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Cinch-Kabel mit unterschiedlichem ohmschen Widerstand

Verfasst: Mi 1. Okt 2008, 19:17
von jkwfd
An alle Klang,- und Messprofis,
wie macht sich ein unterschiedlicher, ohmscher Widerstand bei Cinch-Kabeln bemerkbar?

Linker Kanal Innenleiter 0,3 Ohm, Außenleiter 0,3 Ohm
Rechter Kanal Innenleiter 0,5 Ohm, Außenleiter 0,6 Ohm

Pegel, Phase und Klang

Gruß jkwfd

Verfasst: Mi 1. Okt 2008, 19:46
von g.vogt
Hallo jkwfd,

mal abgesehen davon, dass man sich bei so geringen Werten ganz schnell vertut und eher die Kontaktwiderstände der Messspitzen ermittelt, beantworte ich deine Frage mit einer Gegenfrage: Schon mal was von einem Spannungsteiler gehört?

(Bild-Quelle Wikipedia)
Bild

U wäre hier die Signalquelle, R1 der Kabelwiderstand, R2 die Eingangsimpedanz des nachfolgenden Verstärkers, U2 die Eingangsspannung für den Verstärker.

Wenn R1 1,1 Ohm beträgt bzw. 0,6 Ohm (Werte von Innen- und Außenleiter mal der Einfachheit halber zusammengefasst) und R2 10.000 Ohm, wie groß ist dann die Auswirkung dieses Unterschiedes?

Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt

Verfasst: Mi 1. Okt 2008, 20:49
von jkwfd
g.vogt hat geschrieben: Kontaktwiderstände der Messspitzen
Gegenfrage
Hallo G. Vogt,
vielen Dank für Deine schnelle Antwort.
Die Messung meiner neuen Chinch-Kabel ergab diese Differenz. Bei keinem anderen Kabel an meiner Anlage habe ich einen Unterschied gemessen. Es liegt bestimmt an den Lötstellen der verschweißten Chinchstecker oder einer Stoßstelle im Kabel. Soetwas hatte ich mal bei günstigem HF-Kabel (75Ohm).

Messfehler ca 0,1 Ohm

Gegenfrage:

Bei einer Eingangsspannung von 140 mV für 1 Watt Ausgangsleistung (Eingangswiderstand 20kOhm) sind das ca. 3 µV.
46666 fache kleiner ... log x 20 = db (habe keinen Rechner zur Hand)
Das ist bestimmt nicht viel, aber hört man diesen Pegelunterschied?
Und was ist mit der Phase?

gruß jkwfd

Verfasst: Mi 1. Okt 2008, 21:18
von g.vogt
Hallo jkwfd,

wenn ich richtig gerechnet habe, dann reduziert sich das Signal bei einem Gesamtkabelwiderstand von 1,1 Ohm und einer Eingangsimpedanz von 20 kOhm um 0,0005 dB. Das dürfte nicht hörbar sein. Wenn schon die reelle (ohmsche) Auswirkung derart gering ist, da dürften auch die nichtreellen Auswirkungen vernachlässigbar sein. Anders sähe es vielleicht aus, wenn der Widerstandsunterschied nur ein Indiz für eine "kalte Lötstelle" ist, sich der Wert also verändert oder gar halbleiterartig wirken sollte.

Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt

Verfasst: Do 2. Okt 2008, 08:34
von ramses
"Der Mensch" nimmt (kann) Pegelunterschiede von ~0,5dB nur wahr (wahrnehmen), wenn diese auch breitbandig vorhanden sind. Pegelunterschiede mit geringerer Bandbreite dementsprechend nur bei ~>0,5dB.

Ich würde mir da jetzt keine Sorgen machen.

mfg

ramses

Verfasst: Do 2. Okt 2008, 09:27
von weaker
wahr (wahrnehmen) :wink:

Verfasst: Do 22. Jul 2010, 21:46
von Deppenmagnet
Hoho, ich grabe diese Leiche mal aus, weil sich meine Frage ebenfalls in der Richtung bewegt...

Ich benötige derzeit ein "Mehrfach Cinch Kabel". Jetzt gibt es mehrere Möglichkeiten:
-einzelne dafür mehrere Stereos kaufen...
-ein "Snake Cinch Kabel" (da sind 8Stück dran)
-oder eine Kombination von (glaube) Clicktronic, wo es Audio/Video in 4+2 Ausführung gibt

Zu letzterem ^^ oder auch ganz allgemein wäre die Frage:
Was hat es mit den unterschiedlichen Widerständen von Audio-Cinch (50Ohm) und Video-Cinch (75Ohm) auf sich?
Lässt sich solch ein Video Kabel auch für Audio nutzen oder bringt das irgendwelche Nachteile?

Entschuldigt diese Laienfrage, doch ich kann mir da keine Reim drauf machen?


Gruß René :)

Verfasst: Do 22. Jul 2010, 23:42
von djbergwerk
Ich bin auch nicht der Techniker... aber in dem Fall spricht man von Wellenwiederstand, das ist denke ich was anderes als Wiederstand (normal).

Verfasst: Fr 23. Jul 2010, 08:12
von ramses
Hallo! Ich versuchs mal verständlich zu formulieren :-D

Die 50Ohm bzw. 75Ohm kommen von der Leistungsanpassung.

Bei der Übertragung von Signalen sollte der Ausgangswiderstand der Quelle sowie der Eingangswiderstand des Empfängers den selben Wert aufweisen (50Ohm bzw. 75Ohm).
Sind beide Werte gleicher größe, wird die elektrische Welle im Kabel am Leitungsende im Abschlusswiderstand vollständig in Wärme umgewandelt, es entsteht am Leitungsende keine Reflexion.

Vereinfach kann man es sich so vorstellen:

Man hat ein sehr langes Schwimmbecken. Stößt man an einem Ende eine Welle an, so läuft diese gleichmäßig durch das Schwimmbecken. Trifft diese auf den gegenüberliegenden Beckenrand, reflektiert die Welle an diesem und wird wieder zurück geworfen.
Stoßen wir zu diesem Zeitpunkt eine 2. Welle an interferiert die zurück geworfene Welle mit der 2. Welle (irgendwo in der Mitte des Beckens).
Hierdurch wird die 2. Welle verändert und kommt am Beckenende nicht mehr so an, wie wir sie losgeschickt haben.

Im Kabel passiert im Grunde genau das Selbe. Die "elektronenwelle" läuft durch das Kabel und würde am Ende wieder zurückreflektiert werden. Haben wir einen passenden Abschlusswiderstand (50Ohm oder 75Ohm) der dem Wellenwiderstand entspricht, schluckt dieser die komplette Welle und setzt diese in Wärme um.
Das Signal wird also losgeschickt und kommt beim Empfänger an, beeinflusst aber die nachfolgenden Signale nicht mehr.

In der Praxis kann aber auch ein Kabel mit 50Ohm Wellenwiderstand in eine Konfiguration mit 75Ohm funktionieren! (hängt mit unter von der Kabellänge ab)

schönen Gruß

Hannes

Verfasst: Fr 23. Jul 2010, 10:00
von g.vogt
Aber bei Hifi (= Gleichstrom, spotten die Techniker ;-)) spielen die Wellenwiderstände keine Rolle.