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DAS FILMTAGEBUCH

Verfasst: Mo 17. Mai 2010, 21:31
von Blap
Da der "Welche DVD gab es..." Thread momentan nicht richtig "funktionieren" mag, eröffne ich einen Alternativthread. Die Bezeichnung "Filmtagebuch" erscheint mir sowieso weitaus treffender, denn es soll hier um die Filme gehen, das Speichermedium ist dabei zweitrangig.



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Game of Survival (USA 1985, Originaltitel: Tenement)

Neulich in der Bronx. Im Keller eines Mietshauses treibt eine Bande abstossender Fieslinge ihr Unwesen. Einer der Mieter schwärzt die finsteren Gesellen bei der Polizei an. Man hofft darauf die Bande nun endlich losgeworden zu sein, schliesslich ist deren Umgang mit Drogen und Schusswaffen kein Geheimnis. Doch der Arm des Gesetzes kann ich mit Nachdruck zulangen, ergo befindet sich der Pöbel bereits nach kürzester Zeit wieder auf freiem Fuss. Der völlig zu- und durchgeknallte Gangleader Chaco schwört Rache, blutige Rache, Mettwurst, Schmerzen, Tod und Teufel. Man verschafft sich Zutritt zum Haus und beginnt mit einer perversen Aufräumaktion. Hier soll es nicht nur ein paar Abreibungen setzen, man will sämtliche Bwohner des Hauses abschlachten. So arbeiteten sich Chaco und Konsorten von Etage zu Etage empor, hinterlassen dabei eine Spur aus Terror und Vernichtung. Die noch nicht in eine andere Bewusstseinsebene überführten Bewohner flüchten in die oberen Stockwerke, ausweglos in die Enge getrieben regt sich endlich verzweifelter Widerstand. Ein Kampf auf Leben und Tod nimmt seinen unerbittlichen Lauf. Keine Regeln, keine Gnade!

Roberta Findlay inszenierte ein paar HC-Rödeleien und eine Handvoll mehr oder weniger wüste Trashfilmchen. "Tenement" erinnert mich ein wenig an "New York 1991 - Nacht ohne Gesetz" der 1983 enstand, und seinerseits deutlich von John Carpenters frühem Meisterstück "Assault on Precinct 13" (1976) beinflusst wurde. Zwar unterscheidet sich der Plot in etlichen Details, doch letztlich geht es in allen Filmen um ein von gnadenlosen Killern belagertes Gebäude. Natürlich kann Frau Findlay einem John Carpenter nicht ansatzweise das Wasser reichen, doch diese Tatsache ändert nichts an dem hohen Unterhaltungswert von "Tenement". Was den Spassfaktor kräftig in die Höhe treibt sind die fiesen Fratzen der Gangmitglieder, aber auch die bekloppten Verhaltensweisen und Sprüche der Hausbewohner sorgen für freudige Erregung. Hier ein Beispiel für einen echten Schenkelklopfer: Eine Frau in den besten Jahren kommt auf die glorreiche Idee, sich aus einem der oberen Stockwerke abzuseilen um Hilfe zu holen. Nun glotzt die Hälfte der Mieterschaft aus dem betreffenden Fenster, um brüllend und hysterisch keifend (selbstverständlich in voller Lautstärke) ihrer Aufregung und Angst Luft zu verschaffen. Klar, ein Stockwerk tiefer taucht eine lüsterne Fratze auf um am Seil zu sägen. Wie der Vorfall endet, dürfte sicher nicht schwer zu erraten sein. Überhaupt lässt sich das Machwerk bei den Morden nicht lumpen, die Effekte mögen nicht spektakulär sein, kommen aber recht rustikal daher. Es wird fröhlich und mit wachsender Begeisterung geschändet, geprügelt, gestochen und geschossen, Messer, Baseballschläger, kochendes Wasser, sogar ein Besenstiel kommt zu einem aüsserst eindringlichen Einsatz. Für diverse Geschmacklosigkeiten ist also gesorgt, diese Momente sind geschickt über die Spieldauer von rund 90 Minuten verteilt. Da hier überwiegend Irrsinn, groteske Vorkommnisse und Verhaltensweisen regieren, kommt die "atmosphärische Hoffnungslosigkeit" (die ich an Belagerungsfilmen wie "Assault" so liebe) ein wenig zu kurz. Diese Scharte wetzt "Tenement" aber gerade auch durch den omnipräsenten Stumpfsinn aus, der hinter jeder Ecke lauert und nie wirklich lange auf sich warten lässt. Statt auf eine betont düstere Stimmung, legt man hier den Schwerpunkt auf Sleeeeaze. Selbst die Wohnungen der braven Bürger muten so schäbig an, als würde die Ehrengarde der Kakerlaken dort jede Nacht eine Party veranstalten. Dazu kommen noch ein paar kleine Einblicke hinter die Fassaden der Mieter. Mit gerunzelter Stirn betrachten die anderen Bewohner das junge Pärchen im ersten Stock. Der Kerl ist meist auf Dope und arbeitet nicht, seine Frau hat ständig Besuch von Männern und lässt das Lattenrost quietschen. Nicht zu vergessen der schmierige und schleimige Alki, der durch das Anzeigen der Gang die Lawine lostritt, sich für den Chef im Ring hält.

Wie sagt der Volksmund so schön: "Pack schlägt sich, Pack vertägt sich". Doch nicht in der Bronx, denn dort schlägt sich das Pack nicht nur, es muss sich zusätzlich auch noch erniedrigen, schänden und abmurksen! Sollte tatsächlich nur geschlagen werden, dann aber bitte bis zum Eintritt des Todes! Gangboss Chaco macht keine Gefangenen, selbst vor "Deserteuren" aus der eigenen Reihe macht sein Zorn keinen Halt. Gnade ist für Sissies, in der Bronx wird gefälligt bis zum letzten Mann gemeuchelt. Alte Eber werden ihre Freude an dieser prächtigen Suhle haben, auch wenn das Ende für meinen Geschmack schon fast weichgespült und rührselig über den Bildschirm flimmert. Naja, das Leben ist kein verdammtes Wunschkonzert, schon gar nicht in der verdammten Bronx! Schreibt euch das gefälligst hinter die ungewaschenen Ohren!

Unter dem Titel "Game of Survival" ist der Film bei CMV Laservision erschienen. Die DVD stammt aus der hauseigenen Trash Collection, die inzwischen auf mehr als 70 Titel angewachsen ist. Eine Entwicklung die ich ausdrücklich begrüße! Die #30 der Collection präsentiert den Streifen in sehr ansprechender Qualität, ein paar kleine Boni werden geboten, z.B. Trailer zu weiteren Titeln aus der Reihe sowie eine Bildergalerie. Das fiese Treiben liegt uncut vor, neben der deutschen Synchronisation findet man auch den englischen Originalton vor. Ein sehr unterhaltsamer und kurzweiliger Film, in sehr ansprechender Form aufbereitet!

7/10 (gut) halte ich für eine angemessene Bewertung, doch ich möchte noch ein halbes Sympathiepünktchen draufpacken! 7,5/10 (gut bis sehr gut)

Lieblingszitat:

"Freu dich nicht zu früh, du fette Assel. Wir kommen wieder!"

Verfasst: Di 18. Mai 2010, 16:20
von Argaween
James Bond - Ein Quntum Trost

James Bond wurde ja mit Casino Royale erfolgreich wiederbelebt. Nach dem die ganzen Schönlinge im immer wieder sauberen Anzug nicht mehr ernst genommen werden konnte. Daniel Craig spielte klasse, Eva Green spielte klasse und auch die Story war gut ausgearbeitet. Auch die Action hat gestimmt.

Jetzt hätte man anehmen können, dass die Fortführung genau so genial wird wie der Neustart. Leider erliegt man hier einem Irrtum. Der neue Bond legt eine absolute Bruchlandung wie Daniel Craig in dem Film hin.

Woran liegt es?
Liegt es an den Schauspielern?
Nein. Alle machen ihren Job sehr gut. Da gibt es wirklich nichts zu benanstanden.

Liegt es an der Action?
Nein. Denn davon hat der Film wahrlich genug.

Liegt es an den Frauen?
Meiner Meinung nach teilweise. Mit einer Eva Green können die jedenfalls nicht mithalten. Das war halt eine echte Frau. Wobei das zumindest zum Charakter zu sagen ist, den sie gespielt hat. Optisch ist das sicherlich Geschmackssache. Ich mags.

Ja woran liegt es dann, dass der so mies ist?

Es liegt am Drehbuch, was wohl einfach nicht viel hergegeben hat. Im Grunde sieht man hier einen X beliebigen Actionfilm der den Namen Bond aufgedruckt bekommen hat. Das wäre alles nicht ganz so schlimm. Schlimm ist wie sich dieser Film in Sekundenbruchteilen abspielt. Man heizt von einem Ort zum anderen und findet sich als Zuschauer wegen der Hichackschnitte in einer Hektikspirale wieder, die es einem immer wieder schwer macht, dem Verlauf der kaum vorhandenen Handlung zu folgen und es durchaus auch zu Langeweile kommt, weil die Charaktäre überhaupt nicht gut eingeführt bzw. vorgestellt werden. Und wenn es dann mal zu Dialogen kommt, bringen sie die Geschichte kaum weiter und sind eher einschäfernd. Außerdem ist der Bösewicht für mich einer der langweiligsten der Filmgeschichte. Wer glaubt, der in Casino Royale sei öde und farblos, wird hier eines besseren belehrt.

Ein Beispiel für diese Hickhackmentalität des neuen Bonds gefällig?
Die Anfangszene. Man bekommt von der Verfolgungsjagd nur die Hälfte mit, weil sie viel zu extrem geschnitten ist. Ein MTV Musik Video ist da noch harmlos gegen.


Letzendlich bleibt nicht viel über. Außer schönen Landschaften (Von denen jetzt viel nicht mehr steht) und Actionszenen bietet der Film so irgendwie gar nichts. Eine absolute Enttäuschung.

Von einer sogenannten Spannung, die einer mit meiner Mitschauer erwähnte, habe ich auch überhaupt nichts mitbekommen.


Mein Fazit:

So leid mir das tut. Mehr als 3 Punkte sind hier nicht drinn. Casino Royale hat gezeigt wie man sowas macht. Der hier hat es komplett verhauen.

Verfasst: Di 18. Mai 2010, 16:42
von zftkr18
gelöscht

Verfasst: Di 18. Mai 2010, 18:43
von Mark-Gor
Hachiko – Eine wunderbare Freundschaft

Von einer Geschäftsreise zurückkehrend läuft Parker Wilson (Richard Gere) auf dem bereits geleerten Bahnsteig ein kleines Hündchen über dem Weg. Da weit und breit kein Besitzer auszumachen ist und auch der Bahnvorsteher die Verwahrung des Kleinen ablehnt, wird der Hund erstmal mit nach Hause genommen. Das erfreut die Frau (Joan Allen) weniger und aus dem „Gast auf Zeit“ wird dann doch ein festes Familienmitglied namens Hachiko. Fortan begleitet Hachiko sein Herrchen jeden Tag bis zum Bahnhof und holt ihn gegen 17 Uhr wieder ab. Eines Tages steigt Parker Wilson zwar morgens in den Zug ein, kommt aber nachmittags nicht zurück…

Hört sich unspektakulär an und ist es irgendwie auch. Interessant wird der Film aber zum einen durch die Anlehnung an eine wahre Begebenheit, die sich im Japan der 30er Jahre abgespielt hat und andererseits durch die doch bemerkenswerte Treue dieses Vierbeiners der Rasse Akita Ino. Da geht nicht nur dem Hundeliebhaber das Herz auf.

Zudem hat Lasse Hallström den Film angenehm ruhig inszeniert. Schon nach wenigen Minuten wird man im positiven Sinne eingelullt von netten Bildern, einer stets präsenten Klavier- und Streicherbegleitung, dem guten Schauspiel aller Beteiligten und natürlich dem sympathischen Hachiko. Die Handlung bietet dabei keine wirklichen Überraschungen, doch der Wohlfühlfaktor ist stets hoch. Deswegen mag man dem Film das beinahe zu harmonische Bild der Familie Wilson oder gar des ganzen amerikanischen Vorortes nicht vorwerfen. Hier ist offensichtlich jeder nett zu jedem. Doch trotz der über allen und alles schwebenden Harmonie wirkt „Hachiko“ nicht unbedingt kitschig, sondern hinterlässt einen gut ausbalancierten und warmherzigen Eindruck. Das macht „Hachiko“ nicht nur zu einer Empfehlung für die Herz-Schmerz-Fraktion oder überzeugte Hundeliebhaber unter den Nuberianern, sondern für jeden, der auch nur ein kleines Faible für ruhige, schöne und einfach gut unterhaltene Filme hat. Beim Genuss dieses Werkes sollten die Taschentücher allerdins nicht in weiter Ferne liegen.

Bild- & tontechnisch geht Hachiko (BD) mehr als in Ordnung. So muss das.

8,5/10 P.



Surrogates – Mein zweites Ich

In einer nicht all zu fernen Zukunft bleibt der Mensch selbst daheim und lässt an einer Maschine angeschlossen und durch die Gedanken ferngesteuert menschlich aussehende Roboter – so genannte Surrogates– Arbeit, aber auch sämtliche Freizeitaktivitäten erledigen. Die Surrogates – das zweite Ich – verkörpern praktisch die optische Wunschvorstellung des wirklichen Ichs. Sie sind jung, hübsch und körperlich fit. Als der Sohn des Erfinders der Surrogates ermordet wird, ermittelt Agent Greer (Bruce Willis)…

Science-Fiction-Szenarios finde ich immer wieder reizvoll. Dieses ist von der Grundidee zwar nicht neu (z.B. I Robot), aber dennoch interessant. Doch leider wurde die Geschichte nicht konsequent entwickelt. Angeblich sollen 99 % (?) der Weltbevölkerung die Surrogates nutzen, wobei die Bilder des Films sich nur auf eine Stadt beschränken. Durch die Nutzung dieser Roboter soll dann auch die Verbrechensrate drastisch gesunken sein, Morde würden nicht mehr vorkommen (?). Der Zusammenhang zwischen der Nutzung solch eines „Avatars“ und dem Fallen der Verbrechensrate gegen Null erschließt sich mir nur bedingt. Und was geschieht mit den echten Menschen daheim? Muß denn keiner von denen mal zum Arzt? So gesundheitsfördernd wird das Dahinvegetieren in den eigenen vier Wänden doch nicht sein? Und was ist mit Nachwuchs? Ausschließlich kopulierende Surrogates machen doch noch keine Kinder? Man könnte sich noch viele weitere Fragen stellen, der Film lässt sie allesamt unbeantwortet. Das führt leider dazu, dass das an sich interessante Szenario auf mich nicht all zu real wirkte.

Würde nun der Fokus auf Action am laufenden Band liegen (immerhin spielt Bruce Willis mit), wäre das zu verkraften. Doch viel Action gibt es eben auch nicht zu sehen. Agent Greer rennt hier nicht im Unterhemd durch die Gegend und macht mit coolen Sprüchen auf den Lippen alles platt, sondern bezieht seine Stärke eher daraus, dass er sich seines Surrogates (gezwungenermaßen) entledigt und sich seiner Umwelt als realer Mensch aus Fleisch und Blut stellt. Die Schwäche, wirklich verletzbar zu sein wird zum Ende hin seine Stärke ausmachen.

Somit gibt es weder ein im Detail überzeugendes Bild einer möglichen Zukunft noch eine launige Zerstörungsorgie und Bruce Willis-Ein-Mann-Show. Da Jonathan Mostow schon für die Regie des vielfach gescholtenen, aber meiner Meinung nach äußerst unterhaltsamen „Terminator 3“ verantwortlich zeichnete, hatte ich eher letzteres erwartet. Dennoch muss ich zu Gute halten, dass „Surrogates“ mit seinen knapp 90 Minuten nie wirklich langweilig wird und auch Bruce Willis seine Sache gut macht, wobei der glatt gebügelte „Surrie“ von Agent Greer doch etwas gewöhnungsbedürftig ist und der echte Bruce im weiteren Verlauf viel mehr gefällt. Ving Rhames als Anführer der Surrogates-Gegner oder James Cromwell als Schöpfer der Surrogates wirken hingegen ungewohnt blass.

Unterm Strich wurde hier zu viel Potenzial in mehrere Richtungen verschenkt. Doch abraten kann man ob des vorhandenen Unterhaltungswertes nun auch nicht.

Dennoch nur 6/10 P.

Bild und Ton der BD sind gut, wobei das Bild mitunter stark farbgefiltert wirkt und der glatte Look sicher beabsichtigt, aber auch Geschmackssache ist.

Re: DAS FILMTAGEBUCH

Verfasst: Di 18. Mai 2010, 21:41
von Thinkfree1901
Blap hat geschrieben:Da der "Welche DVD gab es..." Thread momentan nicht richtig "funktionieren" mag, eröffne ich einen Alternativthread. Die Bezeichnung "Filmtagebuch" erscheint mir sowieso weitaus treffender, denn es soll hier um die Filme gehen, das Speichermedium ist dabei zweitrangig.

Ich raffs net. Was ist den mit dem Treat von "Welche DVD gab es...". Es wird doch weiter reingeschrieben. Auch von dir.
Was verstehe ich denn nicht??? :?: 8O

Re: DAS FILMTAGEBUCH

Verfasst: Di 18. Mai 2010, 22:37
von Blap
Thinkfree1901 hat geschrieben: 1. Ich raffs net.
2. Was ist den mit dem Treat von "Welche DVD gab es...".
3. Es wird doch weiter reingeschrieben. Auch von dir.
4. Was verstehe ich denn nicht??? :?: 8O
1. Ich auch nicht.

2. Gestern konnte man die letzten Seiten des Threads nicht mehr aufrufen, das ging auch anderen Usern so.

3. Da es jetzt wieder funktioniert, werde ich den alten Thread natürlich weiter nutzen.

4. Nix. So wie ich. :lol: Wird wohl ein Bug oder so gewesen sein. Der Admin sollte es wissen.


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Hier also bitte nicht mehr posten. Der bewährte Thread lebt glücklicherweise wieder! :D