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Optimierung eines Proberaumes
Verfasst: Fr 8. Feb 2008, 10:03
von schmaasmuck
Hallo zusammen,
hab im Web schon so einiges recherchiert, komm aber nicht wirklich weiter, und hoffe hier auf kompetente Hilfe.
Mein Projekt:
Ich bin Musiker...
In meinem Haus gibt es einen Kellerraum, den ich als Proberaum nutzen möchte. (4,2mx4mx2,2m)
um nicht ins Blaue hinein unnötig Geld zu verschwenden würde ich gern vorher wissen, welche raumgestalterischen Maßnahmen nötig sind.
da in einem Proberaum einige Musiker (1-5) meistens immer an verschiedenen Stellen im Raum stehen, sollte das Ergebnis so sein, dass jeder jeden differenziert hören kann, kein Wummern entsteht, aber auch der Raum nicht zu trocken ist, was sich auch negativ auf das Wohlbefinden und das Zusammenspiel auswirkt. Im Idealfall sollte auch die frequenzverteilung annähernd linear sein, die Instrumente sollen ja klingen, und nicht der Raum.
Laut einigen online-Rechnern wäre die Nachhallzeit für Studios und Proberäume relativ linear zwischen 0,42 und 0,63 s.
ich schreib jetzt mal nicht, was ich mir bis jetzt überlegt hab, da ich mal unvoreingenommen wissen möchte wie ihr da vorgehen würdet.
irgendwie muss ich den ist-Zustand ermitteln (wie?messen?) , und dann geeingete (d.h. günstige) Maßnahmen (welche?) ergreifen um den soll-Zustand zu erreichen...
Schonmal vielen Dank im Vorraus.
Grüße
Simon
PS: natürlich hab ich vor dieses Projekt ausreichend zu dokumentieren.
an hilfreichem Equipment um zu messen und aufzunehmen ist ein PC mit Winxp, eine Professionelle 10 Kanal Recording Soundkarte, Großmembranmic AKG 3000C, BOSE Accustimass 5 System mit Subwoofer, sowie natürlch verschiedene Instrumente vorhanden. Recordingsoftware ist Cubase SX
Verfasst: Fr 8. Feb 2008, 11:36
von mcBrandy
Hi Simon und willkommen im Forum
Als erstes würde ich die Bose Boxen verkaufen und mir was vernünftiges holen.
Aber nun zum Raum. Was ist bereits drinnen oder ist der Raum noch im Rohzustand. Also keine Bodenbeläge, Holzdecken, Fenster usw. Am besten wäre ein Bild von dem Ganzen.
Ich würde zuerst einen dicken Bodenteppich reinlegen. Der dämpft schon mal sehr gut. Wennst viele Kellerfenster hast. dann ein paar Vorhänge davor. Aber keine dünnen tranparenten, sondern eher etwas dickere. Wenn es dann immer noch nicht paßt, dann würde evtl Wandteppiche aufhängen. Wenn nicht zu sehr auf Optik werd gelegt wird, dann kannst dir gleich Absorberplatten besorgen und den Raum damit "pflastern".
Gute Adresse R.T.F.S.
Gruss
Christian
Verfasst: Fr 8. Feb 2008, 11:56
von schmaasmuck
Danke für die schnelle Antwort.
der Raum ist schon eingerichtet.....
- Teppich
- 1 Fenster 60x140cm 3-Fachverglasung
- 2 Türen
- 1 Regal
- Arbeitsplatz mit Rechner zum Recorden
- Instrumente
Ja, die Bose.......naja, ich hab se nunmal.
allerdings hab ich mir die Vorgehensweise anders vorgestellt, nämlich nicht einfach Zeug kaufen und reinpflastern, und hoffen, dass das Ergebnis schon passt. (ist meistens Geldverschwendung...)
ich wollte eigenlich irgendwie den Raum vermessen (natürlich inkl. Einrichtung), weiß aber nicht genau wie. Gibts da irgendne Software, mit der ich mithilfe meines restlichen Equipments die Nachhallzeit bestimmen kann? Bzw. welche Frequenzen probleme verursachen?
erst dann kann man über Maßnahmen entscheiden. (Hauptsächlich ist der Bassbereich problematisch, die Höhen sind eigentlich schon ok, das hör ich auch so...) Ich will den Raum NICHT akustisch abtöten. Deshalb ist es wichtig die Störfrequenzen gezielt anzugehen, die Nachhallzeit aber nicht unter 0,4s wegzureduzieren.
wenn ich ein Messergebnis habe, hab ich mir vorgestellt mit selbstgebauten Plattenabsorbern dem ganzen zu Leibe zu rücken.
Ideen?
schöne Grüße
Simon
Verfasst: Fr 8. Feb 2008, 12:26
von ramses
Hallo Simon,
als aller erstes würde ich mir mal ein Messmikrofon besorgen. Die gibts teilweise ab ~ 60 aufwärts. Als nächstes bräuchtest du einen Lautsprecher, der in allen Frequenzbereichen kugelförmig abstrahlt. Sowas ist entweder teuer oder aufwendig selber zu baun, zu finden unter dem Namen Do-De Messlautsprecher (
Link)
Zusätzlich wäre noch ein Woofer nötig um auch den unteren Frequenzbereich "vermessen" zu können.
Hier mal ein Link aus dem
Visaton Forum (Wenn du Dodekaeder in die Suche eingibst, kommen noch mehr tolle Beiträge ans Licht)
Mit dem Messmikrofon kannst du die Nachhallzeit in deinem Raum bestimmen, sowie Raummoden ausfindig machen.
Ich hab leider kaum Ahnung wie man mit einem Do-De Messlautsprecher umgehen soll bzw. ob man für die Messungen spezielle Software benötigt, da ich so etwas für meine Heimkinoanlage nicht brauche.
Genauere Infos findest du aber in dem Link.
mfg
ramses
Verfasst: Fr 8. Feb 2008, 13:08
von mcBrandy
Ich wollt jetzt grad noch was dazu schreiben, aber eben ist mein PC abgeschmiert und alles ist weg. Tja.
@Simon
Nur kurz. Ich hab das mit dem Teppich und Gardinen nur geschrieben, weil ich davon ausgegangen bin, das der Raum noch nicht benutzt wird. Wenn schon was vorhanden ist, dann sind die Tipps von Ramses sehr gut.
Gruss
Christian
Re: Optimierung eines Proberaumes
Verfasst: Fr 8. Feb 2008, 16:34
von BlueDanube
schmaasmuck hat geschrieben:......aber auch der Raum nicht zu trocken ist, was sich auch negativ auf das Wohlbefinden und das Zusammenspiel auswirkt.
Bei einem Proberaum kann ich das nicht nachvollziehen....
Ich würde versuchen, die Nachhallzeit zumindest unter 0,3s zu drücken. Während des Spiels wirkt sich ein trockener Raum sicher nicht negativ aus - wollt Ihr vielleicht auch Kaffeekränzchen veranstalten?
Speziell wenns laut wird, kann der Raum nicht trocken genug sein!
Ich würde eine große Anzahl Absorber (etwa halbe Wandfläche) kaufen und gleichmäßig an den Wänden verteilen und dann probieren, obs reicht.
Wenn massiv Bass vorhanden ist (Du hast ja leider nichts über die Instrumente gesagt), empfehlen sich dicke Kantenabsorber.
Wenns kostengünstig werden soll, schau mal zu
Aixfoam.
Verfasst: Fr 8. Feb 2008, 20:11
von schmaasmuck
bei ganz halltoten Räumen ist es auf Dauer zu anstrengend für die Ohren. ich hab schon jahrelang in mehreren Bands gespielt, und da war alles an Proberäumen dabei von Halltot bis Badezimmergefliest (alter Schlachthof). Wenns zuviel ist, wirds matschig und undifferenziert, jeder meint er muss sich lauter drehn, was in gesundheitsschädlichm Lärm endet.
die Mischung machts. so wenig, dass man ein gutes Timing hat, und so viel, dass die Lebendigkeit nicht verloren geht.
Verfasst: Fr 8. Feb 2008, 21:05
von BlueDanube
schmaasmuck hat geschrieben:bei ganz halltoten Räumen ist es auf Dauer zu anstrengend für die Ohren.
Das sehe ich zwar nicht so, aber egal.
Da die Musiker keinen fixen Platz haben, würde ich die Absorber gleichmäßig verteilen - in einer Art Schachbrettmuster.
Wenn Du es halliger haben möchtest, nimm halt für den Anfang weniger für die Wände. In den Ecken solltest Du aber nicht sparen, denn Bass lässt sich nicht überdämpfen.
Verfasst: Fr 8. Feb 2008, 23:12
von bony
Kommt wohl auch darauf an, was genau geprobt wird. Ich fand immer, dass man in den sehr stark gedämpften Räumen zwar sehr gut jeden Fehler raushört, so richtig Spaß am Spiel kam dabei aber nicht auf und das hemmt dann ja auch irgendwie die "musikalische Entfaltung".
In einem Proberaum würde ich wohl nicht zwingend mit Messtechnik anrücken. Das würde ich eher aus dem Bauch raus machen und den Raum so einrichten, dass man sich einfach wohl fühlt.
So eine Messausrüstung muss auch erst mal richtig bedient werden (was will man überhaupt an welcher Stelle messen ...) und das Ergebnis richtig interpretiert werden. Praktisch kommt dann wohl sowieso nichts anderes raus.
Verfasst: Sa 9. Feb 2008, 10:28
von SiMMenS
Ich hab mal bei Galileo einen witzigen Beitrag über Raumakustik gesehen.
Ich will mich nicht über den Tontechniker lustig machen, aber für einen Laien sah das einfach nur unlogisch aus! Der ging mit diesem Oktaederlautsprecher herum (ANSCHEINEND planlos) und messte überall irgendwas anderes (ich verstehe bis heute nicht, wie er danach noch nachvollziehen konnte, wo er was gemessen hatte).
Letztendlich diente das alles nur für die Nachhallzeit. Als Mittel setzten sie dann ganz einfache Sachen wie Teppiche und Vorhänge ein (mit der Spiegelmethode, was die aufwändige Messung wieder unnötig machte). Zu guter letzt platzierten sie noch vier Absorber jeweils hinter und neben den Lautsprechern - da hätte man auch ohne Tontechniker drauf kommen können ...
Sorry, passt jetzt vielleicht nicht so hier her, aber ich glaube dass man schon mit einfachsten Mitteln ohne viel Messen trotzdem viel erreichen kann. Und aus Erfahrung weiß ich, dass es schon EINIGES braucht, um einen Raum tot zu absorbieren ...