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Welche Lautsprecherchassis werden benutzt?

Verfasst: Do 28. Feb 2002, 06:39
von Dennis Becker
Hallo, ich hätte mal eine Frage, und zwar geht es um die Chassis von Nubert. Werden die Nubert Chassis eigens entwickelt, oder werden die Chassis von anderen Anbietern eingesetzt? (z.B. Peerless, Vifa etc. ...) Was mich so bestimmt nicht stören würde (sind ja auch geniale Chassis, nichts gegen Nubert :-) ! ) Andere Direktanbieter von Lautsprechern :twisted: ;-) ähem, benutzen z.B. Vifa. Ist nur eine allg. Frage, die mich mal interessieren würde :-)

Ich hab's doch gewusst ...

Verfasst: Do 28. Feb 2002, 07:26
von Picard
irgendwo im Gästebuch hab ich das schonmal gelesen ;)

Antwort auf den Beitrag von Michi Brauner v. 28.11.:
Es wäre wohl recht unvernünftig, wenn wir die Gehäuse unserer Lautsprecher selbst bauen würden. Unsere Gehäuse werden von den gleichen Spezialherstellern gebaut, die auch für andere, sehr bekannte Lautsprecher-Firmen arbeiten. Es gibt kaum einen deutschen Qualitätsboxen-Hersteller, der eine eigene Gehäuseproduktion hat. Wenn man ein optimales Preis / Leistungs-Verhältnis anstrebt, kann man auf das Spezialwissen dieser Gehäuse-Spezialisten kaum verzichten. Diese Firmen verbinden erstklassige Qualität mit einer extrem durchrationalisierten Fertigung, die man als Lautsprecher-Firma nicht so leicht aus dem Boden stampfen könnte. Der konstruktive Aufwand unserer Gehäuse, der in der jeweiligen Boxenpreisklasse wohl kaum zu überbieten sein dürfte, macht diesen Herstellern allerdings öfters Kopfzerbrechen. In Anbetracht der Tatsache, dass viele der bekannten deutschen Marken ihre Boxen komplett in Fernost bauen lassen oder Gehäuse, Weichen oder Chassis überwiegend aus China, Indien oder Tschechien beziehen, ist es wohl recht ungewöhnlich, dass unsere Gehäuse bisher ausschließlich in Deutschland gefertigt werden.
Günther Nubert



Cu Picard

Danke

Verfasst: Do 28. Feb 2002, 07:33
von Dennis Becker
Hallo, vielen Dank schonmal für eine schnelle Antwort :-)

Schon vorhanden

Verfasst: Do 28. Feb 2002, 07:34
von Markus
Wie man sieht, ist die meiste Information schon vorhanden. Man muss sie nur finden. :wink:

Gruß,

Markus.

Verfasst: Do 28. Feb 2002, 08:58
von Mike70
Hallo,

soweit ich weiß, benutzt Nubert meist Chassis von Peerless, die nach Nubert-Vorgaben dort gefertigt werden. Somit erübrigt sich auch jeder Preisvergleich mit frei erhältlichen Peerless Chassis.
Im AW7 bzw. AW1000 stecken die neuen Peerless XL10/12 Subwoofer drin. Inwieweit die jetzt für Nubert geändert worden sind - keine Ahnung. Peerless verkauft auch jeweils zwei Versionen dieser Chassis. Kostenpunkt so ca 125Euro XL10 und 180Euro XL12. Wie gesagt, direkter Preisvergleich nicht möglich.
Im AW900 dürfte ein Chassis von LPG drinstecken, da bin ich mir aber nicht sicher.
Die Nuwaves sehen alle sehr nach Peerless aus. Bei den anderen habe ich keine Ahnung.

Grüße
Mike

Verfasst: Do 28. Feb 2002, 09:19
von R.Spiegler
Hallo !
Vielen Dank, Picard und Mike70, für die Zwischen-Antwort. Im Prinzip stimmt es, dass wir hauptsächlich Peerless-Chassis einsetzen. Es ist aber kein Geheimnis, dass Herr Nubert seit über 20 Jahren an diesen Chassis mit-entwickelt. Kein Nubert-Chassis ist ein "Standard-Teil". Die Chassis werden nach Vorgaben von Herrn Nubert exclusiv für uns gefertigt. Vielleicht findet Herr Nubert die Zeit, detaillierter auf diese Frage einzugehen. Aber selbst, wenn es gute "Standard-Chassis" wären, entscheidend ist doch, was man daraus macht. Mit echt italienischem Holz und original Stradivari-Saiten kann man noch lange keine Stradivari "basteln"...

Verfasst: Do 28. Feb 2002, 10:21
von G. Nubert
Hallo,

im Oktober 2001 habe ich mal einem unserer Kunden diese Fragen beantwortet, der in anderen Foren gestöbert hatte, und dort eine Diskussion über unsere Chassis verfolgt hatte.

Anbei ein Ausschnitt aus meiner Antwort:

....dabei ist dann noch nicht berücksichtigt, dass oft erst die 10. oder 15. Modifikation eines Standard-Chassis, die von Peerless als "sample" aufgebaut wird, in die Serie Einzug halten kann und dass die Entwicklungs-Protokolle mancher Boxenmodelle inzwischen auf den Umfang von jeweils über 700 Seiten angewachsen sind....

...Das "Durchschlagen" des Basis-Chassis (Anmerkung: für den AW-7), das in seiner Standardversion etwa 300.- DM kostet, macht es für Spitzenanwendungen ungeeignet.

Unsere Variante, die exklusiv für uns gefertigt wird, hat im Gegensatz zum Basismodell unter anderem eine "progressive Zentrierspinne", andere Polkern- und Schwingspulengeometrie, Alu-Schwingspule, eine zusätzliche Stabilisierung der Anschluss-Litzen und einen dritten Magnetring. - Von außen sieht es jedoch exakt gleich aus...

Gruß, G. Nubert

Danke

Verfasst: Do 28. Feb 2002, 10:59
von Dennis Becker
Hallo, ich hatte gar nicht mit so vielen und schnellen Antworten gerechnet :-) Danke nochmals!!!

Verfasst: Do 28. Feb 2002, 17:29
von Heiko
Hallo,
weiss vielleicht auch jemand, was für ein Chassis im AW-900 eingesetzt wird ?

MfG Heiko

Verfasst: Do 28. Feb 2002, 20:03
von Jogi6
Hallo

Also der AW 1000 hat ja das Peerless Xls Chassis drin, jetzt würde mich interessieren, in wie weit sich das Chassis des AW 1000 von dem Peerless Xls 12CW unterscheidet! Aber bitte genau und ausführlich, wenns geht!

Also das Xls12cw ist echt ein Super Chassis, mit dem man auch tolle Abstimmungen fürs Heimkino hinbekommt, hab es natürlich zuhause schon getestet und bin mir sicher, dass ich mit dem Subwoofermodul, das Sie - so wie ich sehe - in leicht veränderter Form verwenden, das Detonation 110MK2, einen tollen Sub bauen könnte, der mit dem AW 1000 fast gleich zieht!

Das heißt nicht, dass ich den AW1000 nicht gut oder teuer finde, ich find ihn sogar ausserordentlich preisgünstig für das Gebotene!

Wir haben zu Hause den 900er und werden den 1000 noch testen!

mfg Jürgen :D

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***Antwort von Günther Nubert, 20 Uhr 30.


Hallo Jürgen,
da haben Sie sich ja was vorgenommen!!
Unsere Version des 12 Zoll-Peerless-Longstroke-Chassis hat exakt die gleichen Änderungen, die ich 3 Einträge weiter vorne für die Unterschiede beim 10-Zoll-Chassis beschrieben habe.
Unser Chassis hat einen Gleichstrom-Widerstand von 2 Ohm (Impedanz-Minimum im eingebauten Zustand knapp 2.5 Ohm) und zieht aus dem Verstärker doppelt so viel Musikleistung raus wie das Basis-Chassis. - Natürlich muss der zugehörige Verstärker diese 2 Ohm auch problemlos verkraften!

Vielleicht probieren Sie das Basis-Chassis (möglichst vor Beginn Ihres Selbstbau-Projektes) mal bei höheren Leistungen aus, um sich unnötige Arbeit und unnötige Investitionen zu ersparen.
Das Chassis funktioniert in einem geschlossenen Gehäuse ganz gut, dann bekommen Sie aber nur max. 1/4 der Leistung raus, die Sie mit einem gut gemachten Bassreflex-System erzielen können.
Wenn Sie das Basis-Chassis aber mit etwa 100 Watt "laden", bekommen Sie je nach Musik-Material alle Paar Sekunden einen "Knall" vom Durchschlagen der Membran und Schwingspulen-Träger zu hören, der nicht weit weg vom Sound eines Schmieds ist, der gerade ein Hufeisen am Amboss verformt.
Besonders oft hält das Chassis sowas auch nicht aus, weil sich der untere Rand des Schwingspulen-Trägers dann "umbördelt" und im Luftspalt zu kratzen anfängt.

Zur Detonation-Endstufe:
Die Basis der Endstufen-Platine ist recht ähnlich. Unser Power-Block "SM-300" hat aber einige (wie ich meine, sehr wichtige) Unterschiede:
1. Bei kleinen Lautstärken hat die Detonation ein "prasselndes Verzerrungs-Geräusch", das man sogar dann noch hört, wenn die Satelliten mitlaufen.
2. Der ganze Verstärker hat einen deutlich schlechteren Brumm-Abstand, weil (unglücklicherweise) die Endstufen-Platine um 180 Grad gedreht eingebaut ist, so dass der Trafo leider genau neben dem (Brumm-empfindlichen) Eingangs-Teil der Platine liegt.
3. Die Softclipping-Schaltung ist (meiner Meinung) ziemlich unangenehm und nicht abschaltbar; - in der hörbaren Wirkung keinesfalls vergleichbar mit der des SM-300.
3. Die Schutzschaltung ist so ausgelegt, dass sie bei Bass-Impulsen gelegentlich das Relais abschaltet und so Unterbrechungen in der Musik auftreten.
4. Die Fernbedienung wirkt nur auf Volume, statt auf Volume und Frequency.
5. Die schaltbare "Bass-Boost-Entzerrung" passt nicht richtig zum Peerless XLS.
5. Der Line Out - Ausgang hängt passiv als 6-db-Filter direkt am Line In, und hat einen Frequenzgang, der stark vom Abschluss-Widerstand abhängig ist. (Der SM-300 hat schaltbare, (40 und 80 Hz) Operationsverstärker-gepufferte, Last-unabhängige 12 dB-Filter.
6. Das Spannungs-Niveau, mit dem die Endstufe betrieben wird, hat eine niedrigere Betriebsspannung. An 4 Ohm ist der Aushangsleistungs-Unterschied etwa 25 %. - Zusammen mit der 2-Ohm-Fähigkeit des SM-300 ergibt sich ein sehr deutlicher Unterschied in der Ausgangsleistung.

So niedrige Strömungs-Geräusche, wie sie AW-900 oder AW-1000 haben, könnten Sie auf Anhieb nur dann erzielen, wenn Sie den AW-900 auseinander nehmen und Punkt für Punkt (mit all den Strömungs-optimierten Innen-Verstrebungen) kopieren.
Ich glaube kaum, dass Sie einen Schreiner finden, der solch ein Gehäuse bei vergleichbarer Verarbeitungs-Qualität für unter 250 oder 300 Euro macht.

Ich wollte Sie nicht abschrecken, sondern nur aufzählen, wodurch sich ein (wenn auch ambitionierter) Selbstbau von einem "ziemlich gut durchkonstruierten" Woofer unterscheidet.
Gruß, G. Nubert