Doppelt so laut ???
Verfasst: Fr 27. Aug 2010, 13:16
Obwohl ich mich mit dem Thema Schall und Gehör einigermaßen auskenne und natürlich weiß, dass Schalldruck (dB SPL), Lautstärke (Phon) und Lautheit (Sone) unterschiedliche Dinge sind, verstehe ich eines bis heute nicht.
Dazu ein paar einleitende Worte: Die Einheit Sone gibt die mit dem Gehör bewertete (also empfundene, nicht gemessene) Lautstärke als so genannte Lautheit an, das bedeutet, etwas vereinfacht ausgedrückt:
Ein 1 kHz-Ton mit dem Schalldruckpegel 40 dB erzeugt eine Lautheit von 1 Sone. Wird ein Schallereignis doppelt so laut empfunden, dann hat es eine Lautheit von 2 Sone, bei dreifacher subjektiv empfundener Lautstärke hat es 3 Sone usw.
Außerdem arbeitet das Gehör - selbst bei ein- und derselben Frequenz - nicht linear, es hat sozusagen eine nicht lineare Verstärkerkennlinie. Das bedeutet, dass man normalerweise (außer im Bereich ganz kleiner Schalldrücke) zur Verdopplung der Lautheit eine Anhebung des Schalldruckpegels um rund 10 dB benötigt (das entspricht etwa der 10fachen Schallleistung).
Bis dahin sind die Fakten vielleicht nicht eben einfach verständlich, aber doch klar.
Jetzt aber mein Verständnisproblem:
Wie definiert man denn doppelt so laut?
Wenn ich zwei unterschiedliche Schallereignisse höre, kann ich zweifellos feststellen, ob das eine lauter als das andere ist, vielleicht kann ich auch noch unpräzise hinzufügen: etwas, deutlich oder viel lauter, aber wie kann ich denn bitteschön hören, dass es doppelt so laut ist? Ich habe doch dafür keinen Vergleichsmaßstab.
Wenn ich zwei Gegenstände in der Größe vergleiche, kann ich durchaus erkennen, dass der eine doppelt so groß ist, durch direkten Vergleich nach Augenmaß oder durch Messung mit einem Zollstock. Aber etwas Ähnliches geht ja akustisch nicht. Den visuellen Eindruck kann ich hier nicht zur Unterstützung heranziehen, denn zwei Geigen klingen nicht doppelt so laut wie eine, sondern nur ein bisschen lauter. Andernfalls müsste mir bei einem Sinfonie-Orchester-Tutti ja der Kopf platzen.
Und es geht ja noch weiter: 1,5 Sone wären dann 50% lauter, 1,1 Sone 10% lauter als 1 Sone. Wie bitte schön soll das Gehör als nicht lineares und nicht quantitativ arbeitendes Sinnesorgan dies feststellen können?
Subjektiv empfundene Lautstärkeunterschiede quasiobjektiv in Prozent anzugeben, scheint mir genau so waghalsig wie etwa die Aussage: Dieser Apfel ist 30% röter als der andere.
Dennoch: Jeder schreibt da offenbar vom anderen ab: die Aussage, dass es bei einer Anhebung von 10 dB doppelt so laut wird, kann man in praktisch jedem Akustik-Fachbuch und in Tausenden von Internetseiten (von Wikipedia bis hin zu ausgewiesenen Fachseiten) nachlesen, aber bisher habe ich noch nirgends eine Definition gefunden, was genau doppelt so laut bedeuten soll.
Zugegeben: ein Sommerlochthema, aber vielleicht doch nicht uninteressant, oder?
Dazu ein paar einleitende Worte: Die Einheit Sone gibt die mit dem Gehör bewertete (also empfundene, nicht gemessene) Lautstärke als so genannte Lautheit an, das bedeutet, etwas vereinfacht ausgedrückt:
Ein 1 kHz-Ton mit dem Schalldruckpegel 40 dB erzeugt eine Lautheit von 1 Sone. Wird ein Schallereignis doppelt so laut empfunden, dann hat es eine Lautheit von 2 Sone, bei dreifacher subjektiv empfundener Lautstärke hat es 3 Sone usw.
Außerdem arbeitet das Gehör - selbst bei ein- und derselben Frequenz - nicht linear, es hat sozusagen eine nicht lineare Verstärkerkennlinie. Das bedeutet, dass man normalerweise (außer im Bereich ganz kleiner Schalldrücke) zur Verdopplung der Lautheit eine Anhebung des Schalldruckpegels um rund 10 dB benötigt (das entspricht etwa der 10fachen Schallleistung).
Bis dahin sind die Fakten vielleicht nicht eben einfach verständlich, aber doch klar.
Jetzt aber mein Verständnisproblem:
Wie definiert man denn doppelt so laut?
Wenn ich zwei unterschiedliche Schallereignisse höre, kann ich zweifellos feststellen, ob das eine lauter als das andere ist, vielleicht kann ich auch noch unpräzise hinzufügen: etwas, deutlich oder viel lauter, aber wie kann ich denn bitteschön hören, dass es doppelt so laut ist? Ich habe doch dafür keinen Vergleichsmaßstab.
Wenn ich zwei Gegenstände in der Größe vergleiche, kann ich durchaus erkennen, dass der eine doppelt so groß ist, durch direkten Vergleich nach Augenmaß oder durch Messung mit einem Zollstock. Aber etwas Ähnliches geht ja akustisch nicht. Den visuellen Eindruck kann ich hier nicht zur Unterstützung heranziehen, denn zwei Geigen klingen nicht doppelt so laut wie eine, sondern nur ein bisschen lauter. Andernfalls müsste mir bei einem Sinfonie-Orchester-Tutti ja der Kopf platzen.
Und es geht ja noch weiter: 1,5 Sone wären dann 50% lauter, 1,1 Sone 10% lauter als 1 Sone. Wie bitte schön soll das Gehör als nicht lineares und nicht quantitativ arbeitendes Sinnesorgan dies feststellen können?
Subjektiv empfundene Lautstärkeunterschiede quasiobjektiv in Prozent anzugeben, scheint mir genau so waghalsig wie etwa die Aussage: Dieser Apfel ist 30% röter als der andere.
Dennoch: Jeder schreibt da offenbar vom anderen ab: die Aussage, dass es bei einer Anhebung von 10 dB doppelt so laut wird, kann man in praktisch jedem Akustik-Fachbuch und in Tausenden von Internetseiten (von Wikipedia bis hin zu ausgewiesenen Fachseiten) nachlesen, aber bisher habe ich noch nirgends eine Definition gefunden, was genau doppelt so laut bedeuten soll.
Zugegeben: ein Sommerlochthema, aber vielleicht doch nicht uninteressant, oder?