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Die Gretchenfrage: Coax oder optisch?

Verfasst: Mo 28. Jul 2003, 20:33
von Marius
Hallo !

Bevor sich jetzt (wieder) die Forumsgemeinde über diese Frage aufregt, was ich in gewissem Sinne sogar nachvolllziehen könnte, möchte ich mich im Vorfeld für die Fragestellung entschuldigen - aber ich kann halt nicht anders! :lol: :oops:

Ich habe natürlich zunächst die Suchen-Funktion des Forums gequält und das Internet abgeforstet, bin hierdurch aber nicht wirklich auf eine eindeutige / klare Aussage gestossen.
Darum möchte ich hier einfach mal konkret nachfragen:

Welche der beiden digitalen Verbindungen ist "auf Kurzstrecke" (DVD-Player und Receiver aufeinander) die bessere Wahl, oder ist die gesamte Fragestellung genauso trivial wie die "DTS oder DD"-Frage? :roll:
Mal hört / liest man über Modendispersion und "Knickanfälligkeit" des optischen Kabels, dann wieder über 75-Ohm-Schwierigkeiten des Coax-Kabels.

Also: WATT DENN NU ?!?! :?

Da frage ich mich wirklich, warum es nicht nur eine Norm gibt *grübel*
Na gut, danke an die geduldige Forumsgemeinde und schönen Abend noch :)


Gruss,
Marius

Verfasst: Mo 28. Jul 2003, 21:08
von g.vogt
Hallo,

vielleicht hilft dir das folgende weiter:
G. Nubert hat geschrieben:Wenn man Coax-Kabel nimmt, gibt es im Allgemeinen bis etwa 100 m keinerlei Probleme. Ganz normales Antennen-Kabel oder Messgeräte-Kabel mit 50 bis 75 Ohm Wellenwiderstand (z.B. das weit verbreitete "RG-58") ist o.k. - Bei den typischen (preiswerten) Opto-Kabeln kann es hingegen schon ab etwa 1.5 m Probleme geben, weil die "Impulse verschmieren" (in Folge Laufzeit-Unterschieden im Lichtwellen-Leiter durch "gebeugte" Wellen und den "Total-Reflektionen", die im Kabel "länger unterwegs" sind.
Die Koaxverbindung ist in der Regel zuverlässiger. Allerdings handelt man sich mit ihr manchmal Brummschleifen durch mehrere Erdungspunkte ein (z.B. Computer und Antenne). Hier kann eine optische Verbindung Abhilfe schaffen.

Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt

Verfasst: Mo 28. Jul 2003, 23:40
von Malcolm
Aber ein vernünftiges Opto-Kabel mit dickem Kabelmaterial und "zu stark verknick-Schutz" hat auch was für sich. Und bei den 30 cm sollte das eh egal sein.
Anders sehe ich dass wenn ich Platte höre etc.
Da möchte man sich dann doch alles unnötoge an Technik ersparen!
Aber wenn die CD schon mit'm Laser ausgelesen wird.... da kann ich das Zeug dann auch per Licht durchn Kabel schicken.....

Verfasst: Di 29. Jul 2003, 08:45
von Oliver67
Auf die Entfernung ist es völlig egal ob optisch oder koax.

Zur Frage Normung, es gibt über den nicht vorhandenen Klangunterschied hinaus eben auch andere Anforderungen:

Lichtleiter ist mechanisch anfälliger aber eben bei Brummproblemen gut, außerdem in der Plastikstöpselversion billig
AES (XLR-Stecker) sind für Profis optimal (mechanisch und elektrisch), aber teuer
Koax Cinch ist billig und gut genug für den Heimgebrauch
Koax BNC hat den Voreil guter Anschlüsse, die aber mechanisch etwas anfällig sind (nicht unbedingt für den harten Studioeionsatz), und teuer

An Malcolm: verstehe ich nicht. Das Signal wird ja nicht von der Leseeinheit des Laufwerks in den Lichtleiter geschickt, sondern erst mal in elektrische Signale gewandelt und dann für den optischen Ausgang nochmal zurück. Da ist theoretisch der koax-Ausgang besser (eine Wandlung weniger) Praktisch ist das egal weil ja digital so was verlustfrei ermöglicht

Oliver

Verfasst: Di 12. Aug 2003, 09:04
von Corwin
Das thema digital = verlustfrei ist ein grosses Missverständnis.

Es ist verlust-arm, nicht frei. Bei der übertragung von Bitstream Daten werden keine Parity bits erzeugt. Somit gibt es keine Prüfung des Signals auf konsistenz.

Je störanfälliger das Medium ist desto höher die Verluste/Störungen.
Je stärker ein Optokabel gebogen ist, desto mehr refektionsanteil ist im signlal Diese Komponenten kommen Zeitversetzt an und erzeugen signalstörungen. Die Steckerqualität ist entscheidend
Beim Koax kable ist der Wellenwiderstand das Problem.
Ändert er sich über die Kabellänge zu oft ( Stecker/Kabelübergänge ) kommt es zu Signalverzerrungen. Diese wirken sich aber nicht so stark aus wie die zusätzlichen "pseudo signale" im Opto kabel.
Auch der Jitter (laufzeit fehler) sind eher zu vernachlässigen.

In der Regel liegt man mit Koax besser.
Wirklich gute Optische Kabel sind teuer. Die gibt es nicht für 15 euro.
Gerade im Low-cost segment sind die Koax kabel besser.

Verfasst: Di 12. Aug 2003, 09:50
von Oliver67
Das "verlustfrei" bezog sich auf die Wandlung: elektrisch-optisch innerhalb des Laufwerks bzw. am anderen Ende optisch-elektrisch damit der D/A-Converter dann was verarbeiten kann. Dass Digital nicht automatisch verlustfrei bedeutet ist mir schon klar, aber Verluste sollten bei den Kabellängen und den Datenübertragungsraten einer Cd nicht auftreten. Bei 40GBit/s in MANs und WANs über 1000e Kilometer ist das wohl eher ein Problem

Oliver

Verfasst: Di 12. Aug 2003, 11:18
von Corwin
IC. Falsch verstanden.

Übrigens bei WANs hab' ich schon probleme gesehen bei weniger als ein Paar Kilometer.
Da gibt es Unternehmen die für Hunterttausende repeater gekauft haben damit es vernünftig geht.
Da würd ich wiederum Fiberoptics nehmen.
Die Optischen Verbinder im Computerbereich sind auch nicht so'n gammelkram (Toslink) wie bei uns Hifi-fans.
Mein CdPlayer hat noch das gute AT&T. (dummerweise mein Receiver nicht :) )

WANs?

Verfasst: So 17. Aug 2003, 14:53
von JH
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Exkurs
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Hi,

falls es hier um Wide Area Networks geht: Da haben wir es in der Regel mit Monomode-LWL zu tun (Kern 9µm) und somit schon mal kein Modenproblem.

Natürlich ist eine entsprechende Licht-Leistung Pflicht (Link Power Budget), hier gibt es mehrere Klassen von 2 km bis 70 km, ohne Repeater, optische Verstärker etc.

Richtig ausgelegt, sind dann aber 10 Gbit/s über 70km kein Problem - wenn man das Geld hat. Das setzt natürlich physikalisch einwandfreies Material und gute Spleisstechnik voraus.

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Ende Exkurs
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Gruß,

JH

Verfasst: Mo 25. Aug 2003, 17:32
von Marius
Hallo,

und danke für die interessanten Beiträge...
Nachdem ich bei nem Kumpel einen "BlindHörtest" gemacht habe, in dem schnell klar wurde, dass bei der Verwendung von vernünftgen Kabeln keinerlei Unterschiede zwischen Koax und optischem Kabel durch das menschliche Gehör feststellbar sind, werde ich zu einem guten
4-Sterne-Oehlbach-Kabel greifen.

Damit hat sich für mich persönlichdie Kabelfrage ein für allemal erledigt.

Ind diesem Sinne danke nochmal bei der Wahrheitsfindung und viel Spass mit euren Nuberts... :wink:

Gruss,
Marius