten Jahre gepaart mit dem allgemeinen Gesellschaftsempfinden Futter und vor allem auch Zuspruch erhalten.
Ob ein Verbot das Wahre ist?
Die Gründe von Boddecker sind sicherlich richtig, wenn er gegen ein Verbot ist.
Aber sollte nicht allein schon unsere Geschichte uns dazu bewegen, solch geartete Gesinnungen eben nicht in Parlamente einziehen zu lassen und sie als Sprachrohre noch so dämlicher Inhalte verkommen zu lassen?!
LG-J.SP
Verfasst: Di 28. Nov 2006, 18:10
von giant-viking-double
Nabend,
schaut man sich die Berichterstattung in den Medien an, stellt man fest, dass eigentlich nie versucht wird, inhaltlich gegen rechtes Gedankengut zu argumentieren. In erster Linie ist man stolz auf imposante Gegendemonstrationen, denkt über Verbote entsprechnender Partein nach( Taten das Faschisten nicht auch einmal?) oder erarbeitet Möglichkeiten der Identifizierung von Rechtsradikalen ( Musik, Kleidung etc.). Mit einer sachlichen und begründeten Kritik hat dies nichts zu tun. Nun stellt sich mir die Frage, warum dies nicht geschieht ?
Verfasst: Di 28. Nov 2006, 19:27
von Homernoid
So what. Ich regŽmich hier nicht mehr auf.
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Verfasst: Di 28. Nov 2006, 19:29
von 24hours
Homer, DER war super!
Best wishes,
Michael
Verfasst: Di 28. Nov 2006, 22:53
von TomTom
Ich war letzten Samstag auch in Ellwangen.
Allerdings nicht um zu demonstrieren, sondern um zu arbeiten
Was dort an Polizei zusammengezogen wurde war echt erstaunlich! Ich hab noch nie soviel Polizei gesehen!
Ich wußte aber nicht warum. Ich vermutete der Papst oder George W. machen nen Abstecher nach Ellwangen.
Doch Kundschaft erklärte mir, dass es sich um ne Demo handelt.
Von der Demo/Gegendemo hab ich allerdings nix mitgekriegt ( ich hab zeitig Feierabend gemacht
![Wink :wink:](./images/smilies/nuforum/icon_wink.gif)
).
Ich war jedenfalls froh, dort rauszukommen
In letzter Zeit bekam ich immer mehr mit, dass sich die rechten eher auf kleine Städtchen auf dem Lande zurückziehen. Ich weiß nicht, vielleicht können sie dort unbehelligter "arbeiten"
Aber wie schon geschrieben: ein Verbot von rechten "Parteien" bringt imho nix. Die Leute sagen ja nicht: "Oh, unsere Partei ist verboten. Dann bleiben wir halt zu Hause!"
Da würde dann mehr im Untergrund ablaufen, der sehr schwer zu kontrollieren ist.
Imho unterscheiden sich aber extremistische Gruppierungen, egal ob links oder rechts nicht wirklich voneinander.
Beide verfolgen dasselbe Ziel.
Und bevor jetzt ein Aufschrei durchs Forum geht: einfach mal sich mit den "Ideologien" der RAF in den 70er Jahren beschäftigen. Da stellt man sich oft die Frage: ist das links oder rechts
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?
Jetzt halt ich aber lieber die Schnauze, bevor Links- oder rechtsextreme kommen und meine Nubis kaputtschlagen
Gruß Tom
Verfasst: Mi 29. Nov 2006, 06:39
von olli
Wir haben in Deutschland (!) aber derzeit (und seit Jahren) ein Problem mit Rechtsextremen und nicht mit Linksextremen - erstere gehen militant gegen Menschen vor und vertreten menschenverachtende Parolen. Ich denke auch, dass ein Verbot im Grunde nichts bringt, allerdings sehe ich mich als Deutscher mit deutscher Vergangenheit nicht bereit, derartiges zu dulden und durch ein Nicht-Verbot quasi zu legalisieren.
Re: Immer mehr braune Demos
Verfasst: Mi 29. Nov 2006, 07:07
von Hüter Gabriel
boddeker hat geschrieben:aus dem gleichen Grund warum Linksradikale, die in meinen Augen keinen Deut besser sind,
Linksradikale verprügeln aber keine Ausländer.
Ich bin jedenfalls der Meinung, dass das, was die Rechten so von sich geben, größtenteils gegen das Grundgesetz verstößt und verstehe nicht, wieso das immer noch unter die Meinungsfreiheit fällt. Wenn hier derartige Demos immer wieder erlaubt werden und zudem keine inhaltliche Auseinandersetzung erfolgt, kann man den Staat bzw. die anderen Parteien eigentlich nicht mehr allzu ernstnehmen. Im Fernsehen habe ich kurz vor einer Wahl mal eine Jugendliche gesehen, die meinte, sie müsse die NPD wählen, damit es wirtschaftlich endlich mal bergauf gehe. Wie blöd kann man sein?