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Loudness-War-vermurkste CDs klanglich verbessern
Verfasst: So 1. Feb 2009, 05:24
von tricksler
Ich habe erst vor kurzem von diesem bescheuerten "Loudness-War" Wind bekommen und prompt mal meine Nightwish-CDs durch die Frequenzanalyse gejagt, da ich die schwer in Verdacht hatte ein Opfer des Lautheits-Krieges zu sein - und siehe da: Das Frequenzdiagramm der meisten Lieder sieht wie ein waagrechter, fetter Balken aus und man würde kaum vermuten, dass das Musik sein soll. Die CDs sind völlig zu Tode komprimiert und viel zu laut abgemischt - eine wahre Schande, da ich die Musik eigentlich gerne höre, aber mir schon lange aufgefallen ist, dass bei höheren Lautstärken die Qualität nicht sonderlich berauschend ist, es schnell anstrengend wird und ich wieder leiser drehen muss - jetzt ist mir auch klar warum.
Jedenfalls habe ich beschlossen, die CDs ein wenig nachzubearbeiten und versuchen zu retten, was noch zu retten ist. Ich habe mir nach etwas Recherche dazu mal die Testversion von Samplitude 10 heruntergeladen und ein paar Tests gemacht. Die Musik klingt durch Anwenden des Declipping-Algorithmus schon sehr viel lebendiger, aber da ich ein ziemlicher Anfänger bei solchen Bearbeitungsprogrammen bin, tu ich mir schwer, die optimale Einstellung zu finden.
Es wäre also toll, wenn mir hier jemand mit etwas mehr Erfahrung Tipps geben könnte, wie ich die optimalen Declipping Parameter finde und ob noch andere Filter oder gar andere Programme für die Nachbearbeitung empfehlenswert sind.
Danke schon mal im Voraus für jeden Tip.
Verfasst: So 1. Feb 2009, 09:30
von Movietux
Hallo
das fatale an harter Kompression ist leider, das keine Routine mehr erkennen kann das laut gehört und was nicht. Ich senke mit Audacity den Pegel von 99.9 bzw 100db auf 89dB runter um wieder einen gewissen Headroom zu schaffen. So fährt der Track schonmal nicht in die physikalisch technischen Limits die Knistern und Flirren erzeugen.
Dann könnte man einen Declipper versuchen der die Plateaus glättet, aber den Klang kriegt man leider nicht wieder.
Anekdote: Im Jahr 2500 kommen vielleicht wie beim Ende von AI Ausserirdische Artefaktsammler auf die Erde, die letzten CDs die sie finden zeigen mit ihrem grausamen Klang das die menschliche Rasse weder Musikverständnis noch ein gutes Gehör gehabt haben kann.....
Gruß
Eric
Verfasst: So 1. Feb 2009, 10:51
von Homernoid
Na ja. Bringt das überhaupt was? Die Spitzen sind ja eh schon abgeschnitten dank Clipping / Übersteuerung.
Man kann ja zwar maximal auf "Standard" von 89dB runterrechnen, dann hat man zumindest keine Anlage-Probleme mehr. Nur besser wird die CD ja leider dadurch auch nicht.
Verfasst: So 1. Feb 2009, 16:49
von BlackMac
Hallo Movietux,
kaputtgewalzten Sound kriegt man nicht mehr repariert. Da kannst du schrauben und Plug-Ins draufwerfen wie du willst... die Wellenform ist hinüber, egal ob du den Pegel absenkst. In etwa so: Aus einer verzerrten E-Gitarre eine Akustikgitarre zu machen - es gibt kein Sound-Prozessor auf der Welt der dies bewerkstelligen könnte.
Gruss,
BlackMac
Verfasst: So 1. Feb 2009, 19:02
von Movietux
Hallo
ja natürlich hast Du da Recht. Die Dynamik und Präzision ist ein für allemal vernichtet und kann mit nichts wieder reingerechnet werden. Ich bezwecke mit der Absenkung des Pegels das ein Signal ins Clipping läuft, denn es scheint keine Definitionen zu geben wie ein DAC dann zu reagieren hat. Manche drücken dann Gleichspannung raus, andere knistern oder schalten auf Digital 0. Was reitet diese Soundbanausen ein physikalisches Limit überschreiten zu wollen?
Ein Clippingcounter wie der in Audacity vermeldet nach reduzieren des Pegels immerhin keine Clippings mehr.
Gruß
Eric
Verfasst: Di 3. Feb 2009, 15:00
von tricksler
Ich habe jetzt selber eine Lösung gefunden, die diese Aufgabe für mich zufriedenstellend erledigt.
Das Programm DeClip Pro verrichtet ganz gute Arbeit und damit lassen sich auch die typischen Ausfransungen am Diagramm halbwegs wieder herstellen. Danach klingts deutlich weniger nach einem Lärmteppich, sondern wirklich etwas dynamischer, ohne den Klang zu verfälschen.
Das zusammen mit einer leichten Pegelabsenkung, um ein wenig Headroom zu erzeugen, verbessert den Klang schon ein Stück und mehr kann man wohl nicht erwarten - die Volle Qualität gäbe es eben nur, wenn diese Herumpfuscherei beim Mastering endlich aufhören würde...
Verfasst: Di 3. Feb 2009, 15:54
von buhfie
Dieses Programm war mir auch schon aufgefallen und ich habe mich gefragt, ob es funktioniert. Schön dass es jemand ausprobiert hat.
Kannst Du damit im Batch Mode ganze CDs durchziehen?
Mit welchen CDs hast Du es denn probiert?
Verfasst: Di 3. Feb 2009, 16:24
von rille2
buhfie hat geschrieben:Kannst Du damit im Batch Mode ganze CDs durchziehen?
Es ist ein Kommandozeilenprogramm dabei. Das muss man dann halt entsprechend in einer Batchdatei aufrufen.
Verfasst: Mi 4. Feb 2009, 05:40
von Movietux
rille2 hat geschrieben:buhfie hat geschrieben:Kannst Du damit im Batch Mode ganze CDs durchziehen?
Es ist ein Kommandozeilenprogramm dabei. Das muss man dann halt entsprechend in einer Batchdatei aufrufen.
So wie es ausschaut kann die aktuelle Version das per GUI durchziehen. Habe alle Artikel der Firma durchgelesen und das klingt sehr interessant, mal 15 Euro investiert und schaue mal was das bringt. Obwohl es natürlich pervers ist das der Käufer einer CD Aufwand und Kosten hat um den Klang wieder zu bekommen der eigentlich drauf gehört.
"verkaufe Mona Lisa mit Lösemittelset um das drübergesprühte Fuck Off Logo entfernen zu können"
Gruß
Eric
Verfasst: Mi 4. Feb 2009, 08:08
von buhfie
Movietux hat geschrieben:
So wie es ausschaut kann die aktuelle Version das per GUI durchziehen. Habe alle Artikel der Firma durchgelesen und das klingt sehr interessant, mal 15 Euro investiert und schaue mal was das bringt. Obwohl es natürlich pervers ist das der Käufer einer CD Aufwand und Kosten hat um den Klang wieder zu bekommen der eigentlich drauf gehört.
Gruß
Eric
Ja voll pervers, aber was will man machen. Den Preis kann man schon als moderat bezeichnen.
Bin gespannt auf Deine Eindrücke
Gruß
Michael