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nuLine 30 zu hell?

Verfasst: Di 12. Mär 2002, 21:24
von FamousAl
Hallo alle zusammen. Habe mir nach vielem Überlegen die nuLine 30 einfach mal bestellt und bin mit ihr eigentlich sehr zufrieden (habe sie und nuLine Center etwa 3 Wochen). Instrumente klingen einfach geil, auch Stimmen stehen realistisch im Raum, so auch der Bass, der für einen Lautsprecher dieser Grösse einfach genial ist. Doch ich überlege, ob ich sie noch zurückschicke, da die nuLine 30 bei fast allen CD`s so hell, fast grell, klingt und das bei etwas mehr Lautstärke wirklich nervig ist. Kann mir vielleicht jemand Tip geben oder Erfahrungen mit diesem Lautsprecher mitteilen. Klingen alle nuLines so hell?
Meine Anlage: Harman Kardon AVR 3000
Pioneer DV 444

Verfasst: Di 12. Mär 2002, 22:31
von G. Nubert
Hallo,

es ist tatsächlich ziemlich interessant, dass sich bei den Modellen unserer Lautsprecher, die in den Höhen sehr linear sind, etwa 90 bis 95 % unserer Kunden äußern: "Höhen-Menge genau richtig". (nuWave 8 und nuWave 10 sind noch etwas heller und "messtechnisch" um etwa 1 dB zu "höhenreich".)
Diejenigen, die sich der Meinung, dass die Höhenmenge stimmt, nicht anschließen können, finden diese Boxen (zu denen auch nuWave 3 und nuLine 30 gehören) etwa zur Hälfte "viel zu dunkel" bzw. "viel zu hell".
Ich selber höre fast alle linearen Boxen (nicht nur Nubert-Boxen) tatsächlich auch lieber mit leicht zurückgenommenem Höhen-Regler am Verstärker, Höhenregler-Stellung ca. "11 Uhr".

Zum Glück haben wir für beide Geschmacks-Richtungen sehr gute Lösungs-Möglichkeiten.
Diejenigen, denen der Lautsprecher "viel zu dunkel" ist, können nach einem "narrensicheren Plan", den wir auf Anfrage versenden, in der Frequenzweiche eine kleine Drahtbrücke einlöten. (Keine Angst - die Garantie erlischt dadurch nicht - und dadurch wird auch nicht die Rückgabe-Möglichkeit verhindert.)

Diejenigen, denen einer unserer Lautsprecher "zu hell" ist, haben es noch wesentlich leichter. Wir schicken auf Wunsch in einem gefütterten Briefumschlag kostenlos einen kleinen Plastikbeutel mit Bedienungsanleitung und 4 kleinen Spulen zu, mit dem man (garantiert ohne sonstige Nachteile!!) die Höhen dadurch reduzieren kann, dass man eine dieser Spulen (statt der "Plus-Biwiring-Brücke") extern am Terminal anklemmt. Dazu muss an der Box selbst nichts geändert werden.

Falls man zur Bass-Unterstützung ein ABL-3/30-Modul bestellt, erledigt sich das Problem ohnehin von selbst. - Mit dem "Sanftheits-Regler" kann man die "Höhen-Menge" um bis zu 6 dB zurücknehmen.

Ich sende an Ihre E-Mail-Adresse das Info-Blatt über die kleinen Spulen.
Falls Ihre Experimente den Rückgabe-Zeitraum von 4 Wochen ein wenig übersteigen, wird die Rückgabe-Möglichkeit dadurch nicht verhindert.

Gruß, G. Nubert

Verfasst: Di 12. Mär 2002, 22:32
von R.Guttmann
Hallo Famousal,

ich habe auch ein paar Nuline 30 und neben CD Spielern auch einen Pioneer DV444. Aus meiner Erfahrung kann ich aber nicht sagen, dass ich die Nuline 30 als zu hell empfinde. Ich weis ja nicht welche Musikrichtung du bevorzugst, da beispielsweise CDs mit Popmusik heutzutage sehr oft zu hell abgemischt sind. Hier hat mir bei meinen großen Nuwave 10 das ABL Modul schon gute Dienste geleistet. Denn dieses besitzt neben der bekannten Tiefbasserweiterung auch einen Regler zur linearen Höhenabsenkung! Zugegeben es ist nicht ganz billig, aber für den Musikliebhaber durchaus lohnenswert. Vielleicht ist das ein Tip für dich, obwohl ich, wie schon gesagt die Grundabstimmung der Nuline 30 nicht als zu hell empfinde. Allerdings ist mein Abhörzimmer auch ziemlich stark durch Teppichboden, Vorhänge und Möbel bedämpft.
Mit freundlichen Grüßen

Verfasst: Mi 13. Mär 2002, 08:29
von BlueSky
Hallo Herr Nubert,

könnten Sie mir bitte auch die Informationen über die "kleinen Spulen" zukommen lassen ?

Besten Dank!

Verfasst: Mi 13. Mär 2002, 10:38
von Wicky
Hallo Herr Nubert,
dem Wunsch von Bluesky schließe ich mich gleich an.

Grüße, Wicky

Verfasst: Mi 13. Mär 2002, 12:32
von Mike
dito

Nachtrag

Verfasst: Mi 13. Mär 2002, 14:58
von FamousAl
Ersteinmal muss ich für die schnellen Antworten danken, besonders Herrn Nubert. Ich habe, seit ich die NuLine habe einen grossen Teil meiner CD Sammlung durchgehört und habe gerade bei Pop CD`s, wie schon in einer Antwort angesprochen, eine gewisse Helligkeit, die auf guten Aufnahmen nicht so stark hörbar war, empfunden. Auch empfinde ich bei etwas mehr Lautstärke den Hochtonpart teilweise sehr zischelig. Kann ich dies auch mit den Spulen umgehen oder kann ich etwas an meiner Anlage/Aufstellung zum Positiven hin ändern?

Anmerkung von G. Nubert:

Natürlich wird ein Lautsprecher auch dann "sanfter" im Klang, wenn man den Wohnraum stärker bedämpft, oder die Box "nicht voll" auf sich zu dreht. Bei Abstrahlwinkeln über 15 Grad fällt der Höhenbereich oberhalb 10 kHz etwas steiler ab, als durch den Einsatz der Spulen.
Ein "zischeliger" Eindruck wird durch die Spulen natürlich ebenfalls reduziert. Solch ein Eindruck kommt nur von der subjektiv empfundenen Höhenmenge, - jedoch nicht von "mangelnder Qualität" oder einer bestimmten "klanglichen Eigenart" des (sehr hochwertigen) Hochtöners.

Verfasst: Mi 13. Mär 2002, 16:18
von G. Nubert
Hallo,

mit so viel Interesse an den kleinen Spulen hatte ich gar nicht gerechnet.

Wir haben das Word-Dokument in ein PDF-File konvertiert, das unter dieser Adresse geladen werden kann:

http://www.nubert.net/g-nubert/24uH_Hoe ... odul24.pdf

Für die 360, 380 und 400 gibt es die Möglichkeit zur Höhenanhebung:

http://www.nubert.net/g-nubert/360_bis_ ... nanheb.pdf

Gruß G. Nubert


PS: mit der Änderung am 7. Juli 2004 und Ende 2009 wurden die Download-Adressen aktualisiert. (Die alten waren inzwischen nicht mehr gültig.)

evtl. nur Symptome behandelt

Verfasst: Sa 16. Mär 2002, 14:59
von AH
FamousAl hat geschrieben: Doch ich überlege, ob ich sie noch zurückschicke, da die nuLine 30 bei fast allen CD`s so hell, fast grell, klingt und das bei etwas mehr Lautstärke wirklich nervig ist.
Hallo,
falls die Hochtonabsenkung nicht die gewünschte Besserung herbeiführt, hier noch einige Erklärungsansatze:
Ich nehme an, daß die Box aus einem 8" Tiefmitteltöner und einer 1" Gewebekalotte besteht, Trennfrequenz ca. 2kHz.
Solchen Konzepten ist in der Regel zu eigen, daß sich eine unschöne Sprungstelle im Abstrahlverhalten beim Übergang zwischen Tiefmitteltöner und Hochtöner einstellt. Ein 8" Tiefmitteltöner richtet bei 2kHz schon deutlich (gilt auch für Weichmembranen), während die Kalotte in diesem Frequenzbereich extrem breit abstrahlt. 60° Frequenzgänge können hier Aufschluß geben - die zur Diskussion stehenden Lautsprecher habe ich jedoch weder gemessen, noch gehört.
Da der Lautsprecher nicht unter Freifeld-Bedingungen betrieben wird, ist dieser (mir von sehr vielen "hifi" Lautsprechern bekannte) Sachverhalt gehörmäßig ausgesprochen (!) relevant.

Ich möchte dies anmerken, weil meiner Erfahrung nach weniger geübte Hörer den Frequenzbereich um 2kHz herum oft als "Hochton" beschreiben. Durch Änderungen am "wirklichen" Hochtonbereich ändert man dagegen den klangfarblichen Grundcharakter einer Box meist nicht allzu stark.

Abhilfe schaffen hier kurze Hornfortsätze ("Waveguides"), mit welchen das Abstrahlverhalten der Kalotte an das Abstrahlverhalten des Tiefmitteltöners angepaßt werden kann, womit sich die gefürchtete Sprungstelle in der directivity ("Tannenbaum-Abstrahlverhalten") vermeiden läßt.
Als angenehmer Nebeneffekt stellt sich oft eine verbesserte Abbildungsqualität ein (geringere Phantomschallquellen-Ausdehung), da diskrete Reflektionen von Begrenzungsflächen bereits lautsprecherseitig stärker unterdrückt werden.

Sofern ein Lautsprecher bei hohen Abhörlautstärken "nervig" klingt, weist dies übrigens oft auf nicht-harmonische Verzerrungen hin (diese werden im Gegensatz zu harmonischen Verzerrungen (Klirr) grundsäztlich als unangenehm empfunden).
Dies kann z.B. aus einer überlasteten Hochtonkalotte herrühren, wie es bei 25mm Kalotten und tiefen Trennfrequenzen um 2kHz oft der Fall ist.
Abhilfe schafft u.U. ein Limiter, der den Klirrfaktor (Zwischen Klirrverzerrungen und nicht-harmonischen Verzerrungen besteht ein direkter Zusammenhang) erst gar nicht über 1% ansteigen läßt.

Dies ist bitte nicht als Kritik an Nubert-Produkten aufzufassen, sondern sondern betrifft allgemein Lautsprecher der beschriebenen Bauart. Ob dies auch auf das genannte Produkt zutrifft, muß ich offenlassen.

Gruß
AH

Re: evtl. nur Symptome behandelt

Verfasst: Sa 16. Mär 2002, 18:10
von AH
ich möchte noch einen kleinen Nachtrag anhängen:

Die wenigsten Hörer werden die notwendigen Meßgeräte haben, um die Frequenzgänge jenseits der Hauptachse zu messen. Daher eine bewährte gehörmäßige Methode:

Man verwendet dafür sog. "rosa Rauschen", oder auch "weißes Rauschen". Ersteres kommt in seiner spektralen Verteilung normalem Programm-Material näher.

Die Box wird dann möglichst frei aufgestellt und man hört sich das Rauschen auf der Hauptachse an. Dann bewege man sich langsam auf einer Kreisbahn seitlich um die Box (mindestens bis 90°), wobei man die Ohrhöhe zur Box nicht ändern darf.
Bei einem hochwertigen Lautsprecher ändert sich die Klangfarbe nicht, unter größeren Winkeln sollte der Lautsprecher nur leiser werden.
Die Klangfarbe darf auch ein wenig dunkler werden, was eine mit der Frequenz sich gleichmäßig einschnürende Dispersion anzeigt.

Niemals (!) dürfen jedoch unter größeren Hörwinkeln bestimmte Frequenzbereiche als betont wahrgenommen werden. Als Negativbeispiel kann man den Test z.B mit einer B&W "Nautilus" durchführen.

Diese "Übung" empfehle ich nachdrücklich für subjektive Tests. Wenn man den Lautsprecher dann wieder auf der Hauptachse hört, findet man mit etwas Übung den fehlerhaften Frequenzgang unter größeren Winkeln auch am Hörplatz wieder (nämlich über Reflektionen von Begrenzungsflächen des Raumes).
Dies ist einer der Gründe (bei grundsätzlich nicht völlig falsch konstruierten Boxen sogar der Hauptgrund), warum Lautsprecher mit gleichem, linearen Freifeld-Frequenzgang oft recht unterschiedlich "klingen".

Gruß
AH