Hallo allerseits,
so richtig erschließt es sich mir auch nicht, was der Threadersteller möchte...
Bevor wilde Spekulationen entstehen:
Ja, MEG finde ich sehr interessant und sie sind auch ein lohnenswerter Blick über den Tellerrand.
Die Threads sind sind nicht unbedingt lesenswert, teilweise sehr ausgeartet (dort gibt es ebenso wie teilweise hier eine starke Fankultur).
Hier ein paar zusammengefasste Meinungen und Zitate von mir, damit ihr euch das Lesen sparen könnt:
... ich will nicht sagen, dass ich mit meinen nuVero 14 nicht zufrieden bin, aber es juckt schon irgendwie, was geht noch besser?
Der schwäbische und der sächsische Tüftler haben ja etwas gemeinsam, sie wollen absolute Klangneutralität und sie sind Perfektionisten.
Aber sie gehen unterschiedliche Wege. DAppolito-Anordnung oder Koax, preiswetes Massenprodukt oder nicht mehr so preiswerte Nische.
Ich denke, dass man nur die ME 160 aus dem passiven Bereich dagegen setzen kann, auch wenn sie über das Doppelte kostet.
Zitat:
ME 160
Einsatzbereich: Passiver 3-Wege High-End Koaxiallautsprecher für Hörentfernungen größer 2,8m
Übertragungsbereich: 40 Hz...20 kHz
Bündelungsmaß
im Bereich von 100 Hz ... 10 kHzvon 2 auf 13 dB steigend
Klirrdämpfung
gemessen bei 96 dB / r = 1 m
im Bereich von 80 Hz ... 10 kHz> 45 dB
Kennempfindlichkeit: 89db Impedanz: 4 Ohm
Nennbelastbarkeit: 160 Watt Maximalbelastbarkeit: 400 Watt
(bei Programmmaterial)
Frequenzweiche
Übernahmefrequenz: 300 Hz und 2,2 kHz
Lautsprecherbestückung:
Tiefton 200 mm Konus
Mittelton 200 mm Konus
Hochton 3 x 25 mm Kalotte
Abmessungen mit Fuß H x B x T in mm 1070 x 325 x 370
Gewicht: 32 kg
Nun ja, von den technischen Parametern spricht ja eher einiges für die nuVero, gerade im Bassbereich. Im passiven Bereich denke ich, dass Nubert durch die langjährigen Erfahrungen im Weichebau (gerade seine neue Erfindung mit zeitrichtigen Filtern erster Ordnung und 70 Bauteilen) die Nase vorn hat. Die Impulswiedergabe ist wirklich einzigartig und auch messtechnisch perfekt.
Aber technische Parameter sind ja nicht alles.
Es hat sich im Verlauf der Diskussion und meiner Überlegungen herausgestellt, dass die Passiven nicht den erwünschten Sprung nach vorn bringen können:
Gegenüber den Veros bringen sie weniger Schalldruck, was aber wichtiger ist, die untere Grenzfrequenz liegt bald eine Oktave höher. Ist ja auch klar, die Membranfläche ist viel geringer. Auf Tiefbass will ich aber nicht verzichten.
Der Hauptpunkt, bei denen MEG Vorteile hat (3D-gestaffelte Bühne) ist in der Abstrahlcharakteristik zu finden. Die MEGŽs bündeln stärker und gleichmäßiger als HiFi-Lautsprecher. Dadurch entsteht weniger Diffusschall und die Bühne wird transparenter.
Aber auch MEG ist an die Physik gebunden: Das Bündelungsmaß wird von der Membrandurchmesser (Umfang) und der übertragenenen Frequenz (Wellenlänge) bestimmt. Also große Chassis beginnen eher zu bündeln, was sich MEG gezielt zunutze macht.
Die Passiven habe relativ kleine Membranen und werden nicht viel mehr bündeln als meine Veros (deshalb sind die ja auch für den Nahbereich).
Der Vorteil der MEG wird damit auch nicht so stark sein.
Für min. 3 m Hörentfernung braucht man also schon große Membranen, um bündeln zu können. Deshalb kam auch der richtige Tipp, dass es aktive 901/922 sein müßten.
Die fallen aber leider durch oben genannte Gründe auch raus...
Hinter diesem Gedankengang steckt keine Polemik, sondern ganz nüchterne Betrachtungsweise.
Es würde also nur Aufwand und Kosten verursachen, wenn ich mit den Passiven vergleiche, da sie "mein Pflichtenheft" nicht erfüllen (und dazu gehören min. untere Grenzfrequenz 30 Hz -3 dB).
Die 922 würde mit Sicherheit meine klanglichen Ansprüche erfüllen, da muss ich wahrscheinlich gar nicht viel vergleichen, aber ich wäre nie richtig zufrieden, wenn ich das 3 fache meiner Veros ausgebe und optisch immer unzufrieden bin. Das Auge hört schließlich auch mit
Für diese Meinung musste ich etwas "Prügel" einstecken...
Dann habe ich mich doch entschlossen mir die verschiedenen Serien mal anzuhören. Beeindruckend war der sehr ähnliche Klang sämtlicher Serien, da klingen die Nuberts deutlich unterschiedlicher.
Nun zu meinen Höreindrücken.
Wie du sicher mitbekommen hast, bin ich nicht so der emotionale Typ, sondern eher sachlich kritisch...
Ich habe besonders die 802, 901 und die "kleine" 160 gehört.
Die Boxen spielen absolut unspäktakulär, wie es sein muss. Die Musik ist geschlossen und kompakt. Nichts ist aufgeblasen, sehr gut durchhörbar, Monitor eben. Bei allen 3 Typen war beeindruckend, dass bei einem Abstand von 3 m und mehr die Bühne noch absolut sauber und klar gezeichnet war.
Optisch am besten gefallen hat mir die 160, die 901KA gefallen mir zwar auch, aber in meinem Wohnzimmer kann ich sie mir leider nur schlecht vorstellen. Die 802 ist nur was für große Räume, optisch und wahrscheinlich erst recht akustisch.
Für mich konnte sie sich nicht genug nach oben absetzen.
Klanglich fand ich die 901 am besten. Sie spielte irgendwie "offener" und auch "heller" als die 160 und 802. Ich nehme an, das liegt an einer stärkeren Bündelung im Grundtonbereich durch den größeren Membrandurchmesser. Kann aber auch am anderen Raum gelegen haben, der nach meiner Meinung etwas höhere Nachhallzeiten hatte. Vor einiger Zeit habe ich eine sech mal so teure BM35 ausführlich hören können. Mir ist aber kein Punkt aufgefallen, den sie besser macht (außer dem Pegel).
Allerdings war der Hörraum nicht so gut wie der von Claus.
160 und 802 klingen verblüffend ähnlich, besonders im MT/HT-Bereich. Der Bass ist bei der 802 natürlich noch straffer und kontrollierter. Trotzdem hatte für mich die 901 mehr Transparenz, die Bühne war schärfer.
Was mir noch aufgefallen war: An den Röhrenendstufen (zwar ganz edle Teile) haben die 160er nicht ganz so gefallen, Transistoren fand ich straffer und kontrollierter. (Hat mich in meiner Meinung und Erfahrung bestätigt, dass Röhren in Vorstufen vorzüglich sind (sounden ), aber in Endstufen dann doch nicht mehr so gut können.)
Ob sich die 160 gegen meine nuVero 14 sehr deutlich abhebt, vermag ich so nicht zu beurteilen. Da müsste man sie schon direkt nebeneinander stellen. Nach über 300 km Entfernung war mein akustisches Gedächtnis dann doch nicht mehr so gut.
Also nur vage Vermutungen:
Auf Achse im Freifeld oder auch im Nahfeld werden sich alle gut gemachten Lautsprecher relativ gleich anhören (Linearität, gutes Impulsverhalten und Klirrarmut vorausgesetzt bei soliden Konstruktionen). Aber so ideal hört man ja leider selten entspannt....
Im Bassbereich werden sie sich nicht viel nehmen, da sind die Veros genau so kontrolliert und sicher auch potenter (an meinen ClassD-Endstufen). Bei der Bühnenabbildung in 3 m Entfernung sind die 160er aber auf jeden Fall besser. Bei den Veros muss ich da auf 2 m ran, um eine ähnlich scharf gezeichnete Bühne zu bekommen, obwohl sie als 3 1/2 Weger auch sehr gleichmäßig abstrahlen (aber leider zu breit). HiFi-LS sind in der Regel eben nicht auf Bündelung getrimmt. Bei den MEG funktioniert das auch noch bei 3 m und mehr...
Die 922K1 wären sicher nochmal eine Option.... Soll ja ganz dicht an der 901 dran sein und ist noch recht klein...
Für mich hat sich der Besuch auf jeden Fall gelohnt und meine Meinung über MEG betätigt...
Zitat:
Zitat von flar
welche meinung zu meg hat sich konkret bestätigt?
Es gibt 2 Punkte:
1. Kiesler und Nubert (dessen Boxen mich bisher überzeugt haben) haben viel Parallelen und viel gemeinsam, auch wenn sieŽs vielleicht nicht so wissen wollen.
Beides sind Techniker, die sich vor über 30 Jahren (damals allerdings in unterschiedlichen Ländern) dem Lautsprecherbau verschrieben haben. Es spielte nur die Idee eine Rolle, nicht der Kommerz. Beide haben das Ideal der unverfälschten Musikwiedergabe, ohne Kompromisse. Sicher haben sie unterschiedliche Philosophien, aber die Ergebnisse sind bei beiden in den unterschiedlichen Einsatzgebieten hervorragend.
Beides sind Vollbluttechniker, die alles Geschwurbel und Voodoo ablehnen, sie lassen sich nicht durch Placebo und gut klingende exotische Namen beeindrucken.
Beide entwickeln ihre Chassis selber und kaufen weder Stangenware noch superteure High-End-Produkte.
Beide haben so viel Erfahrung in ihrem Job, dass manche neuen selbsternannten HighEnd-Gurus ihnen nicht auch nur im Ansatz das Wasser reichen können.
Beide kalkulieren ihre Produkten nach den Gestehungskosten mit dem erforderlichen Gewinn, obwohl sie ihre Produkte auch teurer verkaufen könnten, aber ehrlicher Klang beinhaltet auch ehrliches Geschäftsgebahren.
Beide produzieren in Deutschland.
Beides sind Familienunternehmen, mit viel Herzblut entstanden sind und wo der Chef selber kocht .
Beide Marken polarisieren sehr stark, viel Begeisterung (leider auch fanatische Glaubenskrieger) ob der sehr guten Produkte, viel (leider auch militante) Ablehnung, tja, warum wohl...
... und die Produkte klingen verblüffend ähnlich....
Nur die Zielgruppe war bisher unterschiedlich. Nubert wollte die erschwingliche Volksbox und Kiesler den Profibereich. Aber mttlerweile verwäscht sich auch dieser Zielbereich...
2. ist mir MEG sympathisch, da ich auch die DDR-Zeit miterlebt und gleich nach der Wende auch ein Unternehmen (Sondermaschinenbau für Produktionstechnik) gegründet habe.
Kann die Entwicklung von MEG also sehr gut nachempfinden und sehe auch darin ein Stück eigener Geschichte.
Was ich als Tipp anmerken möchte, ist (wenn weiteres Wachstum - nicht nur im HiFi-Markt - gewünscht ist) eine ausstehende Modernisierung. Begonnen hat das ja schon in den neuen Produktlinien, es müsste sich auch fortsetzen im Web- und Werbeauftritt sowie in den Produktionsstrukturen. Der "Ostbonus" zählt nach 20 Jahren nicht mehr, das ist auch gut so.
Die Produkte von MEG sind hervorragend. Sicher gibt es auf dem Markt auch andere hervorragende Produkte.
Nach meinem Empfinden hat MEG aber ein Alleinstellungsmerkmal:
Das gezielte Bündelungsverhalten im gesamten Frequenzbereich für gehörpsychologisch richtige Wiedergabe.
Irgendwann wird vielleicht nochmal ein direkter Vergleich möglich sein...
Mein Fazit mit einigen Tagen Abstand:
Die MEGŽs sind schon tolle Boxen und haben in vielen Bereichen die Nase vorn. Die Frage ist, ob einem das so viel Geld wert ist und ob man mit der Optik leben kann. Die NuVero 14 kommt aber schon ganz schön dicht dran ... eben nur breiteres Abstrahlverhalten mit den entsprechenden Nachteilen.
So, nun bildet euch eure Meinung...