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Einbildung ....??

Verfasst: Mi 19. Nov 2008, 15:45
von grissi
Hallo Nubert-Gemeinde,

mal eine etwas andere Frage,

habe meine Nubox 511er seit ca. 5-6 Wochen, habe dabei nie mehr als -45 db an meinem Onkyo 906 eingestellt, ist für mein Empfinden eine angenehme LS zum Musikhören auf der Couch.

Jetzt hatte ich aber gestern Mittag doch einmal das Verlangen zu hören, was die 511 im Stande ist zu leisten, wenn man Leistung abruft. Also Frau zur Freundin geschickt,......... Musik los. Da ich überwiegend Trance und Rock gehört habe, habe ich feststellen müssen, das die 511 gewaltig tief in den Keller geht. Die LS war die gesamte Hördauer ( ca. 3 Std.) über bei -12 db.

Jetzt zu meiner Frage: Heute Mittag (zum 1. Mal seit gestern Abend wieder vor den Nuboxen) kommt mir das Klangbild wesentlich "voller" vor, nehme den Bass bei meiner üblichen LS wesentlicher präsenter war. Ist das jetzt pure Einbildung, oder brauchen auch Lautsprecher zum Anfang hin mal eine gewisse LS um einzuspielen ??

Gruß Grissi

Re: Einbildung ....??

Verfasst: Mi 19. Nov 2008, 17:06
von Nehalem
Hallo!

Im Forum besteht allgemeiner Konsens, dass es sowas wie eine Einspielzeit bei Lautsprechern nicht gibt und dass die Klangveränderungen, über die oft berichtet wird - eigentlich immer Klangverbesserungen! -, daher kommen, dass sich unser Gehör an den Klang der LS gewöhnt und anpasst. Besonders lesenswert ist hierzu dieser Beitrag eines Nubert Staffs.

Das Ganze enstpricht auch meiner Meinung. Theoretisch ließe sich das Einspielen durch mechanische Veränderungen der Chassis erklären - diese gibt es erwiesenermaßen auch - , aber dass diese kleinen Veränderungen a) deutlich hörbar, b) ausnahmslos positiv und c) nach einer bestimmten Zeit beendet sein sollen, finde ich zweifelhaft.

In deinem Fall handelt es sich ja nicht um das "klassische Einspielen" in einem Zeitraum von ein paar Wochen. Vielleicht liegt es bei dir einfach daran, dass dir gestern der Bassanteil stärker als bisher aufgefallen ist und dass du den Bass deshalb jetzt mehr "heraushörst" :wink: .
grissi hat geschrieben:habe ich feststellen müssen, das die 511 gewaltig tief in den Keller geht.
Dieser Effekt wurde wahrscheinlich noch dadurch verstärkt, dass unserem Gehör bei höheren Lautstärken die Bässe (und auch die Höhen) vergleichsweise stärker bzw. lauter vorkommen. Siehe dazu auch Kurven gleicher Lautstärke.

P.S. Zwei weitere lesenswerte Beiträge zu diesem Thema:#1, #2

Re: Einbildung ....??

Verfasst: Mi 19. Nov 2008, 22:53
von tiyuri
grissi hat geschrieben:Heute Mittag (zum 1. Mal seit gestern Abend wieder vor den Nuboxen) kommt mir das Klangbild wesentlich "voller" vor, nehme den Bass bei meiner üblichen LS wesentlicher präsenter war.
Nehalem hat geschrieben:Vielleicht liegt es bei dir einfach daran, dass dir gestern der Bassanteil stärker als bisher aufgefallen ist und dass du den Bass deshalb jetzt mehr "heraushörst" :wink: .
Quasi darauf sensibilisiert - ging und geht mir auch so: an manchen Tagen kommt mir die Basswiedergabe mächtig
und sehr präsent vor, fast schon zuviel und an anderen Tagen kann ich nicht genug "Bums" kriegen (selbe Lieder).
Nach intensiverem Hören bei unterschiedlichen Lautstärken habe ich oftmals das Gefühl, dass sich die "Fülle" des
Klangbilds ändert. Als Beispiel: ich erhalte einen unterschiedlichen Klangeindruck bei der selben Lautstärke, sagen
wir "9 Uhr", wenn ich von 8 auf 9 Uhr drehe oder von 10 runter. 8O
Nehalem hat geschrieben:
grissi hat geschrieben:habe ich feststellen müssen, das die 511 gewaltig tief in den Keller geht.
Dieser Effekt wurde wahrscheinlich noch dadurch verstärkt, dass unserem Gehör bei höheren Lautstärken die Bässe (und auch die Höhen) vergleichsweise stärker bzw. lauter vorkommen. Siehe dazu auch Kurven gleicher Lautstärke.
Der Link führt zu folgender Darstellung:

Bild

Man beachte bitte, dass es nicht auf die "Krummheit" der Kurve selbst ankommt, sondern nur um die relativen
Unterschiede der Kurven zueinander. Die Kurven steigen von den Mitten zu den Höhen hin an, daher nehmen
wir die Höhen leiser wahr als die Mitten. Da sie aber ab 1kHz aufwärts nahezu äquidistant zueinander sind (bis
etwa 10kHz), nehmen wir bei unterschiedlichen Lautstärken die Höhen im gleichen Maße leiser wahr als die Mitten!

Auf Deutsch: ja, wir hören Höhen leiser als Mitten, aber bei jeder Lautstärke nahezu im gleichen Verhältnis, d.h. da
ändert sich nix. Unser Gehör kompensiert das einfach, bzw. wir sind es so "gewohnt".

Im Bassbereich sieht man deutlich wie die Kurven zusammenrutschen: je leiser die Lautstärke, desto stärker steigt
die Kurve von den Mitten zu den Bässen hin an. Unser Gehör wird im Bassbereich mit steigender Lautstärke tatsächlich
empfindlicher. Dies wird nicht von unserem Gehör kompensiert. Eine "Loudness"-Funktion sollte sich daher nur auf den
Bassbereich beschränken (nebenbei bemerkt: ein gewöhnlicher Bassregler tuts nicht).

Verfasst: Do 20. Nov 2008, 10:17
von Red
Sers tiyuri!

Hehe jetzt sind mir die Kurven auch klar.
Das die Kurven äquidistant sind ist alles vollkommen logisch.
Nur hab ich früher das so verstanden das du den kompletten Frequenzbereich meinst.
Aber wie du erwähnst rücken die Kurven im Bass näher zueinander.
Somit ist alles geklärt...

Die Praxis hat mir auch gezeigt das ein zum Tiefbass hin ansteigender Bass richtiger klingt. Also das Verhältnis Bass zu Mitten und Höhen ist ausgeglichener.
Ein LS mit wirklich linearem Bass am Sweetspot klingt extrem dünn und Tiefbässe sind praktisch nicht hörbar.

Gruß Alex

Verfasst: Do 20. Nov 2008, 13:01
von knobbo
Genau die gleiche Erfahrung habe ich auch mit meinen nuWave 85 gemacht. Ist das alles nur psychologisch bedingt oder gibt es sowas wie Einspielen beim Verstärker? Nach dem Motto "wenn die Elkos oder das Netzteil mal richtig gefordert wurden, klappts hinterher auch bei niedrigeren Lautstärken besser" -- oder ist das auch Quatsch? Würde mich mal interessieren :)

Verfasst: Do 20. Nov 2008, 13:17
von ramses
knobbo hat geschrieben:"wenn die Elkos oder das Netzteil mal richtig gefordert wurden, klappts hinterher auch bei niedrigeren Lautstärken besser"
Ich frage mich gerade wie man ein Elko oder ein Netzteil fordern kann. Ist halt ein elektronisches Bauteil und kein Jagdhund ;)
Entweder der Elko ist geladen, was im Normalbetrieb eher der Fall sein dürfte, als wie wenn ich den Verstärker unter Volllast betreibe - denn da kann man den Elko mal so richtig leerlutschen. Aber das hat keinen positiven Einfluß auf den Klang, ganz im Gegenteil.
Vorallem gar nicht positiv auf Bässe.

Gruß

Hannes

Verfasst: Do 20. Nov 2008, 13:21
von grissi
[img]Einspielen%20beim%20Verstärker?%20Nach%20dem%20Motto%20"wenn%20die%20Elkos%20oder%20das%20Netzteil%20mal%20richtig%20gefordert%20wurden,%20klappts%20hinterher%20auch%20bei%20niedrigeren%20Lautstärken%20besser"[/img]

Hallo Knobbo,

genau das habe ich gemeint, hatte ja parallel zu dem Nubert-Set auch den Onkyo nagelneu, und nie über - 45 db eingestellt. Für mich kam der vollere Klang von jetzt auf eben, das mit dem Einhören - gerade wenn man vorher nichts dolles hatte, darauf war ich ja auch vorbereitet.

Aber wie dem auch sei, ich bin absolut begeistert, von Anfang an, und möchte den Nubert-Sound nicht mehr missen, ...... und wenn es sich immer besser anhört (auch wenn es nur "Einbildung" ist), .....umso besser.

Gruß Grissi

Verfasst: Do 20. Nov 2008, 15:25
von AndiZ
Red hat geschrieben: Die Praxis hat mir auch gezeigt das ein zum Tiefbass hin ansteigender Bass richtiger klingt. Also das Verhältnis Bass zu Mitten und Höhen ist ausgeglichener.
Ein LS mit wirklich linearem Bass am Sweetspot klingt extrem dünn und Tiefbässe sind praktisch nicht hörbar.
Diese Ausführungen verstehe ich jetzt nicht. Was willst du damit sagen? Magst du es bitte nochmal etwas genauer fassen?

Ich finde, linear abgestimmte LS wie bspw. von Nubert, spielen Bass und insbesonder Tiefbass halt nur dann, wenn er auf dem Quellmaterial vorhanden ist. Es gibt Aufnahmen, da reicht der Bass einfach nicht so tief. Meine 511er können (mit ABL in Linearstellung wohlgemerkt) abgrundtief spielen, wenn es denn gefordert wird. Bloß benötigt man dazu halt das richtige Quellmaterial! Spielfilm-DVDs grummeln da ganz schön in der Magengrube, sehr oft auch elektronische Musik (Yello, manche Lounge-Sachen von Till Brönner etc.)
Und das bei absolut gleicher Abhörlautstärke.

Gruß
AndiZ

Verfasst: Do 20. Nov 2008, 16:06
von Red
Hallo AndiZ,

Klar muss der Lautsprecher linear im Bass abgestimmt sein. Du musst aber bedenken das die Bässe in Räumen bedingt durch die Raummoden überhöht sind.
Konkret du wirst bei bestimmten Frequenzen (von den Raummaßen abhängig) bis zu 10dB mehr Bass haben.
10dB entsprechen der vom Mensch empfundenen doppelten Lautstärke. Ein Verstärker widerum muss für 10dB mehr Pegel die 10-fache Leistung bereitstellen...

Ich bin jetzt hergegangen und habe mittels Frequenzgangmessungen und einem PEQ oder DEQ den Bass so entzerrt das er am Sweetspot messtechnisch linear ist. Klar es dröhnt bei keinem Lied/Film mehr aber der empfundene Bass ist sehr gering bzw. der empfundene Basspegel. Der Grund hierfür liegt in der Hörkurve die tiyuri gepostet hat.

Die meisten Leute würden sich wundern wie dünn es klingt mit linearem Bass am Sweetspot. Ich denke das dies nicht vielen gefallen würde (mir persönlich auch nicht) da einfach der "Schmelz" bei Musik fehlt.

Ok ich sollte noch erwähnen das mein Raum eher Bassweich ist wodurch Tiefbass bei weitem nicht so ausgeprägt ist wie in herkömmlichen Räumen. Aber dennoch dürfte oben erwähntes zutreffen.

Hoffe es ist für dich nun etwas verständlicher geworden. ;)

Gruß Alex

Verfasst: Do 20. Nov 2008, 17:42
von AndiZ
Hallo Red,

ich glaube jetzt hab ich dich richtig verstanden. Du möchtest sagen *ohne* Raummoden wäre der Bass eines vollkommen linear abgestimmten LS zu wenig präsent für das menschliche Gehör.

Nicht klar ist mir jedoch worauf du das zurück führst. Denkst du, dass die meisten Verstärker nicht genug Power haben um ausreichend Bassdruck zu erzeugen (wenn sie nicht durch Raummoden unterstützt werden)?

AndiZ