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Kaminofen

Verfasst: Do 1. Okt 2009, 08:08
von Stevienew
Moin, Moin,

auch wenn mich jetzt einige für verrückt erklären, wende ich mich mal mit einer etwas außergewöhnlichen Frage an die NuCommunity:

Ich möchte mir irgendwann im nächsten Jahr einen Kaminofen zulegen und weiß einfach nicht, auf welche Marken da Verlass ist. Der Ofen soll mit Speckstein verkleidet sein und ca 5 KW Heizleistung haben.
Als Budget hatte ich mir so ca. 1000,-- € als Obergrenze gesetzt.
In vielen Baumärkten gibt es Öfen der Firmen FIREPLACE, JUSTUS, WAMSLER und ähnlicher, die in etwa die vorgegebenen Rahmenbedingungen erfüllen.
Allerdings gibt es immer wieder Stimmen, die von einem Ofenkauf im Baumarkt abraten. :? Betrifft dieser Rat auch die genannten "Markenprodukte" oder geht es hier eher um die Billigstangebote?
Bei den einschlägigen Fachgeschäften komme ich unter 2000,-- € nicht weg, und das ist mir für einen Kamin, der im unteren Flur steht dann doch zuviel.:cry:

Was tun?

Hat irgendjemand Erfahrung mit den oben genannten Marken oder weiß einen Rat?

Bis dann

Verfasst: Do 1. Okt 2009, 11:44
von whitko
Hallo Stefan,

ich mache seit 1970 Holz im Wald und seit dieser Zeit betreibe ich einen Kachelofen, bzw habe seit dieser Zeit 2 Öfen, im wahrsten
Sinne des Wortes verheizt :D
Mein erster Ofen hat 35 Jahre gehalten.
Ich habe meine Öfen auf keinen Fall im Baumarkt gekauft, sondern bei Hark.
Mein jetziges Modell (Kachel) habe ich als Auslaufmodell für Euro 1.500 bekommen.
Zu den Baumarktmodellen kann ich nur sagen: Besser die Finger weg :!:
Warum: :?: Die meisten Baumarktmodelle werden alle beim gleich Hersteller in Ungarn auf die Schnelle gefertigt (Hark ist ein
deutsches Modell) wobei die Baumarktmodelle nicht doppelwandig gebaut sind; daher der günstige Preis :!: :!: Lasse Dir diesbezüglich
im Baumarkt nichts vorschwindeln oder ein X für ein U vormachen. Was machst Du wenn ein minderwertiger Ofen sich nach
10 Jahren durch die Hitze verzieht, bzw. wenn sich auch nur die Feuerungsklappe verzieht :!: Dann ist der Ofen nicht mehr dicht und ein Ersatzteil (neue Feuerungsklappe) im Baumarkt, das kannst Du vergessen. In diesen Fällen kannst Du den Ofen in die Tonne
treten.
Vorteil bei Markenöfen wie Hark: Du bekommst auch nach langen Jahren oder Jahrzehnten noch ein Ersatzteil :!:
Nachteil bei Hark, sie liefern nur bis zur Haustür. Der weitere Transport des Schwergewichts bis zur Heinzungsstelle ist dann Dein
Problem (da brauchst Du starke Hilfe).
Noch etwas: Wenn Du Dich für einen Ofen entschieden hast, lasse Dir ein Herstellerprospekt mit den techn. Daten geben. Dann rufst
Du den für Dich zuständigen Schornsteinfeger an, der muß bei Dir vorbeikommen. Dann zeigst Du ihm den Heizungsplatz und frägst
ihn, ober er Dir diesen Ofen, Modell XY, für diesen Platz genehmigt. Das ist in Deutschland Vorschriftl.
Auf keinen Fall kaufen und erst dann den Schornsteinfeger fragen, das kann zu üblen Überraschungen führen. Übergehst Du den
Schornsteinfeger, handelst Du lt. Gesetzgeber grob fahrlässig. Dann bist Du im Falle eines Unfalls (Brand) schuldig und hast auch
keinen Versicherungsschutz.
Ach ja, achte auf einen großen und gut zugänglichen Aschenkasten. Sonst kannst Du jeden Tag die Asche auslehren und das nervt
mit der Zeit.
So, das wärs für den Anfang.
Hark macht fast jedes Jahr bei diversen Öfen einen Modellwechsel. Dann kannst Du ein Auslaufmodell günstig erwerben.

Grüße Dich

whitko

Verfasst: Do 1. Okt 2009, 12:40
von Stevienew
Hallo Whitko,

danke für die ausführliche Antwort :lol: .
Selbstverständlich hast Du recht, dass irgendwelche ominösen Billigprodukte nicht in Frage kommen, denn schließlich will ich für mein Geld ja möglichst lange Freude ab dem Kaminofen haben, :)
whitko hat geschrieben:Ich habe meine Öfen auf keinen Fall im Baumarkt gekauft, sondern bei Hark.
Da genau liegt der "Haken" meiner Frage:
der Hagebaumarkt hat auch Hark-Öfen im Angebot :!: Demnach könnte ich also durchaus im Baumarkt zuschlagen. :roll:
Jetzt stellt sich mir eben die Frage, ob die anderen höherpreisigen Modelle auch qualitativ in Ordnung sind. Daher meine Frage zu den Firmen WAMSLER, HAAS & SOHN, JUSTUS und FIREPLACE.
Vielleicht könntest Du mir ja noch ein paar Qualitätsmerkmale nennen, auf die ich beim Kauf achten muss (außer der doppelwandigen Bauweise :?: ).
Der Schornsteinfeger war übrigens schon da und hat grundsätzlich keine Einwände gegen einen Kaminofen. Er verwies auf die erforderliche Zulassung für Deutschland.
Das Prädikat "made in Germany" - so sehr ich es ja sonst auch liebe (z.B. beim Lautsprecherbau :wink: ) - scheint mir bei Kaminöfen nicht unbedingt das Maß der Dinge zu sein, da sehr viele hochwertige (?) Öfen aus skandinavischen Landen stammen.

Also, worauf soll ich achten?

Danke für Deine Hilfe

bis dann

Verfasst: Do 1. Okt 2009, 13:32
von shorty
Hallo Stefan,

da hast du doch mal ein interessantes Thema angeschnitten. Wir haben auch so eine Kaminofen (siehe auch mein Album).
Damals habe ich auch im Baumarkt geschaut und irgendwie bin ich nicht glücklich mit der dort gebotenen Qualität gewesen.
Ich habe dann eine Ofenbauer meines Vertrauens gefragt und der hat mich dann an die Firma Wodtke http://www.wodtke.com/menu.html verwiesen. Da Wodtke nicht weit von uns liegt habe ich mir die Öfen dort direkt angeschaut und es ist dann das Modell "Bo" geworden. Die Qualität der Wodtkeöfen ist wirklich super. Natürlich sind diese auch nicht gerade günstig, doch für 2000,-- Euro bekommt man dort schon was sehr ordentliches. Bitte beachte noch folgendes. Zum Kaufpreis kommen oft noch das Ofenrohr sowie das Aufstellen des Ofens hinzu.
Also bitte nicht zu sehr am Ofen sparen sonst wirst du es bald bereuen. :!: Ich kann mich da der Schilderung von whitko nur anschließen.

Viel Spaß noch bei der Suche.

Gruß
Shorty

Verfasst: Do 1. Okt 2009, 15:33
von Uwe
whitko hat geschrieben:...Nachteil bei Hark, sie liefern nur bis zur Haustür. Der weitere Transport des Schwergewichts bis zur Heinzungsstelle ist dann Dein
Problem (da brauchst Du starke Hilfe).
...
Hark bietet übrigens auch das Aufstellen und die Montage des Ofens an, natürlich gegen Aufpreis!

Mir war dies etwas zu teuer, deswegen habe ich mit einem Schwager zusammen meinen Ofen montiert, für das Tragen braucht man natürlich ein paar Leute mehr :sweat:

Verfasst: Do 1. Okt 2009, 16:59
von whitko
Ja Stefan, auf was ist sonst noch zu achten:

Suche Dir einen Ofen mit möglichst großer Feuerklappe. Je größer die Klappe, desto größer sind die Holzscheide die Du später einlegen
kannst. Du tust Dir damit beim Brennholzschneiden erheblich leichter :!:
Die Geschichte mit dem Aschenkasten habe ich schon erwähnt.
Schaue Dir bei dem Ofen die Fugen, bzw. Spaltmaße der aufgelegten Kacheln an, die müssen gleich sein, sonst ist der Ofen
"schlampert! gebaut worden. Die Gleichheit gilt für links und rechts :!:
Die Feuerklappe muß sich leicht und satt ( :!: ) schließen lassen, da darf nichts blechern klingen. Der Schließhebel der Feuerklappe muß ausgesprochen stabil sein und wirken, denn er ist das Teil, das im Laufe eines Ofenlebens -xxxfach betätigt wird.
Lasse Dir die Ersatzteilversorgung garantieren :!:
So können z.B. die Schamottesteine im Ofeninnern, durch die Hitze, nach Jahren irgendwann springen. Du mußt dann evtl. in der Lage
sein (je nach Sprung) die betreffenden Steine zu tauschen. Brauchst also Steine die dann passen.
Achte darauf, daß der Aschenkasten leicht zugänglich ist und leicht entnommen und wieder eingesetzt werden kann. Die Entleerung
verursacht immer etwas Schmutz und je schwerer zugänglich, desto mehr Schmutz.
An der vordersten Frontseite der Feuerstelle muß unten ein stabiles Schutzgitter sein das verhindert, daß beim Öffnen keine Glut aus dem Ofen fällt (ca. 5 cm hoch).

So Stefan, jetzt lasse ich es erst mal gut sein, sonst brummt Dir der Kopf. :D

Wenn Du in der Gasamtpalette "Feuern mit Holz" noch Fragen hast, auch zur Holzbesorgung und Holzaufbereitung, helfe einem
Forumskollegen gerne weiter; einfach melden und fragen :idea: :!: :D

Grüße Dich

whitko

Verfasst: Sa 3. Okt 2009, 09:49
von Stevienew
Hallo,

zunächst mal vielen Dank für die zahlreichen Tipps.:lol:


Wie bei vielen Dingen sehe ich für mich die Problematik, dass es natürlich immer gute Argumente für eine Mehrinvestition gibt - und die große Kunst besteht darin, den goldenen Mittelweg zu finden. :?
Da der Kamin im unteren Flur aufgestellt werden wird (quasi Souterrain) um in erster Linie den Flurbereich einschließlich Treppe und oberer Flur zu beheizen, steht er nun mal nicht im Mittelpunkt. Dementsprechend sind die optischen Anforderungen auch nicht ganz so hoch, wie es z.B. bei einer Verwendung im Wohn-/Essbereich wäre. Dann käme für mich schon eher eine Lösung ala shorty in Frage.
Hoffe, dass ich dank whitkos Hinweisen einen qualitativ zufriedenstellenden Ofen innerhalb meiner Preisvorstellungen finde.

@ Whitko: Der Ofen ist noch nicht ausgesucht, aber das erste Buchenholz schon gelagert :wink:
Die Fa. Hark hat sogar eine Filiale im Nachbarort und da werde ich mal vorbei schauen.

bis dann

Verfasst: Mi 7. Okt 2009, 12:39
von Candida
Hier noch ein nützlicher link...

http://www.kaminofen-forum.de/read.php?1,18353

Verfasst: Mi 7. Okt 2009, 19:42
von Stevienew
Danke für den Tipp :!:
Der Besuch bei Hark war eher enttäuschend und bei der Recherche im www habe ich eher schlechte Kritiken über diese Marke - insbesondere den Service - gelesen. Hab mich so langsam Richtung JUSTUS oder WAMSLER orientiert. FIREPLACE hat auch in Frage kommende Modelle im Repertoire, allerdings fertigen die in Ungarn und mir ist von mehreren Seiten von Produkten aus osteuropäischer Fertigung abgeraten worden.

Mal sehen, wie es weitergeht. :wink:
bis dann

Verfasst: Do 8. Okt 2009, 17:55
von Hifi-Mirko
Hallo,

habe seit nun 5 Jahren einen "Baumarktofen" = Wamsler im Einsatz. Einwandfrei, keine Probleme. Hat damals 1000 Euro gekostet.
Wenn der nach 10-15 Jahren über den Jordan geht, dann hat er sein Geld verdient. Ich sehe allerdings keinen Punkt, wo der Ofen schlecht verarbeitet ist. Schlechte Erfahrungen habe ich mit meinem vorherigen Ofen der Fa. Hark gemacht, wobei nicht der Ofen das Problem war, sondern der Service