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Jungfräulicher Proberaum

Verfasst: Sa 23. Aug 2008, 11:51
von ramundo
Hallo an alle.

lang ist's her seit ich das letzte Mal hier im Forum aktiv war. Das hat unter anderem damit zu tun, dass ich immer noch auf die Aktiven von Nubert warte und bis dahin nur bei einem Freund von mir Nubis geniessen kann.... :(

Nun ja, hier im Forum tummelt sich so viel Wissen über Raumakustik, dass ich gedacht habe meine Frage ist hier nicht sooo verkehrt, zumal ich einfach das Gefühl habe, dass die Mitglieder hier extrem kompetent sind und sich sehr intensiv mit der Materie beschäftigen!!

Nun zu meiner Frage. Ich bin Musiker und beziehe ein neues Probe-/Übungs-/Recordinglokal. Recording steht nicht im Vordergrund, sondern dienst mehr dazu kleine Demoproduktionen gleich vor Ort zu machen. Sollte es etwas grösseres werden, habe ich Zugang zu einem professionellen Studio.
Wie das so ist, ist der Raum ein Keller/Zivilschutzraum. Die Wände sind aus Beton, Decke und Boden auch. Wie im Titel angetönt, ist der Raum völlig leer. Der Raum misst ca. 6mx10m. Die genauen Masse kann ich heute Abend noch nachliefern!

Die Frage ist nun, wie gehe ich vor, um diesen Raum einigermassen gut zu Dämpfen! Wie immer sollte es nicht zu teuer sein. Ich schrecke aber nicht davor zurück selbst zu basteln.

Als Einrichtung werden folgende Dinge im Raum sein: Schlagzeug, Bass-Amp, Guit.-Amp, mehrere Keyboards, Percussions-SetUp, 1-2 Tische, PA (2 Tops und ein Sub), kleine Studioabhöre, Mischpult, zwei Sofas, 2-3 Stühle, wenn wir proben 6-7 Leute, und eventuell 2 bis 3 Monitore, wobei ich hoffe, dass diese nicht mehr nötig sind, wenn der Raum gut klingt!

Wichtig könnte auch noch sein, dass ich keine Massnahmen ergreifen muss um den Raum gegen aussen Schalldicht zu kriegen, es geht also nur um den guten Klang IM Raum.

Meine Gedanken bis jetz waren:

Teppich rein.
Mt "aixfoam"-Platten ein Schachbrettmuster an die Wände und die Decke.
Bassabsorber in die Ecken.
PA aufstellen und mit Sinustönen die Dröhnfrequenzen ermitteln und dann aufgrund dieser Messungen Plattenresonatoren bauen und anbringen.

Was denkt ihr über dieses Vorgehen! Welche Fehler mache ich? Kann mir jemand Tipps geben?
z.B. bin ich mir beim Teppich schon nicht sicher. In einigen HeimkinoThreads hier im Forum habe ich gelesen, dass das nicht immer das beste ist, aber vielleicht sieht dies bei einem Proberaum anders aus. Bei den Bassabsorbern weiss ich auch nicht, ob man deren Grösse berechnen muss, oder ob die allgemein schon mal dämpfen?!? Gibt es eventuell auch noch Tipps wie ich am besten die PA aufstelle, ganz grundsätzlich (1/5-tel Regel?) ????

Ihr seht, ich habe zwar Ideen, aber hänge damit in der Luft und weiss nicht genau wie ich das ganze angehen soll! Ich bin aber überzeugt, dass ihr mir helfen könnt!! Schon jetzt vielen Dank dafür!!


Gruss

ramundo :)

Verfasst: Sa 23. Aug 2008, 20:49
von TomTom
Hallo ramundo!

Grundsätzlich hören sich Deine Ideen imho schon recht gut an. ( Bin aber keineswegs der Raumakustik-Profi ).

Ich hab aber nen anderen Tipp für Dich.
Ich würde an Außenwänden keine Absorber direkt an der Wand anbringen. Gerade in der kalten Jahreszeit, könnte sich dort Kondenswasser bilden und die Absorber anfangen zu schimmeln. Ich hab sowas schonmal erlebt, das war kein Spass, kann ich Dir sagen :cry:

Ich würde in dem Fall lieber die Absorber auf nem Rahmen anbringen und mit 10-20cm Wandabstand von der Decke herunterhängen.

Hoffe, ich war hilfreich.

Gruß Tom

Verfasst: Sa 23. Aug 2008, 21:03
von ramundo
Hallo Tom,

vielen Dank für Deine Antwort!!! Gute Idee mit dem "von der Decke hängen lassen"! Was denkst du, reicht eventuell anstelle eines Rahmens auch nur eine Leiste an der Stirnseite der Dämm-Matte??? Oder hat das negative Folgen???

Ich hoffe noch auf weitere ähnlich hilfreiche Beiträge. Vielen Dank!!!

Gruss

ramundo:-)

Verfasst: So 24. Aug 2008, 20:32
von TomTom
Hallo ramundo!
ramundo hat geschrieben: Was denkst du, reicht eventuell anstelle eines Rahmens auch nur eine Leiste an der Stirnseite der Dämm-Matte???
Gute Frage! Willst Du die Leiste dann mit dem Absorber verkleben? Dann solltest Du auf nen Kleber achten, der sich mit dem Absorbermaterial verträgt.

Eine andere Idee: 2 Holzleisten mit Gewindeschrauben verbinden und die Absorber dazwischen einklemmen.

Irgendwo hab ich mal gelesen, dass Absorber auch effektiver arbeiten, wenn sie nicht direkt an der Wand angebracht sind :?:
Weiß nicht. Bin aber wahrlich kein Akustik-Experte.

Ich finde aber das Thema sehr spannend, da ich auch vorhabe, mir ein kleines Homerecording "Studio" einzurichten.
Ist eigentlich schon alles vorhanden. Geräte, Absorber,...
Hab aber einfach keine Zeit dafür :cry:

Hoffe auch, dass ich in diesem Thread auch noch die ein oder andere Idee bekomme :)

Gruß Tom

Verfasst: So 24. Aug 2008, 21:02
von ramundo
Hallo zurück,

die Idee wäre genau so gewesen, dass ich die Matten quasi eingeklemmt hätte zwischen zwei Leisten...allerdings könnte ich mir vorstellen, dass es mit dem ganzen Rahmen "schöner" aussieht?!?!

Mal schauen, was sich noch so ergibt in diesem Thread....natürlich bin ich auch froh, wenn du, Tom, noch weitere Tipps hast!!!!


Liebe Grüsse

ramundo :)

Verfasst: Di 26. Aug 2008, 11:51
von ramundo
Ein bisschen verspätet, aber wie versprochen hier noch die genauen Raumabmessungen:

8m x 6.9m x 2.38m


Ich wäre sehr froh, wenn noch ein paar der forumsinternen Spezialisten etwas zu meinem Plan sagen könnten....möchte ja nichts falsch machen!!!

Vielen Dank!

Gruss

ramundo :)

Mattenanbringung an der Wand

Verfasst: Di 26. Aug 2008, 21:52
von WinBoB
Hallo,

bzgl. dem Wandabstand von Absorber kann ich Ihnen eine Art Rahmenkonstruktion empfehlen. Einfach relative dicke (2-5cm) KVH (Konstruktionsvollholz) einen Rahmen bauen (leimen, verschrauben) und dann noch kurz anstreichen, damit es besser farblich zum Absorber passt. Nun brauch man es nur noch die Absorber auf die Rahmen kleben, z.B. mit Silikon. Ein Beispiel dafür kann man in mein Album sehen.
Das schöne an der ganzen Sache ist, dass man die ganze wie ein Bild, z.B. mit nem Nagel oder zwei aufhängen kann.

Wünsche allen noch einen schönen Abend

MFG


WinBoB

Verfasst: Mi 27. Aug 2008, 10:09
von Kikl
ramundo hat geschrieben:Ein bisschen verspätet, aber wie versprochen hier noch die genauen Raumabmessungen:

8m x 6.9m x 2.38m


Ich wäre sehr froh, wenn noch ein paar der forumsinternen Spezialisten etwas zu meinem Plan sagen könnten....möchte ja nichts falsch machen!!!

Vielen Dank!

Gruss

ramundo :)
Du kannst Dir hiermit die Raummoden ausrechnen und anzeigen lassen.

http://www.hunecke.de/de/rechner/raumeigenmoden.html

Die Grundmode in Längs- und Querrichtung liegt bei 21.4 und 24.9 Hz, das leider recht nah beieinander, aber schon sehr tief. Dann gibt es jeweils eine Mode bei 49,6 und 49,7 Hz, die dürfte störender sein, aber man besten man misst das einfach aus.

Hier kannst du dir die ungefähre Nachhallzeit ausrechnen:

http://www.hunecke.de/de/rechner/lautsprecher.html

Als Spezialisten sehe ich mich nicht, ich denke BlueDanube und Raw dürften mehr dazu sagen können. In Deinem Fall würde ich erst mal mit einem guten Mikrofon die Raumeigenschaften, insbesondere die Nachhallzeit, ausmessen. Danach kann man wohl die erforderlichen Maßnahmen am effektivsten planen.

Gruß

Kikl

Verfasst: Fr 29. Aug 2008, 12:10
von ramundo
Vielen Dank auch an WinBoB und kikl!!!

Für mich stellt sich noch ein wenig die Frage nach dem vorgehen! Den Raum leer ausmessen, oder erst den Boden und die Möbel rein? Denn die Möbel und Boden haben ja auch wieder eine Auswirkung auf die Akustik?!?!

Weitere Meinungen von weiteren Raumakustik-Spezialisten sind erwünscht!!!
(Soll keine Beleidigung für diejenigen sein, welche schon eine Antwort geschrieben haben!!!)



Gruss

ramundo :)

Verfasst: Fr 29. Aug 2008, 21:08
von TomTom
Hallo ramundo!
ramundo hat geschrieben:Den Raum leer ausmessen, oder erst den Boden und die Möbel rein?
Boden und Möbel rein.

Dann kannst Du mal ausprobieren, wie der Raum klingt. Ich könnte mir vorstellen, dass er recht "hallig" ist. ( War bei praktisch allen Proberäumen, in denen ich spielte so )

Absorber aufhängen und nochmals testen.
Das sollte schon so Einiges gebracht haben.

Es ist schließlich ein Proberaum und kein Studio für klassische Orchester mit Kirchenorgel :wink:

Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Bass oder ne Bass-Drum genau in die problematischen Frequenzen fallen. Sollte es dennoch so sein, einfach die Instrumente anders anordnen :)

Mach Dir keinen Kopf, sondern mach! :wink: :lol: :lol: :lol:

Gruß in die Schweiz!
Tom