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Gedanke zu Spikes

Verfasst: So 11. Feb 2007, 21:19
von Sirarokh
Mir ist vorhin folgender Gedanke eingefallen:

Im Physikunterricht habe ich gelernt, dass die Reibung zwischen zwei Körpern allein von ihrer gegenseitigen Andruckkraft und der Oberflächenbeschaffenheit (Reibungszahl) abhängt. abhängt. Die Größe der Fläche, mit der die Körper aneinander anliegen spielt keine Rolle, es muss sich lediglich um eine kraftschlüssige und keine Formschlüssige Verbindung handeln.

Wenn ich nun meine Boxen auf Spikes stelle, ändere ich damit ja lediglich die Oberflächenbeschaffenheit. Das geringe Mehrgewicht durch die Spikes fällt dabei praktisch nicht ins Gewicht. Das bedeutet, dass das einzige, was sich durch Spikes ändert, die Reibungszahl ist. (Von Filz/Holz auf Boden zu Stahl auf Boden)

Laut dieser Überlegung dürfte die Wirkung von Spikes praktisch nicht vorhanden sein.

An die physikalisch Versierten hier: Habe ich da einen Denkfehler eingebaut? Oder ist das obige Gesetz nur eine Näherung und gilt nicht für besonders kleine Auflageflächen und hohe Kräfte?

Verfasst: Mo 12. Feb 2007, 10:00
von Logan68
Gruesse,
versuch mal eine Box zu verschieben, die auf Spikes auf Holz, Marmor steht. Erklaere dann dem Vermieter, dass die zerschundene Oberflaeche physikalisch nicht erklaerbar ist. Er wird Dich ganz unphysikalisch rausschmeissen.

Verfasst: Mo 12. Feb 2007, 13:26
von Kikl
Ja, denn der Druck, der auf dem Boden lasstet ergibt sich durch Kraft/Fläche. Das Gewicht bestimmt die Kraft. Diese bleibt im Wesentlichen unverändert, da das Gewicht der Boxen das Gleiche ist und die Spikes fast nichts wiegen. Du reduzierst allerdings die Fläche, mit der die Box auf dem Boden lastet. Dadurch erhöht sich der Druck, was dazu führen kann, dass sich die Spikes in den Boden graben und hässliche Spuren hinterlassen.

Die Reibung zwischen Box und Boden spielt bei einer stehenden Box eigentlich keine Rolle. Wenn du die Box über den Boden schiebst, dann bestimmen die Reibung zwischen Box und Boden wieviel Kraft du dafür aufbringen musst. Das ist aber eigentlich ziemlich egal, denn die Box steht im Normalfall. Da gibt's dann überhaupt keine Reibung.

Gruß

Kikl

Verfasst: Mo 12. Feb 2007, 16:51
von raw
Die Überlegungen zu Spikes kann man noch vereinfachen; z.B.:

Nimm einen Hammer und schlag' einmal mit der flachen und einmal mit der spitzen Seite gleichstark auf ein Holzbrett. Beide Male eine dicke Delle.
Leg z.B. einen halbierten Tennisball auf das Holz. Keine Delle.

Spikes gehören zu den größten Lügen im HiFi-Bereich.

Verfasst: Mo 12. Feb 2007, 16:55
von Logan68
...und sowas hat Nubert im Programm?

Verfasst: Mo 12. Feb 2007, 16:59
von stinkydonut
hallo,

es geht ja keinesfalls um die reibung.

es geht um die auflagefläche !!! und diese muss möglichst gering sein, um so wenig schwingungen wie möglich zu übertragen.

wenn du deine ls einmal mit und einmal ohne aufstellst und den selben track hörst, wirst du auch nen ganz klaren unterschied in den unteren frequenzen warnehmen.

beim verrutschen bringen die dinger freilich keine vorteile.

gruß
donut

Verfasst: Mo 12. Feb 2007, 17:21
von Kikl
Super Beispiel Raw,

Dir geht es glaube ich um die Entkopplung der Box vom Boden. Der Tennisball verformt sich elastisch und kehrt danach wieder in seine Ursprungsform zurück. Der Boden bleibt unberührt, währen die Spikes die Schwingungen der Box genauso auf den Boden übertragen wie die Boxen ohne Spikes, nur halt auf eine kleinere Fläche. Richtig?

Anders formuliert: Hängt die Schwingungsübertragung von der Größe der Auflagefläche ab oder ist vielmehr die Beschaffenheit der Auflagefläche entscheidend?

Insofern besteht vielleicht eine Ähnlichkeit mit der Reibkraft, die von der Größe der Reibfläche unabhängig ist und proportional zur Auflagekraft ist. Allerdings sind Reibung und Schwingungsübertragung zweierlei (oder gibt's da einen tieferen Zusammenhang?)

Gruß

Kikl

Verfasst: Mo 12. Feb 2007, 17:36
von Philipp
raw hat geschrieben:Spikes gehören zu den größten Lügen im HiFi-Bereich.
Naja SO hart würde ichs jetzt nicht formulieren.

Spikes bringen Standfestigkeit (auf Dämpfern, egal wie geartet, wackelts durch das nachgebende Material immer ein bisschen), ein bisschen zusätzliche Höhe und schauen (in Verbindung mit Steinplatten) wahnsinnig gut aus.

Rein klangtechnisch konnte ich bisher ehrlich gesagt weder bei Spikes noch bei Dämpfern auch nur ansatzweise irgendeinen Unterschied nachweisen.

Verfasst: Mo 12. Feb 2007, 18:03
von exige
raw hat geschrieben:Spikes gehören zu den größten Lügen im HiFi-Bereich.
Klanglich machen die im selben Raum vielleicht keinen Unterschied. Aber das Kribbeln in den Füßen ist bei gehobener Lautstärke weg.

Verfasst: Mo 12. Feb 2007, 20:25
von Sirarokh
OK, dann sieht es danach aus, dass mein Denkfehler war, die Fähigkeit zur Schwingungsübertragung an die Reibung zu koppeln, richtig? Diese Aussage halte ich zwar für schwer nachvollziehbar, da die einzige Kraft, die die beiden Oberflächen "verbindet" ja die Reibungskraft ist, aber ich bin kein Physiker. Statt dessen handelt es sich also anscheinend um die Andruckkraft, die wichtig ist für die Schwingungsübertragung, richtig?
Ich kenne da zwei Physiker - Mal sehen was die dazu sagen.

Ich will damit eigentlich kein konstruiertes Streitgespräch lostreten. Tut mir leid, wenn das so rüberkommt.