Nubert Lautsprecher, HiFi- und Surround-Elektronik

Hallo zusammen,

da ich noch in diesem Jahr einen neuen TV (42" Plasma oder LCD) kaufen möchte, stellt sich mir folgende Frage:

-Wann braucht man am AV-Receiver eine "Lipsync Funktion"???

bzw. ....braucht man das nur beim Beamer oder auch beim TV (hängt das dann von der "Reaktionszeit" des Bildschirms ab?)

... und kann ich bei einem TV mit relativ schnellen "Reaktionszeiten" (z.B. unter 8 ms) darauf verzichten?


Welche Erfahrungen habt Ihr diesbezüglich gemacht?


Gruß

Rank

Halllo Rank,

die Verzögerung zwischen Bild und Ton kommt nicht (oder nicht nur) von der Verzögerung des Displays selbst (z.B. die 8ms bei einem LCD), sondern vor allem von der Bildaufbereitung im TV. Das Bild wird ja ggf. digitalisiert (bei analoger Quelle), analysiert, entrauscht, auf progressiv (Vollbild) gewandelt, von PAL auf HD-Auflösung hochgerechnet (interpoliert), etc. Und das ist die Verzögerung, die das Hauptproblem darstellt. Das kann bei manchen TVŽs über 100ms ausmachen, welche dann auch wirklich auffallen.
Ich habe seit einer Woche den Pansonic Plasma TH-42 PX80 , da gabs mal einen Messwert in einem Test, der gab eine Verzögerung über den S-Video-Eingang von 20ms an.
Soviel ich weiß, sind 20ms so gerade noch o.k., dh. die kann unser Gehirn noch nicht als solche (in Bezug aufs Auge) erkennen. Wirds mehr, erkennen wir aber die Verzögerung, was dann auch echt nervt, wenn Du z.B. einen Schuß hörst bevor die Knarre raucht.
Also mir ist bei meinem TV gottlob noch keine Verzögerung aufgefallen - sonst müsste ich ja auch noch einen neuen AVR besorgen...

Nun, wenn Du einen TV kaufst, der diese Verzögerung klein hält, ist m.M. nach kein Lipsync im AVR notwendig. Aber schaden kanns ja auch nicht - zumal ja heute auch schon viele Einsteiger-AVR diese Feature haben. Das Problem ist halt, dass die TV-Hersteller diesen Wert nicht angeben bzw. nicht immer ein Test mit diesem Messwert verfügbar ist.

Ich hoffe, das hilft Dir etwas weiter,

schönen Sonntag noch (ich hoffe besseres Wetter als im Allgäu - grau und kalt )

Gruß chita

Sagen wir mal so.
Je mehr technischer Aufbereitungsschnickschnack im TV Gerät eingebaut wurde, wie Zwischenspeicherung von Frames und damit angeschlossen die Weiterverarbeitung des Einzelbildes, umso grösser fällt der Sync-Versatz auf. Dazu dürften Skalierungen, digitale Aufpolierer wie Entrauscher, Artefaktminderer, Bilderkennungssoftware die für ein ruckelfreies Bild sorgen sollen, Wandler usw. usf. zählen.
Im Endeffekt kann man sagen. Je grösser der Zwischenspeicher ist und je mehr gemacht wird am Bild, umso grösser ist der Sync-Versatz.

Die Sync-Funktion kann man aber auch wunderbar für Filme nutzen, die intern das Problem der Asynchronität haben, also wie bei schlecht synch. Filmen oder selbst codierten Filmen.

Im Kabelfernsehen kann ich nicht auf Lipsync verzichten, da der DD-Ton bei fast allen Sendern wesentlich später als das zugehörige Bild ankommt. Manchmal(vor allem Premiere) reichen nicht mal 200ms aus.
Ich weiß nicht wie es im Sat-Bereich aussieht, aber bei mir geht es gar nicht ohne...unabhängig von Technik(Plasma,Scaler etc.) bedingten Verzögerungen.

Hi Viktor,
bist Du sicher? Der Delay im AVR kann den Ton höchstens noch weiter verzögern und nicht "schneller" machen.

Ralf

Moin Ralf,

...das meine ich tatsächlich so. Meine Kabelbox(Technisat HD K2) kann den Ton -500 bis +500ms verzögern bzw. "verschnellern". Im UM-Netz habe ich sehr oft bei Premiere das Problem, dass der Ton dem Bild hinterher läuft. Bei den ÖR ist es dagegen genau umgekehrt. Das soll natürlich kein allgemeiner Maßstab sein(UM ist eh ein mistiger Haufen ), aber soll zeigen dass ich darauf im Kabel angewiesen bin.

Gruß
Viktor

Hi Viktor,
ah der Sat-Receiver macht das. Bei AVR habe ich es noch nicht gesehen obwohl wenn Bild und Ton über den AVR gehen könnten die es theoretisch auch.

Ralf

@all: Danke für die sehr informativen Berichte!

Viktor hat geschrieben:Im Kabelfernsehen kann ich nicht auf Lipsync verzichten, da der DD-Ton bei fast allen Sendern wesentlich später als das zugehörige Bild ankommt. Manchmal(vor allem Premiere) reichen nicht mal 200ms aus.
Ich weiß nicht wie es im Sat-Bereich aussieht, aber bei mir geht es gar nicht ohne...unabhängig von Technik(Plasma,Scaler etc.) bedingten Verzögerungen.

Wenn der einzustellende "Lipsync" auch stark von der jeweiligen Quelle abhängt, dann würde das ja bedeuten dass am AVR möglicherweise für jede Quelle ein anderer Verzögerungswert abgespeichert werden muss ? (hab' ich das jetzt so richtig verstanden?)

Das würde folgende Frage nach sich ziehen:
Ist eigentlich eine seperate Lipsync-Speicherung (also für jeden Quellenschalter) bei aktuellen AVR's vorgesehen?

Gruß

Rank

der versatz wird aber auch bei einer quelle (z.b. der kabletuner) nicht immer gleich sein, sodass man ohnehin immer justieren muss oder?

Lip-Sync soll IMHO nur eine Hilfestellung sein. Das Optimum wäre logischerweise KEIN Versatz.
Von daher wird das Thema noch recht stiefmütterlich behandelt bei AVRs.