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Yamaha RX 797 - Ich habe zugeschlagen

Verfasst: Mi 18. Apr 2007, 21:37
von whitko
Hi@all,

PROLOG:
Meine HiFi-Zweitanlage, die vom Nutzungsgrad immer mehr meine Erstanlage wird, wurde von einem ca. 30 Jahre
alten Amp Yamaha A 520 gesteuert. Klanglich war der Oldie zwar immer noch auf der Höhe, aber die Schalter,
die Schalter....
Lautstärkepoti, Tone-Bypass-Schalter und die Eingangswahlschalter gingen auf dem Zahnfleisch; Musik hören
geriet mitunter zum Glücksspiel.
Kurzum - es war Zeit für etwas Neues.
ZUR SACHE:
Ich machte mich auf den Weg und zwar nicht zuerst zu "meinem" HiFi-Händler, bei dem ich seit Jahrzehnten,
auf freundschaftlicher Basis Kunde bin, sondern ging zuerst einmal "fremd". Ich besuchte diverse Fachhändler,
hörte mir hier Rotel, NAD, Maranzt und Sherwood an. Schließlich war der Rotel RA 06 zunächst mein Favorit.
Dann stolperte ich, mehr durch Zufall, über den Testbericht der Zeitschrift "STEREO", Ausgabe 07/2006,
zu dem neuen Yamaha-Receiver RX 797. Der Test war unerhört überzeugend und beeindruckend (Testergeb-
nis ÜBERRAGEND). Also machte ich doch flugs auf zu meinem HiFi-Händler, der nebenbei auch noch Yamaha-
Händler ist. Dort hörte ich mir den RX 797 im Vergleich zu Pioneer, Onkyo, Denon an und war sofort vom
RX 797 mehr als angetan.
Danach war ich zwei Wochen zeitlich sehr eingespannt, hatte keine Möglichkeit mich um das Gerät weiter zu
kümmern. Als ich dann meinen Händler wieder aufsuchte, zwecks ausführlichem Vergleich mit dem bewährten
AX 596, war ich erst einmal ernüchtert; hatte mein Händler doch in der Zwischenzeit seinen kompl. Bestand
an RX 797 verkauft. Es begann dann eine unendlich lange Wartezeit, bis Yamaha die Geräte wieder liefern
konnte. Schließlich war es dann doch soweit, Yamaha hatte endlich geliefert.
Es kam zu einem Direktvergleich mit dem Yamaha AX 596. Im Tieftonbereich war der RX 797 pulvertrocken und
substanzvoll, wirklich Klasse. Der AX 596 hingegen lieferte, zumindest für mich einen aufgedickt wirkenden Bass ab, so als hätte man ihm noch einen Klacks Schlagsahne verpasst. Im Mittel -und Hochtonbereich waren beide gleich
souverän. Gehört wurde übrigens an einer Standbox von MB Quart, den Typ weiss ich nicht mehr.
Danach legte ich meine "Mörder-CD" ein: Aaron Copland "Fanfare for the Common Man" (Telarc CD 80078).
Diese CD verfügt über wahnsinnige Dynamiksprünge, die der RX 797, gegenüber dem AX 596, eindeutig besser
verkraftete. Die Musik kam bei ihm einfach klarer, deutlicher und konturierter.
Somit war der Vergleichstest klar: Bass: Punktsieger RX 797, Mitten/Höhen: Remis, Dynamik: Punktsieger RX 797.

Mein Händler gab mir dann einen RX 797, noch Originalverpackt, mit nach Hause, zwecks Test in den eigenen vier Wänden (ganz so wie bei Nubert).
Ja da stand er dann nun bei mir zu Hause; schwarz, geduckt, gegenüber dem A 520 fast bedrohlich wirkend.
Mir fielen auszugsweise Testpassagen aus dem STEREO-Test ein, die ich meinen Forumskollegen nicht vor-
enthalten möchte:
Laborwerte:
Impulsleistung 2 x 254 Watt/4 Ohm;
Sinusleistung 2 x 170 Watt/4 Ohm;
Sinusleistung 2 x 115 Watt/8 Ohm.
Großzügig dimensioniertes Netzteil und ein Trafo mit einer Ausgangsleistung von rund 200 VA.
Üppige Kühlkörper und eine mehr als massive Bodenplatte: Innenverkabelung durchweg mit 1.6 mm Kabel.
Vor -u. Endstufe auftrennbar, Kanaltrennung 69 dB bei 10 kHz, Klirrfaktor 0,0038% bei 1 dB unter
Vollausteuerung.
Excellentes Tunerteil mit 1 Mikorvolt Eingangsempfindlichkeit, Trennschärfe 62 dB/Stereo, Pilottonverzerrung
0,1%, Klirrfaktor 0,22%, Kanaltrennung/UKW Stereo 39 dB bei 10 kHz.
Soweit zu denTestergebnissen. Über den Vergleichstest mit meinem A 520 decke ich den Mantel des Schweigens.
Der Test war unfair; den hatte mein Oldtimer eigentlich nicht verdient.
Am nächsten Tag erfolgte dann die Nagelprobe für den RX 797. Ich schleppte den 11-kg-Burschen zu einemKFreund. Es stand ein Vergleichstest mit des Receiver Harman/Kardon HK-3480 auf dem Programm.
Gehört wurde mit nuLine 100/ATM. Das ATM stand auf Linear.
Folg. CDs wurden zum Test herangezogen:
Loreena McKennit - The Visit;
Loreena McKennit - The book of secrets;
Rebecca Pidgeon - Retrospektive
Leonard Cohen - Ten new songs;
Antonio Vivaldi - Concerto Stravagante (Divox Antiqua)
G.Ph.Telemann - 3 Darmstädter Ouvertüren.
Ursprünglich vereinbarte ich mit meinem Freund folg. Vorgehen:
Zuerst Tiefton, danach Mittel, danach Hochtonbereich.
Mit Beginn des ersten Musikstückes geschah dann aber bei mir etwas merkwürdiges. Obwohl im mich hauptsächlich
auf den Tieftonbereich konzentrieren wollte, wurde ich sofort von der Mittenwiedergabe des H/K gefangen ge-
nommen. In Gedanken pfiff ich durch die Zähne-hoppla was ist denn das? Noch nie hatte ich eine so prächtige
Mittenwiedergabe gehört.
Nicht das der RX 797 hier untergebuttert wurde, aber Donnerwetter, was für eine Pracht im Mitteltonbereich!!
Eine halbe Pizza und zwei Rotweingläser später aber fing ich an, meine Meinung gründlich zu revidieren.
Auf einmal waren für die die Mitten des H/K nur noch überprägnant und nervend aufdringlich.
Als ich meinen Freund darauf aufmerksam machte, war er zunächst etwas beleidigt. Mit zunehmender Zeit aber
mußte er mir zähneknischend Recht geben. Da wo der RX 797 im Mitten und Hochtonbereich feinauflösend und
neutral musizierte, erschlugen die Mitten des H/K dessen eigene Höhen.
Im Bassbereich blieben sich beide nichts schuldig, beide boten die gleiche Klasse.
Bei meiner "Mörder-CD", im Dynamikbereich, hatte allerdings wieder mein 797 die Nase vorn.
Auch der Tunertest ging klar an den RX 797. An der UKW-Dachantennen fischte er 26 Sender störungsfrei ein,
bei H/K war bei 19 Sendern Schluß. Die eigentliche Sensation aber war der Test an der Zimmer-Wurfantenne.
Hier holte der Yamaha sage und schreibe 20 Sender, also mehr als der HK 3480 an der Dachantenne.
Fazit des Vergleichstestes:
Tuner: KO-Sieger der RX 797;
Amp-Bass: Remis;
Mitten/Höhen: KO-Sieger der RX 797.

Am nächsten Tag ging ich zu meinem HiFi-Händler und blätterte ohne die geringsten Zweifel und Bedenken,
den Preis für den RX 797 auf die Ladentheke.

EPILOG:
Musik hören hat etwas mit Emotionen zu, setzt Gefühle frei. In der Anlagenkombi des Vergleichstestes
Yamaha RX 797, Yamaha CDX 596, nuLine 100/ATM habe ich einen emotionalen Test zur Beurteilung einer
Anlage entdeckt.
Freunde, kauft eine eine (sehr gute) Flasche Rotwein, drinkt zwei Gläser zur Einstimmung und legt die CD
The Visit von Loreena McKennit, Track 5 (Greensleeves) auf. Wenn sich dann das Gefühl einstellt, man
müsse niederknien (wie bei mir), dann ist die Anlage stimmig, dann stimmt die Anlage.
Stellt sich dieses Gefühl nicht ein, stimmt etwas nicht mit der Anlage - so einfach ist dieser emotionale Test!

Chin, chin

whitko

Verfasst: Do 19. Apr 2007, 08:39
von ramses
Hi Whitko,

eigentlich ging ich immer davon aus, du hättest den Verstärker schon vorher mal gehört, da du so viel über den Yamaha berichtet hattest.
Dennoch, ein schöner, gelungener Beitrag.

Zum STEREO Test:

Sinusleistung 2 x 170 Watt/4 Ohm (Dauerausgangsleistung?)
Großzügig dimensioniertes Netzteil und ein Trafo mit einer Ausgangsleistung von rund 200 VA.

Wer mir dieses Perpetuum Mobile näher bringen kann, über dessen Beitrag wäre ich sehr erfreut.

mfg

ramses

Verfasst: Do 19. Apr 2007, 09:08
von Kat-CeDe
Hi ramses,
das Problem mit dem Verständnis von Summe der Sinusleistungen und Netzteil wirst Du bei fast allen Herstellern finden. Mein Denon soll z.B. Summe 1100 Watt liefern dumm nur das er nur ein 410W Netzteil hat. Nur HK und Rotel scheinen da ein bißchen ehrlicher zu sein.

Ich glaube Sinusleistung kann einzeln gemessen werden, d.h. jeder Kanal einzeln.

cu B.

Verfasst: Do 19. Apr 2007, 09:18
von ramses
Dann dürfte hier aber keine Angabe von 2 x 170W (= 340W) gemacht werden, wenn sich die Messung nur auf einen Kanal bezieht.
Zu erklären wäre es evlt. noch mit den "Pufferkondensatoren" des Netzteils. Dann ist aber nicht von einer Dauerausgangsleisung auszugehen, sondern lediglich einer Impulsleistung von der Entladungsdauer des/der Kondensators/en.

Das Angaben nicht erhlich sind, ist mir bewusst (an dieser Stelle vielen Dank ans Marketing - tolle Leistung Jungs und Mädels). Aber hier geht es um eine Messung :!:

mfg

ramses

Verfasst: Do 19. Apr 2007, 12:27
von whitko
Hallo,

die Messungen habe ich dem Labortest der Zeitschrift STEREO entnommen; diese Werte wurden ermittelt und so
veröffentlicht. Hierbei ist sicherlich davon auszugehen, daß STEREO nicht die Marketingdaten von Yamaha im
Auge gehabt, sondern neutral gemessen hat.
Auf jeden Fall hat Yamaha mit dem RX 797 ein Gerät zu einem Kampf/Traumpreis auf den Markt gepfeffert das,
bei neutraler Würdigung und Einschätzung, den Mitbewerbern wohl gehörige Magenschmerzen bereiten wird!
Und der Markt hat wohl schon reagiert; das beweist die offensichtlich starke Nachfrage nach dem RX 797 und
die Lieferschwierigkeiten die Yamaha hatte, um der Nachfrage nachzukommen.

Grüße

whitko