BERICHT IFA 2007 BERLIN (inkl. Fotos)
Verfasst: Mo 3. Sep 2007, 00:44
Hallo werte Forengemeinde!
Alle Jahre wieder öffnet die Internationale Funkausstellung in Berlin ihre Pforten. Im aktuellen Jahr 2007 entschloss ich mich erneut dazu die weltgrößte Messe für Unterhaltungselektronik zu besuchen um mich und über neue Trends, Geräte etc. zu informieren. Der nun "veraltete" Bericht von 2005 lässt sich für Interessierte hier nochmal nachlesen: klick. Das Hauptaugenmerk liegt bei diesem Besuch ganz klar auf Hifi bzw. Fernsehgeräten. Doch bis dahin noch ein kleiner Augenblick, denn erstmal kommt das
Vorgeplänkel
Dieser Besuch war erst der zweite in unserer Hauptstadt und aus der Erfahrung des vorletzten Jahres habe ich mich dazu entschlossen das ganze etwas gemächlicher und entspannter angehen zu lassen. Somit blieben die Inline Skates diesmal brav im Schrank.
Meine Versuche noch ein paar Komillitonen davon zu überzeugen mitzufahren waren leider nicht von Erfolg gekrönt Auch Hörsessions bei der Berliner Konkurrenz waren leider nicht möglich, da diese aufgrund neuer Studios diese Möglichkeit nun nicht mehr anbieten. Somit konnte ich meine Zeit also frei einteilen und suchte einen Zug der mich erst spät Freitag Nacht bis nach Berlin brachte.
Wo vor zwei Jahren noch eine riesengroße Baustelle war überraschte mich nun der neue Berliner Hauptbahnhof in seiner ganzen Pracht. Gut - man muss ein gewisses Faible für solche Bauten oder Eisenbahnen haben, aber ich war schlichtweg beeindruckt Direkt aus dem Tunnel heraus fährt man in eine Art Tempel ein, der Blick führt unweigerlich nach oben auf eine der anderen 4 Ebenen. Welch gigantische architektonische und ingenieurstechnische Meisterleistung! Es gibt für jede Ebene andere Ecken und Winkel die interessante faszinierende Durchblicke ergeben. Die vielen kleinen und großen Geschäftsräume werden von einer riesigen Glaskuppel überdacht über denen abermals noch die zwei Brücken thronen. Trotz der massiven Fläche war es unmöglich sich zu verlaufen, das ganze wurde in der Planung schon sehr gut durchdacht. Ich war also schwer beeindruckt und ließ diese Impressionen einfach ein paar Momente lang auf mich wirken. Ein sehr schöner großer repräsentativer Bahnhof, da macht das Bahn fahren Spass!
Doch mein nächtlicher Trip zog mich weiter zu den bekanntesten repräsentativen Gebäuden und Sehenswürdigkeiten der Stadt: Bundeskanzleramt, Reichstag und das Brandenburger Tor mit dem Pariser Platz. Weiterhin durchstreifte ich in Gedanken versunken das nebenanstehende Holocaust Mahnmal, welches IMHO eines der erlebenswertesten Denkmäler ist die ich je gesehen habe. Insbesondere nachts hat dies sehr tiefgründige und nachdenkliche Spuren in mir hinterlassen So habe ich es auch in dem Bericht von 2005 beschrieben.
Leider sind die Fotos die ich nachts geschossen habe alle unbrauchbar geworden. Schade, denn am Potsdamer Platz gab es wirklich ein paar hervorragende Motive und Blickwinkel. Abschließend begab ich mich auf Schusters Rappen noch durch den Tiergarten zur Siegessäule. Ich mag es einfach sich dort allein auf die Stufen zu setzen mit Blick aufs Brandenburger Tor während die Autos in Horden um einen ziellos aber in wohl geordneten Bahnen um einen herumstreifen und man vielleicht noch den ein oder anderen Stern am Firmament erkennen kann. Man fühlt sich gleichzeitig ganz groß und ganz klein, gut aufgehoben inmitten von Massen und doch allein. Aber die Müdigkeit siegte dann doch...
Nach gefühlten 0 Stunden Schlaf schlürfte ich in einem langsamen Trott an der Spree entlang zurück zum Bahnhof um zu frühstücken und nebenbei noch eine der vielen S-Bahnen in Richtung Messegelände zu erreichen:
IFA 2007 Berlin
Mit einem leichten Kater und einer gewissen Vorfreude im Bauch stand ich vor dem Eingang Süd zur IFA. Das Prozedere des Wartens vor der Öffnung für Privatbesucher war mir ja bereits bekannt und so konnte ich mich entspannt auf das Rätsel raten konzentrieren. Für alle weiteren Besucher: es reicht auch, wenn man erst eine Viertelstunde vor Öffnung an der Kasse erscheint, so lang man es denn verschmerzen kann erst ein paar Minuten später in der Schlange durchgereicht zu werden. Die Tragetaschen der ARD werden einem so oder so in die Hand gedrückt.
Da die großen Hersteller nicht in den selben Hallen ihre Posten bezogen hatten wie 2005 musste ich mich erst kurz orientieren um dann sofort beim Betreten von Halle 1.2 zu erkennen: "Ah ja, hier bin ich auf alle Fälle richtig!"
Warum? Nun ich musste sofort an meinen ersten Besuch der IFA denken denn dort waren sie wieder: die mit Flachbildschirmen tapezierten haushohen Wände und von allen Seiten schallten kleine offene Vorführkinos in voller Lautstärke durch die ganze Halle. Ich war auf dem Stand von Pioneer (Homepage) gelandet.
Die neuen Plasmageräte in der mittlerweile 8. Generation hören auf den Namen KURO und zeigten wirklich die Speerspitze in Sachen Displaytechnologie. Ein allertiefstes Schwarz, so dunkel habe ich es noch nie gesehen (und dies sollte sich bei meinem weiteren Streifzug über die Messe auch nicht mehr ändern). Die Panels gibt's in 42", 50" und 60". Die beiden größten Modelle unterstützen auch 1080p und haben einen eingebauten DVB-T Tuner. Desweiteren präsentierte Pioneer ein paar Geräte aus dem aktuellen Hifi-Fuhrpark die nun designmäßig in einem sehr edlen glänzenden Schwarz an die Fernsehgeräte angeglichen wurden.
Direkt nebenan hatte Denon (Homepage) seinen Stand aufgebaut. Dieser war zwar sehr schön und hell dekoriert, aber wirklich sehr eng. Immerhin hatten sie ihre komplette silberne Produktpalette in einheitlichem Design ausgestellt. Alle A/V-Receiver gibt es nun in der nächsten Generation, also alle sieben Geräte vom 1508 bis hin zum 4308. Ab dem AVR-2808 aufwärts werden auch die neuen Tonformate dts-HD Master Audio, Dolby Digital Plus und Dolby True HD unterstützt und eine separate zweite Fernbedienung für Zone 2 und weitere mitgeliefert.
Als Makel fiel mir die Anfassqualität auf, die Geräte scheinen nicht so sonderlich hochwertig verarbeitet zu sein wie ich es erwartet hätte und der etwas wackelige nach vorne spitz zulaufende Lautstärkeregler ist bestimmt nicht jedermanns Geschmack. Wie üblich rundet Denon aber auch seine Palette nach oben hin ab. So z.B. mit dem AVC-A1 HD der die Nachfolge des Überfliegers AVC-A11XV in der 3500 € Klasse antritt. Darüber hinaus noch ein kleines Schmankerl für die absoluten Freaks : AVP-A1 HD Referenz A/V-Vorverstärker und POA-A1 HD Referenz 10-Kanal-Leistungsverstärker. Beide Geräte sind THX Ultra 2 lizenziert, bieten XLR-Anschlüsse und liegen preislich jeweils bei einer UVP von 6999 €. Dafür erwartet den geneigten Käufer auch eine Vorstufe die mit allen erdenklich möglichen Segnungen der Technik ausgestattet ist und eine 10-Kanal Endstufe in kanalunabhänger Mono-Block-Konstruktion mit je 300 Watt an 4 Ohm Last.
Im Frühjahr nächsten Jahres wird dann auch der erste Blue-Ray Disc Spieler von Denon auf den Markt kommen. Auf Nachfrage hin wurde mir bestätigt dass dieser sich dann preis- und qualitätsmäßig wohl zwischen dem DVD-3930 und dem DVD-A1XVA einreihen wird. Nähere Spezifikationen sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt leider nicht bekannt. Als Ausgleich gibt's aber eine Neuauflage der günstigen DVD-Spieler: den DVD-1740 und DVD-1940. Auch Denon zeigte ein neues Sound-System — so einen Klangprozessor/Soundprojektor wie in Yamaha schon vor 2 Jahren präsentierte — also Mehrkanalklang mit nur einem einzigen Lautsprecher den man unter den Flachbildschirm montiert. Gut, wer's glaubt ist selig heißt es ja, ich hab es mir 5 Sekunden angehört und bleibe aus purer Überzeugung weiterhin Ketzer mit NuWave DS-55 hinten.
Marantz (Homepage) präsentierte sich mit einem übersichtlichen Stand, aber wie üblich mit sehr wenig Informationen. Einen richtigen Produktkatalog sucht man vergeblich. Auch hier wird ein Soundprojektor angeboten. Immerhin dürften zwei Mehrkanal-Geräte sehr interessant werden und um ordentlich Marktanteile mitkämpfen: die neuen A/V-Receiver SR7002 und SR8002. Der Große liegt bei 1799 €.
Fast hätte ich sie übersehen, aber auch die Jungs und Mädels von Onkyo (Homepage) waren vertreten. Leider diesmal nur mit ein paar Produkten die absolut unauffällig an der Seite standen. Keine Kataloge, kein Vorführkino und keine kostenlosen Werbegeschenke wie vor zwei Jahren... Nur ein großer Innenbereich für die Fachbesucher der Messe - aber da darf ich ja nicht rein. Absolutes Understatement von Onkyo obwohl sie ja als Vorreiter auch ein paar ganz heiße Eisen im Feuer haben. Angeführt wird die große Palette an A/V-Receivern vom TX-NR905. Alle Geräte werden wohl aufgrund ihrer sehr reichhaltigen Ausstattung, ihres tollen Klangs und auch aufgrund des sehr günstigen Preises weggehen wie warme Semmeln.
Nebenan hatte die Zeitschrift Audio die teuerste Anlage der Welt aufgebaut. Schon früh morgens um 10:20 Uhr war hier die Schlange endlos lang. Für mich zu lang und mein Interesse daran hielt sich sowieso in Grenzen so dass ich diese Vorführanlage bei meinem Rundgang außen vorließ. Außerdem hörte man draußen sowieso nichts davon... Wenn einer laut war, dann waren das die Jungs von Pioneer dessen vier offene Kinos man fast immer hörte, egal in welchem Eck der Halle man sich aufhielt.
Kommen wir zum nächsten großen Hersteller in dieser Riege: Yamaha (Homepage). Hier gibt es interessante Entwicklungen, denn zuerst dachte ich: "Hoppla, was macht denn ein Yamaha-Verstärker aus den frühen 80'ern hier?" Ich stellte zu meinem Erstaunen fest, dass es sich hierbei nicht um einen der vielgelobten Stereo-Verstärker aus dieser Zeit handelt, sondern gleichwohl um eine Neuauflage hiervon. Vom Design und auch von der Qualität her will man also an die alten Erfolge anknüpfen. Zum Vollverstärker A-S2000 (1599 €) gibt es auch den passenden Zuspieler CD-S2000 (1399 €), der auch SACD abspielen kann. Beide Geräte sind erhältlich in schwarz und silber. Das noble verbaute Laufwerk und die große Bautiefe (bedingt durch die viele sehr ansehnliche verbaute hochwertige Technik (126dB Rauschabstand, 4x5600µF Kondensatoren)) steigert das Gewicht des CD-S2000 auf 15 kg. Das ganze ist aufgeteilt in separate Kammern/Baugruppen um Störeinflüsse der Komponenten untereinander zu vermeiden. Der Verstärker ist bestückt mit vier Stück 20.000µF Kondensatoren, diskret aufgebaut mit einem optimierten Signalfluss. Mit dem sehr großen leistungfähigen Netzteil kommt man somit immerhin auf 2x 96 Watt an 6 Ohm. Dank eines Glasdeckels konnte man den inneren Aufbau begutachten und ich fühlte mich spontan an Geräte von Mark Levinson erinnert.
Als Detaillösung tun sich bei beiden Geräten z.B. die Gerätefüße hervor die zweierlei Funktion haben: eine integrierte Magnethalterung die als Schockabsorber dient oder man nimmt diese ab und hat einen kleinen Spike. So lassen sich die Geräte je nach Einsatz optimal an den Untergrund an- bzw. abkoppeln. Diese Kombination ist wohl auch eine ganz klare Kampfansage an das bekannte SA-15S1 und PM-15S1 Duo von Marantz.
Im Vorführkino erfährt man neben einer Hörsession der neuen Lautsprecherserie und einem Filmausschnitt aus "Ab durch die Hecke" auch viele Infos zu den neuen Produkten. Dazu noch ein Musikausschnitt in echtem per bitstream ausgegebenem dts-HD Master Audio. Fast ein bißchen zu viel (15 Minuten reine Präsentation ohne was zu hören), aber es ist schließlich eine Werbeveranstaltung.
Der DSP-Z11 ist der Nachfolger vom bekannten Z9. Das stabile Gehäusechassis wiegt ohne Bauteile alleine schon 8 kg. Ein vierschichtiges Layout bei den Audioeingängen garantiert kürzeste Signalwege. Ebenso sind wieder viele DSP-Programme - nach realen Räumen nachempfunden - eingebaut. Es handelt sich um einen 11.2-Kanal Verstärker: Yamaha bietet ja schon seit ein paar Jahren die sog. Front-Presence-Kanäle an, die zwei zusätzlichen Lautsprecher werden über den Fronts montiert und sollen Effekte räumlicher darstellen. Dies gibt es nun zusätzlich auch für die Rear-Kanäle. Die beiden Subwooferanschlüsse sind so einsetzbar, dass die Subs separat angesteuert sowohl im Mono-, Stereo- oder auch im vorne/hinten-Betrieb eingesetzt werden können. Inwiefern dies mit einem nubertschen DXD-Modul zu vergleichen wäre entzieht sich leider meiner Kenntnis. Ganz neu ist auch die Einmessung nach den Winkeln in der die Lautsprecher zur Hörposition stehen. Alle DSP-Programme werden dann anhand dieser Anwendung neu berechnet und angepasst! Netzwerkanschluss für Internetradio und USB-Anschluss sind selbstverständlich.
Das Vorführkino klang ganz passabel, wirklich sehr ordentlich eingemessen, die vier Presence-Kanäle sind wesentlich besser integriert und angesteuert als noch in älteren Gerätegenerationen, es wirkt nun wesentlich natürlicher. Allerdings geht der Klang schon ein Stückchen vom vorgegebenen Original auf der Disc weg. Dies kann einem gefallen, muss aber nicht. Ich bin noch nicht überzeugt, auch bereits 2005 hatte ich mich hierzu eher kritisch geäußert.
In einer preislich interessanten Lage positionieren sich die neuen A/V-Receiver RX-V1800 und RX-V3800. Die Vorgänger wurden ja schon für ihre Surround-Prozessoren und DSP-Programme in höchsten Tönen gelobt... Einen Blue-Ray oder HD-DVD Spieler sucht man bei Yamaha allerdings vergeblich.
In der selben Halle waren auch noch viele Lautsprecherhersteller und weitere bekannte Firmen vertreten: Canton, Magnat, Heco, Elac, Revox, Adam, Oehlbach, Mordant Short... Da ich ja bereits Nubert NuWave Lautsprecher habe und mit diesen auch hochzufrieden bin habe ich dort auch nicht näher hingeschaut ob es denn nun neue Modelle gäbe oder nicht. Mir ist allerdings aufgefallen, dass nicht alle Hersteller an die Oberflächen- und Gehäusequalität einer Nubert NuLine herankommen.
Im technisch-wissenschaftlichen Forum werden die neuesten und zukünftigen Technologien direkt aus den Entwicklungsabteilungen und den Universitäten vorgestellt. Natürlich ist auch das Fraunhofer Institut mit seinen verschiedenen Abteilungen vertreten (auch die aus Ilmenau ). Interessierte Besucher sollten sich das Forum auf jeden Fall mal anschauen um zu sehen was denn technisch heutzutage bereits alles möglich ist was zuvor für unmöglich gehalten wurde.
Mein weiterer Weg zog mich durch die Hallen 2-6. Sowohl ARD als auch ZDF hatten ein große Ausstellfläche und ein Fernsehstudio mit vielen (un)nützen Informationen. Unmöglich wie die Leute sich in Scharen drängeln um kostenlos große Tüten, Kugelschreiber und sonstigen Werbemüll abzustauben. Da konnte ich nur den Kopf schütteln... einerseits über diese teilweise anscheinend teilnahmslos umherirrenden und für Werbegeschenke anstehenden Menschenmassen und andererseits darüber wie wieder unsere Gebühren verschleudert werden.
Weitere nennenswerte Hersteller mit großer Ausstellungsfläche:
Loewe (Homepage) und Sharp (Homepage) mit den bekannten und erfolgreichen Produkten v.a. von Flachbildschirmen. Sharp zeigte auch ein Display das mit vierfacher HD-Auflösung, also einer Auflösung von über 8 Millionen Bildpunkten arbeitet. Hier ein paar Impressionen:
Bei Panasonic (Homepage) wird bekanntlich geklotzt und nicht gekleckert. Denn hier gab es nicht nur die größte "Plasma-Tapete" der IFA zu bestaunen, sondern auch eine große Showbühne.
Noch beeindruckender war allerdings die Vorführung die in einem speziellen frei zugänglichen Raum stattfand. Dort war eine Installation aus fünf Plasmapanels zu bestaunen: ein riesiges in der Mitte (geschätzte Bliddiagonale an die 2,5 Meter), flankiert von zwei seitlichen in einem ungewöhnlichen Format in cinemascope 1:2,35 die senkrecht aufgestellt waren. Alle Panels zeigten ein anderes Bild, aber mit demselben Konzertausschnitt, so dass man die drei singenden Damen in dieser speziell für die IFA entwickelten Demonstration (mehrere per PC synchronisierte Zuspieler) gleichzeitig in einem 180° Panorama in echter Lebensgröße bewundern konnte. Fantastisch! Das Produktportfolio von Panasonic war natürlich auch komplett vertreten, außer den neuen qualitativ sehr hochwertigen Displays mit einer Unterstützung für 1080p konnte ich aber keine nennenswerte Neuerung feststellen.
Die Blue-Ray Disc Corporation hatte auch ihren eigenen Präsentationsstand auf dem alle (zukünftig) erhältlichen Zuspieler aller Hersteller gezeigt wurden. Auf meine Frage hin, welche Player denn in der Lage wären die neuen hochauflösenden Tonformate auch unkomprimiert direkt über HDMI 1.3a an den Verstärker auszugeben erntete ich ein unwissenden Schulterzucken. Schließlich gab es doch noch einen einzigen Kandidaten der dies beherrscht: der neue Pioneer BDP-LX70A. Yippieh, ich habe ihn gefunden. Die gesamte Konkurrenz steht leider ohne diese Option daneben. Als kleiner Lichtblick sieht bei den Zuspielern aber die Situation mit der Ausgabe von Bilddaten in 1080p mit 24 fps ganz gut aus!
Sehr ungläubig verfolgte ich den verzweifelten Versuch von Bose mit zwei Lautsprechern mit geschätzten 8x15 Zentimetern Größe und einem Subwoofer Mehrkanal-Raumklang zu erzeugen. Es sollte bei einem Versuch bleiben! Bei dem momentanen Spielausschnitt aus "Gone in 60 Seconds" musste ich mir ehrlichenweise eingestehen, dass ich sowas in dem Ausmaß noch nie erlebt hatte: ich habe nicht ein einziges Wort verstanden, sondern nur einen einzigen Klangbrei und ein mysteriöses Gebrummel im Sub wahrnehmen können. Man muss ihnen aber wohl zugute halten, dass kein separater Vorführraum zur Verfügung stand. Soweit meine Meinung.
Um 14 Uhr begab ich mich zum Treffpunkt in Halle 7.2c zum Plus X Award auf der Suche nach mir selbst. Und ich habe mich auch gefunden. War sehr eigenartig, denn ich stand sozusagen neben mir. Zur Erklärung: zusammen mit unserem Forenmitglied "Selbst" verbrachten wir dann den weiteren Tag auf der IFA. Aber wir standen ja nicht umsonst beim Plus X Award (Homepage). Denn neben allen anderen Preisträgern der begehrten Auszeichnung erwartete uns auch ein ganz spezielles Highlight der IFA: die nubert'schen NuLook Lautsprecher, die wir beide zuvor noch nicht gesehen hatten (die Homepage sag ich nicht, die ist bekannt ). Und ja: extra für Sie Herr Spiegler hab ich auch ein Foto gemacht:
Sehr schick, diese für Nubert verhältnismäßig kleinen Kästchen. Wie gewohnt ein absolut tadelloses Gehäuse mit toller Verarbeitung. Mir gefielen auch die Formen auf der Rückseite wirklich gut, also das sehr gut zugängliche Anschlussterminal und die Form des Aufklebers mit den Leistungsdaten. Schade nur, dass nicht mehr Farbkombinationen vertreten waren, das rot hätte uns sehr interessiert. Mir gefallen die Lautsprecher optisch sehr gut, insbesondere die geringe Größe in Verbindung mit den bisherigen hervorragenden Testerfolgen beeindruckt mich schwer.
Unser Weg führte uns weiter durch die anderen Hallen mit Hifi bzw. TV-Herstellern. So z.B. LG (die einen Kombi-Player für Blue-Ray und HD-DVD zeigten), Sony (die mal wieder nur Fernseher und keine Hifi-Geräte zeigten ), JVC, Sennheiser, Grundig und Philips.
Letztere warben für ihre neue AmbiLight Generation und für noch ein tolleres schöneres Pixel Plus Bildverbesserungsprogramm. Warum trotz vieler Nachfragen die in der Werbung proklamierte Licht-Vorführung nur jede Stunde gezeigt wurde (obwohl sie nicht länger als 10 Minuten dauert) und es die Kataloge nicht umsonst gab bleibt mir ein merkwürdiges Rätsel des Marketings.
Eine erwähnenswertere Präsentationen bot hingegen Samsung (Homepage) in einer kompletten Halle. Über massenweise Displays (die meisten auf der ganzen IFA), Projektoren, Mobiltelefonen... war alles geboten und sehr informativ aufbereitet. Auch ein Multiformatspieler für Blue-Ray und HD-DVD war anzusehen.
Die Harman Kardon Group (Homepage) hatte ihre eigene Halle, denn zu dem gesamten Unternehmenskomplex gehören Firmen wie h/k, Infinity, JBL, Lexicon und Mark Levinson. Alles wunderbar einheitlich präsentiert unter einem toll beleuchteten riesigen Zelt. Dazu gehören auch drei separate Vorführräume. Ein Kino, ein Hörraum für High End (Mark Levinson und große ! JBL Komponenten) und ein Raum für die Cascade Seirie von Infinity. Unser Höreindruck beschränkt sich auf ein "sie sehen schöner aus als sie klingen", den Rest des unserer Meinung nach sehr hellen, leicht blechern und wenig auflösenden Klanges kann man sich dazudenken...
Neben dem Stand von Toshiba (Homepage) hatten die Vertreter der HD-DVD ihren Stand aufgebaut. Dort sieht die momentane Situation mit Zuspielern die die direkte bitstream-Ausgabe von dts-HD Master Audio, Dolby Digital Plus und Dolby True HD unterstützen wesentlich besser aus. Man betrachte die HD-DVD Spieler von Toshiba und auch einen weiteren der Konkurrenz dessen Name mir momentan leider entfallen ist. Lohnenswert ist auf jeden Fall das dazugehörige Vorführkino wo der geneigte Hörer sich in den Bann von dts-HD Master Audio, aktuellen Kinofilmen, Konzertausschnitten etc. ziehen lassen kann. Als Verstärker dient ein Onkyo SR-875, der die sieben Lautsprecher von Elac ansteuerte. Beeindruckend! Und hier bekam ich endlich auch den aktuellen Produktkatalog von Onkyo, den ich an deren eigenen Stand nicht erhalten konnte.
Wir bahnten uns eine Schneise durch die vielen in Deutschland unbekannten Hersteller, auch viele aus den asiatischen Ländern. Der Stand von Texas Intruments ist noch hervorzuheben denn sie zeigten mit ihrer Digital Light Processing Technologie (kurz DLP) (Homepage) wie sie in 99% aller Kinos mit digitaler Projektion weltweit eingesetzt wird etwas sehr Beeindruckendes. Ein DLP-Rückpro der zwei überlagerte Bilder darstellte welche dann mit Hilfe von aktiv angesteuerten Stereo-Brillen, die an die Zuschauer verteilt wurden, angesehen werden konnte. Das Ergebnis ist ein dreidimensionales Fernsehbild! Aber was für eines, ich bin immer noch platt von diesen Impressionen. Mehrmals wollte ich meine Hand ausstrecken um quasi in das Bild hineinzugreifen, so plastisch und real wirkte es. Gezeigt wurde ein Nascar-Rennen und ein Ausschnitt aus einem Star-Wars Streifen. Wow, noch nie habe ich eine Verfolgungsjagd mit Science Fiction Fahrzeugen mit so einer kribbelnden Gänsehaut verfolgen können. Wahnsinn, ich wollte gar nicht mehr aufhören... Im Nebenraum zeigte Texas Intruments auch einen ganz "normalen" Projektor für 1080p. Der Bildeindruck war eindeutig der beste den ich auf der diesjährigen IFA bei Projektoren gewonnen habe! Da kam IMHO die Konkurrenz nicht gegen an, sei es nun Sanyo, Mitsubishi, JVC oder Samsung.
Zum Abschluss suchten wir nochmal die Halle 1.2 auf, da dort die meisten für uns interessanten großen Hersteller ihre Posten bezogen hatten. Selbst machte mich auf einen Stand aufmerksam den ich sonst übergangen hätte. Der Lautsprecherhersteller Adam (Homepage) aus Berlin. Die Lautsprecher liegen in einem wesentlich höheren Preisrahmen und bedienen auch den professionellen Studiobereich, also keine wirkliche Konkurrenz für Nubert. Wir standen erst belanglos daneben und hörten die Aktiv-Kompaktboxen Compact aus der Classic-Serie für 1900 € Stückpreis an Audionet Komponenten. Wow! Das ist ja mal der Hammer! Ein Klangerlebnis der Extraklasse! Und erst die Basswiedergabe, das war die überwältigendste Kompaktbox die ich je gehört hatte. Wir nahmen mal frech Platz und um uns herum versammelte sich eine kleine Menschentraube. Als uns angeboten wurde noch die größten Modelle Alpha aus der Tensor-Serie an Burmester-Komponenten für 17600 € das Stück zu hören sagten wir natürlich nicht nein. Und was uns dann erwartete war das mit Abstand beste Stereo-Setup dass ich je gehört habe. Ein extrem schnelles Stück, mir blieb die Spucke weg wie knochentrocken und absolut präzise die Lautsprecher den kleinsten Impuls absolut perfekt wiedergaben. Der Chef drehte auch mal ordentlich die Lautstärke auf, aber hallo, obwohl die Lautsprecher offen standen, musste aber nach kurzer Zeit wieder zurückdrehen weil ein paar Aussteller vom anderen Ende der Halle sich bereits beschwert hätten, dass ihre von echten Künstlern dargebotene Live-Musik übertönt wurde.
Da konnten auch die sonst lauten Kollegen von Pioneer nichts dagegen machen. Apropos Pioneer: ich hatte deren Vorführkino beim ersten Mal glatt übersehen. Doch das ließ sich ja nachholen. Uns erwartete ein reines Pioneer Kino mit den High-End-Lautsprechern aus eigenem Hause, dem 60" Plasma PDP-LX6080D, Blue-Ray Disc Spieler BDP-LX70A und (Überraschung!) dem neuen Verstärkerflagschiff das im nächsten Frühjahr auf den Markt kommen soll: Susano. Dies ist japanisch für Kriegsgott und gleichzeitig eine Kampfansage an die Mitbewerber. Die genauen Spezifikationen sind noch nicht bekannt, ich konnte lediglich folgendens in Erfahrung bringen: 10-Kanal Verstärker mit 200 Watt an 6 oder 8 Ohm. Dazu ein großes (monochromes?) Frontdisplay wie es Rotel mit der RSP-1098 Surround Vorstufe bereits vorgemacht hat. Preislich wohl in der 3000 € aufwärts Klasse, aber das ist reine Spekulation. Unsere Erwartungen waren also hoch und sie wurden alle erfüllt! Sehr guter Ton und die Bildqualität ein Augenschmaus ohne gleichen. Das eindeutig beste Bild dass wir auf der IFA zu Gesicht bekamen. Sei es nun der Kontrast (in abgedunkeltem Raum absolut kein Restlicht mehr zu sehen, das ist besser als mein Röhren-TV ), die absolut überwältigende Farbdarstellung oder die Bildschärfe in 1080p. Wir waren zurecht begeistert!
Mit diesem cineastischen Hör- und Augenschmaus trennten sich auch unsere Wege, so dass jeder von uns noch nach eigenen Interessen schnell noch alles anschauen konnte wozu bislang keine Gelegenheit war. Ich danke (mir) selbst für die nette unterhaltsame Begleitung auf unserem gemeinsamen Streifzug durch die Welt der Unterhaltungselektronik. So stürmte ich noch in flottem Tempo durch die restlichen Hallen und schnappte mir u.a. noch ein paar Kataloge der großen Hersteller für Digitalkameras Nikon, Olympus, Casio.
Mit einem Blick auf die Freilichtbühne im Sommergarten und ein weiterer hoch zum Funkturm der die Internationale Funkausstellung 2007 in Berlin auch dieses Jahr überragte schlossen sich die Pforten hinter mir und ich machte mich erschöpft vom vielen Laufen und Kataloge tragen, aber überwältigt von den vielen Impressionen auf den Heimweg...
Nachspiel
Was bleibt mir als bleibendes Fazit denn nun übrig? Nun natürlich bleiben die gigantischen Ausmaße bei 160.000qm reiner Hallenfläche hängen und die vielen unterschiedlichen Stände und Präsentationen der Hersteller. Der Trend geht ohne jeden Zweifel zu 1080p, nahezu jeder Hersteller hatte entprechende Geräte im Portfolio. Die Darstellungsqualität ist bisweilen so beeindruckend, dass mir nichts weiteres übrigbleibt als diese schlichtweg als perfekt zu attestieren. Filmfans können aufatmen, denn auch die Zuspielung mit 24 Bildern pro Sekunde ist im Vormarsch. Etwas mau sieht es aber wie bereits erwähnt mit der Ausgabe von dts-HD Master Audio, Dolby Digital Plus und Dolby True HD direkt als bitstream aus, eine Besserung ist hier erst im nächstem Jahr in Sicht, aber es wird für viele aktuelle Player auch Firmware-Updates geben, so wurde mir versichert. Bei den hochauflösenden Tonformaten ist es fraglich inwiewfern ein wirklicher Unterschied hörmäßig überhaupt feststellbar ist. Mein Eindruck ist dass bei keiner Vorführung irgendwas unsauber klang, sondern alles sehr präzise und dank 7.1 mit einem tollen räumlichen aber sehr natürlichen Klangbild. Im Vergleich zu 2005 vermisste ich ein paar Vorführkinos und tolle Präsentationen. Ob nun Blue-Ray oder HD-DVD das Rennen macht ist auch auf dieser IFA noch nicht abzusehen, die Zukunft bleibt also spannend.
Meine persönlichen highlights auf der IFA 2007 waren:
- Yamaha mit dem neuen Stereo-Verstärker A-S2000 und CD-Spieler CD-S2000 im Retro Design der 80'er
- Panasonic mit seinem Demonstrationsraum mit 5 Plasmadisplays im 180° Panorama
- Nubert mit den Schönsprechern NuLook
- Texas Instruments für seinen Vorführ-Rückpro der mit DLP Technologie echtes 3D-Fernsehen ermöglicht
- Adam für die wahnsinnig gut klingenden Lautsprecher
- und schließlich Pioneer für Gesamteindruck/Präsentation, als auch für die besten Displays und ihren fortschrittlichen Blue-Ray Spieler
Übrig bleiben ein beeindruckender Berliner Hauptbahnhof und bequeme Züge für die Rückreise die ich komplett verschlafen habe ,wunde Füße von einem geschätzt gelaufenen Marathon, ein schmerzender Nacken vom Tragen der schweren Produktkataloge die ich mitgenommen hatte, 37 Sprachmemos auf meinem Mobiltelefon (von denen man aufgrund der Geräuschkulisse 80% überhaupt nicht verstehen kann ), um die 100 Fotos vom ganzen Berlin-Trip, mehr als 45.000 geschriebene Wörter und über 9 Stunden Schreib-/Inspirations- und Korrekturarbeit. Fertig!
Grüße
Kai
Alle Jahre wieder öffnet die Internationale Funkausstellung in Berlin ihre Pforten. Im aktuellen Jahr 2007 entschloss ich mich erneut dazu die weltgrößte Messe für Unterhaltungselektronik zu besuchen um mich und über neue Trends, Geräte etc. zu informieren. Der nun "veraltete" Bericht von 2005 lässt sich für Interessierte hier nochmal nachlesen: klick. Das Hauptaugenmerk liegt bei diesem Besuch ganz klar auf Hifi bzw. Fernsehgeräten. Doch bis dahin noch ein kleiner Augenblick, denn erstmal kommt das
Vorgeplänkel
Dieser Besuch war erst der zweite in unserer Hauptstadt und aus der Erfahrung des vorletzten Jahres habe ich mich dazu entschlossen das ganze etwas gemächlicher und entspannter angehen zu lassen. Somit blieben die Inline Skates diesmal brav im Schrank.
Meine Versuche noch ein paar Komillitonen davon zu überzeugen mitzufahren waren leider nicht von Erfolg gekrönt Auch Hörsessions bei der Berliner Konkurrenz waren leider nicht möglich, da diese aufgrund neuer Studios diese Möglichkeit nun nicht mehr anbieten. Somit konnte ich meine Zeit also frei einteilen und suchte einen Zug der mich erst spät Freitag Nacht bis nach Berlin brachte.
Wo vor zwei Jahren noch eine riesengroße Baustelle war überraschte mich nun der neue Berliner Hauptbahnhof in seiner ganzen Pracht. Gut - man muss ein gewisses Faible für solche Bauten oder Eisenbahnen haben, aber ich war schlichtweg beeindruckt Direkt aus dem Tunnel heraus fährt man in eine Art Tempel ein, der Blick führt unweigerlich nach oben auf eine der anderen 4 Ebenen. Welch gigantische architektonische und ingenieurstechnische Meisterleistung! Es gibt für jede Ebene andere Ecken und Winkel die interessante faszinierende Durchblicke ergeben. Die vielen kleinen und großen Geschäftsräume werden von einer riesigen Glaskuppel überdacht über denen abermals noch die zwei Brücken thronen. Trotz der massiven Fläche war es unmöglich sich zu verlaufen, das ganze wurde in der Planung schon sehr gut durchdacht. Ich war also schwer beeindruckt und ließ diese Impressionen einfach ein paar Momente lang auf mich wirken. Ein sehr schöner großer repräsentativer Bahnhof, da macht das Bahn fahren Spass!
Doch mein nächtlicher Trip zog mich weiter zu den bekanntesten repräsentativen Gebäuden und Sehenswürdigkeiten der Stadt: Bundeskanzleramt, Reichstag und das Brandenburger Tor mit dem Pariser Platz. Weiterhin durchstreifte ich in Gedanken versunken das nebenanstehende Holocaust Mahnmal, welches IMHO eines der erlebenswertesten Denkmäler ist die ich je gesehen habe. Insbesondere nachts hat dies sehr tiefgründige und nachdenkliche Spuren in mir hinterlassen So habe ich es auch in dem Bericht von 2005 beschrieben.
Leider sind die Fotos die ich nachts geschossen habe alle unbrauchbar geworden. Schade, denn am Potsdamer Platz gab es wirklich ein paar hervorragende Motive und Blickwinkel. Abschließend begab ich mich auf Schusters Rappen noch durch den Tiergarten zur Siegessäule. Ich mag es einfach sich dort allein auf die Stufen zu setzen mit Blick aufs Brandenburger Tor während die Autos in Horden um einen ziellos aber in wohl geordneten Bahnen um einen herumstreifen und man vielleicht noch den ein oder anderen Stern am Firmament erkennen kann. Man fühlt sich gleichzeitig ganz groß und ganz klein, gut aufgehoben inmitten von Massen und doch allein. Aber die Müdigkeit siegte dann doch...
Nach gefühlten 0 Stunden Schlaf schlürfte ich in einem langsamen Trott an der Spree entlang zurück zum Bahnhof um zu frühstücken und nebenbei noch eine der vielen S-Bahnen in Richtung Messegelände zu erreichen:
IFA 2007 Berlin
Mit einem leichten Kater und einer gewissen Vorfreude im Bauch stand ich vor dem Eingang Süd zur IFA. Das Prozedere des Wartens vor der Öffnung für Privatbesucher war mir ja bereits bekannt und so konnte ich mich entspannt auf das Rätsel raten konzentrieren. Für alle weiteren Besucher: es reicht auch, wenn man erst eine Viertelstunde vor Öffnung an der Kasse erscheint, so lang man es denn verschmerzen kann erst ein paar Minuten später in der Schlange durchgereicht zu werden. Die Tragetaschen der ARD werden einem so oder so in die Hand gedrückt.
Da die großen Hersteller nicht in den selben Hallen ihre Posten bezogen hatten wie 2005 musste ich mich erst kurz orientieren um dann sofort beim Betreten von Halle 1.2 zu erkennen: "Ah ja, hier bin ich auf alle Fälle richtig!"
Warum? Nun ich musste sofort an meinen ersten Besuch der IFA denken denn dort waren sie wieder: die mit Flachbildschirmen tapezierten haushohen Wände und von allen Seiten schallten kleine offene Vorführkinos in voller Lautstärke durch die ganze Halle. Ich war auf dem Stand von Pioneer (Homepage) gelandet.
Die neuen Plasmageräte in der mittlerweile 8. Generation hören auf den Namen KURO und zeigten wirklich die Speerspitze in Sachen Displaytechnologie. Ein allertiefstes Schwarz, so dunkel habe ich es noch nie gesehen (und dies sollte sich bei meinem weiteren Streifzug über die Messe auch nicht mehr ändern). Die Panels gibt's in 42", 50" und 60". Die beiden größten Modelle unterstützen auch 1080p und haben einen eingebauten DVB-T Tuner. Desweiteren präsentierte Pioneer ein paar Geräte aus dem aktuellen Hifi-Fuhrpark die nun designmäßig in einem sehr edlen glänzenden Schwarz an die Fernsehgeräte angeglichen wurden.
Direkt nebenan hatte Denon (Homepage) seinen Stand aufgebaut. Dieser war zwar sehr schön und hell dekoriert, aber wirklich sehr eng. Immerhin hatten sie ihre komplette silberne Produktpalette in einheitlichem Design ausgestellt. Alle A/V-Receiver gibt es nun in der nächsten Generation, also alle sieben Geräte vom 1508 bis hin zum 4308. Ab dem AVR-2808 aufwärts werden auch die neuen Tonformate dts-HD Master Audio, Dolby Digital Plus und Dolby True HD unterstützt und eine separate zweite Fernbedienung für Zone 2 und weitere mitgeliefert.
Als Makel fiel mir die Anfassqualität auf, die Geräte scheinen nicht so sonderlich hochwertig verarbeitet zu sein wie ich es erwartet hätte und der etwas wackelige nach vorne spitz zulaufende Lautstärkeregler ist bestimmt nicht jedermanns Geschmack. Wie üblich rundet Denon aber auch seine Palette nach oben hin ab. So z.B. mit dem AVC-A1 HD der die Nachfolge des Überfliegers AVC-A11XV in der 3500 € Klasse antritt. Darüber hinaus noch ein kleines Schmankerl für die absoluten Freaks : AVP-A1 HD Referenz A/V-Vorverstärker und POA-A1 HD Referenz 10-Kanal-Leistungsverstärker. Beide Geräte sind THX Ultra 2 lizenziert, bieten XLR-Anschlüsse und liegen preislich jeweils bei einer UVP von 6999 €. Dafür erwartet den geneigten Käufer auch eine Vorstufe die mit allen erdenklich möglichen Segnungen der Technik ausgestattet ist und eine 10-Kanal Endstufe in kanalunabhänger Mono-Block-Konstruktion mit je 300 Watt an 4 Ohm Last.
Im Frühjahr nächsten Jahres wird dann auch der erste Blue-Ray Disc Spieler von Denon auf den Markt kommen. Auf Nachfrage hin wurde mir bestätigt dass dieser sich dann preis- und qualitätsmäßig wohl zwischen dem DVD-3930 und dem DVD-A1XVA einreihen wird. Nähere Spezifikationen sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt leider nicht bekannt. Als Ausgleich gibt's aber eine Neuauflage der günstigen DVD-Spieler: den DVD-1740 und DVD-1940. Auch Denon zeigte ein neues Sound-System — so einen Klangprozessor/Soundprojektor wie in Yamaha schon vor 2 Jahren präsentierte — also Mehrkanalklang mit nur einem einzigen Lautsprecher den man unter den Flachbildschirm montiert. Gut, wer's glaubt ist selig heißt es ja, ich hab es mir 5 Sekunden angehört und bleibe aus purer Überzeugung weiterhin Ketzer mit NuWave DS-55 hinten.
Marantz (Homepage) präsentierte sich mit einem übersichtlichen Stand, aber wie üblich mit sehr wenig Informationen. Einen richtigen Produktkatalog sucht man vergeblich. Auch hier wird ein Soundprojektor angeboten. Immerhin dürften zwei Mehrkanal-Geräte sehr interessant werden und um ordentlich Marktanteile mitkämpfen: die neuen A/V-Receiver SR7002 und SR8002. Der Große liegt bei 1799 €.
Fast hätte ich sie übersehen, aber auch die Jungs und Mädels von Onkyo (Homepage) waren vertreten. Leider diesmal nur mit ein paar Produkten die absolut unauffällig an der Seite standen. Keine Kataloge, kein Vorführkino und keine kostenlosen Werbegeschenke wie vor zwei Jahren... Nur ein großer Innenbereich für die Fachbesucher der Messe - aber da darf ich ja nicht rein. Absolutes Understatement von Onkyo obwohl sie ja als Vorreiter auch ein paar ganz heiße Eisen im Feuer haben. Angeführt wird die große Palette an A/V-Receivern vom TX-NR905. Alle Geräte werden wohl aufgrund ihrer sehr reichhaltigen Ausstattung, ihres tollen Klangs und auch aufgrund des sehr günstigen Preises weggehen wie warme Semmeln.
Nebenan hatte die Zeitschrift Audio die teuerste Anlage der Welt aufgebaut. Schon früh morgens um 10:20 Uhr war hier die Schlange endlos lang. Für mich zu lang und mein Interesse daran hielt sich sowieso in Grenzen so dass ich diese Vorführanlage bei meinem Rundgang außen vorließ. Außerdem hörte man draußen sowieso nichts davon... Wenn einer laut war, dann waren das die Jungs von Pioneer dessen vier offene Kinos man fast immer hörte, egal in welchem Eck der Halle man sich aufhielt.
Kommen wir zum nächsten großen Hersteller in dieser Riege: Yamaha (Homepage). Hier gibt es interessante Entwicklungen, denn zuerst dachte ich: "Hoppla, was macht denn ein Yamaha-Verstärker aus den frühen 80'ern hier?" Ich stellte zu meinem Erstaunen fest, dass es sich hierbei nicht um einen der vielgelobten Stereo-Verstärker aus dieser Zeit handelt, sondern gleichwohl um eine Neuauflage hiervon. Vom Design und auch von der Qualität her will man also an die alten Erfolge anknüpfen. Zum Vollverstärker A-S2000 (1599 €) gibt es auch den passenden Zuspieler CD-S2000 (1399 €), der auch SACD abspielen kann. Beide Geräte sind erhältlich in schwarz und silber. Das noble verbaute Laufwerk und die große Bautiefe (bedingt durch die viele sehr ansehnliche verbaute hochwertige Technik (126dB Rauschabstand, 4x5600µF Kondensatoren)) steigert das Gewicht des CD-S2000 auf 15 kg. Das ganze ist aufgeteilt in separate Kammern/Baugruppen um Störeinflüsse der Komponenten untereinander zu vermeiden. Der Verstärker ist bestückt mit vier Stück 20.000µF Kondensatoren, diskret aufgebaut mit einem optimierten Signalfluss. Mit dem sehr großen leistungfähigen Netzteil kommt man somit immerhin auf 2x 96 Watt an 6 Ohm. Dank eines Glasdeckels konnte man den inneren Aufbau begutachten und ich fühlte mich spontan an Geräte von Mark Levinson erinnert.
Als Detaillösung tun sich bei beiden Geräten z.B. die Gerätefüße hervor die zweierlei Funktion haben: eine integrierte Magnethalterung die als Schockabsorber dient oder man nimmt diese ab und hat einen kleinen Spike. So lassen sich die Geräte je nach Einsatz optimal an den Untergrund an- bzw. abkoppeln. Diese Kombination ist wohl auch eine ganz klare Kampfansage an das bekannte SA-15S1 und PM-15S1 Duo von Marantz.
Im Vorführkino erfährt man neben einer Hörsession der neuen Lautsprecherserie und einem Filmausschnitt aus "Ab durch die Hecke" auch viele Infos zu den neuen Produkten. Dazu noch ein Musikausschnitt in echtem per bitstream ausgegebenem dts-HD Master Audio. Fast ein bißchen zu viel (15 Minuten reine Präsentation ohne was zu hören), aber es ist schließlich eine Werbeveranstaltung.
Der DSP-Z11 ist der Nachfolger vom bekannten Z9. Das stabile Gehäusechassis wiegt ohne Bauteile alleine schon 8 kg. Ein vierschichtiges Layout bei den Audioeingängen garantiert kürzeste Signalwege. Ebenso sind wieder viele DSP-Programme - nach realen Räumen nachempfunden - eingebaut. Es handelt sich um einen 11.2-Kanal Verstärker: Yamaha bietet ja schon seit ein paar Jahren die sog. Front-Presence-Kanäle an, die zwei zusätzlichen Lautsprecher werden über den Fronts montiert und sollen Effekte räumlicher darstellen. Dies gibt es nun zusätzlich auch für die Rear-Kanäle. Die beiden Subwooferanschlüsse sind so einsetzbar, dass die Subs separat angesteuert sowohl im Mono-, Stereo- oder auch im vorne/hinten-Betrieb eingesetzt werden können. Inwiefern dies mit einem nubertschen DXD-Modul zu vergleichen wäre entzieht sich leider meiner Kenntnis. Ganz neu ist auch die Einmessung nach den Winkeln in der die Lautsprecher zur Hörposition stehen. Alle DSP-Programme werden dann anhand dieser Anwendung neu berechnet und angepasst! Netzwerkanschluss für Internetradio und USB-Anschluss sind selbstverständlich.
Das Vorführkino klang ganz passabel, wirklich sehr ordentlich eingemessen, die vier Presence-Kanäle sind wesentlich besser integriert und angesteuert als noch in älteren Gerätegenerationen, es wirkt nun wesentlich natürlicher. Allerdings geht der Klang schon ein Stückchen vom vorgegebenen Original auf der Disc weg. Dies kann einem gefallen, muss aber nicht. Ich bin noch nicht überzeugt, auch bereits 2005 hatte ich mich hierzu eher kritisch geäußert.
In einer preislich interessanten Lage positionieren sich die neuen A/V-Receiver RX-V1800 und RX-V3800. Die Vorgänger wurden ja schon für ihre Surround-Prozessoren und DSP-Programme in höchsten Tönen gelobt... Einen Blue-Ray oder HD-DVD Spieler sucht man bei Yamaha allerdings vergeblich.
In der selben Halle waren auch noch viele Lautsprecherhersteller und weitere bekannte Firmen vertreten: Canton, Magnat, Heco, Elac, Revox, Adam, Oehlbach, Mordant Short... Da ich ja bereits Nubert NuWave Lautsprecher habe und mit diesen auch hochzufrieden bin habe ich dort auch nicht näher hingeschaut ob es denn nun neue Modelle gäbe oder nicht. Mir ist allerdings aufgefallen, dass nicht alle Hersteller an die Oberflächen- und Gehäusequalität einer Nubert NuLine herankommen.
Im technisch-wissenschaftlichen Forum werden die neuesten und zukünftigen Technologien direkt aus den Entwicklungsabteilungen und den Universitäten vorgestellt. Natürlich ist auch das Fraunhofer Institut mit seinen verschiedenen Abteilungen vertreten (auch die aus Ilmenau ). Interessierte Besucher sollten sich das Forum auf jeden Fall mal anschauen um zu sehen was denn technisch heutzutage bereits alles möglich ist was zuvor für unmöglich gehalten wurde.
Mein weiterer Weg zog mich durch die Hallen 2-6. Sowohl ARD als auch ZDF hatten ein große Ausstellfläche und ein Fernsehstudio mit vielen (un)nützen Informationen. Unmöglich wie die Leute sich in Scharen drängeln um kostenlos große Tüten, Kugelschreiber und sonstigen Werbemüll abzustauben. Da konnte ich nur den Kopf schütteln... einerseits über diese teilweise anscheinend teilnahmslos umherirrenden und für Werbegeschenke anstehenden Menschenmassen und andererseits darüber wie wieder unsere Gebühren verschleudert werden.
Weitere nennenswerte Hersteller mit großer Ausstellungsfläche:
Loewe (Homepage) und Sharp (Homepage) mit den bekannten und erfolgreichen Produkten v.a. von Flachbildschirmen. Sharp zeigte auch ein Display das mit vierfacher HD-Auflösung, also einer Auflösung von über 8 Millionen Bildpunkten arbeitet. Hier ein paar Impressionen:
Bei Panasonic (Homepage) wird bekanntlich geklotzt und nicht gekleckert. Denn hier gab es nicht nur die größte "Plasma-Tapete" der IFA zu bestaunen, sondern auch eine große Showbühne.
Noch beeindruckender war allerdings die Vorführung die in einem speziellen frei zugänglichen Raum stattfand. Dort war eine Installation aus fünf Plasmapanels zu bestaunen: ein riesiges in der Mitte (geschätzte Bliddiagonale an die 2,5 Meter), flankiert von zwei seitlichen in einem ungewöhnlichen Format in cinemascope 1:2,35 die senkrecht aufgestellt waren. Alle Panels zeigten ein anderes Bild, aber mit demselben Konzertausschnitt, so dass man die drei singenden Damen in dieser speziell für die IFA entwickelten Demonstration (mehrere per PC synchronisierte Zuspieler) gleichzeitig in einem 180° Panorama in echter Lebensgröße bewundern konnte. Fantastisch! Das Produktportfolio von Panasonic war natürlich auch komplett vertreten, außer den neuen qualitativ sehr hochwertigen Displays mit einer Unterstützung für 1080p konnte ich aber keine nennenswerte Neuerung feststellen.
Die Blue-Ray Disc Corporation hatte auch ihren eigenen Präsentationsstand auf dem alle (zukünftig) erhältlichen Zuspieler aller Hersteller gezeigt wurden. Auf meine Frage hin, welche Player denn in der Lage wären die neuen hochauflösenden Tonformate auch unkomprimiert direkt über HDMI 1.3a an den Verstärker auszugeben erntete ich ein unwissenden Schulterzucken. Schließlich gab es doch noch einen einzigen Kandidaten der dies beherrscht: der neue Pioneer BDP-LX70A. Yippieh, ich habe ihn gefunden. Die gesamte Konkurrenz steht leider ohne diese Option daneben. Als kleiner Lichtblick sieht bei den Zuspielern aber die Situation mit der Ausgabe von Bilddaten in 1080p mit 24 fps ganz gut aus!
Sehr ungläubig verfolgte ich den verzweifelten Versuch von Bose mit zwei Lautsprechern mit geschätzten 8x15 Zentimetern Größe und einem Subwoofer Mehrkanal-Raumklang zu erzeugen. Es sollte bei einem Versuch bleiben! Bei dem momentanen Spielausschnitt aus "Gone in 60 Seconds" musste ich mir ehrlichenweise eingestehen, dass ich sowas in dem Ausmaß noch nie erlebt hatte: ich habe nicht ein einziges Wort verstanden, sondern nur einen einzigen Klangbrei und ein mysteriöses Gebrummel im Sub wahrnehmen können. Man muss ihnen aber wohl zugute halten, dass kein separater Vorführraum zur Verfügung stand. Soweit meine Meinung.
Um 14 Uhr begab ich mich zum Treffpunkt in Halle 7.2c zum Plus X Award auf der Suche nach mir selbst. Und ich habe mich auch gefunden. War sehr eigenartig, denn ich stand sozusagen neben mir. Zur Erklärung: zusammen mit unserem Forenmitglied "Selbst" verbrachten wir dann den weiteren Tag auf der IFA. Aber wir standen ja nicht umsonst beim Plus X Award (Homepage). Denn neben allen anderen Preisträgern der begehrten Auszeichnung erwartete uns auch ein ganz spezielles Highlight der IFA: die nubert'schen NuLook Lautsprecher, die wir beide zuvor noch nicht gesehen hatten (die Homepage sag ich nicht, die ist bekannt ). Und ja: extra für Sie Herr Spiegler hab ich auch ein Foto gemacht:
Sehr schick, diese für Nubert verhältnismäßig kleinen Kästchen. Wie gewohnt ein absolut tadelloses Gehäuse mit toller Verarbeitung. Mir gefielen auch die Formen auf der Rückseite wirklich gut, also das sehr gut zugängliche Anschlussterminal und die Form des Aufklebers mit den Leistungsdaten. Schade nur, dass nicht mehr Farbkombinationen vertreten waren, das rot hätte uns sehr interessiert. Mir gefallen die Lautsprecher optisch sehr gut, insbesondere die geringe Größe in Verbindung mit den bisherigen hervorragenden Testerfolgen beeindruckt mich schwer.
Unser Weg führte uns weiter durch die anderen Hallen mit Hifi bzw. TV-Herstellern. So z.B. LG (die einen Kombi-Player für Blue-Ray und HD-DVD zeigten), Sony (die mal wieder nur Fernseher und keine Hifi-Geräte zeigten ), JVC, Sennheiser, Grundig und Philips.
Letztere warben für ihre neue AmbiLight Generation und für noch ein tolleres schöneres Pixel Plus Bildverbesserungsprogramm. Warum trotz vieler Nachfragen die in der Werbung proklamierte Licht-Vorführung nur jede Stunde gezeigt wurde (obwohl sie nicht länger als 10 Minuten dauert) und es die Kataloge nicht umsonst gab bleibt mir ein merkwürdiges Rätsel des Marketings.
Eine erwähnenswertere Präsentationen bot hingegen Samsung (Homepage) in einer kompletten Halle. Über massenweise Displays (die meisten auf der ganzen IFA), Projektoren, Mobiltelefonen... war alles geboten und sehr informativ aufbereitet. Auch ein Multiformatspieler für Blue-Ray und HD-DVD war anzusehen.
Die Harman Kardon Group (Homepage) hatte ihre eigene Halle, denn zu dem gesamten Unternehmenskomplex gehören Firmen wie h/k, Infinity, JBL, Lexicon und Mark Levinson. Alles wunderbar einheitlich präsentiert unter einem toll beleuchteten riesigen Zelt. Dazu gehören auch drei separate Vorführräume. Ein Kino, ein Hörraum für High End (Mark Levinson und große ! JBL Komponenten) und ein Raum für die Cascade Seirie von Infinity. Unser Höreindruck beschränkt sich auf ein "sie sehen schöner aus als sie klingen", den Rest des unserer Meinung nach sehr hellen, leicht blechern und wenig auflösenden Klanges kann man sich dazudenken...
Neben dem Stand von Toshiba (Homepage) hatten die Vertreter der HD-DVD ihren Stand aufgebaut. Dort sieht die momentane Situation mit Zuspielern die die direkte bitstream-Ausgabe von dts-HD Master Audio, Dolby Digital Plus und Dolby True HD unterstützen wesentlich besser aus. Man betrachte die HD-DVD Spieler von Toshiba und auch einen weiteren der Konkurrenz dessen Name mir momentan leider entfallen ist. Lohnenswert ist auf jeden Fall das dazugehörige Vorführkino wo der geneigte Hörer sich in den Bann von dts-HD Master Audio, aktuellen Kinofilmen, Konzertausschnitten etc. ziehen lassen kann. Als Verstärker dient ein Onkyo SR-875, der die sieben Lautsprecher von Elac ansteuerte. Beeindruckend! Und hier bekam ich endlich auch den aktuellen Produktkatalog von Onkyo, den ich an deren eigenen Stand nicht erhalten konnte.
Wir bahnten uns eine Schneise durch die vielen in Deutschland unbekannten Hersteller, auch viele aus den asiatischen Ländern. Der Stand von Texas Intruments ist noch hervorzuheben denn sie zeigten mit ihrer Digital Light Processing Technologie (kurz DLP) (Homepage) wie sie in 99% aller Kinos mit digitaler Projektion weltweit eingesetzt wird etwas sehr Beeindruckendes. Ein DLP-Rückpro der zwei überlagerte Bilder darstellte welche dann mit Hilfe von aktiv angesteuerten Stereo-Brillen, die an die Zuschauer verteilt wurden, angesehen werden konnte. Das Ergebnis ist ein dreidimensionales Fernsehbild! Aber was für eines, ich bin immer noch platt von diesen Impressionen. Mehrmals wollte ich meine Hand ausstrecken um quasi in das Bild hineinzugreifen, so plastisch und real wirkte es. Gezeigt wurde ein Nascar-Rennen und ein Ausschnitt aus einem Star-Wars Streifen. Wow, noch nie habe ich eine Verfolgungsjagd mit Science Fiction Fahrzeugen mit so einer kribbelnden Gänsehaut verfolgen können. Wahnsinn, ich wollte gar nicht mehr aufhören... Im Nebenraum zeigte Texas Intruments auch einen ganz "normalen" Projektor für 1080p. Der Bildeindruck war eindeutig der beste den ich auf der diesjährigen IFA bei Projektoren gewonnen habe! Da kam IMHO die Konkurrenz nicht gegen an, sei es nun Sanyo, Mitsubishi, JVC oder Samsung.
Zum Abschluss suchten wir nochmal die Halle 1.2 auf, da dort die meisten für uns interessanten großen Hersteller ihre Posten bezogen hatten. Selbst machte mich auf einen Stand aufmerksam den ich sonst übergangen hätte. Der Lautsprecherhersteller Adam (Homepage) aus Berlin. Die Lautsprecher liegen in einem wesentlich höheren Preisrahmen und bedienen auch den professionellen Studiobereich, also keine wirkliche Konkurrenz für Nubert. Wir standen erst belanglos daneben und hörten die Aktiv-Kompaktboxen Compact aus der Classic-Serie für 1900 € Stückpreis an Audionet Komponenten. Wow! Das ist ja mal der Hammer! Ein Klangerlebnis der Extraklasse! Und erst die Basswiedergabe, das war die überwältigendste Kompaktbox die ich je gehört hatte. Wir nahmen mal frech Platz und um uns herum versammelte sich eine kleine Menschentraube. Als uns angeboten wurde noch die größten Modelle Alpha aus der Tensor-Serie an Burmester-Komponenten für 17600 € das Stück zu hören sagten wir natürlich nicht nein. Und was uns dann erwartete war das mit Abstand beste Stereo-Setup dass ich je gehört habe. Ein extrem schnelles Stück, mir blieb die Spucke weg wie knochentrocken und absolut präzise die Lautsprecher den kleinsten Impuls absolut perfekt wiedergaben. Der Chef drehte auch mal ordentlich die Lautstärke auf, aber hallo, obwohl die Lautsprecher offen standen, musste aber nach kurzer Zeit wieder zurückdrehen weil ein paar Aussteller vom anderen Ende der Halle sich bereits beschwert hätten, dass ihre von echten Künstlern dargebotene Live-Musik übertönt wurde.
Da konnten auch die sonst lauten Kollegen von Pioneer nichts dagegen machen. Apropos Pioneer: ich hatte deren Vorführkino beim ersten Mal glatt übersehen. Doch das ließ sich ja nachholen. Uns erwartete ein reines Pioneer Kino mit den High-End-Lautsprechern aus eigenem Hause, dem 60" Plasma PDP-LX6080D, Blue-Ray Disc Spieler BDP-LX70A und (Überraschung!) dem neuen Verstärkerflagschiff das im nächsten Frühjahr auf den Markt kommen soll: Susano. Dies ist japanisch für Kriegsgott und gleichzeitig eine Kampfansage an die Mitbewerber. Die genauen Spezifikationen sind noch nicht bekannt, ich konnte lediglich folgendens in Erfahrung bringen: 10-Kanal Verstärker mit 200 Watt an 6 oder 8 Ohm. Dazu ein großes (monochromes?) Frontdisplay wie es Rotel mit der RSP-1098 Surround Vorstufe bereits vorgemacht hat. Preislich wohl in der 3000 € aufwärts Klasse, aber das ist reine Spekulation. Unsere Erwartungen waren also hoch und sie wurden alle erfüllt! Sehr guter Ton und die Bildqualität ein Augenschmaus ohne gleichen. Das eindeutig beste Bild dass wir auf der IFA zu Gesicht bekamen. Sei es nun der Kontrast (in abgedunkeltem Raum absolut kein Restlicht mehr zu sehen, das ist besser als mein Röhren-TV ), die absolut überwältigende Farbdarstellung oder die Bildschärfe in 1080p. Wir waren zurecht begeistert!
Mit diesem cineastischen Hör- und Augenschmaus trennten sich auch unsere Wege, so dass jeder von uns noch nach eigenen Interessen schnell noch alles anschauen konnte wozu bislang keine Gelegenheit war. Ich danke (mir) selbst für die nette unterhaltsame Begleitung auf unserem gemeinsamen Streifzug durch die Welt der Unterhaltungselektronik. So stürmte ich noch in flottem Tempo durch die restlichen Hallen und schnappte mir u.a. noch ein paar Kataloge der großen Hersteller für Digitalkameras Nikon, Olympus, Casio.
Mit einem Blick auf die Freilichtbühne im Sommergarten und ein weiterer hoch zum Funkturm der die Internationale Funkausstellung 2007 in Berlin auch dieses Jahr überragte schlossen sich die Pforten hinter mir und ich machte mich erschöpft vom vielen Laufen und Kataloge tragen, aber überwältigt von den vielen Impressionen auf den Heimweg...
Nachspiel
Was bleibt mir als bleibendes Fazit denn nun übrig? Nun natürlich bleiben die gigantischen Ausmaße bei 160.000qm reiner Hallenfläche hängen und die vielen unterschiedlichen Stände und Präsentationen der Hersteller. Der Trend geht ohne jeden Zweifel zu 1080p, nahezu jeder Hersteller hatte entprechende Geräte im Portfolio. Die Darstellungsqualität ist bisweilen so beeindruckend, dass mir nichts weiteres übrigbleibt als diese schlichtweg als perfekt zu attestieren. Filmfans können aufatmen, denn auch die Zuspielung mit 24 Bildern pro Sekunde ist im Vormarsch. Etwas mau sieht es aber wie bereits erwähnt mit der Ausgabe von dts-HD Master Audio, Dolby Digital Plus und Dolby True HD direkt als bitstream aus, eine Besserung ist hier erst im nächstem Jahr in Sicht, aber es wird für viele aktuelle Player auch Firmware-Updates geben, so wurde mir versichert. Bei den hochauflösenden Tonformaten ist es fraglich inwiewfern ein wirklicher Unterschied hörmäßig überhaupt feststellbar ist. Mein Eindruck ist dass bei keiner Vorführung irgendwas unsauber klang, sondern alles sehr präzise und dank 7.1 mit einem tollen räumlichen aber sehr natürlichen Klangbild. Im Vergleich zu 2005 vermisste ich ein paar Vorführkinos und tolle Präsentationen. Ob nun Blue-Ray oder HD-DVD das Rennen macht ist auch auf dieser IFA noch nicht abzusehen, die Zukunft bleibt also spannend.
Meine persönlichen highlights auf der IFA 2007 waren:
- Yamaha mit dem neuen Stereo-Verstärker A-S2000 und CD-Spieler CD-S2000 im Retro Design der 80'er
- Panasonic mit seinem Demonstrationsraum mit 5 Plasmadisplays im 180° Panorama
- Nubert mit den Schönsprechern NuLook
- Texas Instruments für seinen Vorführ-Rückpro der mit DLP Technologie echtes 3D-Fernsehen ermöglicht
- Adam für die wahnsinnig gut klingenden Lautsprecher
- und schließlich Pioneer für Gesamteindruck/Präsentation, als auch für die besten Displays und ihren fortschrittlichen Blue-Ray Spieler
Übrig bleiben ein beeindruckender Berliner Hauptbahnhof und bequeme Züge für die Rückreise die ich komplett verschlafen habe ,wunde Füße von einem geschätzt gelaufenen Marathon, ein schmerzender Nacken vom Tragen der schweren Produktkataloge die ich mitgenommen hatte, 37 Sprachmemos auf meinem Mobiltelefon (von denen man aufgrund der Geräuschkulisse 80% überhaupt nicht verstehen kann ), um die 100 Fotos vom ganzen Berlin-Trip, mehr als 45.000 geschriebene Wörter und über 9 Stunden Schreib-/Inspirations- und Korrekturarbeit. Fertig!
Grüße
Kai