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Frage zu Bi-Amping bzw. wer nutzt es(Erfahrung)
Verfasst: So 28. Sep 2003, 18:59
von baff
Hallo,
wie viele andere auch, bin ich ebenso auf der Suche nach ein paar Endstufen für meine 125'er. Bedingung: sollten schon ordentlich "Schmackes" und 'Klang?" haben.
Nun gibt es da ja viele tolle Sachen a la Marantz, T+A, NAD, Burmester, Accuphase, usw. Darüber brauchen wir hier jetzt nicht weiter diskutieren.
Nur wer hat schon die Kohle dafür, selbst für die kleinsten von Accuphase & Co. zahlt man ein paar Tausend.
Da bin ich nun auf die Idee gekommen, die gewünschte Power über Bi-Amping zu realisieren. Damit liege ich preislich für 2 Stereoendstufen bzw. 4 Monos (Modelle gibt es hier ja massenhaft) noch weit unter den Preis einiger Endstufen der oben genannten Marken. Zumal das Auge ja mit hört und optisch hier einiges geht.
Nun hab ich in diesem Forum als auch anderswo über Bi-Amping Beiträge gelesen. Gibt natürlich Vor- und Nachteile, die ich selber abwägen muss.
Laut Theorie von Bi-Amping sieht die Hifi-Kette ja so aus: Vorverstärker -> aktive Frequenzweiche -> Endstufen -> LS (ohne irgend welche Frequenzweichen).
Über die aktive Frequenzweiche trennt man noch vor der Endstufe die Höhen und Bass von einander (soll klanglich noch einiges rausholen).
Die billig Variante von Bi-Amping ist: Vorverstärker -> Endstufen -> LS ( Nutzung der internen Frequenzweichen).
Nur dürfte sich hier doch der Klanggewinn nicht einstellen, da das volle Frequenzspektrum verstärkt und durch die internen Frequenzweichen erst gefiltert wird.
Mein Problem ist nun folgendes:
eine aktive Frequenzweiche zu besorgen und einzustellen ist sicher nicht so sehr das Problem nur frag ich mich halt, warum kaufst du eine 965 Box mit "extrem klasse Frequenzweichen" (ca. 70 Bauteile), wenn die für Bi-Amping "eh nur stören" würden, ausser man setzt die billig Variante von Bi-Amping um. Was soll ich nun tun?
Vielleicht könnte ja mal Herr Nubert ein paar Kommentare, Erkenntnisse zum Bi-Amping mit der 125'er abgeben, da er ja sicherlich bei der Entwicklung dieser, das Bi.-Amping getestet hat.
Wer ebenfalls schon Erfahrungen mit Bi-Amping gesammelt hat (Vorzugsweise an einer Nubert-Box (10/100'er) kann hier ruhig auch mal etwas dazu posten.
Beste Grüsse,
Marcel
Verfasst: So 28. Sep 2003, 19:47
von Malcolm
Ich glaube nicht dass der Klanggewinn bei Biamping mit 2 "günstigen" Verstärkern einen "sehr guten" Verstärker wett machen kann! Die Probleme welche bei "nicht high-Endigen" Endstufen auftauchen hat man ohne oder mit Bi-Amping... eigentlich egal! Die Bässe werden nicht "knackiger" durch eine weitere Endstufe. Die Höhen könnten durchaus etwas dazugewinnen an Präzision.
Meines Erachtens nach werden die Frequenzweichen übrigens nach wie vor in das Geschehen mit einbezogen, musst Dir also keine Sorgen machen die Frequenzweichen umsonst gekauft zu haben
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Verfasst: So 28. Sep 2003, 22:44
von g.vogt
Hallo Marcel,
du findest zu deinen Fragen auch schon einige Beiträge in den technischen Informationen und im Forum.
Die Frequenzweiche der Box hat nicht nur die Aufgabe, das Signal auf die einzelnen Chassis zu verteilen. Sie muss auch die Unzulänglichkeiten der Chassis ausbügeln, "Stoßdämpfer" spielen.
Eine gute Aktivbox hat daher eine Frequenzweiche vor der Endstufe und Dämpfungsglieder hinter der Endstufe. Ohne Knowhow und exorbitant teure Messtechnik wirst du diese Variante nicht umsetzen können.
Die in die Box eingebauten Frequenzweichen weiter zu nutzen und trotzdem eine Weiche vor den Endstufen einzusetzen ist vermutlich auch keine Lösung, weil die Weichen in der Box von einem ungefilterten Signal ausgehen.
Dir bleibt also nur die schon von dir angesprochene Variante, die Amps mit dem vollen Spektrum zu versorgen. Trotzdem ist das nicht ganz unkritisch. Bei einer guten Endstufe wird es gehen. Billige (besser gesagt schlechter konstruierte - das muss ja nicht identisch sein) Endstufen könnten dagegen Probleme mit den deutlich größeren Phasendrehungen bekommen, die die aufgetrennte Weiche verursacht.
Wenn du manchmal in die Hifi-Postillen schaust, dann kennst du die Messdiagramme von Endstufen, die bei Phasendrehungen die Leistung begrenzen.
Und ich habe auch Bedenken (allerdings ohne dass ich sie technisch exakt untermauern könnte), ob es dem Klang einer Endstufe zuträglich ist, wenn sie eigentlich auf 4 Ohm Last berechnet ist, dann aber für einen Teil der Signale praktisch unbelastet läuft. Was macht dann z.B. NADs geheimnisvolle automatische Impedanzerkennung?
Die Klangverbesserung ist auch im besten Fall eher gering, sie dürfte im Wesentlichen darin bestehen, dass der Mittel-Hochtonzweig noch sauber klingt, wenn der Bass schon übersteuert. Und die größere Leistung äußert sich nicht linear in hörbar größerer Lautstärke.
Es ist also eine knifflige Sache und es bleibt die Frage, ob manchmal eine doppelt so teure Endstufe in Single Amping am Ende besser klingt als das Biamping-Experiment.
Aber du wolltest Erfahrungen lesen: Sorry für mein Geschwafel. Ich glaube, Xavantes hat Biamping in Betrieb.
Mit internetten Grüßen
Verfasst: Mo 29. Sep 2003, 09:47
von Corwin
Beachte auch,daß beim Bi-Amping der Impedanzverlauf für die Endstufen unterschiedlich ist.
Oft erzeugt gerade dies Probleme. Gerade Zweiwege Boxen können dem Amp mit extrem niederohmigen lasten (im HT bereich) das leben schwer machen.
Meistens bist du mit einer doppelt so teuren (guten) Endstufe besser bedient als mit zwei "schlechteren".
Verfasst: Mo 29. Sep 2003, 15:43
von Gandalf
Statt Bi-Amping könntest Du auch z.B. zwei C-270 von NAD im Brückenbetrieb laufen lassen,dann hast Du Leistung satt.
Alternativ würden es auch die Monoblöcke von Marantz (6100) tun,wobei man es ja auch anfangs mit nur zwei Mono's probieren und danach immer noch zwei Weitere dazunehmen kann.
Verfasst: Mo 29. Sep 2003, 16:26
von Oliver67
Wenn Du bei Technik Satt nachliest, kommst Du auf die Aussage, dass Bi-Amping an Passivboxen eigentlich nur Nachteile bringt.
Also auch von mir die Empfehlung: kauf Dir zwei Monos, bzw. zwei Stereo-Endstufen, die Du gebrückt laufen lässt.
Oliver
Verfasst: Mo 29. Sep 2003, 18:11
von baff
Hallo,
erst mal danke für eure Postings. Bin jetzt um einige Infos reicher, insbesondere in Bezug auf die Impedanz. So dass ich bei BI-Amping keine 4 Ohm Box mehr habe, sondern etwas weniger. Dass verlangt, dass die Endstufen entsprechend höheren Strom liefern müssen und auch so dimensioniert sind.
Dies wollt ich mal genauer wissen und hab mit meinem "bescheidenen" Multimeter an der 125'er mal gemessen. Hab jetzt keine Ahnung ob man die Impedanz so einfach messen kann.
3,4 Ohm mit Brücken im Ruhezustand(ohne Kabel). Ohne Brücken an den Bassklemmen 3,4 Ohm. Jetzt kommt der Hammer: an den Hochtönern keine Anzeige, wie geht so was?
Hängen Bass und Hochtöner doch an einer Weiche? Oder verfälschen diese die Messung? Mal ganz davon abgesehen, dass das Multimeter Tolleranzen hat.
Sieht wohl ganz so aus, als müsste ich noch ordentlich sparen, um mir ein paar Endstufen der genannten Marken kaufen zu können. Wenigstens bin ich denn auf der sicheren Seite, hab keine Hudeleien und Jahrelang Freude an den Schmuckstücken.
MfG
Marcel
Verfasst: Mo 29. Sep 2003, 21:54
von g.vogt
Hallo baff!
Dies wollt ich mal genauer wissen und hab mit meinem "bescheidenen" Multimeter an der 125'er mal gemessen. Hab jetzt keine Ahnung ob man die Impedanz so einfach messen kann.....
...an den Hochtönern keine Anzeige, wie geht so was?...
Na das ist jetzt aber ein heftiges Outing
So gehts natürlich nicht. Das "bescheidene" Multimeter misst keine Impedanzen, sondern nur Widerstände. Also mit Gleichstrom. Deshalb kannst du bei dem Hochtöner auch nichts messen, weil die Weiche da meist mit einem Kondensator in Reihenschaltung anfängt (was dann zusammen mit den anderen Bauteilen den Hochpass bildet). Ein Kondensator hat einen unendlichen Gleichstromwiderstand. "Durchlässig" wird er erst bei Wechselstrom, weil das Umschichten seiner Ladungen einen Stromfluss hervorruft, der mit steigender Frequenz immer größer wird.
Aber ich muss zugeben, dass ich die exakte Definition zum Begriff Impedanz nicht parat habe - und zum Suchen und Nachlesen bin ich heute schon zu müde.
Mit internetten Grüßen
Verfasst: Di 30. Sep 2003, 01:19
von Frank Klemm
g.vogt hat geschrieben:
Aber ich muss zugeben, dass ich die exakte Definition zum Begriff Impedanz nicht parat habe - und zum Suchen und Nachlesen bin ich heute schon zu müde.
Impedanz:
Z ist u.a. frequenzabhängig.
Differentielle Impedanz:
Z ist u.a. frequenzabhängig, pegelabhängig, temperaturabhängig, magnetfeldabhängig,
abhängig von elektromagnetischer Strahlung etc.
Für Ohmische Widerstände R entfällt die Frequenz- und Pegelabhängigkeit. Weiterhin ist deren Impedanz reellwertig.
Verfasst: Di 30. Sep 2003, 01:28
von Frank Klemm
Gandalf hat geschrieben:Statt Bi-Amping könntest Du auch z.B. zwei C-270 von NAD im Brückenbetrieb laufen lassen,dann hast Du Leistung satt.
Alternativ würden es auch die Monoblöcke von Marantz (6100) tun,wobei man es ja auch anfangs mit nur zwei Mono's probieren und danach immer noch zwei Weitere dazunehmen kann.
Ist weiß noch gar nicht, was der Fragesteller eigentlich genau will. Und schon fangen hier alle
an, dem Fragesteller genau ein Gerät aufzudrücken?
Irgendwie komisch. Wenn schon, dann sollten auch gleich die Seriennummern der zu kaufenden Geräte angegeben werden.