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Kurzer Qualitätsknick - aber nun gehts weiter runter
Verfasst: Mo 9. Nov 2009, 09:45
von Movietux
Hallo
nachdem im letzten Jahr die Majors ihre CD's und MP3 zumindest so begrenzten das sie weniger clippen gehts nun noch weiter in den Keller. Offenbar ist man gewillt auch Strassen- und Baustellenlärm Paroli zu bieten. Die letzten CD's und MP3 von 2009 zeigten eine Restdynamik um 3dB und einen Lautheitspegel von über 100%. In Audacity sieht man keinerlei Wellenform sondern nur noch eine rote Wand von den Clippings.
Positiv daran ist das man mit SeeDeclip wieder etwas zurück rechnen kann, aber auch dann ist ein sauber gestaffelter Klang nicht mehr zu erreichen. Manche Alben klingen als brüllt der Sänger in eine leere Blechdose und hinter einer Rigipswand spielen Instrumente. Kauft man ein Livekonzert so ist der DTS / DD5,1 Track okay aber der Stereo klangvernichtet. Bands wie Keane nutzen sogar auf Konzerten Onlinekompressoren um Musik zu Signaltönen zu quetschen, das war die erste DVD die ich nicht am Stück anschauen kann weil man irgendwie davon aggressiv wird und sich genervt fühlt.
Die Frage die sich mir immer wieder stellt ist, ob das Gehör der Jugend auch schnell genug vernichtet werden kann um so schrecklich klingende Musik als wohlklingend zu empfinden. Was mich da an Berichten in den Medien und beim HNO zu Hörschäden anlacht ist wirklich bedrohlich
Man muss sich im klaren darüber sein, das gehörgeschädigte auch keinerlei Käuferkreis für Hifi Equipment sind. Wer würde Katie Perrys Stampfkreischumpfpumpf über eine 25000 Euro Anlage mit ML Verstärker hören und sich daran erfreuen? Die Frage womit man solche Musik digital ohne Klangverluste ablegt ist auch erledigt, da reicht eine C64 Digitalisierung in 8 Bit. Die Demontage der Käuferschichten für Musik wird durch die Majors recht professionell demontiert.
Movietux
Verfasst: Mo 9. Nov 2009, 10:18
von Homernoid
Ehrlich?
Ich bin froh! dass ich meine gesamten wichtigen Käufe in den 90ern getätigt habe (vermehrt Anfang / Mitte).
Es gibt aber auch andere... Yello, Kraftwerk, Dead can Dance haben es gezeigt, wie es geht.
Es ist nicht so, dass er NUR noch schlechte Sachen gibt. Aber man muss in der Tat denke ich suchen nach guten Releases.
btw. Hast Du mal n Beispiel da für den extremen Extremismus?
Verfasst: Mo 9. Nov 2009, 11:03
von Philipp
Gegenbeispiel:
Porcupine Tree haben im September ihr dynamischstes und "leisestes" Album seit über 10 Jahren aufgenommen. Es gibt auch durchaus positive Bestrebungen.
Verfasst: Mo 9. Nov 2009, 11:54
von raw
Die letzten CD's und MP3 von 2009 zeigten eine Restdynamik um 3dB
Heiligs Blechle. Also hat diese Musik den gleichen Scheitelfaktor wie ein Sinuston.
Verfasst: Mo 9. Nov 2009, 14:20
von Movietux
Laut war es gestern, heute gehts um dauerhaftes verzerren damit jeder DA Wandler aus dem Loch röchelt und im undefinierten Bereich irgendwas macht. Hier mal einer der besseren Tracks von 2 Alben der Noisettes, da ist der Name Programm....
Auf der einen Seite sieht man Bemühungen von Webseiten damit es besser wird, auf der anderen aber das die Tonqualität immer schlechter wird. Das Limit ist überschritten, ich sehe das letzte Limit wenn der leiseste Ton mit 100dB auf die CD gepresst wird und somit kein Sekundenbruchteil ohne Verzerrungen und Clipping gespeichert wird. Dieses und 0dB CD's (garkein Dynamikumfang) würde ich für spätestens 2011 prophezeien. Es gibt ja genug Leute die den statischen Krach (Bob Dylan
http://www.wessexscene.co.uk/features/3431) trotzdem kaufen.
Movietux
Verfasst: Mo 9. Nov 2009, 14:34
von Kat-CeDe
Hi Movietux,
>0dB CD's (garkein Dynamikumfang)
könntest Du mal aufhören den Maximalpegel mit Dynamik gleichzusetzen. 0dB Dynamik bedeutet ein gleichlautes Tongemisch. Auch wenn es dir vielleicht so vorkommt wird da noch Dynamik drin sein:-) 0dB ist sogar anzustreben da man damit die größtmögliche Dynamik erhalten kann WENN kein Clipping vorkommt.
Bei Clipping der 0dB-CDs müßte man vielleicht auch noch wissen wieviel Headroom bei CDs eigentlich genommen wird. ARD nimmt glaube ich immer 6 oder 9 dB, 0dB muß nicht automatisch clipping bedeuten.
LAUT IST (WAR) NICHT GLEICH SCHLECHT!
Ralf
Verfasst: Mo 9. Nov 2009, 17:43
von Homernoid
na ja. 0 db digital im "Durchschnitt" ist wohl eher das Problem, da man ja im Normalfall dynamikreiche Musik hat die AUCH nach oben hin ausschlägt und man somit im ungünstigsten Fall über die 0dB kommt und es somit einfach verzerrt bzw. es zum Clipping kommt.
WIE will man denn auf 0dB abmischen? Das würde nur gehen, wenn man das ganze Lied als Einheitsbrei abmischt und es keine Ausschläge mehr geben würde.
Demzufolge ist eine Sicherheitsgrenze ja schon immer gegeben gewesen und die 0dB sind nun mal oberstes Limit! Darüber geht halt nicht, da es dann im Digitalbereich ja zu Verzerrungen kommt.
Ich denke, 89 - 91 ist halbwegs normal. Die alten Kraftwerk Sachen sind was bei 70 oder so abgemischt gewesen....
Verfasst: Mo 9. Nov 2009, 18:49
von raw
Stopp mal, hier wird jetzt was durcheinander gebracht: Movietux und ich reden nur vom Scheitelfaktor bzw. "Crest-Faktor", welcher das Verhältnis von Maximalwert und Mittelwert beschreibt. (Ihr meint aber mit den 0dB den Aussteuerungspegel.)
Scheitelfaktor = Maximalwert / Mittelwert
Indem Movietux die 0dB Scheitelfaktor prophezeit, meint er, dass das Musiksignal so weit verstümmelt wird, bis es nur noch ein Rechtecksignal ist. Maximalwert und Mittelwert des Signals wären dann gleich. Es gäbe dann nur noch Maximalauslenkung zwischen positiv und negativ wechselnd.
Ein Scheitelfaktor von 3dB bedeutet, dass der Maximalwert des Signals um Wurzel 2 (ca. 1,41) mal größer ist als der Mittelwert. Ein Sinuston hat beispielsweise auch einen Scheitelfaktor von 3dB.
Anschaulich: So hat die an einer Steckdose anliegende 50Hz-Schwingung die mittlere Spannung von 230V und die maximale Spannung ist also ca. 325V (Amplitude). Wäre es eine Rechteck-Schwingung, würde man als mittlere und maximale Spannung 230V messen.
Also ist es angebracht, entsprechende Musik nur noch als Krach und Lärmbelästigung zu bezeichnen - genau so wie ein Sinuston eine Lärmbelästigung ist.
Verfasst: Di 10. Nov 2009, 06:43
von Movietux
Ich hoffe der Bilderlink sagt mehr als tausend Worte, ein dünner senkrechter Strich bei Audacity ist ein geclipptes Sample. Die rote Wand zeigt das der Tiel minutenlang nichts anderes macht als bei >= Maximalaussteuerung zu clippen. Jeder DA Wandler wird also statt mit 0xFFFFFFFF dann mit 0xFFFFFGG angesteuert obwohl das hexadezimal garnicht vorgesehen ist.
Genau das bezeichnen Kritiker des Loudnesswar als Buzzing, also einen monotonen Signalton der bestenfalls noch in den Tonfrequenzen wechselt. Selbst Rauschtöne zum abgleichen von Anlagen haben einen Restdynamikumfang. Mal ein geclipptes Sample ist okay, da gab es sogar auf der Brothers in Arms der Dire Straits die lange als Referenz galt.
Gestern habe ich ein Avril Lavigne Album gerippt, es hat 101.5% Lautstärkepegel
Nehmen wir nun einfach mal einen tragbaren Player der 120db als Output liefert und ein Kid was die rote Wand darauf hört. Es bekommt 5 Minuten volle 120dB in die Ohren geblasen.
Movietux
Verfasst: Di 10. Nov 2009, 10:40
von Philipp
Homernoid hat geschrieben:Ich denke, 89 - 91 ist halbwegs normal. Die alten Kraftwerk Sachen sind was bei 70 oder so abgemischt gewesen....
Ich lasse jede CD von foobar analysieren, um dann beim Abspielen sämtliche Alben auf gleiche Lautheit zu bringen. Der Referenzpegel für die Loudness liegt bei 89 dB. Moderne CDs liegen 9-11 dB darüber, die ganz extremen Fälle 12-13 dB. Löbliche Ausnahmen (neue Porcupine Tree, Beatles Remaster) liegen ca. 5-6 dB über dem Referenzpegel.