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Verfall der Werte & Untergang Abendland

Verfasst: Mi 23. Dez 2009, 16:17
von Logan68
Gruesse,
lese gerade vom Ausfall der ICEs Berlin-Muenchen. Bahnsprecher sagen, es laege kein systembedingter Fehler vor. Zuege seien nicht fuer sibirische Kaelte ausgelegt...Fasel, Fasel.....

Ja ist es denn noch zu glauben? Ich will nicht wieder von der Reichsbahn in den 30ern reden (was danach kommt ist politisch immer brisant) aber kann man sich denn auf gar nichts mehr verlassen? Eine Schneehusche und der Flughaefen Frankfurt und der Bahnverkehr haben Totalausfall.
Unterschaetze ich die Problematik oder ist da (um es mit Erhardt zu sagen) irgendwo ein Wurm bei der Made in Germany?

Habe mich noch vor Kurzem ueber den Eurostar mokiert und nun das!!!

Re: Verfall der Werte & Untergang Abendland

Verfasst: Mi 23. Dez 2009, 23:53
von Dueren
Logan68 hat geschrieben:Gruesse,
lese gerade vom Ausfall der ICEs Berlin-Muenchen. Bahnsprecher sagen, es laege kein systembedingter Fehler vor. Zuege seien nicht fuer sibirische Kaelte ausgelegt...Fasel, Fasel.....
Aber ist das nicht irgendwo auch o.k.? Wenn wir alle 5 Jahre mal einen Tag mit minus 15 Grad haben, muss man die Züge darauf auslegen?
BZW. wärest Du bereit jeden Tag 10% mehr für Dein Ticket auszugeben wenn der Zug dafür auch an dem Tag fährt?
Ich bin täglicher Zugfahrer (Beruf) und hatte diese Woche auch Probleme - ich hatte aber Verständnis dafür.

Verfasst: Do 24. Dez 2009, 11:20
von Logan68
Aber ist das nicht irgendwo auch o.k.? Wenn wir alle 5 Jahre mal einen Tag mit minus 15 Grad haben, muss man die Züge darauf auslegen
? Es ist fuer mich nicht OK und ja, das muss man. Das ist fuer mich keine Extremsituation, die wahnsinnigen Aufwand erfordert und angesichts der Konsequenzen fuer die Fahrgaeste eine Frechheit, wenn es denn bewusst so geplant ist.

Merkwuerdig, Autos sind prinzipiell fuer diese Temperaturen gedacht.

Wenn ich mir das Drama um die ICE Achsen und Raeder betrachte und daran denke, dass die alten Berliner S Bahn Zuege aus den 30 Jahren derlei Probleme nicht hatten (und es gab haertere Winter als diesen) muss ich das aktuelle Geschehen hinterfragen.

Zuege halbwegs winterfest zu entwickeln, rechtfertigt kein Aufschlaege. Wir sind in Deutschland, nicht auf den Bahamas.

Re: Verfall der Werte & Untergang Abendland

Verfasst: Do 24. Dez 2009, 12:02
von tomdo
Logan68 hat geschrieben:Ja ist es denn noch zu glauben? Ich will nicht wieder von der Reichsbahn in den 30ern reden (was danach kommt ist politisch immer brisant) aber kann man sich denn auf gar nichts mehr verlassen? Eine Schneehusche und der Flughaefen Frankfurt und der Bahnverkehr haben Totalausfall.
Unterschaetze ich die Problematik oder ist da (um es mit Erhardt zu sagen) irgendwo ein Wurm bei der Made in Germany?
Die Züge in den 30er Jahren fuhren auch keine 250 ;)
Logan68 hat geschrieben:Merkwuerdig, Autos sind prinzipiell fuer diese Temperaturen gedacht.

Ein Auto, welches bei minus 15° mit 250 über die Autobahn rast könnte durchaus ähnliche Winterprobleme haben!
Zudem sind längst nicht alle Autos "extremer" Kälte gewachsen - man hört davon nur nicht so viel in den Medien,
da es "normal" ist wenn mal ein Auto nicht anspringt...

Könnte mir gut vorstellen, dass der Anteil der wegen Kälte ausfallenden PKW's ist prozentual höher als der bei öffentlichen Verkehrsmitteln!

Verfasst: Do 24. Dez 2009, 12:53
von Logan68
Fuer Autos die innerhalb der vorgeschriebenen Intervalle gewartet werden, waere ich da nicht so sicher.
Es gab auch damals Zuege die um die 200 fuhren. Nostalgie- und Autovergleiche sind immer zweischneidig, raeume ich ein.
:wink:

Man muss aber schon innerhalb der Betriebsparameter bleiben, sonst koennte ich mit einem Flugzeug kommen, welches 900 km/h bei minus was weiss ich etc.....

Nein, mal ehrlich, wenn man wegen der Bedingungen die Geschwindkeit reduziert OK, aber Totalausfall....? Was solls der Weihnachtsmann faehrt nicht Bahn. Frohes Fest :)

Verfasst: Do 24. Dez 2009, 14:21
von tomdo
Logan68 hat geschrieben:Fuer Autos die innerhalb der vorgeschriebenen Intervalle gewartet werden, waere ich da nicht so sicher.
Es gab auch damals Zuege die um die 200 fuhren. Nostalgie- und Autovergleiche sind immer zweischneidig, raeume ich ein.
:wink:
Ausnahmen bestätigen die Regel :wink:

Gerade die Batterien werden doch meist erst getauscht wenn der Wagen nicht mehr läuft - trotz regelmäsiger Inspektion.
Logan68 hat geschrieben:Man muss aber schon innerhalb der Betriebsparameter bleiben, sonst koennte ich mit einem Flugzeug kommen, welches 900 km/h bei minus was weiss ich etc.....
Das Flugzeug hat doch auch entsprechende Einrichtungen und wird im Winter vor dem Start (bei entsprechender
Temperatur) mit "Frostschutz" eingesprüht.

Zudem - gibt doch Autos die 250 fahren können.
Logan68 hat geschrieben:Nein, mal ehrlich, wenn man wegen der Bedingungen die Geschwindkeit reduziert OK, aber Totalausfall....?
Dann gibts schlechte Presse wegen der vielen Verspätungen (bin ich forh nicht bei der Bahn zu arbeiten :lol: ).
Logan68 hat geschrieben:Frohes Fest
Genau :P

Verfasst: Do 24. Dez 2009, 15:24
von HeldDerNation
Logan68 hat geschrieben:Zuege halbwegs winterfest zu entwickeln, rechtfertigt kein Aufschlaege. Wir sind in Deutschland, nicht auf den Bahamas.
Ich glaube dir ist nicht bewusst, was du da eigentlich verlangst.

Es ist da ja nicht damit getan, andere Schrauben zu nehmen und alles ist in Butter.

Wenn Züge garantiert auch bei -20°C fahren sollen, macht das die Entwicklung definitiv um ein Vielfaches teurer.
Alleine die nötigen Erprobungen dazu dürften ein kleines Vermögen kosten.

Ich bin selber in der Automobilentwicklung tätig und bereits da ist es ein Riesenaufwand wenn man mal mit einem Auto in ne Klimakammer geht und Versuche bei -40°C durchführt. Das liegt schon ganz profan daran, dass die Anzahl solcher Anlagen begrenzt ist.
Und das Angebot für Züge wird sicherlich nicht besser sein.

Ich weiß ehrlichgesagt nicht mal, ob es weltweit überhaupt eine Anlage gibt, die groß genug für einen Zug ist und wenn, ist es sicherlich unglaublich teuer, diese zu mieten. In Wien (soweit ich mich richtig erinner) gibt es eine Kammer für Lastwägen, aber auch die wird für Züge wohl kaum passen.
Einerseits dürfte es von der Größe (auch nur ein Triebwagen) zu klein sein, außerdem müssten die Rollen auf denen die LKWs fahren natürlich auch angepasst werden (Aufwand -> Kosten)

Die nächste Variante bei Autos ist dann eine Wintererprobung irgendwo in Skandinavien. Auch das ist bei Autos schon immer ein Riesentamtam, weil teuer... wie das bei einem Zug aussieht, kannst du dir sicher selber vorstellen... da müsste man sich quasi erst mal eine Teststrecke bauen oder vorhandene mieten, was kostenmässig sicherlich auch wieder SEHR teuer ist. Ob die Spurweite dann überhaupt passt etc. steht wieder auf einem ganz anderen Blatt.

Naja, was ich sagen will... hinter so Forderungen ("Wie kann es sein, dass ein Zug bei -20°C nicht mehr fährt?") steckt immer deutlich mehr, als man sich in der Regel so vorstellt.
Insofern würde ich auch zu etwas mehr Nachsicht raten!

Verfasst: Do 24. Dez 2009, 17:10
von imacer
Ich weiß ehrlichgesagt nicht mal, ob es weltweit überhaupt eine Anlage gibt, die groß genug für einen Zug ist und wenn, ist es sicherlich unglaublich teuer, diese zu mieten. In Wien (soweit ich mich richtig erinner) gibt es eine Kammer für Lastwägen, aber auch die wird für Züge wohl kaum passen.
Einerseits dürfte es von der Größe (auch nur ein Triebwagen) zu klein sein, außerdem müssten die Rollen auf denen die LKWs fahren natürlich auch angepasst werden (Aufwand -> Kosten)
Bild
Im Klima-Wind-Kanal der Testanlage Rail Tec Arsenal (RTA) in Wien testen Spezialisten von Siemens den Superzug unter extremsten Wetterbedingungen, bevor er in Betrieb geht.
Auch im Unterflurbereich klebt beim Kältetest der Schnee. Hier sind beim Velaro der Antrieb und alle Technikmodule untergebracht, statt wie bei herkömmlichen Zügen in zwei Lokomotiven vorne und am Ende des Zuges. Das ermöglicht bei gleicher Zuglänge rund 20 Prozent mehr Sitzplätze
Von einem Werteverfall würde ich bei diesen Problemen sicherlich nicht reden, technische Probleme kann es immer geben...wenn auch es ach hier mal wieder die Bahn trifft und das in hohem Ausmaß.
Allerdings halte ich auch Temperaturen von -20°C nicht für eine Extremsituation, auf die man nicht hätte vorbereitet sein können.
Technik sollte diesen Witterungen schon standhalten, besonders Züge, die das ganze Jahr quer durch das Land "rasen".

Bei Flugzeugen klappt es ja auch. ;)

frohe Weihnachten

imacer

Verfasst: Do 24. Dez 2009, 23:26
von JensII
- 20 Grad finde ich schon kalt, aber nichts "extrem"!
Die Züge müssten das eigentlich aushalten, bei -30 bis -40 Grad würde ich von "extrem" reden.
Was ich mich nur frage:
Wie war das im vergangenen Januar? Kann mich da nicht an sowas erinnern, und da hatten wir bei uns -20 Grad! Jetzt "nur" -14 hier am Niederrhein........

Verfasst: Fr 25. Dez 2009, 01:11
von Dueren
Klar gibts einen Unterschied zwischen Flugzeugen und der Bahn. Wenn ein Flugzeug wgen niedriger Temperaturen ausschaltet dann stürzt es ab und die Leute sind in der Regel tot. Die Bahn bleibt einfach stehen. Komischer Vergleich.

Wie oft ist es denn bei uns minus 20 Grad?
Ist das der Regelfall oder wie?

Wie schlimm ist das denn wenn einmal in 2 - 5 Jahren die Bahnwegen so was ausfällt. Da hat doch (fast) jeder Verständnis dafür.

Ich habe diesen Monat wieder 25 Euro Preiserhöhung pro Monat gemeldet bekommen für meien Bahnfahrt.
100 Euro extra nur dafür das die Bahn dann bei solchen Temperaturen nicht liegenbleibt ist es mir nicht wert....