nuWave 35 vs. Dynaudio Focus 110
Verfasst: Fr 27. Jul 2007, 17:20
Liebe Leute,
es wird mal wieder Zeit sich über gute Kompaktlautsprecher auszutauschen. Ich habe ein Paar nuWave 35 Zuhause. Die nuWave haben mir immer sehr viel Spaß gemacht seit ich sie habe. An diesen Lautsprechern finde ich besonders die tolle Dynamik, die gute Sprachversändlichkeit und die hervorragende Neutralität super. Auch die möglichen Maximalpegel sind beeindruckend, nebst Hochtonanpassung. Man findet meiner Meinung nach für 530 Euro keinen besseren Lautsprecher weit und breit. Ein Paar kritische Gedanken möchte ich aber dennoch hier mit Euch austauschen.
Seit gestern habe ich ein Paar Dynaudio Focus 110 daneben stehen. Ich kann mir schon vorstellen, daß sich einige jetzt fragen "warum vergleicht der einen 530 Euro-Lautsprecher mit einem für 1200 Euro?"
Ganz einfach: Bei Nubert kauft man direkt vom Hersteller. Ohne den sonst üblichen Aufschlag der Hifi-Läden. Mir wurden da ca. 40 % genannt, die die Läden draufschlagen auf deren Einkaufspreise. Rückwärts gerechnet müssten Nubert-Boxen im Laden ca. 40 % mehr kosten als im Direktvertrieb. Die nuWave 35 würden dann 740 Euro kosten, da ist der Weg zu einem Strassenpreis von 1000-1100 Euro zur Dynaudio nicht mehr allzu weit, oder?
Zum direkten Vergleich:
Es ist erstaunlich, wieviel schneller, genauer und fein gezeichneter die Dynaudio ist. Obendrein hat sie viel mehr Punch im Bass (soll man ja nicht glauben bei den Abmessungen, ist aber so!) und übertrifft die Nubi in Sachen Räumlichkeit sowieso um Längen. In dieser Disziplin haben die gesamten Nubert LS wirklich Nachholbedarf wie es mir auch nach Vergleichen mit anderen Lautsprechern (KEF, Audio Physics, Tannoy, Sonics etc.) und anderen, teils großen Nubis (125er, etc.) scheint. Zudem vermeidet die Dynaudio jegliche scharfe/grelle Nuancen des Hochtöners und zeichnet trotzdem seidige und lineare Höhen.
Zum Bass: Na klar, man kann die Nubis nachrüsten per ATM und eine Oktave draufpacken. Trotzdem ist das eine Art Teilaktivierung und für den Vergleich Dynaudio Focus 110 vs. nuWave 35 keine Option da das ein nicht ausgleichbarer Vorteil in Richtung Nubert ist. Ich ziehe trotzdem den grundehrlichen Bass der Focus 110 vor, da er viel mehr Agilität und Dynamik mitbringt. Er kommt einfach viel explosiver rüber und zeichnet auch tiefer ab als die Nubert. Wer das angesichts der kleinen Membram der Dynaudio nicht glaubt, möge sich zum Dynaudio-Händler bewegen und eine basslastige CD mitnehmen.
Zu den Höhen: Die nuWave 35 zeichnet sehr saubere und lineare Höhen ab, trotzdem sind sie mitunter recht scharf. Nun kann man argumentieren, die Box gibt nur das wieder was auf der CD ist, aber wenn man die Hochtöner anderer Boxen gehört hat, die ebenfalls linear wiedergeben, dabei aber nie scharf werden, fragt man sich was da noch fehlt. Vielleicht mal ein Gang in Richtung anderer Kalotten mit anderen Beschichtungen?
Elektrische Voraussetzungen/Frequenzweichen: Die nuWave 35 benutzt 30 Bauteile, die Dynaudio, soweit ich das zählen konnte, 17. In Sachen Impulsverarbeitung kann der Focus 110 mit ihrer 6-dB-Weiche nichts vorgemacht werden. Im Gegenteil, man sehe sich die Wasserfall-Simulationen dei Hifi&Records an, einen direkten messtechnischen Vergleich mit der nuWave 35 würde ich jederzeit riskieren. Linearität besitzten beide zur Genüge. Ohne Frage können einfache Frequenzweichen mit nur 3 Bauteilen da nicht mithalten, siehe Frequenzgänge der sog. "High-End-Boxen" der England die gerade neu aufgelegt wurden. Das ist zumindest der Eindruck den ich gewonnen habe.
Ich werde daher den Verdacht nicht los, daß die Nubert-Chassis (Peerless) zwar grundsätzlich sehr gut und linear sind, aber trotzdem noch von komplexen Frequenzweichen elektrisch "beruhigt" bzw. "eingefangen" werden müssen. Vielleicht ist es an der Zeit, die nuWave-Linie mit eigens entwickelten/gefertigten Chassis mit engen Toleranzen in eine höhere Klang-Klasse zu heben?
Fazit:
Ich bin immernoch absoluter Nubert-Fan und empfehle die Nubert-Boxen regelmäßig weiter. Trotzdem brauchen wir Nubeasten möglichst bald eine High-Endigere Linie, und das kann nur die nuWave-Reihe bringen, gerade nachdem die anderen Linien upgedatet wurden und gerne "Volksboxen" bleiben können. Denn den direkten Vergleich gewinnt hier trotzdem eindeutig die Dynaudio, die ich nicht mehr aus den Fingern lasse.
Mein Appell: Ran an bessere Chassis und ruhig mal in Richtung komplexeren Gehäusen Ausschau halten. Warum nicht mal eine angewinkelte Front, Stichwort Laufzeit-Optimierung und damit räumliche Abbildung? Außerdem müssen mal Lautsprecher-Ständer her, die den tollen Boxen entsprechen. Ordentliche Entkopplung inkl. Spikes und dämpfenden Materialien würde ich jederzeit den "schicken" Glasplatten vorziehen, ihr nicht?
Viele Grüße und auf eine angeregte Diskussion,
Migl
es wird mal wieder Zeit sich über gute Kompaktlautsprecher auszutauschen. Ich habe ein Paar nuWave 35 Zuhause. Die nuWave haben mir immer sehr viel Spaß gemacht seit ich sie habe. An diesen Lautsprechern finde ich besonders die tolle Dynamik, die gute Sprachversändlichkeit und die hervorragende Neutralität super. Auch die möglichen Maximalpegel sind beeindruckend, nebst Hochtonanpassung. Man findet meiner Meinung nach für 530 Euro keinen besseren Lautsprecher weit und breit. Ein Paar kritische Gedanken möchte ich aber dennoch hier mit Euch austauschen.
Seit gestern habe ich ein Paar Dynaudio Focus 110 daneben stehen. Ich kann mir schon vorstellen, daß sich einige jetzt fragen "warum vergleicht der einen 530 Euro-Lautsprecher mit einem für 1200 Euro?"
Ganz einfach: Bei Nubert kauft man direkt vom Hersteller. Ohne den sonst üblichen Aufschlag der Hifi-Läden. Mir wurden da ca. 40 % genannt, die die Läden draufschlagen auf deren Einkaufspreise. Rückwärts gerechnet müssten Nubert-Boxen im Laden ca. 40 % mehr kosten als im Direktvertrieb. Die nuWave 35 würden dann 740 Euro kosten, da ist der Weg zu einem Strassenpreis von 1000-1100 Euro zur Dynaudio nicht mehr allzu weit, oder?
Zum direkten Vergleich:
Es ist erstaunlich, wieviel schneller, genauer und fein gezeichneter die Dynaudio ist. Obendrein hat sie viel mehr Punch im Bass (soll man ja nicht glauben bei den Abmessungen, ist aber so!) und übertrifft die Nubi in Sachen Räumlichkeit sowieso um Längen. In dieser Disziplin haben die gesamten Nubert LS wirklich Nachholbedarf wie es mir auch nach Vergleichen mit anderen Lautsprechern (KEF, Audio Physics, Tannoy, Sonics etc.) und anderen, teils großen Nubis (125er, etc.) scheint. Zudem vermeidet die Dynaudio jegliche scharfe/grelle Nuancen des Hochtöners und zeichnet trotzdem seidige und lineare Höhen.
Zum Bass: Na klar, man kann die Nubis nachrüsten per ATM und eine Oktave draufpacken. Trotzdem ist das eine Art Teilaktivierung und für den Vergleich Dynaudio Focus 110 vs. nuWave 35 keine Option da das ein nicht ausgleichbarer Vorteil in Richtung Nubert ist. Ich ziehe trotzdem den grundehrlichen Bass der Focus 110 vor, da er viel mehr Agilität und Dynamik mitbringt. Er kommt einfach viel explosiver rüber und zeichnet auch tiefer ab als die Nubert. Wer das angesichts der kleinen Membram der Dynaudio nicht glaubt, möge sich zum Dynaudio-Händler bewegen und eine basslastige CD mitnehmen.
Zu den Höhen: Die nuWave 35 zeichnet sehr saubere und lineare Höhen ab, trotzdem sind sie mitunter recht scharf. Nun kann man argumentieren, die Box gibt nur das wieder was auf der CD ist, aber wenn man die Hochtöner anderer Boxen gehört hat, die ebenfalls linear wiedergeben, dabei aber nie scharf werden, fragt man sich was da noch fehlt. Vielleicht mal ein Gang in Richtung anderer Kalotten mit anderen Beschichtungen?
Elektrische Voraussetzungen/Frequenzweichen: Die nuWave 35 benutzt 30 Bauteile, die Dynaudio, soweit ich das zählen konnte, 17. In Sachen Impulsverarbeitung kann der Focus 110 mit ihrer 6-dB-Weiche nichts vorgemacht werden. Im Gegenteil, man sehe sich die Wasserfall-Simulationen dei Hifi&Records an, einen direkten messtechnischen Vergleich mit der nuWave 35 würde ich jederzeit riskieren. Linearität besitzten beide zur Genüge. Ohne Frage können einfache Frequenzweichen mit nur 3 Bauteilen da nicht mithalten, siehe Frequenzgänge der sog. "High-End-Boxen" der England die gerade neu aufgelegt wurden. Das ist zumindest der Eindruck den ich gewonnen habe.
Ich werde daher den Verdacht nicht los, daß die Nubert-Chassis (Peerless) zwar grundsätzlich sehr gut und linear sind, aber trotzdem noch von komplexen Frequenzweichen elektrisch "beruhigt" bzw. "eingefangen" werden müssen. Vielleicht ist es an der Zeit, die nuWave-Linie mit eigens entwickelten/gefertigten Chassis mit engen Toleranzen in eine höhere Klang-Klasse zu heben?
Fazit:
Ich bin immernoch absoluter Nubert-Fan und empfehle die Nubert-Boxen regelmäßig weiter. Trotzdem brauchen wir Nubeasten möglichst bald eine High-Endigere Linie, und das kann nur die nuWave-Reihe bringen, gerade nachdem die anderen Linien upgedatet wurden und gerne "Volksboxen" bleiben können. Denn den direkten Vergleich gewinnt hier trotzdem eindeutig die Dynaudio, die ich nicht mehr aus den Fingern lasse.
Mein Appell: Ran an bessere Chassis und ruhig mal in Richtung komplexeren Gehäusen Ausschau halten. Warum nicht mal eine angewinkelte Front, Stichwort Laufzeit-Optimierung und damit räumliche Abbildung? Außerdem müssen mal Lautsprecher-Ständer her, die den tollen Boxen entsprechen. Ordentliche Entkopplung inkl. Spikes und dämpfenden Materialien würde ich jederzeit den "schicken" Glasplatten vorziehen, ihr nicht?
Viele Grüße und auf eine angeregte Diskussion,
Migl