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Heimstudio mit starken Raumresonanzen

Verfasst: Di 4. Sep 2007, 16:14
von wzn
Hallo!

Ich stelle mich erstmal vor. Mein Name ist Victor und ich habe ein kleines Hobbymusikstudio. Leider plagen mich mehere Raumresonanzen. Mit einen Sinuston bin ich den unteren Frequenzbereich bis 1000 hz durchgegangen und mir sind 3 starke Resonanzen aufgefallen: ca. 125-130 hz, 290 hz und 500 hz.

Ich habe mir dann folgende Daten ausrechnen lassen:


Bild

Komischerweise passen da die 290 hz nicht so recht rein.

Ich habe diese Frequenzen zum Test mit einem parametrischen Equaliser extrem schmalbandig abgesenkt, der Unterschie war gewaltig. Ich habe ein bisschen hier im Forum gelesen und da von dieser Lösung abgeraten wird, würde ich mir gerne Helmholzresonatoren oder was Ähnliches basteln. Leider habe ich nicht so viele Aufstellmöglichkeiten, hier mal ein Plan meines Zimmers:

Bild

1: mein Musikarbeitsplatz
2: ein Ikea Expedit-Regal voll mit Platten und Büchern
3: mein Bett
4: ein zweiter Arbeitsplatz
5: eine Ecke mit Kleiderstangen und Klamotten drauf, vielleicht schonmal gute Diffusoren

Die roten Markierungen sind Fenster und Türen.
Auf den Boden ist Parkett und PVC.
Die Boxen (Tannoy System 600a) stehen an meinem Musikarbeitsplatz (1) in Ohrhöhe auf jeweils einem Stapel Magazine (soll ich was Besseres zum Entkoppeln bauen) und fast an der Wand (leider Platztechnisch nicht anders möglich).

Was würdet ihr mir raten? Soll ich mir ein Mikrofon kaufen und nochmal eine genauere Messung vornehmen? Kann ich überhaupt Resonatoren wo aufstellen? Soll ich mir Sachen an die Decke bauen (so schräge Holzdinger, die man immer auf Studiobildern sieht?

Vielen Dank schonmal im Voraus für die Hilfe!

Re: Heimstudio mit starken Raumresonanzen

Verfasst: Do 6. Sep 2007, 11:05
von m(A)ui
wzn hat geschrieben:Hallo!
[...] sind 3 starke Resonanzen aufgefallen: ca. 125-130 hz, 290 hz und 500 hz.
Bild
Komischerweise passen da die 290 hz nicht so recht rein.
Die 125-130Hz könnten die Raummode 2. Ordung in der Höhe (134Hz)
und 4. Ordnung in der Tiefe sein (2x62Hz = 124Hz).

Wie sich die 290Hz zusammensetzen kann ich dir auch nicht ssagen...

Ich würde auf die jeweiligen Frequenzen abgestimmte Plattenresonatoren an die WÄnde schrauben.

gruss

Verfasst: Do 6. Sep 2007, 11:10
von m(A)ui
schau mal hier:
http://www.hunecke.de/german/rechenserv ... moden.html
das ist auch ein sehr tauglicher raummodenberechner!

ich bilde mir ein für deinen Raum dort bei 125Hz eine Ansammlung an Resonanzen zu erkennen...
Darüber liegen die Moden aber so dicht zusammen, dass man sie nicht mehr einzeln bekämpfen braucht => breitbandige Schaumstoffabsorber.

gruss

Verfasst: Mi 12. Sep 2007, 20:03
von DeKa
Hallo Victor,

willkommen im Forum. 290 Hz ist ein hoher Wert für eine ausgeprägte Raummode, es wird sich hierbei um ein Zusammenspiel vieler Moden handeln. Bei einer Wellenlänge von 1,2 m (1/4 Wellenlänge - also von 0 bis max. - beträgt dann nur 0,3 m) müßte es schon einen deutlichen Unterschied geben, wenn Du den Kopf bewegst. Mit Simulationen wirst Du hier gegenüber dem Höreindruck keinen verläßlichen Erkenntnisgewinn erzielen, eher schon durch Messungen an mehreren Stellen im Raum.

Generell wird der Raum eine hohe Nachhallzeit im Bassbereich aufweisen, wogegen die Höhen/Mitten einigermaßen bedämpft sind (Bett, Kleidung,Regal). Die Simulation mit Cara hat für Deine Situation folgende Zusammenfassung geliefert:

"Die Nachhallzeiten Ihres Raumes sind im Tief- und
teilweise auch im (unteren) Mitteltonbereich zu groß.
Derartige Nachhallspektren treten relativ häufig in
Wohnungen mit massiven Wänden auf.

Analyse und Vorschläge zur Verbesserung:
Massive Wände (Beton oder dicke Steinmauern) absorbieren den Schall bei tiefen Frequenzen sehr wenig.
Die geringe Schallabsorption (große Nachhallzeit) im Mitteltonbereich kann verursacht werden durch einen Mangel an Polstermöbel, weichen Teppichen oder Bücherwänden.

Zur Verbesserung (Verminderung) der Nachhallzeiten im Tieftonbereich eignen sich sehr gut Holzverkleidungen in einigen cm Abstand vor der betreffenden Wand (oder Decke). Diese Holzverkleidungen sollten eine glatte Oberfläche aufweisen und bezüglich Ihrer Materialstärke relativ dünn sein, z.B. 8 mm großflächige Spanplatten in 2 cm Abstand zur Wand.

Schallwellen mittlerer Frequenzen lassen sich gut dämpfen durch weiche Teppiche, schwere faltige Vorhänge oder Holzverkleidungen mit Löchern oder offenen Fugen, welche in einigen cm Abstand vor einer Wand angebracht werden und der Hohlraum dazwischen mit z.B. Mineralwolle ausgefüllt wird."


Nach solchen Maßnahmen wären vielleicht auch die Resonanzen weniger störend.

Grüße
deka