Erfahrungen mit ATM-120/125 in Subwooferkette
Verfasst: Do 30. Nov 2006, 20:57
Hallo alle miteinander,
anlässlich meines 50sten Geburtstages fragte mich neulich meine Frau, was ich mir denn so wünsche. Eigentlich brauche ich ja kaum noch etwas, denn mir fehlt es glücklicherweise an nichts wichtigem. Zumindest nicht an materiellen Dingen. Gesund bin ich auch noch. Natürlich fällt einem gelegentlich das Eine oder Andere schöne Ding ein, aber wenn man aus der entsprechenden Situation raus ist, entfleucht der Gedanke.
Der Beitrag von Raico über das ATM-120 an seinen Vertigos und seine guten Erfahrungen damit haben mich jedoch dazu veranlasst, ebenfalls über das kleine Kästchen nachzudenken und mir dasselbe zu wünschen. Nachdem meine Frau mich nichtsahnend fragte, was mir wohl als Geschenk gefiele, antwortete ich natürlich: „Eine Klangwaage!“ „Was für eine Waage?“ Den anschließenden Dialog gebe ich jetzt nicht wieder, es folgte noch die Versicherung meinerseits, dass es sich hierbei nicht um Klangschalen, sondern tatsächlich um eine Klangwaage handle. Nach Entsagung andere Dinge meinerseits beschloss mein liebe Frau dann tatsächlich, das Kästchen in Aalen zu kaufen. Da sie ohnedies in Aalen zu tun hatte, betrat sie den für Frauen wohl eher unüblichen Laden. Die ausführliche Produktbezeichnung, welche sie von mir erbat, erhöhte die Chance auf 100%, dass sie mit dem richtigen Kästchen zurückkehren würde.
Herr Schneider hat sie nach eigenen Angaben sehr gut beraten und ihr überdies seine Visitenkarte zugesteckt, falls ich mit dem Teil nicht klarkommen würde. So viel vorab: Ich bin mit dem ATM-Modul sehr gut zurecht gekommen.
Hier ein Bild, ein Plätzchen ist immer frei :
Zum Anschluss des Gerätes:
Anders als bei Raico kommt in meiner Anlage ein Vorbeischleifen der Subwoofer am ATM nicht in Betracht, weil die vier Front-AW-1000 über die High-Level-In-Eingänge parallel zu den Frontboxen (Standpyramiden) betrieben werden. Eine zusätzliche Verlegung von Kabeln von der rückwärtigen Anlage zu den Frontboxen scheidet aus. Nebenbei sind die Pyramiden längst von der Tiefbassschufterei befreit, weil ihre Basslautsprecher über seriell geschaltete Kondensatoren (Hochpass) betrieben werden. Kleinere Anpassarbeiten an den Frequenzweichen der Pyramiden in den letzten Monaten haben noch eine gehörmäßige Verbesserung im Bereich von ca. 80-120Hz ergeben.
Außerdem stellen die 4 AW-1000 im Frontbereich, die große Transmission-Line an der linken Hörraumseite und die beiden in den rückwärtigen Raumecken angeordneten Asorber-AW-1000 ein hervorragend zusammenarbeitendes Tiefbassensemble dar, welches ich auf gar keinen Fall über ein nur teilweise eingeschleiftes ATM-Modul aus dem Tritt bringen möchte.
Somit blieb bei meiner Konfiguration nur die Möglichkeit, ein ATM-Modul vor die gesamte Lautsprecherkette zu schalten. Anschlusstechnisch war das überhaupt kein Problem: Der Marantz PM-14 bietet hierfür eine vorbildlich auftrennbare Vor- und Endstufe an. Ein kleiner Schiebeschalter im Bereich der entsprechenden 4 Cinchbuchsen erlaubt es, die üblicherweise überbrückten Pre-Out- und Main-In-Buchsen aufzutrennen und ein angeschlossenes ATM-Modul wirksam werden zu lassen. Weiterhin ist es somit möglich, die akustische Wirkung des Moduls direkt durch Betätigen des Schalters zu überprüfen. Allerdings betreibe ich ja zusätzlich die beiden Absorber-AW-1000 über separate Digital-Delays und nutze deren Cinch-Eingang. Demzufolge brauchte ich zwei zusätzliche Y-Kabel, um das Signal, welches das ATM durchlaufen hat, an dessen Ausgang für den Marantz-Endverstärker und die Absorber-Delays zur Verfügung zu haben. Nebenbei betreibe ich noch zwei rückwärtige nuBox 310 über ein zweikanaliges Delay (Raumklangwirkung...), so dass ein weiterer Abzweig für jeden Kanal erforderlich ist. Dieser Abzweig ist jedoch schon lange eingerichtet.
Nachdem diese Anschlussarbeit nach ca. 15 Minuten vorüber und der Schiebeschalter zwischen Vor- Und Endverstärker geöffnet war, kam das erste Einschalten der um das ATM erweiterten Anlage. Zunächst prüfte ich die brummfreie Verkabelung. Als Eingangsquelle habe ich „CD“ gewählt und die CD am Player auf „Pause“ gestellt. Nachdem hierbei nichts zu hören war, habe ich den Lautstärkesteller des Marantz-Verstärkers auf höchste Lautstärke gebracht. Immer noch Ruhe! Da habe ich mich das erste Mal über das ATM gefreut, weil es praktisch nicht rauscht. Sehr schön. Lediglich bei voll aufgedrehtem MID/HIGH-Regler konnte ich ganz nah am Hauptlautsprecher ein ganz leichtes Rauschfähnchen wahrnehmen. Da ich aber niemals (wirklich niemals) mit völlig aufgezogenem Lautstärkeregler und sicher auch nie mit voll aufgedrehtem MID/HIGH-Regler hören werde, ist dieser Sachverhalt ohne jegliche Bedeutung.
Nun wollte ich aber Musik und nicht die Flöhe husten hören. Lautstärkeregler am Marantz also wieder in ca. 9-Uhr-Stellung gebracht und gelauscht. Und da waren sie, die ersten Töne der Anlage komplett über das neue ATM-Modul. Belegt habe ich nur den Eingang 1, beim probeweise Weiterschalten auf Eingang 2 klickte leise ein Relais und die Anlage verstummte. Sehr schön, so muss es sein. Überhaupt macht das Modul auf mich einen sehr gediegenen, soliden und hochwertigen Eindruck. Die dicke Aluminiumfrontplatte, das prächtige mattschwarze Metallgehäuse und die präzise arbeiteten Bedienelemente erwecken in mir den Eindruck größter Hochwertigkeit. Und auch der praktische Koffer, die sehr genau passenden Schaumstoffeinlagen und das individuelle Messprotokoll zum ATM wirken auf mich sehr positiv.
Und schon hatte ich wieder einen Grund, mich zu freuen!
Zunächst brachte ich den MID/HIGH-Regler in Mittel- und den BASS/EQ-Regler in Linksstellung. Somit waren alle Klangwirkungen des ATM ausgeschaltet, mit Ausnahme des immerfort wirksamen Rumpelfilters. Laut Datenblatt greift es unterhalb 19 Hz mit 24 dB / Oktave ein und senkt die ganz tiefen Frequenzen ab.
Der vernommene Klang entsprach praktisch demjenigen, den die Anlage üblicherweise verbreitet. Das Modul faszinierte mich besonders wegen der Möglichkeit, den Mittel- Hochtonbereich in der Art eines akustischen Hebels um den Drehpunkt ca. 19 Hz zu drehen. Und zwar in beide Richtungen! Das ältere ABL-Modul erlaubt meines Wissens nach lediglich die Absenkung des genannten Bereiches, nicht aber dessen Anhebung. Und gerade auf die Möglichkeit der behutsamen Anhebung des Mittel- Hochtonbereiches habe ich es abgesehen.
Meine Pyramiden klingen in meinen Ohren sehr angenehm, haben aber mit Sicherheit keinen überzogenen Hochtonbereich. Dies mag an der Schalldurchlässigkeit der von mir verwendeten Bespannung, dem großen Hörabstand (> ca. 3m) und/ oder den vergleichsweise gezähmt klingenden Hochtonkalotten des Typs Isophon KK-10 (längst historisch, aber immer noch gut) liegen – wie dem auch sei. Auf jeden Fall brachte eine leichte Anhebung des MID/HIGH-Reglers jene Präsenz und Durchhörbarkeit, die mir ab und an wünschenswert erscheint. Zur Zeit betreibe ich diesen Steller in Position 13.30 Uhr. Sein Klangwirkung erinnert mich an den Loudnessregler meines alten 70er-Jahre-Receivers Yamaha CR-600. Der hatte tatsächlich einen Loudness-Regler (gehörrichtig), der sich klanglich ähnlich anhörte. Allerdings ist gerade der MID/HIGH-Regler am ATM eine tolle Sache, wenn man „crisp“ klingende Klänge zähmen oder bei anderen Stücken eine etwas höhere Präsenz erhalten möchte. Von diesem Regler bin ich richtig begeistert. Unglaublich, wie fein und dennoch wirkungsvoll er arbeitet! Klasse!
Die für mich interessante Frage war nun, wie sich das Rumpelfilter in meiner Anlage auswirkt. Würde es meiner großen Transmission-Line, diesem Tiefbassmonster, einen akustischen Maulkorb anlegen? Würden die 10 Hz Sinus (von einer selbsterstellten Test-CD), welche die Küchentür und deren Schloss in geöffneter Stellung so unnachahmlich bei höheren Pegeln resonieren lässt, unfühlbar werden?
Also die 10 Hz von der Test-CD angehört. Zunächst mit geschlossenem Schalter am Marantz, also ohne ATM. Ja, das Schloss der Küchentür meldet sich und signalisiert, dass die TL tatsächlich die Tür schwingen lässt. Nun den Schalter schnell geöffnet, das ATM-Rumpelfilter greift ein. Jetzt herrscht Ruhe. Erst bei deutlich höher eingestellter Lautstärke am Marantz meldet sich die Küchentür zurück. Dies beweist dreierlei: Erstens ist die große TL tatsächlich in der Lage, 10 Hz druckwellenartig zu emittieren (Artefakte, Oberwellen usw. würden das Schwingen der Tür wohl kaum hinkriegen), zweitens arbeitet das Rumpelfilter und drittens lässt das ATM-120 tatsächlich bei 10 Hz noch Schallanteile durch! Wieder ein Grund zur Freude. Die Einstellung am ATM war BASS/EQ OFF. Stellt man diesen Regler auf „linear“, so steigt der durchgelassene 10 Hz-Anteil ebenfalls an. Das ist die Stellung, in der eine nuWave 125 im Tiefbass linearisiert wird, in meinem Setup wird es wohl eine minimale Überhöhung bei 20- 30 Hz bringen. Gehörmäßig ist das aber nicht negativ, weil der Subbass sehr verzerrungsarm klingt. Ich denke, dass ich den BASS/EQ-Regler in 9-Uhr bis 12-Uhr-Stellung (linear) betreiben werde.
Interessant ist, dass der Tiefbassbereich durch das Rumpelfilter noch einen Tick klarer erscheint. Extreme Membranauslenkungen werden wirkungsvoll und sichtbar unterdrückt ohne den Subwoofern oder meiner TL einen wirklichen „Maulkorb“ zu verpassen. Damit wird es für meine aktiven Absorber hör- und sichtbar leichter, den Tiefbass trocken zu legen. Das gefällt mir außerordentlich!
Um es abschließend kurz zusammenzufassen:
Das ATM-120/125 ist in seiner Abstimmung sehr gut geeignet, Signale auch zum Subwoofer weiter durchzuschleifen. Der hörbare Tiefbass leidet nicht, es wird im Gegenteil einfacher, mit aktiven Absorbern Dröhneffekten entgegenzuwirken. Extreme Membranhübe, welche durch Rumpeln jedweder Art verursacht werden, werden stark verringert, der verbleibende Tiefbass konturierter und noch besser durch Absorber/ DBA kontrollierbar. Der MID/HIGH-Regler ist sehr gut geeignet, den Mittel- und Hochtonbereich harmonisch abzusenken oder bedarfsweise anzuheben.
Ergebnis: Ganz prima, das ATM bleibt in der Anlage!
Gruß
OL-DIE
anlässlich meines 50sten Geburtstages fragte mich neulich meine Frau, was ich mir denn so wünsche. Eigentlich brauche ich ja kaum noch etwas, denn mir fehlt es glücklicherweise an nichts wichtigem. Zumindest nicht an materiellen Dingen. Gesund bin ich auch noch. Natürlich fällt einem gelegentlich das Eine oder Andere schöne Ding ein, aber wenn man aus der entsprechenden Situation raus ist, entfleucht der Gedanke.
Der Beitrag von Raico über das ATM-120 an seinen Vertigos und seine guten Erfahrungen damit haben mich jedoch dazu veranlasst, ebenfalls über das kleine Kästchen nachzudenken und mir dasselbe zu wünschen. Nachdem meine Frau mich nichtsahnend fragte, was mir wohl als Geschenk gefiele, antwortete ich natürlich: „Eine Klangwaage!“ „Was für eine Waage?“ Den anschließenden Dialog gebe ich jetzt nicht wieder, es folgte noch die Versicherung meinerseits, dass es sich hierbei nicht um Klangschalen, sondern tatsächlich um eine Klangwaage handle. Nach Entsagung andere Dinge meinerseits beschloss mein liebe Frau dann tatsächlich, das Kästchen in Aalen zu kaufen. Da sie ohnedies in Aalen zu tun hatte, betrat sie den für Frauen wohl eher unüblichen Laden. Die ausführliche Produktbezeichnung, welche sie von mir erbat, erhöhte die Chance auf 100%, dass sie mit dem richtigen Kästchen zurückkehren würde.
Herr Schneider hat sie nach eigenen Angaben sehr gut beraten und ihr überdies seine Visitenkarte zugesteckt, falls ich mit dem Teil nicht klarkommen würde. So viel vorab: Ich bin mit dem ATM-Modul sehr gut zurecht gekommen.
Hier ein Bild, ein Plätzchen ist immer frei :
Zum Anschluss des Gerätes:
Anders als bei Raico kommt in meiner Anlage ein Vorbeischleifen der Subwoofer am ATM nicht in Betracht, weil die vier Front-AW-1000 über die High-Level-In-Eingänge parallel zu den Frontboxen (Standpyramiden) betrieben werden. Eine zusätzliche Verlegung von Kabeln von der rückwärtigen Anlage zu den Frontboxen scheidet aus. Nebenbei sind die Pyramiden längst von der Tiefbassschufterei befreit, weil ihre Basslautsprecher über seriell geschaltete Kondensatoren (Hochpass) betrieben werden. Kleinere Anpassarbeiten an den Frequenzweichen der Pyramiden in den letzten Monaten haben noch eine gehörmäßige Verbesserung im Bereich von ca. 80-120Hz ergeben.
Außerdem stellen die 4 AW-1000 im Frontbereich, die große Transmission-Line an der linken Hörraumseite und die beiden in den rückwärtigen Raumecken angeordneten Asorber-AW-1000 ein hervorragend zusammenarbeitendes Tiefbassensemble dar, welches ich auf gar keinen Fall über ein nur teilweise eingeschleiftes ATM-Modul aus dem Tritt bringen möchte.
Somit blieb bei meiner Konfiguration nur die Möglichkeit, ein ATM-Modul vor die gesamte Lautsprecherkette zu schalten. Anschlusstechnisch war das überhaupt kein Problem: Der Marantz PM-14 bietet hierfür eine vorbildlich auftrennbare Vor- und Endstufe an. Ein kleiner Schiebeschalter im Bereich der entsprechenden 4 Cinchbuchsen erlaubt es, die üblicherweise überbrückten Pre-Out- und Main-In-Buchsen aufzutrennen und ein angeschlossenes ATM-Modul wirksam werden zu lassen. Weiterhin ist es somit möglich, die akustische Wirkung des Moduls direkt durch Betätigen des Schalters zu überprüfen. Allerdings betreibe ich ja zusätzlich die beiden Absorber-AW-1000 über separate Digital-Delays und nutze deren Cinch-Eingang. Demzufolge brauchte ich zwei zusätzliche Y-Kabel, um das Signal, welches das ATM durchlaufen hat, an dessen Ausgang für den Marantz-Endverstärker und die Absorber-Delays zur Verfügung zu haben. Nebenbei betreibe ich noch zwei rückwärtige nuBox 310 über ein zweikanaliges Delay (Raumklangwirkung...), so dass ein weiterer Abzweig für jeden Kanal erforderlich ist. Dieser Abzweig ist jedoch schon lange eingerichtet.
Nachdem diese Anschlussarbeit nach ca. 15 Minuten vorüber und der Schiebeschalter zwischen Vor- Und Endverstärker geöffnet war, kam das erste Einschalten der um das ATM erweiterten Anlage. Zunächst prüfte ich die brummfreie Verkabelung. Als Eingangsquelle habe ich „CD“ gewählt und die CD am Player auf „Pause“ gestellt. Nachdem hierbei nichts zu hören war, habe ich den Lautstärkesteller des Marantz-Verstärkers auf höchste Lautstärke gebracht. Immer noch Ruhe! Da habe ich mich das erste Mal über das ATM gefreut, weil es praktisch nicht rauscht. Sehr schön. Lediglich bei voll aufgedrehtem MID/HIGH-Regler konnte ich ganz nah am Hauptlautsprecher ein ganz leichtes Rauschfähnchen wahrnehmen. Da ich aber niemals (wirklich niemals) mit völlig aufgezogenem Lautstärkeregler und sicher auch nie mit voll aufgedrehtem MID/HIGH-Regler hören werde, ist dieser Sachverhalt ohne jegliche Bedeutung.
Nun wollte ich aber Musik und nicht die Flöhe husten hören. Lautstärkeregler am Marantz also wieder in ca. 9-Uhr-Stellung gebracht und gelauscht. Und da waren sie, die ersten Töne der Anlage komplett über das neue ATM-Modul. Belegt habe ich nur den Eingang 1, beim probeweise Weiterschalten auf Eingang 2 klickte leise ein Relais und die Anlage verstummte. Sehr schön, so muss es sein. Überhaupt macht das Modul auf mich einen sehr gediegenen, soliden und hochwertigen Eindruck. Die dicke Aluminiumfrontplatte, das prächtige mattschwarze Metallgehäuse und die präzise arbeiteten Bedienelemente erwecken in mir den Eindruck größter Hochwertigkeit. Und auch der praktische Koffer, die sehr genau passenden Schaumstoffeinlagen und das individuelle Messprotokoll zum ATM wirken auf mich sehr positiv.
Und schon hatte ich wieder einen Grund, mich zu freuen!
Zunächst brachte ich den MID/HIGH-Regler in Mittel- und den BASS/EQ-Regler in Linksstellung. Somit waren alle Klangwirkungen des ATM ausgeschaltet, mit Ausnahme des immerfort wirksamen Rumpelfilters. Laut Datenblatt greift es unterhalb 19 Hz mit 24 dB / Oktave ein und senkt die ganz tiefen Frequenzen ab.
Der vernommene Klang entsprach praktisch demjenigen, den die Anlage üblicherweise verbreitet. Das Modul faszinierte mich besonders wegen der Möglichkeit, den Mittel- Hochtonbereich in der Art eines akustischen Hebels um den Drehpunkt ca. 19 Hz zu drehen. Und zwar in beide Richtungen! Das ältere ABL-Modul erlaubt meines Wissens nach lediglich die Absenkung des genannten Bereiches, nicht aber dessen Anhebung. Und gerade auf die Möglichkeit der behutsamen Anhebung des Mittel- Hochtonbereiches habe ich es abgesehen.
Meine Pyramiden klingen in meinen Ohren sehr angenehm, haben aber mit Sicherheit keinen überzogenen Hochtonbereich. Dies mag an der Schalldurchlässigkeit der von mir verwendeten Bespannung, dem großen Hörabstand (> ca. 3m) und/ oder den vergleichsweise gezähmt klingenden Hochtonkalotten des Typs Isophon KK-10 (längst historisch, aber immer noch gut) liegen – wie dem auch sei. Auf jeden Fall brachte eine leichte Anhebung des MID/HIGH-Reglers jene Präsenz und Durchhörbarkeit, die mir ab und an wünschenswert erscheint. Zur Zeit betreibe ich diesen Steller in Position 13.30 Uhr. Sein Klangwirkung erinnert mich an den Loudnessregler meines alten 70er-Jahre-Receivers Yamaha CR-600. Der hatte tatsächlich einen Loudness-Regler (gehörrichtig), der sich klanglich ähnlich anhörte. Allerdings ist gerade der MID/HIGH-Regler am ATM eine tolle Sache, wenn man „crisp“ klingende Klänge zähmen oder bei anderen Stücken eine etwas höhere Präsenz erhalten möchte. Von diesem Regler bin ich richtig begeistert. Unglaublich, wie fein und dennoch wirkungsvoll er arbeitet! Klasse!
Die für mich interessante Frage war nun, wie sich das Rumpelfilter in meiner Anlage auswirkt. Würde es meiner großen Transmission-Line, diesem Tiefbassmonster, einen akustischen Maulkorb anlegen? Würden die 10 Hz Sinus (von einer selbsterstellten Test-CD), welche die Küchentür und deren Schloss in geöffneter Stellung so unnachahmlich bei höheren Pegeln resonieren lässt, unfühlbar werden?
Also die 10 Hz von der Test-CD angehört. Zunächst mit geschlossenem Schalter am Marantz, also ohne ATM. Ja, das Schloss der Küchentür meldet sich und signalisiert, dass die TL tatsächlich die Tür schwingen lässt. Nun den Schalter schnell geöffnet, das ATM-Rumpelfilter greift ein. Jetzt herrscht Ruhe. Erst bei deutlich höher eingestellter Lautstärke am Marantz meldet sich die Küchentür zurück. Dies beweist dreierlei: Erstens ist die große TL tatsächlich in der Lage, 10 Hz druckwellenartig zu emittieren (Artefakte, Oberwellen usw. würden das Schwingen der Tür wohl kaum hinkriegen), zweitens arbeitet das Rumpelfilter und drittens lässt das ATM-120 tatsächlich bei 10 Hz noch Schallanteile durch! Wieder ein Grund zur Freude. Die Einstellung am ATM war BASS/EQ OFF. Stellt man diesen Regler auf „linear“, so steigt der durchgelassene 10 Hz-Anteil ebenfalls an. Das ist die Stellung, in der eine nuWave 125 im Tiefbass linearisiert wird, in meinem Setup wird es wohl eine minimale Überhöhung bei 20- 30 Hz bringen. Gehörmäßig ist das aber nicht negativ, weil der Subbass sehr verzerrungsarm klingt. Ich denke, dass ich den BASS/EQ-Regler in 9-Uhr bis 12-Uhr-Stellung (linear) betreiben werde.
Interessant ist, dass der Tiefbassbereich durch das Rumpelfilter noch einen Tick klarer erscheint. Extreme Membranauslenkungen werden wirkungsvoll und sichtbar unterdrückt ohne den Subwoofern oder meiner TL einen wirklichen „Maulkorb“ zu verpassen. Damit wird es für meine aktiven Absorber hör- und sichtbar leichter, den Tiefbass trocken zu legen. Das gefällt mir außerordentlich!
Um es abschließend kurz zusammenzufassen:
Das ATM-120/125 ist in seiner Abstimmung sehr gut geeignet, Signale auch zum Subwoofer weiter durchzuschleifen. Der hörbare Tiefbass leidet nicht, es wird im Gegenteil einfacher, mit aktiven Absorbern Dröhneffekten entgegenzuwirken. Extreme Membranhübe, welche durch Rumpeln jedweder Art verursacht werden, werden stark verringert, der verbleibende Tiefbass konturierter und noch besser durch Absorber/ DBA kontrollierbar. Der MID/HIGH-Regler ist sehr gut geeignet, den Mittel- und Hochtonbereich harmonisch abzusenken oder bedarfsweise anzuheben.
Ergebnis: Ganz prima, das ATM bleibt in der Anlage!
Gruß
OL-DIE