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Vergleichstest: Marantz pm7003, NAD C326BEE

Verfasst: So 27. Dez 2009, 15:16
von Darth Vader
Seit einigen Tagen kann ich nun den Verstärker aus dem Hause Marantz mein eigen nennen. Da es zu diesem Gerät noch nicht sonderlich viel zu lesen gibt, habe ich mich dazu entschlossen, selbst einen kleinen Bericht zu verfassen.


Ersteinmal etwas Vorgeschichte ...
Meine bisherige Anlange bestand bzw. besteht aus einer Kompaktanlange von Kenwood,
die mich damals rund 200 Euro gekostet hat. Damit war ich soweit eigentlich auch ganz zufrieden, bis ich vor ein paar Monaten eine „richtige“ HiFi Anlage hören konnte; dann war ich es nicht mehr. Also wälzte ich Forum um Forum nach Heimkino und HiFi durch, bis ich mir ein gewisses Grundwissen aneignen konnte. Fehlkäufe will ich um jeden Preis vermeiden, weshalb ich ewig an der Zusammenstellung „herumgedoktert“ habe. Letzten Endes habe ich mich bei meiner Prioritätenverteilung so entschieden:

1.) HiFi bzw. die Wiedergabe von Musik hat absolute Priorität; auf eine Surroundanlange möchte ich auf Dauer aber trotzdem nicht verzichten (Ja, Ja, der Virus hat mich erwischt ...). In jedem fall möchte ich mir die Option zum aufzurüsten offen halten.

2.) Nach langem hin- und her entschied ich mich dazu, die Elektronik für HiFi und Heimkino voneinander zu trennen. Der Grund war einfach: Zum einen dürfte ich klanglich im Bereich Musikwiedergabe mehr von einem Vollverstärker und einem günstigeren AV-Receiver haben. Zum anderen - letzten Endes der Entscheidende Punkt - müssen AV-Komponenten viel öfter ausgetauscht werden, wenn man wenigstens ein bisschen auf dem laufenden bleiben will. Das spart auf Dauer Geld und Nerven und man hat mehr Auswahl bei den AV-Receivern, da der Stereoklang nicht berücksichtigt werden muss.

3.) Es sollen Boxen aus der Richtung der nuline 32, nubox 511 oder nuline 82 angeschlossen werden. Die Wahl der Boxen fällt nach dem Vergleich im Nubert Hörstudio, sowie daheim.

Damit dürfte ich wohl nicht ganz alleine stehen; es galt also einen Vollverstärker zu finden, der sich möglichst problemlos in ein AV-System integrieren lässt. Mehr noch ging es mir aber um die Klangqualität; so begann die Suche. Nach weiteren Wochen und einem Gespräch mit der nuHotline (sehr kompetent; Danke dafür) standen folgende Modelle zur Auswahl:

1.) Marantz pm7001
+ auftrennbar für ATM
+ gebraucht sehr preisgünsitg
+ Saubere Verarbetung; tolle Anfassqualität
- fast nur noch gebraucht zu bekommen

2.) NAD C326BEE
+ auftrennbar für ATM
+ 2 Subwoofer Pre-Outs
+ durch die blauen Lichter recht schöne Optik
- schlechte Verarbeitung, insbesondere Drehregler

3.) Yamaha A-S700
+ enorm viele positive Erfahrungen, Empfehlung der Hotline
+ Gute Anfassqualität
- Optik ist in einem HiFi-Rack sicher schön, zwischen TV und AVR macht sich das aber nicht sonderlich gut
- - weder auftrennbar noch sinnvoll in ein AV-System zu integrieren

4.) Marantz pm7003
++ Perfekt in ein AV-System zu integrieren
+beste Optik aller zur Wahl stehenden Verstärker; tolle Anfassqualität
-von allen 4 Verstärkern am teuersten
-ATM muss zwischen Quelle und Verstärker geschaltet werden

Zuallererst flog der Marantz pm7001 raus; der Gebrauchtkauf sagte mir nicht sonderlich zu, da das Gerät möglichst die nächsten 10 Jahre arbeiten soll, Probehören war auch nicht möglich. Zwischen den anderen Verstärkern sollte der Hörvergleich bei Hirsch+Ille entscheiden.

Und hier kahm gleich die erste Enttäuschung: Den Yamaha konnte ich nicht hören, da die verwendeten Kabel nicht an den Verstärker passten. Schade aber auch ... :cry:

blieben noch der Marantz und der NAD. Getestet wurde an einem Marantz CD8003 (CD-Player) und zwei etwas teureren Elac Kompaktboxen (genaue Bezeichnung ist leider entfallen).

Hörtest:
Zuerst der NAD. Bei der ersten CD „Die Kinder des Nonsieur Mathieu“ tat er sich wirklich etwas schwer. Ich habe die CD extra ausgewählt, um den NAD auch bei langsameren, weniger dynamischen Passagen auf den Zahn zu fühlen. Das ganze Klang irgendwie angestrengt, als ob sich irgendetwas in der Kette verzweifelt mit der Musik abmühte. Naja, danach die beiden Titel „Stand back“ und „Ruby tuesday“ aus der CD „lead vocalist“ von Rod steward. Diese hatten häufiger sehr dynamische „Sprünge“, die der NAD super meisterte. Auch sonst klangen die Titel hier sehr gut, schön klar, mir aber minimal zu analytisch.

Insgesamt spielte der NAD eher etwas Bassbetont, wobei er die Mitten etwas zurücknahm; für meinen Geschmack zu sehr. Die Höhen kamen weniger scharf, sondern etwas weicher rüber, was mir gut gefiel.

Nun der Marantz. Die erste CD meisterte er etwas besser, wenn auch immer noch nicht Perfekt (weiteres schreibe ich dementsprechend eher Lautsprechern und Raumakustik zu). Weniger gut gefiel mir, dass ich an einer Stelle den Eindruck hatte, dass ein paar Details verschluckte. Bei CD Nummer 2 gab es ähnliche Differenzen. Der Marantz spielte etwas weniger analytisch, wenn auch für meine Ohren lange nicht so „warm“, wie ihm hier oft nachgesagt; ein Pluspunkt für meine Ohren. Bei den dynamikreichen Stellen „ging“ er etwas weniger „ab“, auch wenn der Unterschied wirklich nur verschwindend gering war. Die größte Veränderung gab es jedoch im Mittenbereich: Während sich der NAD hier etwas zurückhielt, spielte der Marantz sie viel mehr aus. Die Höhen empfand ich hier auch etwas schärfer, wen auch nicht zu scharf.

Insgesamt schaffte der Marantz für mich das stimmigere Gesamtbild. Er spielte irgendwie runder, meisterte langsamere Pasagen leichter. Zusätzlich zu der Genialen Optik und der Perfekten AV-Integration überlegte ich so nicht lange und kaufte den Marantz für 470 Euro. Wenn ich den Klangunterschied mit einem Wort beschreiben müsste: Der Marantz spielt für mich einfach deutlich „musikalischer“.

Das ich den Yamaha nicht mehr hören konnte, bereue ich ehrlich gesagt gar nicht. Warscheinlich ist es sogar besser so. Ich habe ein Gerät gesucht, dass sich gut in ein AV-System einfügen kann, da hätte ich mir beim Yamaha nur schwer getan. Selbst wenn er klanglich etwas besser gewesen wäre (und die Unterschiede sind, zumindest für mich, nur sehr gering), wäre ich mit dem Marantz wohl besser dran.

Zum Thema Verstärkerklang:
Bei dem oben geschilderten Vergleich handelte es sich um meinen ersten Praxistest. Auch wenn ich bereits seit Jahren mit Musik zu tun habe, so konnte ich trotz dessen einen Unterschied hören. Auch wenn es hier vllt. so rüberkommt, so lag meine Tendenz von Anfang an eigentlich auf NAD, durch die Kombination aus Auftrennung und tollen Klang, dem ihm nachgesagt wird. Wenn ich also durch Vorurteile beeinflusst gewesen wäre, was ich nicht glaube, so eher in Richtung NAD, wo doch aber Marantz gewonnen hat. Das es aber auch Leute gibt, die keine Unterschiede hören, kann ich ebenfalls nachvollziehen. Für mich waren die Unterschiede nur sehr gering, wer sich vielleicht etwas weniger in die Musik hineinversetzen kann, hört sie eventuell gar nicht.

Ich weiß, wie nervend es sein kann, den richtigen Verstärker zu finden. Daher auch dieser Vergleichstest, mit dem ich hoffentlich dem ein oder anderen helfen konnte. Ein Praxistest des 7003ers folgt noch im laufe der Woche, dann gehe ich allerdings nicht mehr auf den Klang ein (mit meinen Boxen/Geräten lässt sich das wohl nicht richtig beurteilen :mrgreen:), sondern eher auf Bedienung, Verarbeitung usw. . Bilder gibt es dann natürlich auch. Soviel kann ich aber sagen: Der Marantz holt deutlich (!) mehr aus den Boxen der Kompaktanlage heraus, wie der dazugehörige Verstärker. Das kann aber zum Teil auch am "CD-Player" liegen, denn jetzt wird dafür mein MacBook Pro benutzt.

Verfasst: Mo 28. Dez 2009, 23:21
von volker.p
Es ist schön das du so viele Möglichkeiten hattest zum Testen und sie auch genutzt hast. Verstärkerklang ist ja sehr umstritten, wie du ja selbst schon geschrieben hast. Wichtig sind beim Verstärker die Leistungsreserven.

Ich hatte vor meinem CA den Marantz PM 8000. Er dürfte die gleiche Ausgangsleistung haben wie der 7001(?). Und die war recht hoch und die Auftrennbarkeit fürs ATM war einfach super einfach und gut. Schade das das beim 7003 nicht mehr geht.

Re: Vergleichstest: Marantz pm7003, NAD C326BEE

Verfasst: Di 4. Mai 2010, 13:59
von gerry09
Darth Vader hat geschrieben: 4.) Marantz pm7003
++ Perfekt in ein AV-System zu integrieren
+beste Optik aller zur Wahl stehenden Verstärker; tolle Anfassqualität
-von allen 4 Verstärkern am teuersten
-ATM muss zwischen Quelle und Verstärker geschaltet werden

...seh ich da nicht pre-out und amp-in...? :wink: Und wo hast du den 7003 für 470,- Tacken bekommen?(bitte PN, sonst droht der Admin... :lol: )

Bild

Re: Vergleichstest: Marantz pm7003, NAD C326BEE

Verfasst: Di 4. Mai 2010, 16:52
von nobex
gerry09 hat geschrieben:...seh ich da nicht pre-out und amp-in...? :wink:
Die lassen sich m.E. nicht gleichzeitig aktivieren.

Re: Vergleichstest: Marantz pm7003, NAD C326BEE

Verfasst: Sa 8. Mai 2010, 20:11
von Darth Vader
nobex hat geschrieben:
gerry09 hat geschrieben:...seh ich da nicht pre-out und amp-in...? :wink:
Die lassen sich m.E. nicht gleichzeitig aktivieren.
Richtig!
Pre-Outs hat das Gerät zwar, aber die "Main-In" Anschlüsse sind zum Anschuss einer externen Vorstufe gedacht. Diese lassen sich ohne Eingriff nicht regulär betreiben sondern müssen via "Schalter" ("Power Amp direct") auf der Vorderseite aktiviert werden. Dann fungiert das Gerät für die dort angeschlossene Vorstufe nur noch als Endverstärker, die gesamte Vorstufensektion wird umgangen - inklusive der Pre-Outs :roll:

PN geht gleich raus ...

Verfasst: Mo 10. Mai 2010, 07:31
von rh72
Hallo,
Wie würde brennend interssieren ob der Phonoeingang beim 7003 was taugt.
Hatte auch vor mir den marantz zu kaufen.
gruß
Renato

Verfasst: Do 29. Jul 2010, 09:47
von Tomy4376
rh72 hat geschrieben:Hallo,
Wie würde brennend interssieren ob der Phonoeingang beim 7003 was taugt.
Hatte auch vor mir den marantz zu kaufen.
gruß
Renato
Hallo,

also ich bin mit dem Phonoteil des 7003 sehr zufrieden.. sicherlich gibt es besseres für mehr Kronen.. aber in der Preisklasse i.o.

Verfasst: So 8. Aug 2010, 23:33
von Amperlite
Um den Test für andere nachvollziehbarer zu machen noch folgende Fragen:

1. Wurde ein Pegelabgleich durchgeführt?
2. Wie lange waren die Pausen zwischen den Hördurchgängen?

Verfasst: So 15. Aug 2010, 21:31
von Darth Vader
Erst einmal eine Entschuldigung für meine sehr verzögerte Antwort, ich habe hier in der letzten Zeit nicht vorbeigeschaut.
Um den Test für andere nachvollziehbarer zu machen noch folgende Fragen:

1. Wurde ein Pegelabgleich durchgeführt?
2. Wie lange waren die Pausen zwischen den Hördurchgängen?
Genau das ist das Problem: Ein Pegelabgleich wurde nicht durchgeführt und die Pausen waren relativ lang, es mussten Kabel umgesteckt werden :!:
Wie gesagt war es mein erster Test bzw. Vergleich dieser Art, ich bin also noch etwas uninformiert gewesen. Erst nach dem Vergleich und dem Bericht habe ich mich dann nochmal aus Interesse mit der Materie beschäftigt und bin auf genau die oben gefragten Probleme gestoßen - der einfach nur "lautere" Verstärker erscheint meist besser, die Sache mit dem "Klang merken" ist immer etwas fragwürdig. Wie gesagt war es mein erster Test dieser Art :oops:

Das ganze im Nachhinein zu beurteilen ist natürlich schwierig, Fakt ist auf jeden Fall das sich die Unterschiede im "Millimeterbereich" bewegten. Abseits davon kann ich jedoch sagen das mir der Marantz bis heute gute Dienste leistet :D
Hallo,
Wie würde brennend interssieren ob der Phonoeingang beim 7003 was taugt.
Hatte auch vor mir den marantz zu kaufen.
gruß
Renato
Ich konnte das Phonoteil mangels Zuspieler bisher leider nicht testen, vielleicht irgendwann mal ...


Einen ähnlichen Vergleich habe ich übrigens auch für die CD-Player 5003 und 8003 gemacht - Oberstes Ende und unterstes dieser Serie also. Die Unterschiede waren deutlich eher herauszuhören (zu Gunstendes 8003 versteht sich :wink: ), mir den Aufpreis aber nicht Wert. Der CD5003 verrichtet bis heute gute Dienste, nur das Laufwerk ist etwas "klapprig". Mit weiterem klanglichen Unterschieden der Elektronik halte ich mich dann mal nach dem oben gewonnenen Kenntnissen zurück ...

Verfasst: Mi 18. Aug 2010, 07:18
von rh72
....dann wünsche ich dir das die Geräte lange Zeit ihren Dienst verrichten!
mfg
Renato