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Jitter aus dem PC/Mac??

Verfasst: Do 6. Nov 2008, 22:29
von yawg
Hallo,

Ich höre immer mehr direkt von der Festplatte (AIFF-files über eine M-Audio Revolution Soundkarte) und höre keinen Unterschied zu meinem Arcam FMJ als "Laufwerk". Die digitalen Signale vom Mac und vom Arcam-Spieler gehen über meinen Cayin Röhrenwandler in die Anlage.

Ich habe vor einiger Zeit über Jitter gelesen der nicht nur von CD-Laufwerken sondern auch vom PC produziert werden kann. Ist das Unsinn oder wie sieht's aus?

Ich dachte, daß digitale Daten von der Festplatte "jitterfrei" sind. Außerdem hat man beim Rechner den Vorteil, daß das "Laufwerk" nicht von lauten Schallwellen und deren Resonanzen angeregt werden kann wie das mit einem CD-Laufwerk der Fall ist.

Kann mich mal jemand schlau machen? What gives??

Schon mal vielen Dank!

Gruß, Jörg.

Verfasst: Fr 7. Nov 2008, 00:40
von bony
Ob und mit wie viel Jitter die Daten vom PC kommen (bzw. in wie weit die überhaupt getaktet werden), habe ich momentan ehrlich gesagt keinen Plan. :wink: Aber: Der DA-Wandler besitzt sowieso einen (oder mehrere) Datenpuffer und taktet die Daten neu. Wenn dieser nur halbwegs ordentlich funktioniert, sollte der keine Probleme mit Jitter haben.

Ein Problem mit "von CD-Laufwerken produziertem Jitter" halte ich jedoch auch für unwahrscheinlich, eben weil die Daten nach dem CD-Laufwerk gepuffert und getaktet werden. Allenfalls, wenn die Pufferung und Taktung so schlecht ist, dass sie sich durch einen schlecht getakteten Eingangsdatenstrom selbst aus dem Takt bringen lässt, könnte ich mir einen minimalen Einfluss vorstellen. Ich schätze aber, um so etwas zu hören, benötigt man mindestens Goldohren. :wink:

Ich bin in diesem Thema jedoch nicht sonderlich firm und lasse mich gerne belehren ...

Verfasst: Fr 7. Nov 2008, 02:04
von Rank
Hallo Jörg,

es gibt sehr oft kontroverse Diskussionen über die Hörbarkeit von Jitter. Die Profis in den Tonstudios verwenden eine sogenannte AES/EBU Schnittstelle (siehe z.B. Hersteller RME), die in Sachen Signaltaktung der Consumer-Schnittstellle "SPDIF" angeblich überlegen sein soll.

Ich hatte auch bereits die Gelegenheit eine AES/EBU-Schnittstelle im Vergleich zum Consumer-SPDIF zu hören. Die Unterschiede empfand ich persönlich als vernachlässigbar gering (ich konnte zwar Unterschiede wahrnehmen, jedoch ist es mir hierbei nicht gelungen, diese eindeutig in "besser" oder "schlechter" einzuordnen).

Mag sein, dass es bei der intensiven (mehrfachen) Musikbearbeitung in Tonstudio lohnenswert ist, der Signaltaktung eine erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken. Für hochwertigen Musikgenuss ist aber IMHO der Consumer-SPDIF ausreichend (zumindest bei halbwegs ordentlicher Hardware).

Beim PC hast Du zwar die Aufnahme jitterfrei auf der Festplatte liegen, was aber auf dem Weg bis zur Analog-Umwandlung passiert lässt sich ohne messtechnischen Aufwand nicht so einfach feststellen.

http://www.movie-college.de/filmschule/ton/jitter.htm

Jitter kann man IMHO (auch beim PC) nie vollständig ausschließen (solange es aber nicht hörbar ist, dürfte es doch wohl auch egal sein :wink: ).

Dem "RME Fireface" wird z.B. eine sehr gute Jitterunterdrückung nachgesagt (leider aber sehr teuer).

Einige "PC-Klangfanatiker" schwören auch z.B. auf den "Apogee Rosetta" DA-Wandler (muss aber jeder selber herausfinden, ob das Preis/Leistungsverhältnis da nicht schon jenseits von gut und Böse ist).


Wenn Du keinen Unterschied zum hochwertigen CD-Player hörst, dann sollte doch eigentlich "die Welt in Ordnung sein"!? :wink:



Gruß

Rank

Verfasst: Fr 7. Nov 2008, 11:14
von BlackMac
Rank hat geschrieben:es gibt sehr oft kontroverse Diskussionen über die Höbarkeit von Jitter. Die Profis in den Tonstudios verwenden eine sogenannte AES/EBU Schnittstelle (siehe z.B. Hersteller RME), die in Sachen Signaltaktung der Consumer-Schnittstellle "SPDIF" angeblich überlegen sein soll. Rank
Moment! Die Schnittstelle AES/EBU oder TOS-Link/ADAT oder Coaxial S/P-DIF oder FireWire hat erstmal garnichts mit dem Jitter zu tun, ausser man benutzt Optokoppler an den Anschlüssen oder sehr, sehr lange Kabel, die das Rechtecksignal langsam wie ein Sinus ausehen lassen. Jitter wird hauptsächlich durch den Taktgeber verursacht - deshalb gibt es im Studio Wordclock (BNC-Anschlüsse) um für alle digitale Geräte ein sauberes Wordclock-Mastersignal zu generieren. Um einen wirklich hochwertigen Takt zu bekommen muss eine höhere Frequenz als die Samplingfrequenz (mehr Samples pro Sekunde ergibt mehr Abfragepunkte und dadurch weniger Ungenauigkeiten bei der Generierung und dem Auslesen des Taktsignals) oder eine sehr sauber arbeitende Clock mit sehr geringer Schwankung (siehe auch Genauigkeit Uhr vs. Atomuhr) verwendet werden. Diesbezüglich machen die RME Audio Geräte (ich nutze private ein Fireface 800) ihre Arbeit schon sehr gut, auch wenn es dezidierte Master-Clock Geräte zu kaufen gibt (speziell für Wordclock Sync mehrerer Digitalgeräte - aber auch das Fireface kann diese Aufgabe übernehmen).

Um auf den Thread zurückzukommen:
Jitter ist eigentlich ausgeschlossen wenn man die PCM (AIFF/WAVE) Audiofiles von der Audio-CD direkt auf die Festplatte kopiert, denn hierbei werden nur bereits vorhandene digitale Bits & Bytes von CD auf die Festplatte verschoben (identische Bitgenauigkeit lässt sich auch überprürfen). Er kann aber durch A/D- oder D/A-Wandler verursacht werden, wenn eine mittelmässige Clock verwendet wird. Ein Wandler mit schlechter Clock lässt sich durchaus hörbar von einer sauber arbeitenden Clock unterscheiden (man kann sogar mit einem Audioprogramm, das sich auch als Slave syncen lässt während der Wiedergabe messen, wie sehr die Samplerate beim Playback schwankt).

Re: Jitter aus dem PC/Mac??

Verfasst: Fr 7. Nov 2008, 12:00
von bony
Habe mir auch noch mal ein paar Gedanken zu dem Thema gemacht:
yawg hat geschrieben:Ich habe vor einiger Zeit über Jitter gelesen der nicht nur von CD-Laufwerken sondern auch vom PC produziert werden kann. Ist das Unsinn oder wie sieht's aus?
Das kommt darauf an, welche Konstellation Du meinst. Auf der Festplatte liegen die Daten ohne vorgegeben Zeittakt. Bei der D/A-Wandlung werden die Daten von der Festplatte "angefordert" und treffen ungetaktet ein. Im D/A-Wandler müssen die Daten also getaktet werden. Wie viel Jitter auftritt, ist also abhängig von der Güte der Clock im Wandler. Die Clocks auf PC-Soundkarten sollen recht anfällig gegen die vielfältigen Einstreuungen/Störungen im Rechner sein (Netzteile ...). Das ist jedoch bei Dir irrelevant, da Du ja extern wandelst.
Auf CDs liegen die Daten getaktet vor. Servo-System und Datenstrom bilden einen Regelkreis, wobei die Clock im CD-Player anfällig für "Unregelmäßigkeiten" sein soll. Auch das sollte bei Dir aber irrelevant sein, da Du den Player ja nur als "Datenlieferant" betreibst und extern wandelst.

Ein anderes Problem wäre, wenn das Signal PC-intern mit 48 kHz verarbeitet wird und so eine 44,1 --> 48 --> 44.1 kHz Wandlung stattfände, was zu Quantisierungsfehlern führt. Diese Wandlung lässt sich jedoch meist umgehen.

Jitter sollte bei Dir also eigentlich allein von der Güte des Cayin abhängig sein.

Artikel dazu von Goldohr und Mastering-Guru Bob Katz:
Jitter
Jitter On CD
Jitter In SCSI & IDE

Re: Jitter aus dem PC/Mac??

Verfasst: Fr 7. Nov 2008, 12:13
von BlackMac
bony hat geschrieben:Artikel dazu von Goldohr und Mastering-Guru Bob Katz:
Jitter
Jitter On CD
Jitter In SCSI & IDE
Bob Katz :)
Was er zur Aufklärung beiträgt - Klasse Typ!

Speziell dieser Artikel zeigt das Problem auch bildlich gesprochen:
http://www.digido.com/index.php?option= ... &Itemid=90