Hallo Robert,
erstmal vorweg - ich weiß die Antwort auf deine Frage nicht und bin mir auch bei dem folgenden nicht sicher. Da aber von den Experten hier im Forum bisher niemand geantwortet hat und ich finde, dass das Thema schon einer Diskussion wert ist, versuche ichs trotzdem mal

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RMS ist die Abkürzung für Root Mean Square, zu deutsch "quadratischer Mittelwert". D.h., beim Berechnen wird zuerst quadriert, dann der Mittelwert gebildet und dann aus diesem die Quadratwurzel gezogen. Macht man das für Spannung und Stromstärke einzeln, kann man aus den Ergebnissen dann die tatsächliche Leistung (Effektiv-/Wirkleistung) berechnen. Bei der Angabe der "RMS-Leistung" wird diese "Rechenmethode" aber, soweit ich das richtig verstanden habe, auf die Leistung selbst angewandt, was das Ergebnis verfälscht. Die sogenannte "RMS-Leistung" hat mit der physikalischen Leistung daher kaum noch etwas zu tun.
Für ohmsche Widerstände kann man sie aber in die tatsächliche Leistung umrechnen. Der Faktor dabei hängt davon ab, mit welchem Signal der Test durchgeführt wurde. Das ist bei der Angabe "RMS-Leistung" in Datenblättern von Verstärkern in der Regel rosa Rauschen. In diesem Fall liegt laut Wikipedia die RMS-Leistung ca. 72% über der tatächlichen Leistung, d.h. um auf letztere zu kommen, muss man durch 1,72 teilen. 100W / 1,72 = ~58 W , die dein Verstärker dann hat.
Soweit der Verstärker, nun zu den LS. Zu dem Testverfahren DIN EN 60268-5 300 Std.-Test schreibt Nubert
>hier<:
Nubert hat geschrieben:18.4 Nenn-Rauschleistung
Die vom Hersteller angegebene Leistung eines Rauschsignals,
das innerhalb des Nenn-Frequenzbereiches normales Programmmaterial
nachbildet, die der Lautsprecher ohne irgendeine thermische
oder mechanische Beschädigung verarbeiten kann.
Prüfungsdauer: 100 Stunden lang ununterbrochen, oder mit nationaler
Fußnote, die sich auf das nationale Vorwort bezieht:
In solchen Fällen, in denen aufgrund der thermischen Einbaubedingungen
eine unzulässige Erwärmung des zu prüfenden Lautsprechers
oder von Bauteilen hiervon bei der kontinuierlichen
Prüfung technisch nicht sinnvoll ist, hat sich ein intermittierendes
Verfahren bewährt: Geprüft wird intermittierend 300 Stunden,
wobei das Messsignal in regelmäßiger Folge jeweils 1 Minute
ein- und 2 Minuten auszuschalten ist.
Also auch rosa Rauschen. Ob auch hier in RMS gemessen wird, weiß ich nicht. Dann gibt es noch ein weiteres Problem: Die RMS-Leistung wird meistens (in deinem Fall offenbar nicht!?) an 8 Ohm gemessen, Nubert-LS haben bekanntlich bis zu minimal 4 Ohm.
Interessant ist das Ganze zwar, aber in der Praxis wohl doch nicht so relevant. Denn die Nennbelastbarkeit der LS ist eben die Leistung, die sie gerade so noch aushalten, ohne kaputt zu gehen. Viel früher treten garantiert heftige Verzerrungen ein, Musik hören würde bei diesen Pegeln sicher keinen Spaß machen.
Außerdem erreicht man nicht die Pegel, die in der Theorie bzw. nach deiner Rechnung möglich wären, da vorher Kompression auftritt und im Hochton sowieso schon viel früher Schluss ist. Eine ausführliche Betrachtung findest du in
>diesem Beitrag< von Frank Klemm. Fährt man öfter solche Pegel, geht die Box zwar nicht sofort kaputt, aber die
>Lebensdauer< würde drastisch sinken. Dass es natürlich auch
>den Ohren schaden würde<, muss ich wohl nicht dazu sagen

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Nun hoffe ich, dass ich nicht wieder mal Blödsinn verzapft habe und dir wenigstens etwas helfen konnte.