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betreiben ABL Module LS im akustischen Kurzschluss?

Verfasst: Di 23. Sep 2003, 13:53
von pinglord
Ich beziehe mich auf folgendes Zitat, den Inhalt davon hab ich nun schon öfter gehört:
Original erstellt von US:
Hallo zusammen,

mal noch einige Anmerkungen zu Baßreflex vs. Closed:

Diese Aussage ist zu allgemein, um wirklich aussagekräftig zu sein. Richtig ist, daß im Breich um die Tuningfrequenz der Wirkungsgradvorteil bei BR enorm ist und der Treiber kaum Hub macht.
Richtig ist aber auch, daß unterhalb der Tuningfrequenz der Treiber im akustischen Kurzschluß arbeitet ("Sieht" keinen Widerstand) und der Treiber schon bei geringsten Pegeln überlastet.
Und weiter ist überhalb der Tuningfrequenz der Membranhub bei BR und CB gleich.

Sehr schön zu sehen sind die Zusammenhänge mit einem Simulationsprogramm wie LSP CAD.
Jetzt wird klar, daß es vom Programmmaterial und von der Abstimmung des BR abhängt, inwiefern Wirkungsgradvorteile zum Tragen kommen.
Ich wollt mal fragen, was da dran ist, und wie diese Problematik bei den Nubert Bassreflex Boxen mit ABL Modul sich darstellt bzw. gelöst wurde.

Gruß
pinglord

Re: betreiben ABL Module LS im akustischen Kurzschluss?

Verfasst: Di 23. Sep 2003, 19:17
von Frank Klemm
pinglord hat geschrieben:Ich beziehe mich auf folgendes Zitat, den Inhalt davon hab ich nun schon öfter gehört:
Original erstellt von US:
Hallo zusammen,

mal noch einige Anmerkungen zu Baßreflex vs. Closed:

Diese Aussage ist zu allgemein, um wirklich aussagekräftig zu sein. Richtig ist, daß im Breich um die Tuningfrequenz der Wirkungsgradvorteil bei BR enorm ist und der Treiber kaum Hub macht.
Richtig ist aber auch, daß unterhalb der Tuningfrequenz der Treiber im akustischen Kurzschluß arbeitet ("Sieht" keinen Widerstand) und der Treiber schon bei geringsten Pegeln überlastet.
Und weiter ist überhalb der Tuningfrequenz der Membranhub bei BR und CB gleich.

Sehr schön zu sehen sind die Zusammenhänge mit einem Simulationsprogramm wie LSP CAD.
Jetzt wird klar, daß es vom Programmmaterial und von der Abstimmung des BR abhängt, inwiefern Wirkungsgradvorteile zum Tragen kommen.
Ich wollt mal fragen was da dran ist, und wie diese Problematik bei den Nubert Bassreflex Boxen mit ABL Modul sich darstellt bzw. gelöst wurde.
Ein übliche Baßreflex (oder Passivmembran)-Box hat zwei mechanische Größenpaare, die das Übertragungsverhalten charakterisieren.
- Chassisresonanzfrequenz, effektive totale Chassisgüte
- Tunnelresonanzfrequenz und -güte.

Diese Größen werden bei einem gegebenen Chassis durch das Innenvolumen der Box und den Abmessungen des BR-Kanals bestimmt.

Es gibt verschiedene Abstimmungen, die zu einem halbwegs linearen Frequenzgang führen. Bei typischen Heimlautsprechern endet man immer mit einer Tunnelresonanzfrequenz unterhalb des Übertragungsbereiches, d.h. der Abfall beginnt schon deutlich oberhalb der Frequenz, bei der der
Lautsprecher den größten Baßpegel erzeugen kann.

Die BR-Frequenz legt aber fest, wo es sich lohnt, elektrisch zu entzerren.

0.91...2x BR: problemlos möglich
0.71...0.91x BR: problematisch, Amplitude nimmt in diesem schmalen Bereich auf ca. das 8x zu.
<0.71x BR: Akustischer Kurzschluß, geschlossene Box ist hier besser als eine BR-Box.

Beispiele:

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- BR ist bei 39 Hz
- Entzerrung bis 36 Hz problemlos machbar
- Dort hat der nichtentzerrte Lautsprecher normalerweise schon 8 dB Pegelverlust
- Bei pegelabhängiger Entzerrung bei -18 dB Pegel unter Vollaussteuerung bis 28 Hz möglich.
- Dort hat der nichtentzerrte Lautsprecher dann schon 15 dB Pegelverlust

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- BR ist bei 44 Hz
- Entzerrung bis 39 Hz problemlos machbar
- Dort hat der nichtentzerrte Lautsprecher normalerweise schon 11 dB Pegelverlust
- Bei pegelabhängiger Entzerrung bei -18 dB Pegel unter Vollaussteuerung bis 31 Hz möglich.
- Dort hat der nichtentzerrte Lautsprecher dann schon 15 dB Pegelverlust

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- BR ist bei 30 Hz
- Entzerrung bis 27 Hz problemlos machbar
- Dort hat der nichtentzerrte Lautsprecher normalerweise schon 4 dB Pegelverlust
- Bei pegelabhängiger Entzerrung bei -18 dB Pegel unter Vollaussteuerung bis 21 Hz möglich.
- Dort hat der nichtentzerrte Lautsprecher dann schon 10 dB Pegelverlust

Bemerkungen:
- Anhebungen von 10 bis 15 dB heißt die 10 bis 30fache Leistung, falls genau in diesem Spektralbereich ein stationärer Ton auftaucht.
- Diese Korrekturen sind aber zumindest mechanisch problemlos machbar
- Optimal sind Aktivlösungen, die bei drohender Überlastung die untere Grenzfrequenz etwas anheben.

Verfasst: Do 25. Sep 2003, 20:52
von pinglord
Frank, danke für die Erklärung.

1. Wie sieht pegelabhängige Entzerrung dann aus? d.h. man hebt den Pegel unter Beachtung von
0.71...0.91x BR: problematisch, Amplitude nimmt in diesem schmalen Bereich auf ca. das 8x zu.
je nach Eingangspegel an, nutzt diesen Effekt, um im Endeffekt einen linearen FG zu bekommen? Stelle ich mir kompliziert vor.

2. Wie sieht ein "akustischer Kurzschluss" aus? Eine heftig pulsierende Membran ohne hörenswerte Pegel?! oder what

3. Was glaubst du, bis in welchen Bereich die ABL Module "vordringen"?

Verfasst: So 28. Sep 2003, 19:41
von Moschico
Hallo!

Diese Fragen interessieren mich auch sehr. Daher würde es mich freuen, wenn sich jemand ihrer annehmen würde. Frank wo bist du?

Herr Nubert,

keiner könnte diese Fragen besser beantworten als Sie. Es geht schließlich um Ihre Produkte.


MfG
Michael

Verfasst: Do 2. Okt 2003, 15:04
von skippy
Schieb .....

Also mich würden die Antworten auch sehr interessieren. Wäre sehr schön wenn von der NSF (vielleicht sogar Hr. Nubert) was dazu schreiben könnte. Bin nämlich sehr begeistert von dem ABL 10/100 und möchte nicht glauben müssen, das das ein Trick ist und gar nicht der Frequenzgang erweitert wird, sondern einfach nur der Pegel im Bereich 50-60Hz oder so angehoben wird.

Gruß Skippy

Verfasst: Do 2. Okt 2003, 15:10
von elchhome
skippy hat geschrieben:Schieb .....

Also mich würden die Antworten auch sehr interessieren. Wäre sehr schön wenn von der NSF (vielleicht sogar Hr. Nubert) was dazu schreiben könnte. Bin nämlich sehr begeistert von dem ABL 10/100 und möchte nicht glauben müssen, das das ein Trick ist und gar nicht der Frequenzgang erweitert wird, sondern einfach nur der Pegel im Bereich 50-60Hz oder so angehoben wird.

Gruß Skippy
Natürlich ist ABL ein "Trick" und natürlich wird der Frequenzgang erweitert und natürlich werden die Pegel des Eingangssignals im Arbeitsbereich der Basslinearisierung (hängt vom Freguenzgang des Lautsprechers ab) angehoben. Keine Zauberei ...
Lies mal Technik Satt

Verfasst: Do 2. Okt 2003, 15:14
von g.vogt
Hallo skippy,

bin zwar nicht Herr Nubert, hab aber zwei nuWave8 + ABL und einen Satz Ohren: Es ist keine Mogelei, die tiefen Töne sind wirklich da, kann man bei Musik spüren und mit Testton-CD ungläubig nachprüfen.

Wie ich Frank verstanden habe, geht das schon. Und gegen den akustischen Kurzschluss ist das im ABL eingebaute Subsonic-Filter, das also nur "aus Versehen" meinem Plattenspieler hilft.
Man sieht ja auch an den Beschreibungen zum ABL-Modul, dass nicht jede Box mit dem ABL gnadenlos überfordert wird, sondern dass da eine Abstufung vorhanden ist und jede Box offenbar nur bis knapp an die Grenze herangeführt wird.

Mit internetten Grüßen

Verfasst: Fr 3. Okt 2003, 13:23
von Frank Klemm
skippy hat geschrieben:Schieb .....

Also mich würden die Antworten auch sehr interessieren. Wäre sehr schön wenn von der NSF (vielleicht sogar Hr. Nubert) was dazu schreiben könnte. Bin nämlich sehr begeistert von dem ABL 10/100 und möchte nicht glauben müssen, das das ein Trick ist und gar nicht der Frequenzgang erweitert wird, sondern einfach nur der Pegel im Bereich 50-60Hz oder so angehoben wird.

Gruß Skippy
50 bis 60 Hz sollten auch für kleine Regalboxen kein Problem sein.

Die Beispiele waren zwei Regalboxen (entzerrbar bis 36 bzw. 39 Hz)
und eine Standbox (mit 27 Hz).

EDIT: Habe gerade die Nubox 310 ausgemessen.
Baßreflexresonanz liegt bei ca. 57 Hz. Diese
Box sollte damit bis 52 Hz entzerrbar sein.
Selbst für dieses "Kleingemüse" stellen 50 bis 60 Hz
kein Problem dar.

Weiß jemand, wo ich ein ordentliches Meßmikro
zum Ausmessen von Lautsprechern für wenig
Geld bekommen kann?

Verfasst: Mo 6. Okt 2003, 08:01
von skippy
Vielen Dank für eure Infos. Ich dachte wirklich schon, das meine NuWave 10 nicht bis 27Hz erweitert werden, sondern nur der obere Bassbereich angehoben wird, da eine Erweiterung wegen akkustischem Kurzschluss nicht möglich ist. Ich hätte zwar so eine Marketingaktion (und somit verar... der Kunden) der NSF nicht zu getraut, vielen anderen Firmen traue ich aber inzwischen so etwas zu.... und deshalb habe ich nochmal nachgefragt, ob soetwas denn überhaupt geht.


@Frank Klemm
Hallo Frank, da Du gerade die NuBox 310 vermessen hast. Ich hatte die mal ganz kurz mit dem ABL 3/30 betrieben (war nur mal neugierig, hörte sich gut an). Da das Modul ja eine Entzerrung bis 40 Hz macht kann ich vermutlich glücklich sein, das die Box das überlebt hat, oder? Hatte aber auch nur Musik, welche nicht gar so tief reicht und keine höheren Lautstärken.

Viele Grüsse,

Skippy