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Buch vs. Film, darf man Vergleiche anstellen oder nicht?
Verfasst: Mo 11. Dez 2006, 22:19
von roonie
Moin Moin,
Anlaß zu diesem Thread gab eine kleine OT Diskussion mit Blap (s.h.
DVD - Silent Hill), ob man nun ein Buch mit einem Film vergleichen sollte oder nicht.
Blap packt den Satz
Das Buch war aber besser... nicht, während ich einen Vergleich zum Buch völlig ok find. So sieht man doch erst, ob ein Regisseur eine Story umsetzen kann oder nicht.
Wie seht ihr das?
Gruß,
Roonie
Verfasst: Mo 11. Dez 2006, 22:31
von TomTom
Ob Buch oder Film besser? Das hängt wohl sehr vom persönlichen Geschmack ab.
Ich finde es immer etwas schwierig einen Film zu bewerten, wenn ich vorher das Buch gelesen habe.
Eine gute Filmumsetzung ist imho Herr der Ringe.
Es gibt aber auch Filme, die ich besser, als das Buch finde, z.B. Das Boot.
Aber natürlich gibt es auch Filme, die mir gar nicht gefallen, denen ich das Buch immer vorziehen würde
Wie gesagt: schwierig zu beurteilen und ein "Pauschal" Ergebnis ist imho nicht möglich.
Gruß Tom
Re: Buch vs. Film, darf man Vergleiche anstellen oder nicht?
Verfasst: Mo 11. Dez 2006, 22:37
von Blap
roonie hat geschrieben:
Wie seht ihr das?
Völlig anders. Auch wenn vermutlich 99% der Menschheit Deiner Meinung sind.
Erst so sieht man doch erst, ob ein Regisseur eine Story umsetzen kann oder nicht.
Nein. Man kennt das Bestreben des Regisseurs nicht. Vielleicht will er die Kernaussage des Buches ändern, vielleicht interpretiert er den Stoff völlig anders als der Autor des Buches. (Tausend andere Gründe sind möglich. Sicherlich auch Unfähigkeit, denn es gibt bekanntlich auch schlechte Filme...
)
Ich halte einen Vergleich von Buch und Film nicht für hilfreich. Es sind zwei völlig verschiedene Formen der Kunst, daher verbietet sich für
mich jede Gegenüberstellung. Es ist abgedroschen, aber das ist ist genau so unheilvoll wie der Vergleich von Äpfel und Birnen.
Re: Buch vs. Film, darf man Vergleiche anstellen oder nicht?
Verfasst: Mo 11. Dez 2006, 22:45
von efan
Blap hat geschrieben:Es ist abgedroschen, aber das ist ist genau so unheilvoll wie der Vergleich von Äpfel und Birnen.
Wenn ich Apfel mit Apfel vergleiche, finde ich nicht diejenigen charakteristischen Merkmale, die den Apfel von zum Beispiel einer Birne unterscheiden. Gerade der Vergleich "Apfel - Birne" ist sehr gehaltvoll und fördert neue Erkenntnisse zu Tage.
Re: Buch vs. Film, darf man Vergleiche anstellen oder nicht?
Verfasst: Mo 11. Dez 2006, 22:50
von Blap
efan hat geschrieben:
Wenn ich Apfel mit Apfel vergleiche, finde ich nicht diejenigen charakteristischen Merkmale, die den Apfel von zum Beispiel einer Birne unterscheiden. Gerade der Vergleich "Apfel - Birne" ist sehr gehaltvoll und fördert neue Erkenntnisse zu Tage.
Schon sind wir bei der "falschen" Auslegung meiner Aussage angelangt. Was ich "anprangere" ist das meist gezogene Fazit aus solchen Vergleichen. "A" ist "besser" als "B". Das "schmeckt" mir nicht, wenn es darum geht zwei verschiedene Formen der Kunst zu vergleichen.
Save a tree, burn a book
Verfasst: Di 12. Dez 2006, 07:07
von mcBrandy
Hi
Naja, bei Herr der Ringe Umsetzung würde ich aber nicht die Kinofassung hernehmen. Eher noch die SEE-Version.
Meist wird vom Film mehr weggelassen, was im Buch steht. Ist ja auch verständlich, sonst dauert ein Film 6 Stunden, wenn man alles abdreht.
Gruss
Christian
Verfasst: Di 12. Dez 2006, 08:21
von eyeball
mcBrandy hat geschrieben:Meist wird vom Film mehr weggelassen, was im Buch steht. Ist ja auch verständlich, sonst dauert ein Film 6 Stunden, wenn man alles abdreht.
Das ist ja genau die Kunst bei der Umsetzung. Oft passiert der Fehler, dass der Regisseur einige Handlungsstränge zu genau umsetzen will. Irgendwann wird das Budget knapp und der Film zu lang, so dass gekürzt werden muss. Das führt dann dazu, dass Logiklöcher entstehen, die nur ein Zuschauer füllen kann, der das Buch kennt. Den Fehler begeht aber eigentlich nicht der Regisseur, sondern der Drehbuchautor.
Meistens werden Filme aber "basierend auf dem Roman von..." oder "nach einer Geschichte von ..." gedreht. Hier ist schon ersichtlich, dass das Buch nur als Vorlage für den groben Handlungsrahmen diente. Dann verbietet es sich von selbst zu sagen: "das Buch ist aber besser".
Verfasst: Di 12. Dez 2006, 08:28
von roonie
Ich glaub ich versteh so langsam was Du meinst, Blap...
Einen Vergleich von Buch und Film bzw. umgekehrt macht insofern keinen Sinn, dass es einfach zwei unterschiedliche Formen der Kunst sind. Das wäre ja, als wenn man ein Landschaftsbild eines Künstlers mit der Natur vergleicht.
Habs kapiert!
Um was es mir jedoch geht, ist die eigentliche Geschichte die ein Film bzw. ein Buch erzählt!
Wenn ein Film es einfach nicht schafft eine Geschichte zu erzählen (egal wie der Regisseur es interpretiert), dann finde ich es durchaus angebracht einen Vergleich zur Vorlage zu ziehen. Nicht? Und es geht mir hier wirklich nur um die Geschichte, nicht um die unterschiedlichen Medien an sich.
Das perfekte Beispiel haben TomTom und mcBrandy mit
Herr der Ringe gegeben. Hier finde ich beide Versionen einfach nur klasse! Und bei beiden ist es dem Regisseur gelungen eine Geschichte zu erzählen.
Interpretation des Regisseurs hin oder her, es gibt genug Beispiele wo dem nicht so ist und da würd ich dann auch sagen: "Sorry, lieber Regisseur aber dir ist es einfach nicht gelungen eine Geschichte so zu erzählen, wie es dem Schriftsteller gelungen ist." Insofern würde ich die Aussage unterstreichen,
Das Buch war aber besser...
Re: Buch vs. Film, darf man Vergleiche anstellen oder nicht?
Verfasst: Di 12. Dez 2006, 09:30
von efan
Blap hat geschrieben:Schon sind wir bei der "falschen" Auslegung meiner Aussage angelangt.
Nein, Blap, da sind wir durch mein Gesabbel noch nicht angelangt.
Apfel bleibt Apfel und Birne bleibt Birne. Man kann selbstverständlich nicht allgemein urteilen, welches Obst nun das bessere sei. Aber man kann beide gut vergleichen.
Und ich mag Äpfel lieber.
Verfasst: Di 12. Dez 2006, 09:43
von maks
Wollen wirs mal so ausdrücken:
Man kann durchaus auch mal Film und Buch vergleichen, allein weil es interessant ist, was dem einen fehlt oder der andere besser macht. Das läßt einige Rückschlüsse auf die Fähigkeiten der "Hersteller" zu, zeigt die (momentanen) Grenzen der eingesetzten Medien auf oder gibt den einen oder anderen Hinweis auf unterschiedliche Sichtweisen der Geschichte.
Für die endgültige Qualität des Filmes, ist es aber unerheblich, wie nahe sich Buch und Film stehen. Selbst wenn entscheidende Handlungstränge geändert werden aber das Ergebnis immer noch gut ist, bleibt auch der gesamte Film gut.
Lästig ist immer diese Nörgelei, was denn nicht so ist wie im Buch. Oder das übliche "das hab ich mir ganz anders Vorgestellt". Gutes Beispiel war ja Lord of the Rings. Das schafft es jemand mal eine wirklich gute Umsetzung eines schwer verfilmbaren Materials zu erschaffen und einige Leute müssen sich trotzdem nochmal als Superkenner hervortun und völlig an den Haaren herbeigezogene Kritik anbringen.
IMHO ist der Vergleich also interessant, aber die Qualität des Ergebnisses völlig unabhängig davon zu Beurteilen.