ATM 85 - zweite Chance und :-)))
Verfasst: So 16. Aug 2009, 15:31
Hallo zusammen,
wer in der jüngeren Forumsvergangenheit kramt, findet u. a. diesen Beitrag von mir:http://www.nubert-forum.de/nuforum/ftopic22191.html
Nun, da die Versandkostenfrei-Aktion läuft, konnte ich der Versuchung nicht widerstehen und wollte das ATM 85 nochmals mit dem nun garantiert perfekt funktionierenden NAD C 372 testen bei optimierter Aufstellung der Anlage.
Da es draußen heiß war bzw. ist, wollte ich auch der Anlage die Zeit geben, auf Betriebstemperatur zu kommen, also Modul, CD-Player, Verstärker und Phono-Vorverstärker ein paar Stunden vorglühen und dann abends auf zum Hörtest, wenn das Netz "sauberer" klingt aufgrund ruhender Fabriken etc.
Mein Testprogramm:
Katie Melua - Live at the O2-Arena (Vinyl)
Jimmy Page & The Black Crowes - Live at the Greek (Vinyl)
J. S. Bach - Die Kunst der Fuge (Vinyl)
Patricia Barber - Mythologies (CD)
Traincha - Who'll Speak for Love (CD)
Heart - The Essential Heart (CD)
Cristina Branco - Kronos (CD)
Mark Knopfler - Golden Heart (HDCD)
Holly Cole - Romantically Helpless (HDCD)
Billy Cobham - Culture Mix (CD)
Stanley Clarke - The Toys of Men (CD)
Ian Tracey - Bombarde - French Organ Classics (CD, eingespielt an der gigantischen Willis-Orgel der Liverpool Cathedral)
Sarah McLachlan - Mirrorball Live (CD)
Ich möchte an dieser Stelle gar nicht auf die einzelnen CDs eingehen, vielmehr sind mir charakteristische Dinge aufgefallen quer durch alle Musikstile, die ich viel spannender finde zusammenzufassen.
Da mein Raum den Bass "fördert", war ermittelte ich ca. 11 Uhr als die harmonischste Einstellung für den Bass-EQ, bei Linearstellung wurden aufgrund der Raumakustik z. T. die Mitten leicht "zugeschmiert". Der Mid/High-Regler und die Boxen-Schalter blieben getreu meiner audiophilen Weltanschauung stets auf "Linear" eingestellt. Das ATM habe ich über den Tape-Monitor eingebunden, um die Wirkung direkt vergleichen zu können.
1) Es ist in der Tat so, dass auf vielen CDs nicht mehr viel unter den 50 Hz passiert, die die NuWave 85 noch mit -3dB überträgt. Von daher verfälscht das ATM rein gar nix und dichtet auch nix dazu, was nicht da ist.
2) Der eingebaute Rumpelfilter mit 24dB/Oktave ist für LPs sehr hilfreich, da ich den Rumpelfilter im Vorverstärker stets auslasse zugunsten der Bandbreite der Übertragung. Membranflattern: Fehlanzeige Schön für die Black Crows...
3) Interessant ist, dass das ATM auch bei nicht vorhandenem Tiefbassbereich die nuWave 85 noch besser macht, indem das kleine 100Hz-Bäuchlein (ca.2 dB) beseitigt wird, wie das beiliegende Diagramm verrät. Hört man sich bspw. eine Hardrock-Scheibe aus den 1970ern an, eine Zeit, in der das Schlagzeug extrem "punchig" abgemischt wurde, so merkt man, dass die Durchhörbarkeit der Musik steigt, weil diese in meinem Raum minimal dröhnige Kickbassbetonung ausgebügelt wird. Ein Vergleich mit anderen Aufnahmen ergab, dass die gesteigerte Linearität der 85er über den gesamten Frequenzgang für die Durchhörbarkeit der meisten Stile von Vorteil ist. Frauenstimmen klingen ohne die Kickbassbetonung etwas weniger "kloßig und belegt" und natürlicher. Einziger Nachteil: Ohne ATM steht die Sängerstimme leicht weiter vor der akustischen Bühne.
4) Wehe, wenn der NAD C 372 mit ATM losgelassen wird: Auf ca. 11 Uhr Lautstärke hörte ich mir ein schönes bombastisches romantisches Orgelwerk an (und die Orgel in Liverpool besitzt sogar einen akustischen 64' und fünf echte 32' Register) und das klang einfach nur noch genial; unglaublich, was da so alles auf Orgel-CDs versteckt ist. Nachteil: Der Verstärker wird recht warm.
5) Stanley und der geniale Alembic-Bass bzw. Billy und seine Schlagzeugburg: Trotz Mehrbelastung der Chassis ist akustisch bis zu dauerhaft ungesunden Lautstärken absolut keine verschlechterte Impulswiedergabe festzustellen; klang fast so, als ob Billys Triple-Bassdrum bei mir im Raum stand bei nach wie vor ausgezeichneter Mittenneutralität. Ein Quervergleich mit meinen ELACs, die von Hause aus ihren -3dB-Punkt bei 45 Hz haben zeigte, dass sie im direkten Vergleich sogar unsauber und lahm klangen. Also die technische Auslegung von Modul und Peerless-Superchassis ist wirklich ausgeklügelt bis ins Detail - Hut ab
6) Seltsamer Effekt, vielleicht Einbildung. Aber ich werde den Eindruck nicht los, als dass mein Verstärker durch das wiederholte mehrtägige Warmlaufen nun lauter spielt als vor der Reparatur, jedenfalls steht der Lautstärkeregler bei denselben CDs weiter unten, wohingegen ich bei ATM-Betrieb erste Runde bei damals nicht wissentlich defektem Verstärker sogar den gegenteiligen Eindruck hatte, dass er Dampf verloren hatte.
7) Trotz ATM auf 11 Uhr ist erstaunlicher Weise der Membranhub bei gleicher Lautstärke zumindest bei der von mir gehörten akustisch erzeugten Musik kaum größer als ohne ATM. Liegt das an dem Rumpelfilter, den es ja ohne ATM nicht gibt? Oder ist die BR-Abstimmung so genial gelungen?
In diesem Zusammenhang erinnere ich mich an einen alten Test der BOSE 901 (die Box finde ich klasse, und Dr. Bose erfand ja sozusagen die aktive Linearisierung mit Equalizer), wo es hieß, dass die Chassis eine relativ hohe Resonanzfrequenz hätten, da man dann darunter verstärkerfreundlich den Tiefbass entzerren könne. Die BR-Abstimmung der 901 lag im Test so um die 35 Hz.
Ich kann es nicht belegen und laut Beschreibung tut es das nicht, aber mein Eindruck war, dass auch der Mittel-/Hochtonbereich in der Gesamtwirkung angenehmer und durchhörbarer wurde. Irgendwie klang die nuWave 85 pur minimalst schärfer, wobei aber mit ATM die Durchhörbarkeit im Sinne der "akustischen Lupe" höher war. Seltsam.
Fazit: Das ATM ist eine schöne Ergänzung zur nuWave 85, aber der Verstärker sollte m. E. nicht schwächer sein als der C 372. Mit voll funktionsfähigen Verstärker und vorher optimierter Aufstellung der Lautsprecher hat das ATM nun nach über einem Jahr und zwei Testläufen sogar einen Skeptiker wie mich restlos überzeugt. Ob ich es behalte, weiß ich noch nicht, da bei ca. 80% meiner Jazz- und Bluesrock CDs im Subbass nicht mehr viel passiert. Meine nuWave 35 werde ich aber weiterhin "highendig puristisch" betreiben.
In diesem Sinne ein schönes Restwochenende und
analoge Grüße vom
begeisterten Vinylman
wer in der jüngeren Forumsvergangenheit kramt, findet u. a. diesen Beitrag von mir:http://www.nubert-forum.de/nuforum/ftopic22191.html
Nun, da die Versandkostenfrei-Aktion läuft, konnte ich der Versuchung nicht widerstehen und wollte das ATM 85 nochmals mit dem nun garantiert perfekt funktionierenden NAD C 372 testen bei optimierter Aufstellung der Anlage.
Da es draußen heiß war bzw. ist, wollte ich auch der Anlage die Zeit geben, auf Betriebstemperatur zu kommen, also Modul, CD-Player, Verstärker und Phono-Vorverstärker ein paar Stunden vorglühen und dann abends auf zum Hörtest, wenn das Netz "sauberer" klingt aufgrund ruhender Fabriken etc.
Mein Testprogramm:
Katie Melua - Live at the O2-Arena (Vinyl)
Jimmy Page & The Black Crowes - Live at the Greek (Vinyl)
J. S. Bach - Die Kunst der Fuge (Vinyl)
Patricia Barber - Mythologies (CD)
Traincha - Who'll Speak for Love (CD)
Heart - The Essential Heart (CD)
Cristina Branco - Kronos (CD)
Mark Knopfler - Golden Heart (HDCD)
Holly Cole - Romantically Helpless (HDCD)
Billy Cobham - Culture Mix (CD)
Stanley Clarke - The Toys of Men (CD)
Ian Tracey - Bombarde - French Organ Classics (CD, eingespielt an der gigantischen Willis-Orgel der Liverpool Cathedral)
Sarah McLachlan - Mirrorball Live (CD)
Ich möchte an dieser Stelle gar nicht auf die einzelnen CDs eingehen, vielmehr sind mir charakteristische Dinge aufgefallen quer durch alle Musikstile, die ich viel spannender finde zusammenzufassen.
Da mein Raum den Bass "fördert", war ermittelte ich ca. 11 Uhr als die harmonischste Einstellung für den Bass-EQ, bei Linearstellung wurden aufgrund der Raumakustik z. T. die Mitten leicht "zugeschmiert". Der Mid/High-Regler und die Boxen-Schalter blieben getreu meiner audiophilen Weltanschauung stets auf "Linear" eingestellt. Das ATM habe ich über den Tape-Monitor eingebunden, um die Wirkung direkt vergleichen zu können.
1) Es ist in der Tat so, dass auf vielen CDs nicht mehr viel unter den 50 Hz passiert, die die NuWave 85 noch mit -3dB überträgt. Von daher verfälscht das ATM rein gar nix und dichtet auch nix dazu, was nicht da ist.
2) Der eingebaute Rumpelfilter mit 24dB/Oktave ist für LPs sehr hilfreich, da ich den Rumpelfilter im Vorverstärker stets auslasse zugunsten der Bandbreite der Übertragung. Membranflattern: Fehlanzeige Schön für die Black Crows...
3) Interessant ist, dass das ATM auch bei nicht vorhandenem Tiefbassbereich die nuWave 85 noch besser macht, indem das kleine 100Hz-Bäuchlein (ca.2 dB) beseitigt wird, wie das beiliegende Diagramm verrät. Hört man sich bspw. eine Hardrock-Scheibe aus den 1970ern an, eine Zeit, in der das Schlagzeug extrem "punchig" abgemischt wurde, so merkt man, dass die Durchhörbarkeit der Musik steigt, weil diese in meinem Raum minimal dröhnige Kickbassbetonung ausgebügelt wird. Ein Vergleich mit anderen Aufnahmen ergab, dass die gesteigerte Linearität der 85er über den gesamten Frequenzgang für die Durchhörbarkeit der meisten Stile von Vorteil ist. Frauenstimmen klingen ohne die Kickbassbetonung etwas weniger "kloßig und belegt" und natürlicher. Einziger Nachteil: Ohne ATM steht die Sängerstimme leicht weiter vor der akustischen Bühne.
4) Wehe, wenn der NAD C 372 mit ATM losgelassen wird: Auf ca. 11 Uhr Lautstärke hörte ich mir ein schönes bombastisches romantisches Orgelwerk an (und die Orgel in Liverpool besitzt sogar einen akustischen 64' und fünf echte 32' Register) und das klang einfach nur noch genial; unglaublich, was da so alles auf Orgel-CDs versteckt ist. Nachteil: Der Verstärker wird recht warm.
5) Stanley und der geniale Alembic-Bass bzw. Billy und seine Schlagzeugburg: Trotz Mehrbelastung der Chassis ist akustisch bis zu dauerhaft ungesunden Lautstärken absolut keine verschlechterte Impulswiedergabe festzustellen; klang fast so, als ob Billys Triple-Bassdrum bei mir im Raum stand bei nach wie vor ausgezeichneter Mittenneutralität. Ein Quervergleich mit meinen ELACs, die von Hause aus ihren -3dB-Punkt bei 45 Hz haben zeigte, dass sie im direkten Vergleich sogar unsauber und lahm klangen. Also die technische Auslegung von Modul und Peerless-Superchassis ist wirklich ausgeklügelt bis ins Detail - Hut ab
6) Seltsamer Effekt, vielleicht Einbildung. Aber ich werde den Eindruck nicht los, als dass mein Verstärker durch das wiederholte mehrtägige Warmlaufen nun lauter spielt als vor der Reparatur, jedenfalls steht der Lautstärkeregler bei denselben CDs weiter unten, wohingegen ich bei ATM-Betrieb erste Runde bei damals nicht wissentlich defektem Verstärker sogar den gegenteiligen Eindruck hatte, dass er Dampf verloren hatte.
7) Trotz ATM auf 11 Uhr ist erstaunlicher Weise der Membranhub bei gleicher Lautstärke zumindest bei der von mir gehörten akustisch erzeugten Musik kaum größer als ohne ATM. Liegt das an dem Rumpelfilter, den es ja ohne ATM nicht gibt? Oder ist die BR-Abstimmung so genial gelungen?
In diesem Zusammenhang erinnere ich mich an einen alten Test der BOSE 901 (die Box finde ich klasse, und Dr. Bose erfand ja sozusagen die aktive Linearisierung mit Equalizer), wo es hieß, dass die Chassis eine relativ hohe Resonanzfrequenz hätten, da man dann darunter verstärkerfreundlich den Tiefbass entzerren könne. Die BR-Abstimmung der 901 lag im Test so um die 35 Hz.
Ich kann es nicht belegen und laut Beschreibung tut es das nicht, aber mein Eindruck war, dass auch der Mittel-/Hochtonbereich in der Gesamtwirkung angenehmer und durchhörbarer wurde. Irgendwie klang die nuWave 85 pur minimalst schärfer, wobei aber mit ATM die Durchhörbarkeit im Sinne der "akustischen Lupe" höher war. Seltsam.
Fazit: Das ATM ist eine schöne Ergänzung zur nuWave 85, aber der Verstärker sollte m. E. nicht schwächer sein als der C 372. Mit voll funktionsfähigen Verstärker und vorher optimierter Aufstellung der Lautsprecher hat das ATM nun nach über einem Jahr und zwei Testläufen sogar einen Skeptiker wie mich restlos überzeugt. Ob ich es behalte, weiß ich noch nicht, da bei ca. 80% meiner Jazz- und Bluesrock CDs im Subbass nicht mehr viel passiert. Meine nuWave 35 werde ich aber weiterhin "highendig puristisch" betreiben.
In diesem Sinne ein schönes Restwochenende und
analoge Grüße vom
begeisterten Vinylman