Klang z.B. wie HD800 - kann Nubert das?
Verfasst: Do 7. Apr 2011, 14:46
Hallo zusammen!
Vorausschicken möchte ich, dass mir die prinzipbedingten Unterschiede des Hörens über Lautsprecher oder Kopfhörer bewusst sind.
Ich nenne nur einige:
- beim KH bekommt man eine (verstärkerabhängig nahezu) 100%ige Kanaltrennung,also ohne "crossfeed", d.h. das linke Ohr hört keine Informationen, die aus dem rechten Kanal kommen
-störende Raumeinflüsse gibt es nicht
-KH: mehr oder weniger im Kopf-Lokalisation, LS: man sitzt vor einer Bühne, es können 3-D-Effekte bei guten Aufnahmen wahrgenommen werden
-KH: Tiefbässe kann man zwar hören, aber nicht fühlen, was bei guten LS wie Nubert natürlich möglich ist.
Wenn mir einer vorwirft, dass man nicht Äpfel mit Birnen vergleichen dürfe, dann sage ich dem, dass ich nun aber genau das mache, einfach deshalb, weil es mir letztendlich nur darum geht, dass die akustische Musik so naturnah wie möglich wiedergegeben wird.
Bei mir ist es so, dass ich beruflich als Organist und Kantor arbeitend viel mit dem Liveklang akustisch erzeugter Musik (also nicht elektronische Sounds oder der Klang im Studio produzierter Vielspur-Popmusik etc.) umgehe. Am kommenden Sonntag werden wir z.B. an meinem Wohnort eine Bachkantate (BWV 27) aufführen. Dass, was ich mir eigentlich "nur" wünsche, wäre nun ein Wiedergabesystem, dass mir zu Hause eine Qualität bietet, die mir tatsächlich als ein klanglich glaubwürdiges Modell (oder Abbild) der Wirklichkeit ohne grosse Anstrengungen des Hirns vorkommt; die es also schafft, meinen Hörsinn "hinters Licht zu führen", was ja beim Hören bekanntermassen wesentlich schwerer ist als beim Sehen.
Die Vorgeschichte, bzw. wie es anfing bei mir zu "nagen":
Obwohl ich ja eigentlich ein begeisterter Besitzer der Nuline 120 + AW-1000 in einem bedämpften Hörraum war und von Preis-Leistungverhältnis her auch noch bin, muss ich ehrlich zugeben, dass mir doch noch irgendetwas fehlte. Bei der Darstellung von Instrumenten wie z.B. einem Cello oder Stimmen vermisste ich zunehmend einen glaubwürdigem "Körper", Violinen im Orchester klingen mir manchmal zu "harsch" , die Auflösung bei grösseren Klangkörpern wie Doppelchor + Renaissanceorchester (Schütz....) lässt mir noch zu wünschen übrig, sowohl räumlich als auch tonal gesehen, vor allem im Forte. Mit "räumlich" meine ich die hörbare Trennung von colla-parte mit den Sängern mitgehenden Blas- oder Streichinstrumenten vor einem "schwarzen" (d.h. stillem) Hintergrund, d.h. auch die hörbare Unterscheidung von Instrument und dessen Hallinformationen, mit "tonal" meine ich sowohl die Vermittlung von Details wie Anstrich/Anblasgeräusche als auch den Zusammenhang zwischen hohen, mittleren und tiefen Frequenzen ( eine Stimme, oder eine Oboe emittiert ja eigentlich auch nur "einen" unaufgeteilten Klang) und glaubhaft natürliche Klangfarben.
Dieses mehr oder weniger ständig gefühlte Manko habe ich jahrelang auf die schlechten Aufnahmen geschoben, die ein neutraler und ehrlicher Lautsprecher ja "gnadenlos" entlarvt.Da die Nuline 120 tatsächlich den Qualitätsunterschied von Aufnahmen sehr deutlich hervortreten lässt (z.B. den harschen und flachen Klang der Multimikrophonie vs. den luftigeren und natürlicheren Klang von Single-Pair-Orchesteraufnahmen) lag diese Vermutung nahe. Trotzdem war ich auch mit dem Resultat bei guten Aufnahmen nicht so richtig glücklich. In der Kirche oder im Konzertsaal klingt es eben doch noch anders....
Also habe ich mir erst einmal einen KH-Verstärker von Lake People und den Kopfhörer AKG K 701 geholt und dann natürlich verglichen.
Die gefühlten Pegel von KH und LS werden dabei so weit es geht gehörmässig angeglichen. Bei KH-Wiedergabe reicht ein Druck auf die Mute-Taste der Verstärker-Fernbedienung, um die LS zum Schweigen zu bringen und umgekehrt.
Ergebnis: Die Nulines + AW1000 schlagen sich in den ersten Minuten noch relativ gut. Allerdings, wenn man denn etwas länger vergleicht und genau hinhört, können sie gegenüber dem KH nur in mit ihren prinzipbedingten Vorteilen(Vorne-Lokalisation, echter empfundene Dynamik, Tiefbass) bzw. Andersartigkeiten punkten. Wenn es aber um den eigentlichen Klang hinsichtlich Auflösung, Tonalität, Räumlichkeit, "Schnelligkeit", Detailreichtum, Luftigkeit etc. geht, ist eigentlich immer der K701 überlegen, und zwar recht deutlich.
Nun ist ja das Bessere des Guten Feind. Angeregt durch Berichte in Foren wie Head-Fi, open end music oder auch dem deutschen Hifi-forum wurde mein Interesse für den Sennheiser HD 800 geweckt.
Vor einigen Wochen konnte ich ihn dann im Vergleich mit dem K701 hören.
Meine Eindrücke hierzu habe ich http://www.tamino-klassikforum.at/index ... post381644 beschrieben....
Mein Kurzfazit: Obwohl der K701 schon sehr gut ist (vor allem ein phantastisches Preis/Leistungsverhältnis) macht der zugegeben wesentlich teurere HD 800 für mich als Klassikhörer eigentlich alles besser. Während man beim AKG hochwertiges Hifi hört, bietet der Sennheiser ein schwer zu beschreibendes Echtheitsgefühl (siehe Link)
Dieser für mein Dafürhalten bisher von überhaupt noch keinem mir bekannten Wiedergabesystem gehörte Klang ging mir nicht mehr aus dem Kopf.
Ich musste das Teil einfach haben - und nun habe ich es mir vor zwei Tagen in Oslo gekauft.
Wenn ich nun wieder meinen berühmten Vergleich mache (also HD 800 vs. Nuline 120) dann kann ich beim aktiven Hören klassischer Musik einfach nicht mehr die Lautsprecher hören (auch nicht bei Jazz), d.h., obwohl ich eine schöne Lautsprecheranlage in einem extra mit Schaumstoffnoppen bedämpften Hörraum habe, sitze ich beim Musikhören ( NICHT bei Kino ...!!) nur noch mit dem HD 800 vor genau dieser.
Das ist noch eine ganz andere Offenheit, ein unglaublicher Detailreichtum und zweifelsfrei gefühlt"richtige"Klangfarben, bei denen einem das Gehirn auf Anhieb meldet: DAS ist richtiger, das andere ist einfach nicht wirklich "die Musik", pauschalisierend gesagt.
Auf meine Frage an den Hifi-Händler in Oslo, ob es denn LS gäbe, die klanglich in einer vergleichbaren Liga wie der HD800 einzuordnen wären, versuchte er nicht, mich von der Verkehrtheit meiner Frage zu überzeugen, sondern spielte er mir spontan die MBL 126 (+ einer vorgeschalteten, unglaublich hochwertigen und dementsprechend teuren MBL-Kette) vor. Es handelt sich hierbei um 180-Grad Radialstrahler, die in einem ebenfalls ziemlich stark bedämpften Raum spielten.
Ich hörte mir diese LS mit mir sehr bekannten Aufnahmen an (z.B. Bach: "Christus der ist mein Leben", HMF, Herreweghe) Ich kann nur berichten, dass ich mich eigentlich nicht an einen LS erinnern kann,der hinsichtlich der Parameter Auflösung, Räumlichkeit, Luftigkeit, etc. an den von mir als "richtig" eingestuften "Klang" des HD 800 so nahe herankommt wie eben dieser, wobei ich- wie wohl die meisten Leute- nicht schon "alles gehört" habe und auf High-End-Messen wegen der dort gespielten Musik ohnehin nicht gehe.
Interessant fand ich auch, das eine sehr präzise und "anfassbare" Ortbarkeit im Sweetspot vorhanden war. Man müsste ja annehmen, dass sich aufgrund der breiten 180-Grad Abstrahlung die schädlichen Raumreflexionen zu einem Klangchaos im Sinne von "Bose für Besserverdienende" potenzieren müssten.
Das war aber keineswegs der Fall - vielleicht, weil der Händler einen wirklich gut optimierten und bedämpften Hörraum sein Eigen nennt.
Es war eine sehr präzise 3D-Wiedergabe ohne hörbar vorhandene LS, auch ohne Loch in der Mitte. Tonal sehr entspannt, so dass man geneigt ist, höhere Lautstärken nicht als solche zu empfinden.
Aber - hatte ich da eben noch eine gewisse unnatürliche trichterartige"Enge" bei der Tenorstimme gehört?
Und wie ist der direkte Vergleich zum HD 800?
Angesprochen auf die Stimmenwiedergabe meinte der Händler, ich müsse vielleicht nicht das Einstiegsmodell hören, sondern in der Produktpalette etwas weiter nach oben gehen...
Da meine Parkzeit im Osloer Parkhaus ablief, musste ich den HD800 schnell einpacken und sehr leider verschwinden. Ich kam einige Minuten zu spät und habe deshalb für ungefähr 90 EUR (!!) zusätzlich für den Parkplatz bezahlen dürfen - das nur nebenbei.
Mit anderen Worten: ich musste meinen Vergleich leider abbrechen und werde erst zu einem späteren Zeitpunkt die 100km Anfahrtsweg machen können, um mehr zu Hören, auch im Direktvergleich zur Kopfhörerreferenz.
Nun jedoch endlich zu meiner Frage ans Forum oder die NSF:
Was muss ich Eurer Meinung nach tun, wenn ich die ausserordentliche Klangqualität des HD 800 von Lautsprechern tatsächlich einfach haben will (ausser nur Sparen oder Kredite aufnehmen)?
Können Nubert-LS das leisten, z.B. Nuvero?
Ist der erreichte Unterschied der Veros zur Nuline 120 schon sehr deutlich oder im Bereich einer, sagen wir feinen Verbesserung?
Oder würde ich mein (möglicherweise zu hoch gestecktes) Ziel wohl eher erreichen, wenn ich mich in Richtung NuPro orientiere?
Mein Ansatz ist, zunächst nicht vom Preis auszugehen, sondern erst einmal vom eigentlichen Klang, wobei ich für alle möglichen Lösungen durchaus ideologiefrei offen bin.
Wenn einer argumentiert, man könne Radialstrahler (MBL), elektrostatische Hybrid-Dipole (Martin Logan), passive dynamische LS (z.B. Nubert) oder geregelte Aktiv-LS aus dem Studiobereich nicht einfach miteinander wie Äpfel und Birnen vergleichen ( und schon gar nicht mit einem Kopfhörer) dem sage ich, dass es bei mir jedenfalls so ist, dass die Klangereignisse einer und derselben konservierten Musik von ein und denselben Ohren aufgenommen werden und dann von ein und demselben Hirn zu einem mehr oder weniger natürlich wirkenden Klangbild zusammengesetz werden. Hierbei soll es am besten so klingen, wie ich es live aus meiner kirchlichen Musikpraxis her kenne.
Das ist es doch, worauf es ankommt.
Erst wenn man die erreichbare Wiedergabequalität der verschiedenen Produkte einordnen und bewerten kann, würde ich notgedrungen nach der finanziellen Machbarkeit fragen und ggf. bei der Lautstärke oder dem Tiefbass gewisse Kompromisse zu machen, aber nicht mehr beim Klang selbst.
Es könnten also theoretisch werden: NuVero, NuPro, aber auch K+ H-Studiomonis, die neue Martin Logan Purity (aktiv, womit die den Elektrostaten nachgesagte Verstärkerproblematik nicht anfiele).....oder es müsste eben tatsächlich die teuren MBL sein, wobei ich schon im Netz lesen konnte, dass die zusätzlich zu ihrem nicht gerade geringem Einstiegspreis eine sehr stromstarke Versorgung durch eine grosse Endstufe benötigen (beim Händler liefen auch solche MBL-Riesenteile - sehr beeindruckend), d.h. mit dem Preis für die LS wäre es also noch nicht getan, was für mich denn hiesse, auf second-hand-Gelegenheiten zu warten oder eben Komplettverzicht, bzw. sehr lange Sparzeit und zwischenzeitlich mit den 120ern als TV- und Filmlautsprecher "auskommen" (sorry liebe Nubert-Leute ).
Nun habe ich grosses Verständnis dafür, dass in einem Nubert-Forum keine Beratung für andere Produkte öffentlich stattfinden kann.
Aber vielleicht könnte sich ja jemand mit Hörerfahrung und Ahnung dahingehend ehrlich äussern, ob es mit Nubert-LS (egal welchen, ausser den bei mir vorhandenen grossen Nulines) doch möglich wäre, mein angestrebtes, vom Liveklang und dem HD 800 geprägtes Klangideal irgendwie zu erreichen , oder eben nicht.
Der Abstand der bei mir halb auf den Hörer eingewinkelten LS zum Ohr im Sweetspot beträgt bei mir ca. 2,60 m, für eine zusätzliche Nahfeld-Anlage würde ich aber zur Not auch noch Platz haben.
Mir kommt es weder aufs LS-Prinzip, noch aufs teure Aussehen an. Wichtig ist erst einmal nur die Klangqualität entlang der von mir beschriebenen Parameter, danach leider auch der Preis.
Ich komme mir mittlerweile als "High-Ender wider Willen" vor - eigentlich will ich doch nur diesen entspannten Live-Klang, wenn es denn irgendwie machbar wäre.Da ich mein Zeug nicht im Wohnzimmer sondern im eigenen Hörraum/Kino aufstelle, kämen mir noch nicht einmal die optischen Einwendungen meiner Frau in die Quere....
Für eventuelle Antworten sage ich schon einmal im Voraus vielen Dank.
Vorausschicken möchte ich, dass mir die prinzipbedingten Unterschiede des Hörens über Lautsprecher oder Kopfhörer bewusst sind.
Ich nenne nur einige:
- beim KH bekommt man eine (verstärkerabhängig nahezu) 100%ige Kanaltrennung,also ohne "crossfeed", d.h. das linke Ohr hört keine Informationen, die aus dem rechten Kanal kommen
-störende Raumeinflüsse gibt es nicht
-KH: mehr oder weniger im Kopf-Lokalisation, LS: man sitzt vor einer Bühne, es können 3-D-Effekte bei guten Aufnahmen wahrgenommen werden
-KH: Tiefbässe kann man zwar hören, aber nicht fühlen, was bei guten LS wie Nubert natürlich möglich ist.
Wenn mir einer vorwirft, dass man nicht Äpfel mit Birnen vergleichen dürfe, dann sage ich dem, dass ich nun aber genau das mache, einfach deshalb, weil es mir letztendlich nur darum geht, dass die akustische Musik so naturnah wie möglich wiedergegeben wird.
Bei mir ist es so, dass ich beruflich als Organist und Kantor arbeitend viel mit dem Liveklang akustisch erzeugter Musik (also nicht elektronische Sounds oder der Klang im Studio produzierter Vielspur-Popmusik etc.) umgehe. Am kommenden Sonntag werden wir z.B. an meinem Wohnort eine Bachkantate (BWV 27) aufführen. Dass, was ich mir eigentlich "nur" wünsche, wäre nun ein Wiedergabesystem, dass mir zu Hause eine Qualität bietet, die mir tatsächlich als ein klanglich glaubwürdiges Modell (oder Abbild) der Wirklichkeit ohne grosse Anstrengungen des Hirns vorkommt; die es also schafft, meinen Hörsinn "hinters Licht zu führen", was ja beim Hören bekanntermassen wesentlich schwerer ist als beim Sehen.
Die Vorgeschichte, bzw. wie es anfing bei mir zu "nagen":
Obwohl ich ja eigentlich ein begeisterter Besitzer der Nuline 120 + AW-1000 in einem bedämpften Hörraum war und von Preis-Leistungverhältnis her auch noch bin, muss ich ehrlich zugeben, dass mir doch noch irgendetwas fehlte. Bei der Darstellung von Instrumenten wie z.B. einem Cello oder Stimmen vermisste ich zunehmend einen glaubwürdigem "Körper", Violinen im Orchester klingen mir manchmal zu "harsch" , die Auflösung bei grösseren Klangkörpern wie Doppelchor + Renaissanceorchester (Schütz....) lässt mir noch zu wünschen übrig, sowohl räumlich als auch tonal gesehen, vor allem im Forte. Mit "räumlich" meine ich die hörbare Trennung von colla-parte mit den Sängern mitgehenden Blas- oder Streichinstrumenten vor einem "schwarzen" (d.h. stillem) Hintergrund, d.h. auch die hörbare Unterscheidung von Instrument und dessen Hallinformationen, mit "tonal" meine ich sowohl die Vermittlung von Details wie Anstrich/Anblasgeräusche als auch den Zusammenhang zwischen hohen, mittleren und tiefen Frequenzen ( eine Stimme, oder eine Oboe emittiert ja eigentlich auch nur "einen" unaufgeteilten Klang) und glaubhaft natürliche Klangfarben.
Dieses mehr oder weniger ständig gefühlte Manko habe ich jahrelang auf die schlechten Aufnahmen geschoben, die ein neutraler und ehrlicher Lautsprecher ja "gnadenlos" entlarvt.Da die Nuline 120 tatsächlich den Qualitätsunterschied von Aufnahmen sehr deutlich hervortreten lässt (z.B. den harschen und flachen Klang der Multimikrophonie vs. den luftigeren und natürlicheren Klang von Single-Pair-Orchesteraufnahmen) lag diese Vermutung nahe. Trotzdem war ich auch mit dem Resultat bei guten Aufnahmen nicht so richtig glücklich. In der Kirche oder im Konzertsaal klingt es eben doch noch anders....
Also habe ich mir erst einmal einen KH-Verstärker von Lake People und den Kopfhörer AKG K 701 geholt und dann natürlich verglichen.
Die gefühlten Pegel von KH und LS werden dabei so weit es geht gehörmässig angeglichen. Bei KH-Wiedergabe reicht ein Druck auf die Mute-Taste der Verstärker-Fernbedienung, um die LS zum Schweigen zu bringen und umgekehrt.
Ergebnis: Die Nulines + AW1000 schlagen sich in den ersten Minuten noch relativ gut. Allerdings, wenn man denn etwas länger vergleicht und genau hinhört, können sie gegenüber dem KH nur in mit ihren prinzipbedingten Vorteilen(Vorne-Lokalisation, echter empfundene Dynamik, Tiefbass) bzw. Andersartigkeiten punkten. Wenn es aber um den eigentlichen Klang hinsichtlich Auflösung, Tonalität, Räumlichkeit, "Schnelligkeit", Detailreichtum, Luftigkeit etc. geht, ist eigentlich immer der K701 überlegen, und zwar recht deutlich.
Nun ist ja das Bessere des Guten Feind. Angeregt durch Berichte in Foren wie Head-Fi, open end music oder auch dem deutschen Hifi-forum wurde mein Interesse für den Sennheiser HD 800 geweckt.
Vor einigen Wochen konnte ich ihn dann im Vergleich mit dem K701 hören.
Meine Eindrücke hierzu habe ich http://www.tamino-klassikforum.at/index ... post381644 beschrieben....
Mein Kurzfazit: Obwohl der K701 schon sehr gut ist (vor allem ein phantastisches Preis/Leistungsverhältnis) macht der zugegeben wesentlich teurere HD 800 für mich als Klassikhörer eigentlich alles besser. Während man beim AKG hochwertiges Hifi hört, bietet der Sennheiser ein schwer zu beschreibendes Echtheitsgefühl (siehe Link)
Dieser für mein Dafürhalten bisher von überhaupt noch keinem mir bekannten Wiedergabesystem gehörte Klang ging mir nicht mehr aus dem Kopf.
Ich musste das Teil einfach haben - und nun habe ich es mir vor zwei Tagen in Oslo gekauft.
Wenn ich nun wieder meinen berühmten Vergleich mache (also HD 800 vs. Nuline 120) dann kann ich beim aktiven Hören klassischer Musik einfach nicht mehr die Lautsprecher hören (auch nicht bei Jazz), d.h., obwohl ich eine schöne Lautsprecheranlage in einem extra mit Schaumstoffnoppen bedämpften Hörraum habe, sitze ich beim Musikhören ( NICHT bei Kino ...!!) nur noch mit dem HD 800 vor genau dieser.
Das ist noch eine ganz andere Offenheit, ein unglaublicher Detailreichtum und zweifelsfrei gefühlt"richtige"Klangfarben, bei denen einem das Gehirn auf Anhieb meldet: DAS ist richtiger, das andere ist einfach nicht wirklich "die Musik", pauschalisierend gesagt.
Auf meine Frage an den Hifi-Händler in Oslo, ob es denn LS gäbe, die klanglich in einer vergleichbaren Liga wie der HD800 einzuordnen wären, versuchte er nicht, mich von der Verkehrtheit meiner Frage zu überzeugen, sondern spielte er mir spontan die MBL 126 (+ einer vorgeschalteten, unglaublich hochwertigen und dementsprechend teuren MBL-Kette) vor. Es handelt sich hierbei um 180-Grad Radialstrahler, die in einem ebenfalls ziemlich stark bedämpften Raum spielten.
Ich hörte mir diese LS mit mir sehr bekannten Aufnahmen an (z.B. Bach: "Christus der ist mein Leben", HMF, Herreweghe) Ich kann nur berichten, dass ich mich eigentlich nicht an einen LS erinnern kann,der hinsichtlich der Parameter Auflösung, Räumlichkeit, Luftigkeit, etc. an den von mir als "richtig" eingestuften "Klang" des HD 800 so nahe herankommt wie eben dieser, wobei ich- wie wohl die meisten Leute- nicht schon "alles gehört" habe und auf High-End-Messen wegen der dort gespielten Musik ohnehin nicht gehe.
Interessant fand ich auch, das eine sehr präzise und "anfassbare" Ortbarkeit im Sweetspot vorhanden war. Man müsste ja annehmen, dass sich aufgrund der breiten 180-Grad Abstrahlung die schädlichen Raumreflexionen zu einem Klangchaos im Sinne von "Bose für Besserverdienende" potenzieren müssten.
Das war aber keineswegs der Fall - vielleicht, weil der Händler einen wirklich gut optimierten und bedämpften Hörraum sein Eigen nennt.
Es war eine sehr präzise 3D-Wiedergabe ohne hörbar vorhandene LS, auch ohne Loch in der Mitte. Tonal sehr entspannt, so dass man geneigt ist, höhere Lautstärken nicht als solche zu empfinden.
Aber - hatte ich da eben noch eine gewisse unnatürliche trichterartige"Enge" bei der Tenorstimme gehört?
Und wie ist der direkte Vergleich zum HD 800?
Angesprochen auf die Stimmenwiedergabe meinte der Händler, ich müsse vielleicht nicht das Einstiegsmodell hören, sondern in der Produktpalette etwas weiter nach oben gehen...
Da meine Parkzeit im Osloer Parkhaus ablief, musste ich den HD800 schnell einpacken und sehr leider verschwinden. Ich kam einige Minuten zu spät und habe deshalb für ungefähr 90 EUR (!!) zusätzlich für den Parkplatz bezahlen dürfen - das nur nebenbei.
Mit anderen Worten: ich musste meinen Vergleich leider abbrechen und werde erst zu einem späteren Zeitpunkt die 100km Anfahrtsweg machen können, um mehr zu Hören, auch im Direktvergleich zur Kopfhörerreferenz.
Nun jedoch endlich zu meiner Frage ans Forum oder die NSF:
Was muss ich Eurer Meinung nach tun, wenn ich die ausserordentliche Klangqualität des HD 800 von Lautsprechern tatsächlich einfach haben will (ausser nur Sparen oder Kredite aufnehmen)?
Können Nubert-LS das leisten, z.B. Nuvero?
Ist der erreichte Unterschied der Veros zur Nuline 120 schon sehr deutlich oder im Bereich einer, sagen wir feinen Verbesserung?
Oder würde ich mein (möglicherweise zu hoch gestecktes) Ziel wohl eher erreichen, wenn ich mich in Richtung NuPro orientiere?
Mein Ansatz ist, zunächst nicht vom Preis auszugehen, sondern erst einmal vom eigentlichen Klang, wobei ich für alle möglichen Lösungen durchaus ideologiefrei offen bin.
Wenn einer argumentiert, man könne Radialstrahler (MBL), elektrostatische Hybrid-Dipole (Martin Logan), passive dynamische LS (z.B. Nubert) oder geregelte Aktiv-LS aus dem Studiobereich nicht einfach miteinander wie Äpfel und Birnen vergleichen ( und schon gar nicht mit einem Kopfhörer) dem sage ich, dass es bei mir jedenfalls so ist, dass die Klangereignisse einer und derselben konservierten Musik von ein und denselben Ohren aufgenommen werden und dann von ein und demselben Hirn zu einem mehr oder weniger natürlich wirkenden Klangbild zusammengesetz werden. Hierbei soll es am besten so klingen, wie ich es live aus meiner kirchlichen Musikpraxis her kenne.
Das ist es doch, worauf es ankommt.
Erst wenn man die erreichbare Wiedergabequalität der verschiedenen Produkte einordnen und bewerten kann, würde ich notgedrungen nach der finanziellen Machbarkeit fragen und ggf. bei der Lautstärke oder dem Tiefbass gewisse Kompromisse zu machen, aber nicht mehr beim Klang selbst.
Es könnten also theoretisch werden: NuVero, NuPro, aber auch K+ H-Studiomonis, die neue Martin Logan Purity (aktiv, womit die den Elektrostaten nachgesagte Verstärkerproblematik nicht anfiele).....oder es müsste eben tatsächlich die teuren MBL sein, wobei ich schon im Netz lesen konnte, dass die zusätzlich zu ihrem nicht gerade geringem Einstiegspreis eine sehr stromstarke Versorgung durch eine grosse Endstufe benötigen (beim Händler liefen auch solche MBL-Riesenteile - sehr beeindruckend), d.h. mit dem Preis für die LS wäre es also noch nicht getan, was für mich denn hiesse, auf second-hand-Gelegenheiten zu warten oder eben Komplettverzicht, bzw. sehr lange Sparzeit und zwischenzeitlich mit den 120ern als TV- und Filmlautsprecher "auskommen" (sorry liebe Nubert-Leute ).
Nun habe ich grosses Verständnis dafür, dass in einem Nubert-Forum keine Beratung für andere Produkte öffentlich stattfinden kann.
Aber vielleicht könnte sich ja jemand mit Hörerfahrung und Ahnung dahingehend ehrlich äussern, ob es mit Nubert-LS (egal welchen, ausser den bei mir vorhandenen grossen Nulines) doch möglich wäre, mein angestrebtes, vom Liveklang und dem HD 800 geprägtes Klangideal irgendwie zu erreichen , oder eben nicht.
Der Abstand der bei mir halb auf den Hörer eingewinkelten LS zum Ohr im Sweetspot beträgt bei mir ca. 2,60 m, für eine zusätzliche Nahfeld-Anlage würde ich aber zur Not auch noch Platz haben.
Mir kommt es weder aufs LS-Prinzip, noch aufs teure Aussehen an. Wichtig ist erst einmal nur die Klangqualität entlang der von mir beschriebenen Parameter, danach leider auch der Preis.
Ich komme mir mittlerweile als "High-Ender wider Willen" vor - eigentlich will ich doch nur diesen entspannten Live-Klang, wenn es denn irgendwie machbar wäre.Da ich mein Zeug nicht im Wohnzimmer sondern im eigenen Hörraum/Kino aufstelle, kämen mir noch nicht einmal die optischen Einwendungen meiner Frau in die Quere....
Für eventuelle Antworten sage ich schon einmal im Voraus vielen Dank.