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Passiver Tieftöner ??

Verfasst: Sa 2. Mär 2002, 13:03
von Schdruwwel
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Verfasst: Sa 2. Mär 2002, 15:15
von G. Nubert
Hallo Schdruwwel,

eine Passiv-Membran an der Oberseite der Box (ich glaube, ich kenne den Hersteller), hat natürlich keine Vorteile bei wandnaher Aufstellung der Box, - solange der Wandabstand des BR-Rohres einer entsprechenden Bassreflex-Box nicht unter etwa 3 cm bei kleinen Boxen und 5 bis 7 cm bei größeren Boxen ist.
Erst vor vielleicht einer Stunde habe ich im Themenbereich "allgemein" unter dem Thema "nuBox 390, wandnahe Aufstellung" eine Antwort gegeben, die auch Ihre Frage sehr gut beantworten dürfte.

Passiv-Membranen haben Vor- und Nachteile.
Vorteil: es gibt natürlich keinerlei Strömungsgeräusche, weil kein BR-Rohr da ist.
Weiterer Vorteil: man kann damit mit sehr kleinen Gehäusen eine tiefe Grenzfrequenz hinbekommen.
Haupt-Nachteil: die Bass-Impuls-Präzision wird deutlich verschlechtert. Je stärker man die Passiv-Membran an der Bass-Wiedergabe beteiligt, desto länger braucht ein Bass-Burst-Signal (also ein "Wellenzug"), bis er sich "langsam aufrafft", sich an den "Nenn-Pegel" anzunähern.
Ich hatte schon (sehr teure) Passiv-Membran-Woofer im Labor, deren Impuls-Präzision ähnlich schlecht war, wie es bei Doppel-Kammer-Bandpässen üblich ist.

Wenn man relativ leichte Passiv-Membranen nimmt, oder sie stark bedämpft, kann man einen ganz guten Kompromiss hinbekommen.

Ich verfolge seit einiger Zeit die verschiedenen Diskussionen und bin völlig überrascht darüber, dass es offenbar starke "emotionelle Bedenken" bei den HiFi-Fans gibt, was den Wand-Abstand von Boxen mit "hinterer Bassreflex-Öffnung" betrifft.

Wir untersuchen die unterschiedlichen Anordnungen von BR-Rohren schon seit vielen Jahren und können ganz klar sagen, dass hinten liegende BR-Öffnungen meistens mehr Vor- als Nachteile haben.

Es gelingt nur mühsam, (wie es z. B. bei den Boxen 390 und 400 gelungen ist), die hörbaren Nachteile von "vorderen BR-Öffnungen" zu zähmen. (Die Strömungsgeräusche sind üblicherweise "viel direkter" hörbar und die "Durchlässigkeit" von BR-Rohren für "akustischen Müll", der sich in der Box befindet, steigt üblicherweise bei ca. 700 Hz bis 1 kHz nochmal an.
Eine sehr sauber konstruierte Box mit vorderem BR-Rohr kann schon allein wegen des "800-Hz Peaks", der aus der BR-Öffnung kommt, hör- und messbar leiden. (Bei den nuBoxen 390 und 400 ist extra noch eine "akustische Falle" für diese Frequenzen eingebaut.)

Bei Subwoofern mit vorn liegener Rohr-Öffnung kann (in der "Schuß-Linie" des Rohres) bei Bass-Impulsen durch die "Luft-Stöße" schon mal in 3 m Abstand ein Hosenbein flattern oder eine Kerze ausgeblasen werden.

Nochmal zur Passiv-Membranen:

Wenn der Frequenzgang dieser Membranen nicht schon bei etwa 100 Hz steil abfallen würde, könnte man damit wenigstens das "220-Hz-Loch" füllen, das der vordere Tieftöner (in Zusammenarbeit mit einem zu geringen Wandabstand der Box) gegraben hat.

Gruß, G. Nubert

Verfasst: Sa 2. Mär 2002, 17:19
von Schdruwwel
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Vorteile von Compoundmembranen...

Verfasst: Sa 2. Mär 2002, 20:10
von Malte
Schdruwwel hat geschrieben: Ein Arbeitskollege hat sich (nach langer Suche) Lautsprecher gekauft, die - so seine Aussage - einen passiven Tieftöner auf der LS-Oberseite, und keine Bassreflex-Öffnung haben. Dadurch würde sich dieser LS bestens zur wandnahen Aufstellung eignen. Die Webseite dieses Anbieters ist mehr oder weniger dürftig, kennt sich jemand mit solche LS-Systemen aus, und kann der Vorteil, (die wandnahe Aufstellung betreffend) bei dieser Bauweise bestätigt werden :?:
Ergänzend zu Hr. Nubert, der nur auf das Problem des Strömungswiderstandes bei BR-Rohren eingegangen ist:

Rückwärtige Baßreflexrohre wie auch ebensolche Compoundmembranen haben ein Problem: Durch die Wandnähe befinden sie sich zugleich in den Druckmaxima diverser Raummoden. Wenn sie genau bei diesen Frequenzen Schall abstrahlen, kommt es zu verstärktem Dröhnen. Aus diesem Grund würde ich generell vom wandnahen Aufstellen der Boxen abraten, es sei denn, man will viel Zeit und Geld in Bedämpfung dieser Resonanzen investieren.

Übrigens, ein weiterer Vorteil von Compoundmembranen: Im Gegensatz zu Reflexrohren entstehen keine Kompressionen. Insbesondere bei Kleinboxen überwiegen IMHO die Vorteile der Compounds gegenüber Rohren - die höheren Kosten können evtl. ein Problem darstellen.

>>>Es gelingt nur mühsam, (wie es z. B. bei den Boxen 390 und 400 gelungen ist), die hörbaren Nachteile von "vorderen BR-Öffnungen" zu zähmen. (Die Strömungsgeräusche sind üblicherweise "viel direkter" hörbar und die "Durchlässigkeit" von BR-Rohren für "akustischen Müll", der sich in der Box befindet, steigt üblicherweise bei ca. 700 Hz bis 1 kHz nochmal an.

Das kann ich nur unterstreichen! Bitte mal den folgenden Link anklicken:

http://www.stereophile.com/archivesart/805fig3.jpg

Die getrennten Frequenzgänge einer B&W N805, man sieht sehr schön, was das Baßreflexrohr an Müll bei 900 Hz hinausbläst!

Ich habe keine aussagekräftigen Messungen hier, aber vielleicht hat Hr. Nubert ja mal Experimente mit oben liegenden BR-Rohren gemacht (denke da z.B. an die MEG RL906)...

Gruß,

Malte