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Messungen am PC - t.bone Micplug?

Verfasst: Sa 18. Apr 2009, 00:58
von Philipp
Vor einiger Zeit hatte ich mal den Behringer Ultracurve samt Messmikrofon ECM8000, leider hab ich das Zeug irgendwann mal verkauft, als ich die Anlage "entschlackt" habe. Jetzt bin ich nach Umzug im neuen Wohnzimmer wieder am Optimieren, und prompt kommt der Wusch nach Messequipment auf. Ich könnte mir selbst in den ***** beißen... ;)
Egal.

Mein Ziel ist es, den Bassbereich (unterhalb von 100 Hz) etwas zu entschärfen, da ich drei Dröhnfrequenzen/-bereiche habe, die gelegentlich etwas stören. Zwei der Bereiche sind sehr schmalbandig (35-37 Hz und 55-57 Hz), der andere umso breitbandiger (70-90 Hz). Mit Hilfe eines Sinusgenerators habe ich schonmal nach Gehör ein EQ-Setting gezaubert, aber das ist ein unglaublicher Zeitaufwand und obendrein recht ungenau (ich kann zwar die dröhnenden Frequenzen bestimmen, aber natürlich nicht den Pegel messen). Deshalb muss wieder ein Messmikrofon her.

Mit dem Messequipment will ich Messungen (mit CARMA) machen, um den Frequenzgang zwischen 30 und 100 Hz halbwegs genau bestimmen zu können, und dann mit dem Ergebnis den Equalizer vernünftig konfigurieren. Danach natürlich noch Feintuning - mit EQ erneut messen, anpassen, wieder messen, anpassen usw...
Das Equipment braucht, denke ich, nicht sooo gut zu sein, perfekte Linearität ist wohl nicht unbedingt erforderlich (und im Bereich über 100 Hz sowieso völlig egal). Solange ich erkennen kann, ob die Pegelspitze jetzt 5 oder 10 dB über dem Durchschnittspegel liegt, reicht es ja.

Da ich keine Lust habe, viel Geld auszugeben, habe ich überlegt ob eine Kombination aus t.bone MM1-Messmikrofon und dem t.bone USB-Micplug nicht ausreichend wäre:
http://www.thomann.de/de/the_tbone_micplug_usb.htm
http://www.thomann.de/de/the_tbone_mm1.htm

Kostenpunkt zusammen 64 Euro, das wäre zu verschmerzen. Vorteile: leicht und handlich, kein Kabelsalat, anschlussfreundlich, billig. Hundertprozentige Messgenauigkeit darf ich damit wohl nicht erwarten, aber ich denke für so eine rudimentäre Messung zur Ausmerzung von Dröhnfrequenzen sollte das Equipment genügen.

Gibt es gegen diesen Plan irgendwelche Einwände? Was spricht (in meinem Anwendungsfall) dagegen?

Verfasst: Sa 18. Apr 2009, 11:25
von tomdo
Hallo,

die Seite dürfte Dir vermutlich schon bekannt sein.
Falls nicht, könnte sie aufschlussreich sein.

Auch der darin enthaltene Link ist interessant.
Demnach treten "relevante" Abweichungen der verschiedenen Messmikros "hauptsächlich" im Hochtonbereich auf.

Verfasst: Sa 18. Apr 2009, 13:19
von Philipp
In den beiden Links von dir geht es aber eher um prinzipielle Sachen, das von mir ausgesuchte Messmikro kommt nur mal kurz am Rande vor. Dabei bin ich mir eigentlich sicher, dass für meine Zwecke das Mikro ausreichend ist - mir geht es eher um den Micplug. ;)

Re: Messungen am PC - t.bone Micplug?

Verfasst: Sa 18. Apr 2009, 13:25
von tomdo
Hallo Philipp,

war im Grunde auch mehr im Bezug zu folgenden Abschnitten gedacht:
Philipp hat geschrieben:Das Equipment braucht, denke ich, nicht sooo gut zu sein,
perfekte Linearität ist wohl nicht unbedingt erforderlich (und im Bereich über 100 Hz sowieso völlig egal).
Philipp hat geschrieben:Hundertprozentige Messgenauigkeit darf ich damit wohl nicht erwarten,
aber ich denke für so eine rudimentäre Messung zur Ausmerzung von Dröhnfrequenzen sollte das Equipment genügen.

Verfasst: So 19. Apr 2009, 09:46
von MK II
Hallo Philipp,

ich denke die Kisten streuen von Modell zu Modell wie Sau, kann dir für deine "Messungen" aber wurscht sein. Die (geschätzte) Genauigkeit reicht wohl immer noch locker aus...wobei echte Angaben zu Genauigkeit, Frequenzgang usw hab ich auf die Schnelle nicht gefunden (eventuell im Beipackzettel?).

Gruß

Markus

Verfasst: Di 21. Apr 2009, 16:20
von Philipp
So, ich hab jetzt die Kombi einfach mal bestellt. Notfalls kann ich das Zeug bei Thomann ja immer noch zurückgeben. Ich werde berichten!

Verfasst: Mi 22. Apr 2009, 03:17
von Amperlite
Da gibts ja inzwischen recht "kompakte" Lösungen.
Im Vergleich zu den Mikro-Toleranzen und Abweichungen bei der Aufstellung dürfte die Elektronik aber ziemlich konstant sein.

Verfasst: Mo 27. Apr 2009, 20:24
von Philipp
Die beiden Geräte sind heute angekommen und ich habe sie natürlich gleich ausprobiert. Mit dem Ergebnis bin ich absolut zufrieden. Das per Gehör eingestellte EQ-Setting war gar nicht so übel, an der einen oder anderen Stelle konnte ich aber noch ein wenig verfeinern (wenn der Filter des Gehör-EQ etwas zu breit oder schmal war oder ich die dB-Relationen nicht richtig eingeschätzt hatte).

Ich habe mal ein paar Vorher-Nachher-Bilder ins Album hochgeladen. Da ich recht wenig geglättet habe, um im Bassbereich präziser arbeiten zu können, schaut der FG recht "zappelig" aus; davon merkt man aber in der Praxis überhaupt nichts. Der einzige Makel ist ein Loch zwischen 110 und 150 Hz, das mit passendem Musikmaterial durchaus bemerkbar ist (wenn man's nicht weiß, hat man allerdings nicht das Gefühl dass etwas fehlt). Spaßeshalber habe ich das Loch mal per EQ ausgebügelt, das Ergebnis klingt trotz recht gutem Frequenzgang allerdings grauenhaft. Naja, war mir eigentlich vorher klar. ;)

Auch wenn die Bilder im Album nicht besonders spektakulär wirken: Der Unterschied beim Musikhören ist ENORM! Der Bassbereich ist WESENTLICH sauberer und trockener.

Alles in allem bin ich jedenfalls sehr zufrieden! Jetzt muss ich nur noch eine Film-Software finden, die VST-Plugins einbinden kann...

Verfasst: Di 28. Apr 2009, 09:20
von ramses
Hast du mal eine Glättung eingestellt? Dann "zappelt" das nicht so :-)

Ansonsten mal wieder sehr schön zu lesen, dass sich jemand mit Messequipment an die Sache ranwagt. Der einzig richtige Weg wie ich finde.

Und der Amplitudengang sieht sehr gut aus bei dir, kaum Abfall in den Höhen, keine groben Ausreißer wie ich finde. Da sieht man häufig schlimmeres. Glückwunsch.

schönen Gruß

Hannes

Verfasst: Di 28. Apr 2009, 11:32
von Philipp
ramses hat geschrieben:Hast du mal eine Glättung eingestellt? Dann "zappelt" das nicht so :-)
Klar kann ich den FG glätten, damit er schöner ausschaut - aber um vernünftige Einstellungen für den EQ zu finden, fand ich die ungeglättete Version sinnvoller. Ich will schließlich NUR die Peaks absenken, und nicht ganze Frequenzbereiche...

Was mich fast überrascht hat, war das Wasserfalldiagramm. Bis knapp unter 100 Hz sind die Nachhallzeiten richtig super und vor allem gleichmäßig verteilt!