Warum schneiden meine NuLines im Vergleich so schlecht ab?
Verfasst: Sa 5. Jun 2010, 10:57
Hallo liebe Nubert-Gemeinschaft,
ich möchte vorausschicken, dass es nicht meine Absicht ist, hier irgendjemandem auf die Füße zu treten oder in irgendeiner Hinsicht zu provozieren. Ich hätte diese Diskussion auch im Hifi-Forum starten können, aber ich möchte vor allem Nubert-Besitzer "mit ins Boot holen" (auch wenn das hier wohl "gefährlicher" für mich ist ), da diese wohl ihre Lautsprecher (Nubert-Lautsprecher) am besten kennen. Außerdem wollte ich unsachliche und unbegründete Statements wie "Was willst du hören, Nubert ist halt gehypter Bockmist!" vermeiden.
Wie ihr an der Überschrift schon erkennen könnt, geht es darum, dass meine NuLine 30 (habe ich seit drei oder vier Jahren) in einem direkten Hörvergleich deutlich schlechter abgeschnitten haben als ihre Gegenspieler (Monitor Audio Silver RX8), und ich mich nun frage, warum.
Die Vorgeschichte:
Zum absolvierten Abi wollte ich mich selbst belohnen und mir vom lange Zusammengesparten ein Pärchen richtig feine Lautsprecher gönnen. Der Grund war nicht, dass ich mit meinen Nuberts unzufrieden war, ich wollte nur "etwas mehr" (für mehr Geld selbstverständlich). Ich ging somit mit meinem Vater in ein Hifi-Studio meines Vertrauens (firstclasshifi nahe Wolfsburg, kann ich übrigens sehr empfehlen), und nahm meine Nuberts und einige Lieblings-CDs mit, da ich nicht die Hörerfahrung besitze, Lautsprecher nach zeitlich getrennten Hörerfahrungen und unterschiedlichen Raumbedingungen zu beurteilen (wenn das überhaupt möglich ist).
Nach dem Anhören einiger Kandidaten (u.a. auch Phonar, gefiel mich allerdings nicht so) machte es dann bei der angesprochenen Monitor Audio "klick". Nachdem wir einige Zeit gehört hatten, stellten wir meine mitgebrachten NuLines direkt daneben (auf Ständern natürlich) und hörten das selbe, mir bis dato allerdings unbekannte Material (Diana Krall, glaube ich). In diesem Hörvergleich (im akustikoptimierten Raum bei jeweils optimaler Aufstellung) waren die Nuberts schon "schlechter". Ich kann allerdings im Nachhinein nicht mehr sagen, was genau "schlechter" war, da sich bei mir zugegebenermaßen ein wenig Reizüberflutung ob der vielen Höreindrücke eingestellt hatte.
Das ist aber auch gar nicht der Hörvergleich, auf den ich mich beziehe (könnte ich, wie gesagt auch gar nicht). Da die MAs mir dann in der Folge sehr sehr gut gefallen haben (nach Durchhörung fast sämtlichen mitgebrachten Materials; u. a. Dire Straits, Katie Melua, Joe Cocker, AC/DC, Tina Turner), wurden die beiden Exemplare mir zum Testen in den eigenen vier Wänden ausgeliehen.
Dort stehen sie in einem ca. 16 m² großen Raum, die eine relativ frei, die andere leider ein wenig zwischen TV und Schrank eingeklemmt (ca. 20cm zu beiden Seiten). Den Raum würde ich als normal bedämpft beschreiben (wenn überhaupt eher auf der etwas trockeneren Seite, dem Nachhall nach bsp. beim Klatschen). Die Hörposition ist zwar perfekt im Stereodreieck (Kantenlänge jeweils ca. 2,20m), leider jedoch etwas im Bassloch (die Raummoden jeweils zweiter Ordnung, die schlimmste knapp unter 100Hz, machen mir zu schaffen), sodass ich vom Bassbereich sowieso nicht viel erwartete. Der Vergleich zwischen Standbox und Kompaktbox im Bassbereich wäre so oder so unfair. Ich versprach mir aber eine Linderung des Problems, da eine Standbox die Raummoden doch gleichmäßiger anregt (hatte ich gelesen).
Nach einigen Tagen des Einhören mit den MAs war ich ziemlich begeistert, konnte aber gleichzeitig nicht glauben, dass die Nuberts tatsächlich so schlecht sein sollten, und dachte, dass mir meine Erinnerung einen Streich spielt.
Ich holte die Letztgenannten also wieder hervor und stellte sie auf die MAs, sodass die Raumeinflüsse so für beide sehr ähnlich sein sollten.
Als Test-CD verwendete ich Katie Melua ("Piece by Piece" und "Pictures"), da ich diese Alben schon sehr viel gehört hatte, sehr mag und somit in und auswendig kenne. Außerdem war mir der Vergleich der Stimmdarstellung wichtig, denn ich bin kein Musiker und weiß nicht wie sich Instrumente anhören "müssen", aber jeder Mensch weiß, wie sich Stimmen in der Realität anhören. Zumindest fällt die Einordnung von Stimmwiedergabe mir immer am leichtesten.
Die Unterschiede, die mir aufgefallen sind, hätte ich nicht so deutlich erwartet. Zusammengefasst lässt es sich so formulieren: Über die Nuberts hört man eine Aufnahme, über die Monitor Audios Musik... (klingt abgegriffen, habe ich aber tatsächlich so empfunden)
Der erste Unterschied, der mir am deutlichsten auffiel, bezieht sich genau auf die Stimmwiedergabe. Die Katie Melua Alben sind recht "zischelig" was das betrifft, können daher grenzwertig klingen. Mit den MAs angeschlossen, fällt dieses Defizit sehr deutlich auf, es verhindert jedoch nicht den Musikgenuss, man nimmt das Problem zur Kenntnis und hört weiter. Über die Nuberts wird es ebenso deutlich, hier jedoch "verdecken" die scharfen S-Laute aber regelrecht den Rest der Musik bzw. lenken sehr stark ab, sie zerstören so für mich das Musikerlebnis.
An dieser Stelle versteckt sich auch schon ein weiterer sehr viel grundsätzlicher Unterschied: Die Fähigkeit zur Differenzierung verschiedener Schallereignisse. Aufgefallen ist mir das bei einem konkreten Titel (ich weiß gerade nicht mehr wie der hieß), in dem zwei Akustikgitarren parallel spielen, eine von halblinks, eine von halbrechts. Die MAs trennen diese beiden Instrumente sehr klar voneinander, ich kann ohne Anstrengung entweder der einen oder der anderen zuhören. Bei den Nuberts habe ich bereits Schwierigkeiten, die beiden Gitarren überhaupt zu erkennen, tatsächlich ist mir erst über die MAs aufgefallen, dass es sich überhaupt um zwei Gitarren handelt! (nachdem ich die CD bereits jahrelang vorher gehört habe)
Ein weiterer Unterschied betrifft die Abbildung der Rauminformationen. Die MAs gehen hier fast schon holografisch vor (das ist natürlich etwas übertrieben ausgedrückt), die Instrumente stehen fest und klar definiert im Raum, und alle Schallanteile die zu ihnen gehören, werden auch so wiedergegeben. Konkret heißt das, dass die zischeligen S-Laute im Falle von Katies Stimme auch genau von dort zu hören sind, bei Nubert wandern diese zuweilen zu den Seiten und ertönen deutlich hörbar aus Richtung der Lautsprecher. Allgemein ist die räumliche Darstellung bei den Nuberts fast nicht vorhanden, die Stimmen kommen meist noch am ehesten von "irgendwo aus der Mitte" der Rest kommt dann nurnoch von "irgendwo". Ich habe das bisher immer auf die Raumakustik geschoben, aber in der sehr guten Akustik des Hifi-Studios war davon auch nicht viel mehr zu hören (obwohl die Aufnahme das durchaus hergab, wie man über die MAs und auch die Phonars, wenn auch grundverschiedene Lautsprecher, hören konnte). Auch in meinem Hörraum brachten die MAs an ziemlich exakt der gleichen Position fast schon Wunder zu stande.
Ein Unterschied hat mich allerdings geradezu schockiert, dieser betriff die Neutralität der Stimmwiedergabe. Ich dachte bisher immer, dass Nubert Lautsprecher, wenn sich auch ein paar Macken haben mögen, eine extrem neutrale Wiedergabe gewährleisten. Katies Stimme klingt allerdings per Monitor Audio tatsächlich als würde sie vor einem stehen, es kommt erst gar kein Zweifel auf, dass es sich um eine Aufnahme handeln könnte. Die Nuberts angeschlossen, klingt Katie, als wenn sie in eine Blechdose singt, ein wenig nasal und irgendwie "hinter einem Vorhang". Das Klangbild der Nuberts würde ich allgemein als etwas "muffig" beschreiben.
Dieser Effekt, der "realen" Stimmdarstellung ist mir bisher bei allen mit den MAs gehörten Aufnahmen aufgefallen, sogar der Fernsehton klingt "neutraler".
Auch die Auflösung von Detailinformationen gelingt der MA deutlich besser als der Nubert. Details von Katies Stimme, die ich noch nie gehört habe, werden nun mit einer geradezu spielerischen Leichtigkeit auf natürliche Weise präsentiert (oh je, das klingt ja schon nach Flachpresse , es trifft allerdings hier wirklich zu), die über die Nubert kaum zu hören, höchstens zu erahnen waren (jetzt, wo ich weiß, dass sie da sind). Die gezeigten Details bleiben auch bei geringen Lautstärken erhalten, ganz im Gegensatz zur Nubert (noch ein Unterschied).
Von den festgestellten Unterschieden bin ich deshalb so verwirrt, da es sich im Prinzip um die gleiche Klasse handelt. Die MAs kosten zwar, so wie ich sie hier stehen habe (ich habe sie dann am Ende tatsächlich gekauft) knapp über 1600 , enthalten ist aber der Aufpreis für den Hochglanzlack Weiß (der reinste Augenschmaus ), in Holzausführung liegt man bei knapp über 1300 . Die Kompaktversion (die RX1) liegt bei knapp 600 soweit ich weiß, also durchaus vergleichbar zur NuLine.
Mir ist bewusst, dass der Vergleich Standbox gegen Kompaktbox in einigen Disziplinen unfair ist. Ich habe daher auf einen Vergleich der Basspotenz, Pegelfestigkeit und allgemeiner Souveränität bei hohen Lautstärken verzichtet bzw. nicht darauf geachtet. Alle Vergleiche liefen bei gemäßigter Lautstärke mit gehörmäßigem Pegelausgleich (die MA hat einen merklich höheren Wirkungsgrad als die Nubert). Ich muss allerdings dazu sagen, dass eine deutliche Erhöhung der Lautstärke bei der Nubert (man sagt ja immer "Lauter wird als besser empfunden"), in der Hoffung doch noch ein paar Details und Rauminformationen zu Tage zu fördern, schlichtweg nichts bringt.
Man kann also sagen, dass die Monitor Audio in meinem Empfinden die Nubert unter gleichen Bedingungen regelrecht deklassiert (okay, vielleicht nicht ganz so dramatisch).
Der Verstärker war übrigens ein Cambridge Audio Azur 640A V2, ich glaube aber nicht, dass der Verstärker solch große Unterschiede (zum Vorteil des einen und Nachteil des anderen Lautsprechers) hervorrufen kann.
An dieser Stelle geht mein Hifi-Weltbild kaputt, das ist der Grund, weshalb ich hier schreibe. Ich dachte bisher, dass Nubert (so wird es ja auch meist festgestellt in Tests der Fachpresse und von Privatpersonen) ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis hat. Meine Erfahrung wiederspricht dem allerdings aufs Ärgste... (selbst mal angenommen, dass die MAs die absoluten Überflieger in der Hinsicht sind, was ich aber nicht glaube, da sie auch nur mit Wasser kochen können)
Was ich jetzt von euch, liebe Nubert-Fans (ich zähle bzw zählte mich auch dazu, bin mir da noch nicht sicher), hören möchte, sind Meinungen, was ihr davon haltet. Vielleicht hat ja zufällig jemand hier auch schon einmal eine ähnliche Erfahrung gemacht, oder hat ein Modell von Monitor Audio mal im Vergleich gehört. Alle Antworten sind mir willkommen.
Ich möchte wirklich mein Hifi-Weltbild wieder irgendwie geraderücken, so schlecht kann Nubert bei all der positiven Publicity doch wirklich nicht sein (selbst wenn die Hälfte davon gekauft wäre).
Ich hoffe ihr könnt mir dabei helfen. (Bis hierhin schon mal danke, dass ihr euch durch den Riesentext gekämpft habt)
gruß
Florian (alias canbert)
ich möchte vorausschicken, dass es nicht meine Absicht ist, hier irgendjemandem auf die Füße zu treten oder in irgendeiner Hinsicht zu provozieren. Ich hätte diese Diskussion auch im Hifi-Forum starten können, aber ich möchte vor allem Nubert-Besitzer "mit ins Boot holen" (auch wenn das hier wohl "gefährlicher" für mich ist ), da diese wohl ihre Lautsprecher (Nubert-Lautsprecher) am besten kennen. Außerdem wollte ich unsachliche und unbegründete Statements wie "Was willst du hören, Nubert ist halt gehypter Bockmist!" vermeiden.
Wie ihr an der Überschrift schon erkennen könnt, geht es darum, dass meine NuLine 30 (habe ich seit drei oder vier Jahren) in einem direkten Hörvergleich deutlich schlechter abgeschnitten haben als ihre Gegenspieler (Monitor Audio Silver RX8), und ich mich nun frage, warum.
Die Vorgeschichte:
Zum absolvierten Abi wollte ich mich selbst belohnen und mir vom lange Zusammengesparten ein Pärchen richtig feine Lautsprecher gönnen. Der Grund war nicht, dass ich mit meinen Nuberts unzufrieden war, ich wollte nur "etwas mehr" (für mehr Geld selbstverständlich). Ich ging somit mit meinem Vater in ein Hifi-Studio meines Vertrauens (firstclasshifi nahe Wolfsburg, kann ich übrigens sehr empfehlen), und nahm meine Nuberts und einige Lieblings-CDs mit, da ich nicht die Hörerfahrung besitze, Lautsprecher nach zeitlich getrennten Hörerfahrungen und unterschiedlichen Raumbedingungen zu beurteilen (wenn das überhaupt möglich ist).
Nach dem Anhören einiger Kandidaten (u.a. auch Phonar, gefiel mich allerdings nicht so) machte es dann bei der angesprochenen Monitor Audio "klick". Nachdem wir einige Zeit gehört hatten, stellten wir meine mitgebrachten NuLines direkt daneben (auf Ständern natürlich) und hörten das selbe, mir bis dato allerdings unbekannte Material (Diana Krall, glaube ich). In diesem Hörvergleich (im akustikoptimierten Raum bei jeweils optimaler Aufstellung) waren die Nuberts schon "schlechter". Ich kann allerdings im Nachhinein nicht mehr sagen, was genau "schlechter" war, da sich bei mir zugegebenermaßen ein wenig Reizüberflutung ob der vielen Höreindrücke eingestellt hatte.
Das ist aber auch gar nicht der Hörvergleich, auf den ich mich beziehe (könnte ich, wie gesagt auch gar nicht). Da die MAs mir dann in der Folge sehr sehr gut gefallen haben (nach Durchhörung fast sämtlichen mitgebrachten Materials; u. a. Dire Straits, Katie Melua, Joe Cocker, AC/DC, Tina Turner), wurden die beiden Exemplare mir zum Testen in den eigenen vier Wänden ausgeliehen.
Dort stehen sie in einem ca. 16 m² großen Raum, die eine relativ frei, die andere leider ein wenig zwischen TV und Schrank eingeklemmt (ca. 20cm zu beiden Seiten). Den Raum würde ich als normal bedämpft beschreiben (wenn überhaupt eher auf der etwas trockeneren Seite, dem Nachhall nach bsp. beim Klatschen). Die Hörposition ist zwar perfekt im Stereodreieck (Kantenlänge jeweils ca. 2,20m), leider jedoch etwas im Bassloch (die Raummoden jeweils zweiter Ordnung, die schlimmste knapp unter 100Hz, machen mir zu schaffen), sodass ich vom Bassbereich sowieso nicht viel erwartete. Der Vergleich zwischen Standbox und Kompaktbox im Bassbereich wäre so oder so unfair. Ich versprach mir aber eine Linderung des Problems, da eine Standbox die Raummoden doch gleichmäßiger anregt (hatte ich gelesen).
Nach einigen Tagen des Einhören mit den MAs war ich ziemlich begeistert, konnte aber gleichzeitig nicht glauben, dass die Nuberts tatsächlich so schlecht sein sollten, und dachte, dass mir meine Erinnerung einen Streich spielt.
Ich holte die Letztgenannten also wieder hervor und stellte sie auf die MAs, sodass die Raumeinflüsse so für beide sehr ähnlich sein sollten.
Als Test-CD verwendete ich Katie Melua ("Piece by Piece" und "Pictures"), da ich diese Alben schon sehr viel gehört hatte, sehr mag und somit in und auswendig kenne. Außerdem war mir der Vergleich der Stimmdarstellung wichtig, denn ich bin kein Musiker und weiß nicht wie sich Instrumente anhören "müssen", aber jeder Mensch weiß, wie sich Stimmen in der Realität anhören. Zumindest fällt die Einordnung von Stimmwiedergabe mir immer am leichtesten.
Die Unterschiede, die mir aufgefallen sind, hätte ich nicht so deutlich erwartet. Zusammengefasst lässt es sich so formulieren: Über die Nuberts hört man eine Aufnahme, über die Monitor Audios Musik... (klingt abgegriffen, habe ich aber tatsächlich so empfunden)
Der erste Unterschied, der mir am deutlichsten auffiel, bezieht sich genau auf die Stimmwiedergabe. Die Katie Melua Alben sind recht "zischelig" was das betrifft, können daher grenzwertig klingen. Mit den MAs angeschlossen, fällt dieses Defizit sehr deutlich auf, es verhindert jedoch nicht den Musikgenuss, man nimmt das Problem zur Kenntnis und hört weiter. Über die Nuberts wird es ebenso deutlich, hier jedoch "verdecken" die scharfen S-Laute aber regelrecht den Rest der Musik bzw. lenken sehr stark ab, sie zerstören so für mich das Musikerlebnis.
An dieser Stelle versteckt sich auch schon ein weiterer sehr viel grundsätzlicher Unterschied: Die Fähigkeit zur Differenzierung verschiedener Schallereignisse. Aufgefallen ist mir das bei einem konkreten Titel (ich weiß gerade nicht mehr wie der hieß), in dem zwei Akustikgitarren parallel spielen, eine von halblinks, eine von halbrechts. Die MAs trennen diese beiden Instrumente sehr klar voneinander, ich kann ohne Anstrengung entweder der einen oder der anderen zuhören. Bei den Nuberts habe ich bereits Schwierigkeiten, die beiden Gitarren überhaupt zu erkennen, tatsächlich ist mir erst über die MAs aufgefallen, dass es sich überhaupt um zwei Gitarren handelt! (nachdem ich die CD bereits jahrelang vorher gehört habe)
Ein weiterer Unterschied betrifft die Abbildung der Rauminformationen. Die MAs gehen hier fast schon holografisch vor (das ist natürlich etwas übertrieben ausgedrückt), die Instrumente stehen fest und klar definiert im Raum, und alle Schallanteile die zu ihnen gehören, werden auch so wiedergegeben. Konkret heißt das, dass die zischeligen S-Laute im Falle von Katies Stimme auch genau von dort zu hören sind, bei Nubert wandern diese zuweilen zu den Seiten und ertönen deutlich hörbar aus Richtung der Lautsprecher. Allgemein ist die räumliche Darstellung bei den Nuberts fast nicht vorhanden, die Stimmen kommen meist noch am ehesten von "irgendwo aus der Mitte" der Rest kommt dann nurnoch von "irgendwo". Ich habe das bisher immer auf die Raumakustik geschoben, aber in der sehr guten Akustik des Hifi-Studios war davon auch nicht viel mehr zu hören (obwohl die Aufnahme das durchaus hergab, wie man über die MAs und auch die Phonars, wenn auch grundverschiedene Lautsprecher, hören konnte). Auch in meinem Hörraum brachten die MAs an ziemlich exakt der gleichen Position fast schon Wunder zu stande.
Ein Unterschied hat mich allerdings geradezu schockiert, dieser betriff die Neutralität der Stimmwiedergabe. Ich dachte bisher immer, dass Nubert Lautsprecher, wenn sich auch ein paar Macken haben mögen, eine extrem neutrale Wiedergabe gewährleisten. Katies Stimme klingt allerdings per Monitor Audio tatsächlich als würde sie vor einem stehen, es kommt erst gar kein Zweifel auf, dass es sich um eine Aufnahme handeln könnte. Die Nuberts angeschlossen, klingt Katie, als wenn sie in eine Blechdose singt, ein wenig nasal und irgendwie "hinter einem Vorhang". Das Klangbild der Nuberts würde ich allgemein als etwas "muffig" beschreiben.
Dieser Effekt, der "realen" Stimmdarstellung ist mir bisher bei allen mit den MAs gehörten Aufnahmen aufgefallen, sogar der Fernsehton klingt "neutraler".
Auch die Auflösung von Detailinformationen gelingt der MA deutlich besser als der Nubert. Details von Katies Stimme, die ich noch nie gehört habe, werden nun mit einer geradezu spielerischen Leichtigkeit auf natürliche Weise präsentiert (oh je, das klingt ja schon nach Flachpresse , es trifft allerdings hier wirklich zu), die über die Nubert kaum zu hören, höchstens zu erahnen waren (jetzt, wo ich weiß, dass sie da sind). Die gezeigten Details bleiben auch bei geringen Lautstärken erhalten, ganz im Gegensatz zur Nubert (noch ein Unterschied).
Von den festgestellten Unterschieden bin ich deshalb so verwirrt, da es sich im Prinzip um die gleiche Klasse handelt. Die MAs kosten zwar, so wie ich sie hier stehen habe (ich habe sie dann am Ende tatsächlich gekauft) knapp über 1600 , enthalten ist aber der Aufpreis für den Hochglanzlack Weiß (der reinste Augenschmaus ), in Holzausführung liegt man bei knapp über 1300 . Die Kompaktversion (die RX1) liegt bei knapp 600 soweit ich weiß, also durchaus vergleichbar zur NuLine.
Mir ist bewusst, dass der Vergleich Standbox gegen Kompaktbox in einigen Disziplinen unfair ist. Ich habe daher auf einen Vergleich der Basspotenz, Pegelfestigkeit und allgemeiner Souveränität bei hohen Lautstärken verzichtet bzw. nicht darauf geachtet. Alle Vergleiche liefen bei gemäßigter Lautstärke mit gehörmäßigem Pegelausgleich (die MA hat einen merklich höheren Wirkungsgrad als die Nubert). Ich muss allerdings dazu sagen, dass eine deutliche Erhöhung der Lautstärke bei der Nubert (man sagt ja immer "Lauter wird als besser empfunden"), in der Hoffung doch noch ein paar Details und Rauminformationen zu Tage zu fördern, schlichtweg nichts bringt.
Man kann also sagen, dass die Monitor Audio in meinem Empfinden die Nubert unter gleichen Bedingungen regelrecht deklassiert (okay, vielleicht nicht ganz so dramatisch).
Der Verstärker war übrigens ein Cambridge Audio Azur 640A V2, ich glaube aber nicht, dass der Verstärker solch große Unterschiede (zum Vorteil des einen und Nachteil des anderen Lautsprechers) hervorrufen kann.
An dieser Stelle geht mein Hifi-Weltbild kaputt, das ist der Grund, weshalb ich hier schreibe. Ich dachte bisher, dass Nubert (so wird es ja auch meist festgestellt in Tests der Fachpresse und von Privatpersonen) ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis hat. Meine Erfahrung wiederspricht dem allerdings aufs Ärgste... (selbst mal angenommen, dass die MAs die absoluten Überflieger in der Hinsicht sind, was ich aber nicht glaube, da sie auch nur mit Wasser kochen können)
Was ich jetzt von euch, liebe Nubert-Fans (ich zähle bzw zählte mich auch dazu, bin mir da noch nicht sicher), hören möchte, sind Meinungen, was ihr davon haltet. Vielleicht hat ja zufällig jemand hier auch schon einmal eine ähnliche Erfahrung gemacht, oder hat ein Modell von Monitor Audio mal im Vergleich gehört. Alle Antworten sind mir willkommen.
Ich möchte wirklich mein Hifi-Weltbild wieder irgendwie geraderücken, so schlecht kann Nubert bei all der positiven Publicity doch wirklich nicht sein (selbst wenn die Hälfte davon gekauft wäre).
Ich hoffe ihr könnt mir dabei helfen. (Bis hierhin schon mal danke, dass ihr euch durch den Riesentext gekämpft habt)
gruß
Florian (alias canbert)