Seite 1 von 2

cMP² und cPlay

Verfasst: Mo 7. Mär 2011, 16:20
von Edgar J. Goodspeed
Sicher sind einige von euch auch schon auf cMP² aufmerksam geworden.

Ziel des Projektes ist es - kurz gefasst - einen Rechner zur Audiozentrale zu optimieren und einen möglichst niedrigen Jitter zu erzielen,was dem Klang unheimlich zu Gute kommen soll. Dazu ist das Ganze noch kostenfrei.
Hier noch ergänzend die mir bislang einzig bekannte deutschsprachige Erklärung.

Ich liebäugle auch mit diesem Projekt. Was mich allerdings etwas abschreckt, ist der Fakt, dass u.a. die Netzwerkfähigkeit des Rechners lahmgelegt wird. Da ich jedoch über mein NAS auch vom Rechner aus auf meine Musik zugreife, müsste ich an der Stelle umdisponieren.


Daher meine Frage:
  • :arrow: Gibt es Erfahrungsberichte, die belegen, dass der Klang durch diese Maßnahmen wirklich besser wird und sich damit ein "Umbau" für mich lohnen würde?
    :arrow: Gibt es sonst noch Tipps und Infos zu dem Projekt?
    :arrow: Wie sind eure Meinungen?

Auf einen regen Gedankenaustausch! :obscene-drinkingcheers:
Der Edgar

Re: cMP² und cPlay

Verfasst: Mo 7. Mär 2011, 17:31
von Krypton
Das liest sich - leider? - wie ein rechter Unfug. Wird da echt wieder mal der ach so böse Jitter bemüht?

Vor allem wird immer wieder darauf rumgeritten, dass durch das Deaktivieren aller "unnötiger" Funktionen des Beitriebssystems die "Störeinflüsse reduziert" würden und die Audio-Ausgabe davon profitiert (ausgegeben und gewandelt wird das Signal selbstverständlich danach IMMERNOCH von anderen Geräten). An der Stelle, wo die SSD als deutlich besser für die Audiowiedergabe herangezogen wird, als eine herkömmliche Festplatte, brach ich in einen Lachkrampf aus.

Wenn ein PC ohne alles drum und dran die Musik bereitstellen soll - Sonos und Logitech bauen solche "Computer" bereits. MIT Netzwerk-Funktion, so dass man beim NAS bleiben kann :)

Re: cMP² und cPlay

Verfasst: Mo 7. Mär 2011, 19:49
von ulle
Jitter :eusa-naughty:

Bei einer binäre Datenübertragung, d.h. sequenzieller hintereinander folgende Wertigkeiten (1) bzw. keine Wertigkeiten (0) also Zustände (Impuls/Sägezahn) pro Zeit, wird im Ziel der Zustand abgefragt. Da die Abfrage so ziemlich in der mitte des Impuls (Sägezahn) bewertet wird, gleichzeitig der Schwellwert für die Zustandsmessung mit max. Toleranz ausgelesen wird, so ist es möglich total "verwischte" Impulse (Sägezähne) immernoch entsprechend zu interpretieren. Ein verrutschen des Abfragemoment in den nächsten Impuls, so verstehe ich den bösen Jitter, hat sofortigen Bit-Fehler zufolge und wäre wohl genauso konsequent deutlich hörbar!

Re: cMP² und cPlay

Verfasst: Mo 7. Mär 2011, 20:44
von NagScreen
Interessantes Thema,
Um das nachvollziehen zu können, müsste man einen Blick in die Approximierungs Algorithmen werfen.

Er schreibt, dass das RE-Sampling, technisch, komplett durch neue LibSampleRate bzw. SoX Algorithmen realisiert wird, und das "normale" Sampling ersetzt. Diese liefern dann angeblich "zeitrichtigere" Werte und sind in Näherung dichter am Analogsignal.

Mir stellen sich an dieser Stelle zwei Fragen:
1. In diesen Approximierungen liegt immer auch eine gewisse "Unschärfe". Wie wird hier die Wahrscheinlichkeit definiert, die besagt, dass die Berechnung (immer) dichter am Analogsignal liegt?

2. Laut dem Shannon-Theorem ist eine mind. doppelte Abtastfrequenz, in Bezug auf die Maximalfrequenz, notwendig, um ein Signal sauber digital abbilden zu können.
Wenn auf der einen Seite ein Signal mit 96Khz statt der üblichen 44.1Khz abgetatstet wird, und auf der anderen Seite Re-Sampling mit der o.g. Methode praktiziert wird, welche der Methoden "verfälscht" dann mehr, oder andersrum gefragt, welche Methode ist dichter am Original?

Ich persönlich würde mich für die Abtastmethode festlegen. So aus dem Bauch heraus :)

Gruß
NagScreen

Re: cMP² und cPlay

Verfasst: Mo 7. Mär 2011, 22:38
von Edgar J. Goodspeed
Da kommt doch was zusammen! Danke für eure Antworten!

Prinzipiell skeptisch bin ich bei dem Ganzen ja auch. Dennoch vertrete ich den Standpunkt, dass erhöhter Jitter, die Wiedergabe "unnatürlich" macht. Auch RME [ein Standard in der Audiowelt] versucht mit seinen Produkten, den niedrigstmöglichen Jitter zu erzielen.

Ich wollte den Threadersteller aus obigen Link [playmate] ja schon anschreiben, nur darf man im aktivhörerforum erst PN's schreiben, wenn man sich offziell vorgstellt hat und dann muss man 10 Beitrage verfasst haben - vorher geht's nicht. Leider werd ich aus der englischen Originalseite nämlich nicht wirklich schlau. Außerdem schreibt er ja, dass normales Installieren der Software noch lange nicht ausreichend sein soll :eusa-think:

Ich würde das Ganze schon gern versuchen - auch um einfach den Versuch mal gemacht zu haben -, doch bei mir haperts beim Verständnis, was genau getan werden muss :oops:

Re: cMP² und cPlay

Verfasst: Mo 7. Mär 2011, 22:53
von ulle
Bei aller Mühe gelingt mir keine Angst vor Jitter :sweat:

Die Signal-Quellen, meist CD's haben eine Fehlerkorrektur:
......prinzipiell vollständig von der Qualität des Datenträgers abgekoppelt, solange die Nutzdaten fehlerfrei zur Verfügung stehen.

Die Daten werden in Datensätzen zusammengefasst, die Small-Frame genannt werden. Jeder Small-Frame enthält 33 Bytes. Davon sind 24 Byte Audio-Daten (also genau sechs Stereo-Samples), 8 Byte enthalten Fehlerkorrekturdaten.......

Quelle: Wikipedia
Und aus meiner beruflichen Erfahrung kann ich sagen dass es kein DFÜ-Protokoll ohne Fehlerkorrektur gibt.
Also bleibt Jitter in zusammenhang mit A/D Wandlung, alle meine Geräte haben laut meiner Kenntnis eine Sampling von 96kHz.

Bit-Fehler sind doch hörbar, deutlich! Also wenn mein SAT-Reciever Empfangsfehler "meldet" so ist dies sofort sichtbar und quieckt egelhaft :eusa-think:

Re: cMP² und cPlay

Verfasst: Di 8. Mär 2011, 15:47
von Edgar J. Goodspeed
Also ich hab playmate [siehe Eingangspost] nun doch via PN erreicht und er war äußerst hilfsbereit und kompetent, was meine Fragen anging!

Fakt ist:
Es reicht zum Testen aus, einfach mal cMP zu installieren und damit zu probieren, ob es einen positiven Effekt hat. Voraussetzung: Richtige ASIO-Treiber der Soundkarte müssen installiert sein.
Dennoch wird eine "Bearbeitung" des PC's nach den Vorgaben von cMP² empfohlen. Dazu gab es auch einen ausführlichen "How-to-do" in der Klang + Ton.

Ich werde heut mal mein Win7 mit cMP beglücken und dann bericht ich euch, ob es sich für mich lohnt, dem Projekt mehr Aufmerksamkeit zu schenken!

In dem Sinne: Wir hören uns :music-listen:

Re: cMP² und cPlay

Verfasst: Di 8. Mär 2011, 15:57
von NagScreen
Edgar J. Goodspeed hat geschrieben: [...]
Ich werde heut mal mein Win7 mit cMP beglücken [...] In dem Sinne: Wir hören uns :music-listen:
Sprach's...und ward nicht mehr gesehen 8)

Viel Glück

Gruß,
NagScreen

Re: cMP² und cPlay

Verfasst: Di 8. Mär 2011, 16:03
von Krypton
ulle hat geschrieben:Bei aller Mühe gelingt mir keine Angst vor Jitter :sweat:
Meint' ich doch... Nach der ganzen Verarbeitung tröpfelt das Signal ganz hundskommun via Digitalkabel in einen DA-Wandler (sei dieser separat realisiert, oder Teil eines Amps), und von dort über die Endstufen. VOR diesem DA-Wandler ist das fehlerkorrigierte DA-Signal genauso gut, wie wenn es von einem CD-Spieler bitgenau ausgegeben würde - und nicht besser, egal wie sehr der Jitter im PC wieder bemüht wird ;)

foobar vs cMP²

Verfasst: Mi 9. Mär 2011, 00:50
von Edgar J. Goodspeed
Ich hab mir - wie versprochen - etwas Zeit genommen um cMP² mit foobar zu vergleichen [danke nochmal an playmate aus dem aktiv-hören Forum für seine große Hilfe!]
  • [hier sei oben angepinnt, dass ich nur die Software cMP und cPlay installiert habe und keine weiteren Optimierungen im Sinne des cMP²-Projektes durchgeführt wurden, was am Ende natürlich keine 100%ige Aussage über die Klangverbesserung wie vom cMP²-Projekt vorhergesagt, bietet]
Desweiteren soll dieser Post als kleine Anleitung für die dienen, die an cMP² interessiert sind, aber noch nicht wissen, was sie erwartet.



Ein kurzer Überblick:
  • Die Installation funktioniert wie man es von anderen Programmen auch gewohnt ist problemlos. Als OS nutze ich Win7 64Bit. Der neueste ASIO-Treiber für meine RME HDSP 9632 war ohnehin vorhanden. ASIO ist aber die Basis für ein Funktionieren von cMP². Ebenso ist es Voraussetzung, über Cue-Sheets zu verfügen, die aber beim Rippen der eigenen CD's durch z.B. EAC ohnehin angelegt wird.

    Nach dem Installieren muss man die .pth-Datei in den Ordnern cPlay und cMP auf die Pfade des deutschen OS umzuschreiben: statt "C:\program files\...." schreibt man also "C:\programme\...."
    Nun kann es losgehen!


cMP
  • Nach dem Starten von cMP muss man den Pfad seiner Musikbibliothek angeben. Doch vorher fällt auf, dass die komplette Windowsoberfläche verschwindet 8O Man sieht noch sein Desktopbild im Hintergrund, aber alles andere, wie z.B. die Taskleiste, ist verschwunden! cMP an sich ist grafisch extrem einfach gehalten - man fühlt sich in Windows 3.1 Zeiten zurückversetzt! Was ja nicht negativ sein muss :wink:
    So sieht das dann aus:
Bild
  • Nachdem man noch einige Einstellungen vorgenommen hat, um das Programm seinen Vorstellungen anzupassen, gelangt man durch Doppelklick auf die vorher ausgewählte Musikdatei, zum eigentlichen Player: cPlay.


    Zur Erklärung: Bis hierhin war alles Vorbereitung, um Windows laut cMP²-Vorstellungen so weit abzuspecken, dass es möglichst wenig Einfluss auf den Klang haben kann [wenngleich auf der HP noch deutlich mehr Aufwand betrieben wird, um den Jitter niedrig zu halten]. Kernel sowie tiefer liegende Windowsfunktionen werden durch diese Shell im cMP²-Sinne optimiert. Die eigentliche Musikwiedergabe beginnt aber erst mit cPlay, einem „Memoryplayer“ - das heißt, es ist ein Player, der vor dem Abspielen einer Datei, die Daten vollständig in den RAM lädt und sie von dort puffert. Vermeintlicher Vorteil: Reduktion der Schreibvorgänge zwischen OS und HDD.


cPlay
  • cPlay baut mit grafisch ähnlich spartanischen Mitteln wie cMP eine Oberfläche auf.
    Hier erneut ein Bild zur besseren Vorstellung:
Bild
  • Die Ablesbarkeit ist auf meinem 60-Zoll Plasma mehr als zufriedenstellend :mrgreen: Ansonsten sind alle Bedienelemente vorhanden, die man von normalen Playern auch kennt. Zusätzlich ist die Möglichkeit gegeben, die Phase um 180° zu drehen. Auffällig ist die sehr umständlich gestaltete Verwaltung von Mediendateien. Hier hat foobar drei Nasen vorn. Desweiteren kann man noch einige Einstellungen am Programm an sich vornehmen:
Bild
  • Wer jetzt ins eigentliche Windows zurück will, hat so einfach keine Chance mehr: Man muss den Rechner neu starten, damit sich Windows wieder in Ursprungsform laden kann.
    Mehr gibt es an dieser Stelle IMHO nicht zu sagen. Deshalb: Weiter zum Hörtest!


Der große Vergleich
  • Der Vergleich funktioniert natürlich nicht gapless und auch ebensowenig elegant wie z.b. von dem Foobarpugin ABx gewöhnt, mit dem man Musikdateien blind vergleichen kann. Trotz der Einschränkungen im Betriebssystem durch cMP kann man Foobar mit einem kleinen Trick starten, sodass am Ende die beiden Player mit den gleichen Dateien gefüttert auf dem Bildschirm darauf warten, gegeneinander anzutreten.

    Zur Musikauswahl standen:
    • Yello mit Oh Yeah!
      Sophie Zelmanie mit Black Day
      The Tube - Die Röhre mit La Musica Notturna delle strade di Madrid von Luigi Boccherini
      Tool mit Jambi
      Peter Fox mit Alles Neu
    Bei der Auswahl war es mir wichtig, möglichst viele Musikstile abzudecken und andererseits Aufnahmen zu haben, die ich quasi in- und auswendig kenne.

    Zunächst spielte ich die Dateien in cMP ab, um ein Gefühl für die Wiedergabe zu bekommen. Dann kamen Wechsel zwischen Foobar und cPlay an die Reihe.
    • Bei Yello fiel mir das Vogelzwitschern am Anfang auf - hier spielte der cMP m.E.n. deutlicher und mit mehr Akkuratesse.
      Bei Sophie Zelmanie erachtete ich die Gitarren zu Beginn als echter und mit mehr Kontur in der Wiedergabe [cMP].
      Bei The Tube meinte ich, dass die räumliche Abbildung einen Ticken besser ist [cMP].
      Tool mit Jambi kam deutlicher auf den Punkt [cMP].
      Und bei Peter Fox meinte ich, dass der Bass noch präziser zu vernehmen ist [cMP].
    Nachdem ich meinte, ein Gefühl für das Ganze bekommen zu haben, hab ich meinen Schatz gebeten, die Stücke zunächst nach dem Schema a :arrow: b umzuschalten, wobei ich nicht wusste, mit welchem Player sie jeweils begann.


    Kurzum: Außer bei Yello [da aber immer wieder aufgrund des Vogelzwitscherns 8O ] konnte ich die oben geschilderten Eindrücke nicht verifizieren! Ich kann also beim besten Willen keinen klanglichen Unterschied zwischen diesen beiden Playern heraushören, der diesen Gesichtsausdruck rechtfertigen würde: 8O


Fazit:
  • Ich bleibe bei Foobar! Warum? Nun, es ist nicht die grafische Oberfläche, die mich abschreckt und auch nicht die Empfehlung, den Rechner zur reinen Audiozentrale mit allen Umbauten wie bei cMP² empfohlen, zu machen. Doch wer eine sehr große Medienbibliothek wie ich sein Eigen nennt, wird mit diesem Programm nicht glücklich! Etwaige Unterschiede im Klang kann ich nicht hunderprozentig ausschließen, doch sie sind für mich einfach zu gering, um den Komfort, den Foobar mir bietet, hinter mir zu lassen. Es kann natürlich auch sein, dass bei der RME, die ich verwende, der hier grundlegend zur Diskussion gestellte Jitter bereits von Natur aus so niedrig ist, dass cMP² nicht mehr viel herauszuholen vermag [siehe Link hier]. Doch alles in allem bin ich mit meiner Anlage im jetzigen Zustand sehr zufrieden und bin froh, den kleinen Exkurs gemacht zu haben, denn in jedem Fall ist der Ansatz, der hier verfolgt wird, sehr interessant und es freut mich, dass er bei vielen so gute klangliche Ergebnisse zu zeitigen scheint!

    Und wenn's euch auch ein wenig Freude gemacht hat, das hier zu lesen, oder es euch weitergeholfen hat, dann hat dieses Forum doch seinen Zweck voll und ganz erfüllt :D