Nubox 460 - Faszination Pur!
Verfasst: Mo 16. Jul 2007, 21:23
Review Nubox 460
So, endlich sind meine 460er richtig aufgestellt und verkabelt, und wie versprochen folgt nun ein kleiner Hör/Umstiegsbericht. Natürlich ist dies alles sehr subjektiv. Vorallem muss ich anmerken, dass ich bisher sehr wenige Hörerfahrungen im gehobenen Preissegment gemacht habe und auch das restliche Nubertprogramm noch nicht gehört habe. Falls euch einige Aussagen wie Voodoo vorkommen, kann sein, vielleicht habe ich Goldohren![Biggrin :D](./images/smilies/nuforum/icon_biggrin.gif)
1. Der Kauf
Die Kaufentscheidung für die Nubox 460 fiel eher zufällig. Da ich bald zwischen zwei Wohnorten hin und her pendeln muss, und meine Nubis 380 in die neue Wohnung mitnehmen wollte, suchte ich für diese hier neue Frontlautsprecher. Als ich mich dann letzten Dienstag im NuMarkt umschaute, entdeckte ich ein Pärchen Nubox 460, ein Modell, das mir bis dato völlig unbekannt war, denn die 380er, meine ersten Nubis, erwarb ich schließlich erst 2004. Gebraucht kaufe ich grundsätzlich als Selbstabholer, und die 200km zum Verkäufer waren dann durchaus noch tragbar. 300€ sollten sie kosten, das Angebot lief noch an diesem Tag ab. Da schlug ich spontan zu und machte mich am darauffolgenden Tag auf den Weg ins Schwabenländle (für einen Besuch in SG reichte leider Gottes die Zeit nicht mehr), um die Boxen abzuholen. Der Verkäufer war sehr nett und führte mir die Boxen sogleich in seiner Wohnung vor. In dem winzigen Zimmer an der Minianlage, wohin die Nubis mangels anderem Stellplatz abgeschoben wurden, dröhnte Brothers in Arms launig vor sich hin, die Boxen waren technisch also absolut in Ordnung. Auch optisch sahen sie trotz ihres alters von fünfeinhalb Jahren aus, als wären sie grade aus der Verpackung geholt worden. Ich war zufrieden, drückte dem Mann (dem der Abschied von seinen Nubis sichtlich schwer fiel) das Geld in die Hand, wir schleppten die Boxen ins Auto und zurrten sie fest, auf ging es dann nach Hause durch die brütende Hitze auf vollen Autobahnen. Aber meine Laune war wesentlich besser als bei der Hinfahrt![Biggrin :D](./images/smilies/nuforum/icon_biggrin.gif)
2. Optik und Verarbeitung
Die Nubox 460 zählt mit ihren 90cm Höhe zu den eher kleineren Standboxen. Sie hat zwei 22cm Tiefmitteltöner, von denen der untere meines Wissens nach als reiner Tieftöner eingesetzt wird. Im Gegensatz zur Nubox 580 (Die nicht nur Nachfolger der gewaltigen Nubox 660 ist, sondern auch der etwas kleineren 460) sitzt der Hochtöner in den neueren Updateversionen zwischen den beiden TMTs, aus akustischen Gründen ist der untere TMT noch ein par Zentimeter nach unten versetzt.
Bekommen habe ich die Variante Dekorfolie Schwarz mit Schwarzer Bespannung. Die Schallwand ist wie bei dem Zeitgenossen Nubox 360 schwarz bepflockt. So ergibt sich mit und ohne Bespannung ein optisch äußerst unspektakuläres aber gediegenes Bild, der Pflock sieht in der Realität etwas besser aus als auf den Photos. Ich nenne das mal schlichte Eleganz. Die Verarbeitung des Gehäuses ist Nuberttypisch makellos, und da die Box in den letzten fünf Jahren excellent behandelt wurde, ist das auch so geblieben. Negativ aufgefallen ist mir allerdings das Biwiring Terminal. Schon mein einladen ins Auto stachen mir die (vergoldeten) Blechbrücken am Terminal ins Auge. Bei der Verkabelung musste ich feststellen, dass meine Bananenstecker nicht vollständig in die Schraubklemmen passen und auch etwas wackeln. Immerhin ließen sich die Klemmen komplett abschrauben, was aber auch nötig ist, wenn man Kabel mit größeren Querschnitten verwenden will. Die Bass- und Höhenschalter wirken solide. Insgesammt ist das Terminal der Nubox 380 jedoch wesentlich stimmiger.
3. Der Hörtest
Klanglich hatte ich mir von der Nubox 460 nicht viel versprochen. Da die Hochtöner mit denen der Nubox 380 wohl übereinstimmen und die Tief(mittel)töner zumindest mit der aktuellen Version verwand sind, erwartete ich mir von der Nubox 460 eine Nubox 380 mit einem etwas solideren Klangfundament. Da die Nubox 380 eine wirklich ausgezeichnete Box ist rechtfertigte für mich alleine diese Erwartung den Kauf. Betrieben werden die Boxen im Stereobetrieb an einem Mission Cyrus One (Ein faszinierendes Stück britischer HiFi-Geschichte), gespeist von einem älteren kleinen Teac CD Player, von einem Cyberhome Multiplayer (DVD, DVD-A, SACD), sowie von meinem Laptop. Der Cyrus hatte mir noch am abend zuvor mit den 380ern ein richtiges Aha-Erlebnis beschert, denn in Verbindung mit dem TEAC CD Player zauberte er eine so natürliche Stimmenwiedergabe, wie ich sie mit den Nubis noch nie gehört hatte. Alleine deswegen waren meine Erwartungen an die 460 nicht besonders hoch. Ich legte die erste CD ein, das Album "Under the Radar" von den Little Feat. Dieses Album habe ich gewählt, weil ich es In- und Auswendig kenne und es einfach immer wieder Spass macht.
Mein erster Eindruck von der Nubox 460 war, dass sie genau so klingt wie die Nubox 380. Selten bin ich bei einem ersten Eindruck so falsch gelegen. Schon nach wenigen Minuten stachen mir plötzlich massivste klangliche Unterschiede ins Ohr. Der erste Unterschied, der mir auffiel, war eine Trennungsschärfe zwischen den einzelnen Instrumenten und Stimmen, wie ich sie bis dato noch nie gehört hatte. Nichtmal meine guten Sennheiser HD595 Kopfhörer arbeiten die unterschiedlichen Positionen so fein herraus. Diese Ortungsschärfe kannte ich bisher nur ansatzweise von den Focal Electra Kompaktboxen meines Vaters. Hiermit zerstreute sich auch meine Befürchtung, die geringe Höhe des Hochtöners (in dieser Updateversion der 460 etwa 65cm) würde mich zur Anfertigung eines Sockels zwingen. Überhaupt strahlt der Hochtöner ungewöhnlich breit ab, die 380er haben hier einen viel schmaleren vertikalen Sweetspot.
Das zweite was mir klanglich auffiel, war die unheimliche Präzision der Boxen. So einen zeitrichtigen und Staubtrockenen Bass kannte ich bis dato garnicht. Kontrabass und Drums kamen noch nie so präzise rüber. Das schnelle Ausschwingen ließ viele der Aufnahmen in einem ganz anderen Licht erscheinen und sie natürlicher wirken. Dieser Höreindruck kam für mich nicht wirklich überraschend, da ich mich schon im vorfeld über die Box hier im Forum informiert hatte, wo das Impulsverhalten ausdrücklich gelobt wurde. Dies alles trug dazu bei, dass das Album rüberkam wie ich es noch nie gehört hatte. Allerdings hatte dies auch noch einen anderen Grund. Mir fiel auf, dass die 460 einige Details zu verschlucken schien. Einzelne Noten von Gitarren im Hintergrund der Singstimme waren plötzlich verschwunden, obwohl ich sie Jahrelang auf verschiedenen Systemen gehört hatte. Die Singstimme oder ein anderes Instrument schien sie vollständig zu überdecken. Ich grenzte das Phänomen auf den Mitteltonbereich ein. Der Übeltäter war schnell gefunden: Ich tauschte die Blechbrücken am Terminal gegen die Kabelstücke der Nubox 380 aus, was mir diese Details zurück ins Klangbild brachte. Ich vermute, die Leitfähigkeit von einer vergoldeten Blechplatte ist einfach nicht so gut wie von verzwillten reinen Kupferdräten, da hier die leitende Oberfläche auch wesentlich größer ist. Gesagt getan, schon waren die Details wieder im Klangbild und wurden nicht mehr überdeckt. Vielleicht ist es aber auch nur Einbildung gewesen, normalerweise bin ich kein Anhänger von Voodoo
Genug von den Litte Feat, jetzt kam die Millenium Gold CD von Audio und Zounds in den Player. Diese CD enthält Tracks aus den unterschiedlichsten Richtungen und eignet sich deswegen hervorragend zum testen. Auch hier fiel mir wieder jene unglaubliche Präzision auf, die mich gleich so faszinierte. Das Bassfundament war allerdings immernoch nicht der Größe der Boxen angemessen. Auch war die Bühne zwar feinauflösend aber flach. Also zog ich die Boxen etwas weiter auseinander und schob sie etwas näher an die Wand (beides im Zentimeterbereich), und plötzlich stellte sich eine unheimliche Räumlichkeit des Klangbildes ein. Auch der Bass war nun wesentlich präsenter, wenn auch immernoch etwas zu schwach. Erstaunlich, was die Raumakustik mit dem Klang von Boxen anstellen kann. Der Tiefbass war nun vollkommen ausreichend, aber der Oberbass war kaum präsent, was sich in einem etwas "dünnen" klang der Bongos äußerte. Also probierte ich mal den Bassschalter aus, und siehe da, jetzt scheint alles zu passen untenrum
.
Nachdem ich auch mit dieser CD durch war, sollte nun wieder Brothers in Arms von den Dire Straits ran. Diese Album wird wegen seiner superben Aufnahmequalität gerne zum testen von Anlagen benutzt, weswegen ich es mir damals auch gekauft hatte. Nebenbei habe ich allerdings die Musik auch sehr schätzen gelernt. Ich habe das Album in der Hybrid-SACD Variante von 2005, und spielte zunächst mal nur den CD-Layer im TEAC ab. Gleichzeitig drehte ich die Anlage auch mal etwas lauter. Der Verkäufer hatte mich bereits vorgewarnt, dass die Nubox 460 eine Box wäre, die gradezu nach Leistung giert. Dies ließ mich befürchten, dass meine Anlage vielleicht etwas schwach wäre für Originallautstärke. Doch der Mission Cyrus One ist zurecht eine kleine Hifi-Legende. Seine Nominalleistung ist mit 30 Watt RMS pro Kanal gradezu mickrig. Doch dieser Verstärker hat auch die nötige Power, um die Kontrolle über absolut jede Art von Box zu haben, was sich in (für die Nennleistung) sehr hohen erreichbaren Pegeln niederschlägt, bevor Clipping einsetzt (ich habe es bisher noch nicht soweit gebracht, da haben meine empfindlichen Ohren selbst mit Stöpsel vorher kapituliert). So steuerte das äußerst dynamische Gespann aus Cyrus und Nubox fröhlich mit Brachialpegel durch die von Sting geschriebene und gesungene Einleitung zu "Money for Nothing", und zwar direkt auf eine der schwierigsten Stellen zu, die ich jeh in einem Musikstück gehört habe. Beim Übergang zum eigentlichen Stück überschneiden sich hier nämlich E-Gitarre, Synthesizer und Drums mit einem Brachialpegel und einer Höhenattacke, die mir schon bei Zimmerlautstärke ziemlich in den Ohren schmerzt, und die noch bisher auf jeder Anlage, auf der ich sie gehört habe, zu massiven Verzerrungen führte. Die Nubox 460 hingegen gab sich von dieser äußerst schwierigen passage selbst bei diesen Livepegeln unbeeindruckt, trennte wie immer sauberst die Instrumente und zeigte keinerlei Verzerrungen. Selbst die Nubox 380 konnte dieser Last bisher nicht verzerrungsfrei standhalten. Auf der 460 jedoch konnte man diese Passage tatsächlich angenehm mithören, und das bei diesem (in meinen Augen) brachialen Pegel. Dieses Ergebnis war eigentlich die größte Überraschung des gesammten Hörtests, hatte ich den Hoch/Mitteltonteil von Nubox 380 und 460 schon allein aufgrund der verwendeten ähnlichen Komponenten wie dem Hochtöner oder den Treibern für vergleichbar gehalten. Doch sei es die komplexere Weiche oder die größere Schallwand, die Nubox 460 spielt hier tatsächlich in einer ganz anderen Liga, obwohl sie aus der gleichen Serie stammt. Sie spielt einfach bei jedem Pegel wesentlich kontrollierter als die Nubox 380, selbst bei geringeren Pegeln. Mit einem entsprechenden Verstärker ließe sich hier wohl ein kleineres Freiluftkonzert beschallen.
ZWar macht die Nubox 460 schon in Stereo einiges her, aber ich wollte sie vorallem auch in einer Surroundkombi mit den 380ern und einem AW440 einsetzen. Als Receiver kommt hier ein Yamaha RX-V 450 zum Einsatz (ich mache mir heute noch Vorwürfe, dass ich nicht gleich den 650er genommen habe...). Der Yamaha ist einfach kein guter Verstärker, und so befürchtete ich von Anfang an Leistungsengpässe mit den ach so gierigen 460ern. Auch fürchtete ich, dass der AW440 neben den äußerst präzisen 460ern negativ auffallen würde. Das stellte sich allerdings als völlig unbegründet herraus, noch nie hat mir die Surroundspur von Brothers in Arms so viel Spass gemacht. Als ich dann wieder den Pegel hochschraubte, brach statt schrillem, verzerrtem und komprimiertem Sound ein brachiales Klanggewitter über mich herrein, bei dem ich gleich ein schlechtes Gewissen bekam, denn man kann (hab ich getestet) draußen auf der Straße ohne merklichem Klangverlust gut mithören. Wie sich die Monster im Heimkino schlagen, werde ich wohl morgen testen.
Bei meinen Klangbeschreibungen habe ich mich hauptsächlich auf die Mitten und Höhen konzentriert. Dabei verdienen besonders die Bässe volle Aufmerksamkeit, sind sie doch im besten Sinne des Wortes unauffällig. Waren sie am Anfang wegen meines Raumes etwas dünn, bin ich nun nach rumschieben und Bassschalter umlegen absolut zufrieden, Tiefbass und Oberbass haben nun etwa die gleiche Lautstärke, Dröhnen gibt es praktisch nicht. Die Boxen reichen klanglich bis Tief in den Keller und wirken nun im Vergleich zu den 380ern angemessen "groß", was ich durch den Kauf von Standboxen ja auch erreichen wollte. Außerdem ist der Bass deutlich präziser als bei den "kleinen". Hatte ich bei den 380 immer das Bedürfnis nach "mehr" (daher der aw440), ist das nun vollkommen vorbei.
Erwähnung sollte auch die mitgelieferte Bespannung finden, die sehr viel weniger Einfluss auf den Klang nimmt als die der Nubox 380.
Fazit
Herr Nubert hat die Nubox 460 mal als den am am meisten unterschätzten Schallwandler seines Programms bezeichnet. Ich kann jetzt durchaus verstehen, warum. Die Nubox 460 spielt für die mir bekannten Maßstäbe unglaublich dynamisch, detailiert und kontrolliert. Sie spielt präzise wie ein schweizer Uhrwerk, hat faszinierende Pegelreserven und behält stets auch in schwierigen Situationen den "Überblick". Im Vergleich mit der Nubox 380 rennt sie in allen Bereichen klar davon. In den Höhen ist sie klarer, in den Mitten kommen die Klangfarben wesentlich deutlicher raus, und das Bassfundament ist einfach "da". Die Nubox 460 spielt praktisch allen Situationen wesentlich runder und angenehmer als die Nubox 380, als "warm" würde ich den Klang deswegen jedoch nicht bezeichnen. Das Gesammtkonzept ist einfach wesentlich angenehmer. Danke nochmal an den freundlichen Verkäufer für die problemlose Abwicklung und den fairen Preis, sowie danke an Günter Nubert und die Nubert Speaker Factory für diesen tollen Lautsprecher. Soviel kann ich schon sagen: Ich halte diese Lautsprecher mit 300€ pro Paar für ein außerordentliches Schnäppchen, auch wenn das "nur" der Zeitwert sein mag.
Das Bedürfnis, ein ABL zu kaufen, hab ich bisher nicht. Auch nicht, einen Sockel zu bauen, obwohl ich sicher eine erhöhte Position mal ausprobieren werde.
Diese Box ist faszination pur für mich![Biggrin :D](./images/smilies/nuforum/icon_biggrin.gif)
PS: Bilder folgen, wenn der Raum wieder salonfähig ist, das ist alles ein bisschen durcheinender geraten, da ich den Hörplatz vollkommen umgebaut habe. War aber alles Klanglich und auch optisch von Vorteil![Razz :P](./images/smilies/nuforum/icon_razz.gif)
So, endlich sind meine 460er richtig aufgestellt und verkabelt, und wie versprochen folgt nun ein kleiner Hör/Umstiegsbericht. Natürlich ist dies alles sehr subjektiv. Vorallem muss ich anmerken, dass ich bisher sehr wenige Hörerfahrungen im gehobenen Preissegment gemacht habe und auch das restliche Nubertprogramm noch nicht gehört habe. Falls euch einige Aussagen wie Voodoo vorkommen, kann sein, vielleicht habe ich Goldohren
![Biggrin :D](./images/smilies/nuforum/icon_biggrin.gif)
1. Der Kauf
Die Kaufentscheidung für die Nubox 460 fiel eher zufällig. Da ich bald zwischen zwei Wohnorten hin und her pendeln muss, und meine Nubis 380 in die neue Wohnung mitnehmen wollte, suchte ich für diese hier neue Frontlautsprecher. Als ich mich dann letzten Dienstag im NuMarkt umschaute, entdeckte ich ein Pärchen Nubox 460, ein Modell, das mir bis dato völlig unbekannt war, denn die 380er, meine ersten Nubis, erwarb ich schließlich erst 2004. Gebraucht kaufe ich grundsätzlich als Selbstabholer, und die 200km zum Verkäufer waren dann durchaus noch tragbar. 300€ sollten sie kosten, das Angebot lief noch an diesem Tag ab. Da schlug ich spontan zu und machte mich am darauffolgenden Tag auf den Weg ins Schwabenländle (für einen Besuch in SG reichte leider Gottes die Zeit nicht mehr), um die Boxen abzuholen. Der Verkäufer war sehr nett und führte mir die Boxen sogleich in seiner Wohnung vor. In dem winzigen Zimmer an der Minianlage, wohin die Nubis mangels anderem Stellplatz abgeschoben wurden, dröhnte Brothers in Arms launig vor sich hin, die Boxen waren technisch also absolut in Ordnung. Auch optisch sahen sie trotz ihres alters von fünfeinhalb Jahren aus, als wären sie grade aus der Verpackung geholt worden. Ich war zufrieden, drückte dem Mann (dem der Abschied von seinen Nubis sichtlich schwer fiel) das Geld in die Hand, wir schleppten die Boxen ins Auto und zurrten sie fest, auf ging es dann nach Hause durch die brütende Hitze auf vollen Autobahnen. Aber meine Laune war wesentlich besser als bei der Hinfahrt
![Biggrin :D](./images/smilies/nuforum/icon_biggrin.gif)
2. Optik und Verarbeitung
Die Nubox 460 zählt mit ihren 90cm Höhe zu den eher kleineren Standboxen. Sie hat zwei 22cm Tiefmitteltöner, von denen der untere meines Wissens nach als reiner Tieftöner eingesetzt wird. Im Gegensatz zur Nubox 580 (Die nicht nur Nachfolger der gewaltigen Nubox 660 ist, sondern auch der etwas kleineren 460) sitzt der Hochtöner in den neueren Updateversionen zwischen den beiden TMTs, aus akustischen Gründen ist der untere TMT noch ein par Zentimeter nach unten versetzt.
Bekommen habe ich die Variante Dekorfolie Schwarz mit Schwarzer Bespannung. Die Schallwand ist wie bei dem Zeitgenossen Nubox 360 schwarz bepflockt. So ergibt sich mit und ohne Bespannung ein optisch äußerst unspektakuläres aber gediegenes Bild, der Pflock sieht in der Realität etwas besser aus als auf den Photos. Ich nenne das mal schlichte Eleganz. Die Verarbeitung des Gehäuses ist Nuberttypisch makellos, und da die Box in den letzten fünf Jahren excellent behandelt wurde, ist das auch so geblieben. Negativ aufgefallen ist mir allerdings das Biwiring Terminal. Schon mein einladen ins Auto stachen mir die (vergoldeten) Blechbrücken am Terminal ins Auge. Bei der Verkabelung musste ich feststellen, dass meine Bananenstecker nicht vollständig in die Schraubklemmen passen und auch etwas wackeln. Immerhin ließen sich die Klemmen komplett abschrauben, was aber auch nötig ist, wenn man Kabel mit größeren Querschnitten verwenden will. Die Bass- und Höhenschalter wirken solide. Insgesammt ist das Terminal der Nubox 380 jedoch wesentlich stimmiger.
3. Der Hörtest
Klanglich hatte ich mir von der Nubox 460 nicht viel versprochen. Da die Hochtöner mit denen der Nubox 380 wohl übereinstimmen und die Tief(mittel)töner zumindest mit der aktuellen Version verwand sind, erwartete ich mir von der Nubox 460 eine Nubox 380 mit einem etwas solideren Klangfundament. Da die Nubox 380 eine wirklich ausgezeichnete Box ist rechtfertigte für mich alleine diese Erwartung den Kauf. Betrieben werden die Boxen im Stereobetrieb an einem Mission Cyrus One (Ein faszinierendes Stück britischer HiFi-Geschichte), gespeist von einem älteren kleinen Teac CD Player, von einem Cyberhome Multiplayer (DVD, DVD-A, SACD), sowie von meinem Laptop. Der Cyrus hatte mir noch am abend zuvor mit den 380ern ein richtiges Aha-Erlebnis beschert, denn in Verbindung mit dem TEAC CD Player zauberte er eine so natürliche Stimmenwiedergabe, wie ich sie mit den Nubis noch nie gehört hatte. Alleine deswegen waren meine Erwartungen an die 460 nicht besonders hoch. Ich legte die erste CD ein, das Album "Under the Radar" von den Little Feat. Dieses Album habe ich gewählt, weil ich es In- und Auswendig kenne und es einfach immer wieder Spass macht.
Mein erster Eindruck von der Nubox 460 war, dass sie genau so klingt wie die Nubox 380. Selten bin ich bei einem ersten Eindruck so falsch gelegen. Schon nach wenigen Minuten stachen mir plötzlich massivste klangliche Unterschiede ins Ohr. Der erste Unterschied, der mir auffiel, war eine Trennungsschärfe zwischen den einzelnen Instrumenten und Stimmen, wie ich sie bis dato noch nie gehört hatte. Nichtmal meine guten Sennheiser HD595 Kopfhörer arbeiten die unterschiedlichen Positionen so fein herraus. Diese Ortungsschärfe kannte ich bisher nur ansatzweise von den Focal Electra Kompaktboxen meines Vaters. Hiermit zerstreute sich auch meine Befürchtung, die geringe Höhe des Hochtöners (in dieser Updateversion der 460 etwa 65cm) würde mich zur Anfertigung eines Sockels zwingen. Überhaupt strahlt der Hochtöner ungewöhnlich breit ab, die 380er haben hier einen viel schmaleren vertikalen Sweetspot.
Das zweite was mir klanglich auffiel, war die unheimliche Präzision der Boxen. So einen zeitrichtigen und Staubtrockenen Bass kannte ich bis dato garnicht. Kontrabass und Drums kamen noch nie so präzise rüber. Das schnelle Ausschwingen ließ viele der Aufnahmen in einem ganz anderen Licht erscheinen und sie natürlicher wirken. Dieser Höreindruck kam für mich nicht wirklich überraschend, da ich mich schon im vorfeld über die Box hier im Forum informiert hatte, wo das Impulsverhalten ausdrücklich gelobt wurde. Dies alles trug dazu bei, dass das Album rüberkam wie ich es noch nie gehört hatte. Allerdings hatte dies auch noch einen anderen Grund. Mir fiel auf, dass die 460 einige Details zu verschlucken schien. Einzelne Noten von Gitarren im Hintergrund der Singstimme waren plötzlich verschwunden, obwohl ich sie Jahrelang auf verschiedenen Systemen gehört hatte. Die Singstimme oder ein anderes Instrument schien sie vollständig zu überdecken. Ich grenzte das Phänomen auf den Mitteltonbereich ein. Der Übeltäter war schnell gefunden: Ich tauschte die Blechbrücken am Terminal gegen die Kabelstücke der Nubox 380 aus, was mir diese Details zurück ins Klangbild brachte. Ich vermute, die Leitfähigkeit von einer vergoldeten Blechplatte ist einfach nicht so gut wie von verzwillten reinen Kupferdräten, da hier die leitende Oberfläche auch wesentlich größer ist. Gesagt getan, schon waren die Details wieder im Klangbild und wurden nicht mehr überdeckt. Vielleicht ist es aber auch nur Einbildung gewesen, normalerweise bin ich kein Anhänger von Voodoo
![Wink ;)](./images/smilies/icon/wink.gif)
Genug von den Litte Feat, jetzt kam die Millenium Gold CD von Audio und Zounds in den Player. Diese CD enthält Tracks aus den unterschiedlichsten Richtungen und eignet sich deswegen hervorragend zum testen. Auch hier fiel mir wieder jene unglaubliche Präzision auf, die mich gleich so faszinierte. Das Bassfundament war allerdings immernoch nicht der Größe der Boxen angemessen. Auch war die Bühne zwar feinauflösend aber flach. Also zog ich die Boxen etwas weiter auseinander und schob sie etwas näher an die Wand (beides im Zentimeterbereich), und plötzlich stellte sich eine unheimliche Räumlichkeit des Klangbildes ein. Auch der Bass war nun wesentlich präsenter, wenn auch immernoch etwas zu schwach. Erstaunlich, was die Raumakustik mit dem Klang von Boxen anstellen kann. Der Tiefbass war nun vollkommen ausreichend, aber der Oberbass war kaum präsent, was sich in einem etwas "dünnen" klang der Bongos äußerte. Also probierte ich mal den Bassschalter aus, und siehe da, jetzt scheint alles zu passen untenrum
![Wink :wink:](./images/smilies/nuforum/icon_wink.gif)
Nachdem ich auch mit dieser CD durch war, sollte nun wieder Brothers in Arms von den Dire Straits ran. Diese Album wird wegen seiner superben Aufnahmequalität gerne zum testen von Anlagen benutzt, weswegen ich es mir damals auch gekauft hatte. Nebenbei habe ich allerdings die Musik auch sehr schätzen gelernt. Ich habe das Album in der Hybrid-SACD Variante von 2005, und spielte zunächst mal nur den CD-Layer im TEAC ab. Gleichzeitig drehte ich die Anlage auch mal etwas lauter. Der Verkäufer hatte mich bereits vorgewarnt, dass die Nubox 460 eine Box wäre, die gradezu nach Leistung giert. Dies ließ mich befürchten, dass meine Anlage vielleicht etwas schwach wäre für Originallautstärke. Doch der Mission Cyrus One ist zurecht eine kleine Hifi-Legende. Seine Nominalleistung ist mit 30 Watt RMS pro Kanal gradezu mickrig. Doch dieser Verstärker hat auch die nötige Power, um die Kontrolle über absolut jede Art von Box zu haben, was sich in (für die Nennleistung) sehr hohen erreichbaren Pegeln niederschlägt, bevor Clipping einsetzt (ich habe es bisher noch nicht soweit gebracht, da haben meine empfindlichen Ohren selbst mit Stöpsel vorher kapituliert). So steuerte das äußerst dynamische Gespann aus Cyrus und Nubox fröhlich mit Brachialpegel durch die von Sting geschriebene und gesungene Einleitung zu "Money for Nothing", und zwar direkt auf eine der schwierigsten Stellen zu, die ich jeh in einem Musikstück gehört habe. Beim Übergang zum eigentlichen Stück überschneiden sich hier nämlich E-Gitarre, Synthesizer und Drums mit einem Brachialpegel und einer Höhenattacke, die mir schon bei Zimmerlautstärke ziemlich in den Ohren schmerzt, und die noch bisher auf jeder Anlage, auf der ich sie gehört habe, zu massiven Verzerrungen führte. Die Nubox 460 hingegen gab sich von dieser äußerst schwierigen passage selbst bei diesen Livepegeln unbeeindruckt, trennte wie immer sauberst die Instrumente und zeigte keinerlei Verzerrungen. Selbst die Nubox 380 konnte dieser Last bisher nicht verzerrungsfrei standhalten. Auf der 460 jedoch konnte man diese Passage tatsächlich angenehm mithören, und das bei diesem (in meinen Augen) brachialen Pegel. Dieses Ergebnis war eigentlich die größte Überraschung des gesammten Hörtests, hatte ich den Hoch/Mitteltonteil von Nubox 380 und 460 schon allein aufgrund der verwendeten ähnlichen Komponenten wie dem Hochtöner oder den Treibern für vergleichbar gehalten. Doch sei es die komplexere Weiche oder die größere Schallwand, die Nubox 460 spielt hier tatsächlich in einer ganz anderen Liga, obwohl sie aus der gleichen Serie stammt. Sie spielt einfach bei jedem Pegel wesentlich kontrollierter als die Nubox 380, selbst bei geringeren Pegeln. Mit einem entsprechenden Verstärker ließe sich hier wohl ein kleineres Freiluftkonzert beschallen.
ZWar macht die Nubox 460 schon in Stereo einiges her, aber ich wollte sie vorallem auch in einer Surroundkombi mit den 380ern und einem AW440 einsetzen. Als Receiver kommt hier ein Yamaha RX-V 450 zum Einsatz (ich mache mir heute noch Vorwürfe, dass ich nicht gleich den 650er genommen habe...). Der Yamaha ist einfach kein guter Verstärker, und so befürchtete ich von Anfang an Leistungsengpässe mit den ach so gierigen 460ern. Auch fürchtete ich, dass der AW440 neben den äußerst präzisen 460ern negativ auffallen würde. Das stellte sich allerdings als völlig unbegründet herraus, noch nie hat mir die Surroundspur von Brothers in Arms so viel Spass gemacht. Als ich dann wieder den Pegel hochschraubte, brach statt schrillem, verzerrtem und komprimiertem Sound ein brachiales Klanggewitter über mich herrein, bei dem ich gleich ein schlechtes Gewissen bekam, denn man kann (hab ich getestet) draußen auf der Straße ohne merklichem Klangverlust gut mithören. Wie sich die Monster im Heimkino schlagen, werde ich wohl morgen testen.
Bei meinen Klangbeschreibungen habe ich mich hauptsächlich auf die Mitten und Höhen konzentriert. Dabei verdienen besonders die Bässe volle Aufmerksamkeit, sind sie doch im besten Sinne des Wortes unauffällig. Waren sie am Anfang wegen meines Raumes etwas dünn, bin ich nun nach rumschieben und Bassschalter umlegen absolut zufrieden, Tiefbass und Oberbass haben nun etwa die gleiche Lautstärke, Dröhnen gibt es praktisch nicht. Die Boxen reichen klanglich bis Tief in den Keller und wirken nun im Vergleich zu den 380ern angemessen "groß", was ich durch den Kauf von Standboxen ja auch erreichen wollte. Außerdem ist der Bass deutlich präziser als bei den "kleinen". Hatte ich bei den 380 immer das Bedürfnis nach "mehr" (daher der aw440), ist das nun vollkommen vorbei.
Erwähnung sollte auch die mitgelieferte Bespannung finden, die sehr viel weniger Einfluss auf den Klang nimmt als die der Nubox 380.
Fazit
Herr Nubert hat die Nubox 460 mal als den am am meisten unterschätzten Schallwandler seines Programms bezeichnet. Ich kann jetzt durchaus verstehen, warum. Die Nubox 460 spielt für die mir bekannten Maßstäbe unglaublich dynamisch, detailiert und kontrolliert. Sie spielt präzise wie ein schweizer Uhrwerk, hat faszinierende Pegelreserven und behält stets auch in schwierigen Situationen den "Überblick". Im Vergleich mit der Nubox 380 rennt sie in allen Bereichen klar davon. In den Höhen ist sie klarer, in den Mitten kommen die Klangfarben wesentlich deutlicher raus, und das Bassfundament ist einfach "da". Die Nubox 460 spielt praktisch allen Situationen wesentlich runder und angenehmer als die Nubox 380, als "warm" würde ich den Klang deswegen jedoch nicht bezeichnen. Das Gesammtkonzept ist einfach wesentlich angenehmer. Danke nochmal an den freundlichen Verkäufer für die problemlose Abwicklung und den fairen Preis, sowie danke an Günter Nubert und die Nubert Speaker Factory für diesen tollen Lautsprecher. Soviel kann ich schon sagen: Ich halte diese Lautsprecher mit 300€ pro Paar für ein außerordentliches Schnäppchen, auch wenn das "nur" der Zeitwert sein mag.
Das Bedürfnis, ein ABL zu kaufen, hab ich bisher nicht. Auch nicht, einen Sockel zu bauen, obwohl ich sicher eine erhöhte Position mal ausprobieren werde.
Diese Box ist faszination pur für mich
![Biggrin :D](./images/smilies/nuforum/icon_biggrin.gif)
PS: Bilder folgen, wenn der Raum wieder salonfähig ist, das ist alles ein bisschen durcheinender geraten, da ich den Hörplatz vollkommen umgebaut habe. War aber alles Klanglich und auch optisch von Vorteil
![Razz :P](./images/smilies/nuforum/icon_razz.gif)