Etwas OT: Gebäudeakustik / Hellhörigkeit etc.
Verfasst: Fr 23. Feb 2007, 15:08
Obwohl es nur indirekt um Raumklang geht, dürfte die Thematik doch für viele interessant sein: Schallausbreitung in Wohngebäuden. Da hier so einige Raumakustik-Experten unterwegs sind, denke bzw. hoffe ich, dass auch hierzu Grundlagen im Wissenspool vorrätig sind ...
Also, worum gehts?
Ich wohne im EG eines 3-Familien-Hauses. Pro Etage gibt es jeweils nur eine Wohnung. Das Haus ist ca. BJ 1991 und sowohl Außen- als auch Innenwände bestehen vollständig aus Ytong-Steinen (Porenbeton). Dieses Material ist ja nicht gerade für perfekte Schalldämmung bekannt. Da das Haus aber in einer sehr ruhigen Wohngegend steht, ist von außen eindringender Lärm kein Thema, weshalb mich der Baustoff nicht vom Kauf dieser Wohnung abschrecken konnte. Die einzelnen Etagen sind durch massive Betondecken voneinander getrennt - so wie es halt heutzutage Stand der Technik ist.
Nachdem wir nun ca. 2 Monate dort wohnen, stellt sich heraus, dass das Haus von Etage zu Etage recht hellhörig zu sein scheint. Die Familie über uns hat ein kleines "Gerne-Schrei-Baby" und genau dieses Geschrei scheint die ideale Durchdringungsfrequenz aufzuweisen. Soll heißen, ich habe von oben noch nie den Fernseher oder die Stereoanlage gehört, auch Unterhaltungen von Erwachsenen sind nicht wahrzunehmen, außer wenn mal Besuch da ist und es demnach etwas lauter zu geht. Auch Trittschall ist von oben kein nennenswertes Problem.
Nun stört uns das Babygeschrei nicht im geringsten, aber da es so dermaßen klar und deutlich zu hören ist, frage ich mich, ob die Diffussionsfähigkeit auch von unten nach oben so groß ist? Wir hören nämlich gerne mal etwas lauter Musik und das auch bis in die Nacht hinein. Bisher gab es noch keinerlei Beschwerden von oben.
Nun die eigentlichen Fragen:
1) Wie kann es sein, dass durch eine massive Betondecke der Schall derart deutlich übertragen wird?
2) Warum geht gerade das Babygeschrei so gut durch? Ich dachte Beton sei wg. der hohen Dichte gerade für hohe Frequenzen quasi "undurchdringlich".
3) Oder nimmt der Schall gar einen anderen Weg? Geht er vielleicht durch den Porenbeton nach außen und kommt auf unserer Etage wieder rein?
4) Etwas grundlegender: Ist das Schallfortpflanzungsverhalten von A nach B immer indentisch mit B nach A oder kann das von der Reihenfolge des Wand bzw. Deckenaufbaus abhängen?
5) Wie sieht es mit den Bässen aus? Werden diese von der Betondecke gut abgehalten oder können sie leicht von uns nach oben durchdringen? In den Bässen sehe ich nämlich das größte Übel bezüglich nachbarschaftlicher Konflikte![Wink ;-)](./images/smilies/icon/wink.gif)
Ups, länger geworden als ich dachte. Sorry!
Gruß ... AndiZ
Also, worum gehts?
Ich wohne im EG eines 3-Familien-Hauses. Pro Etage gibt es jeweils nur eine Wohnung. Das Haus ist ca. BJ 1991 und sowohl Außen- als auch Innenwände bestehen vollständig aus Ytong-Steinen (Porenbeton). Dieses Material ist ja nicht gerade für perfekte Schalldämmung bekannt. Da das Haus aber in einer sehr ruhigen Wohngegend steht, ist von außen eindringender Lärm kein Thema, weshalb mich der Baustoff nicht vom Kauf dieser Wohnung abschrecken konnte. Die einzelnen Etagen sind durch massive Betondecken voneinander getrennt - so wie es halt heutzutage Stand der Technik ist.
Nachdem wir nun ca. 2 Monate dort wohnen, stellt sich heraus, dass das Haus von Etage zu Etage recht hellhörig zu sein scheint. Die Familie über uns hat ein kleines "Gerne-Schrei-Baby" und genau dieses Geschrei scheint die ideale Durchdringungsfrequenz aufzuweisen. Soll heißen, ich habe von oben noch nie den Fernseher oder die Stereoanlage gehört, auch Unterhaltungen von Erwachsenen sind nicht wahrzunehmen, außer wenn mal Besuch da ist und es demnach etwas lauter zu geht. Auch Trittschall ist von oben kein nennenswertes Problem.
Nun stört uns das Babygeschrei nicht im geringsten, aber da es so dermaßen klar und deutlich zu hören ist, frage ich mich, ob die Diffussionsfähigkeit auch von unten nach oben so groß ist? Wir hören nämlich gerne mal etwas lauter Musik und das auch bis in die Nacht hinein. Bisher gab es noch keinerlei Beschwerden von oben.
Nun die eigentlichen Fragen:
1) Wie kann es sein, dass durch eine massive Betondecke der Schall derart deutlich übertragen wird?
2) Warum geht gerade das Babygeschrei so gut durch? Ich dachte Beton sei wg. der hohen Dichte gerade für hohe Frequenzen quasi "undurchdringlich".
3) Oder nimmt der Schall gar einen anderen Weg? Geht er vielleicht durch den Porenbeton nach außen und kommt auf unserer Etage wieder rein?
4) Etwas grundlegender: Ist das Schallfortpflanzungsverhalten von A nach B immer indentisch mit B nach A oder kann das von der Reihenfolge des Wand bzw. Deckenaufbaus abhängen?
5) Wie sieht es mit den Bässen aus? Werden diese von der Betondecke gut abgehalten oder können sie leicht von uns nach oben durchdringen? In den Bässen sehe ich nämlich das größte Übel bezüglich nachbarschaftlicher Konflikte
![Wink ;-)](./images/smilies/icon/wink.gif)
Ups, länger geworden als ich dachte. Sorry!
Gruß ... AndiZ