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Absorberplatten wo hin damit

Verfasst: So 29. Mai 2011, 08:41
von Oli H
Hallo,

nach dem ich Lautsprechertechnisch den Umbau von diversen Fremdfabrikaten auf Nubert im ganzen Haus abgeschlossen habe mache ich mich jetzt an die Optimierung der Hörräume.

Da meine Vater Kontakte in die Schaumstoffindustrie hat, habe ich 7 Schallabsorber-Platten 1m x 1,5 m x 7cm sehr kostengünstig (Kaffeekasse)bekommen.

Diese Absorber habe ich jetzt mal provisorisch im Wohnzimmer verteilt und bin schon relativ begeistert. Eine Skizze des Hörraums mit den aktuellen Positionen der Absorber (rot) habe ich drangehängt.

Nach folgenden "Regeln" bin ich vorgegangen:
1) Wo möglich "first reflections" bekämpfen. Dies ist auf der Wandseite der Hauptlautsprecher problemlos möglich auf der Fensterfläche eher schwierig. Aber ich arbeite daran (WAF)
2) Die Wände hinter und seitlich der Hauptlautsprecher/Fernseher dämpfen.
3) Die Flächen hinter dem Hörplatz stark dämmen, damit ein "akustischer Sumpf" entsteht, der für ein weites Frequenzspektrum die Reflektionen hinter dem Hörer deutlich reduziert/ausschaltet.

Erste Carma-Messungen vorher/nachher ergaben durch die geschilderte Aufstellung eine deutlich Reduzierung der Nachhallzeit über fast den kompletten Frequenzbereich und die räumliche Darstellung (Bühne) hat sich immens verbessert.

Bevor ich jedoch noch tagelang weiter experimentiere bzw. an die Endmontage gehe, hätte ich noch ein paar Fragen, bzw. wollte ich mir noch ein paar Tipps abholen:
- Da die Platten gem. der Messung sehr breitbandig dämmen und ich doch einige Fläche/Volumen zur Verfügung habe, stellt sich für mich die Frage, welche Nachhallzeit sollte in Wohnräumen mit "Hifiwiedergabe" erreicht werden sollte. Kann man zuviel dämmen vs. reichen die Platten, die ich habe oder müsste ich noch einmal nachordern :).
- Da ich ja die Wahl habe, soll ich eher mehr Dämmung in der Nähe der Hauptlautsprecher anbringen (first reflextion) oder an der Rückwand (akustischer Sumpf)
- Da ich bislang die Wohnraumdecke bei meinen Experimenten außer acht gelassen habe und diese motagetechnisch auch am aufwändigsten wäre, die Frage nach Eurer Einschätzung bringt eine Deckenabsorberfläche noch einmal deutliche Vorteile?

Ich wäre dankbar für jede Anregung.

Liebe Grüße
Oli

Re: Absorberplatten wo hin damit

Verfasst: So 29. Mai 2011, 09:29
von tob
Hey,

mit Schallbekämpfung kenne ich mich leider noch nicht mir aus, da kann ich dir nichts zu sagen.
Aber ich finde du hast deine Dipole ein wenig zu weit hinter deinem Hörplatz .. sofern ich die Zeichnung richtig deute ..

Re: Absorberplatten wo hin damit

Verfasst: So 29. Mai 2011, 09:30
von TasteOfMyCheese
Hey,
das sieht doch schon relativ gut aus. Ich würde allerdings nicht den Platz direkt hinter den Lautsprechern dämmen, sondern eher daneben, also die Platten, die direkt dahinter sind etwas nach innen verschieben.
Rechts über dem Sofa fehlt glaube ich noch eine First Reflexion, wenn es möglich ist, solltest du die auch dämmen.
Oli H hat geschrieben:Kann man zuviel dämmen vs. reichen die Platten, die ich habe oder müsste ich noch einmal nachordern :).
Zu viel dämmen kann man eigentlich nicht, allerdings ist irgendwann der Punkt erreicht, wo es nicht mehr besonders schön aussieht und der klangliche Gewinn nicht mehr so groß ist.
Oli H hat geschrieben: Da ich bislang die Wohnraumdecke bei meinen Experimenten außer acht gelassen habe und diese motagetechnisch auch am aufwändigsten wäre, die Frage nach Eurer Einschätzung bringt eine Deckenabsorberfläche noch einmal deutliche Vorteile?
Ich finde sowohl Decke,als auch Boden sehr wichtig, da das die größten ungedämmten Flächen sind, die nicht mal im geringsten diffus wirken sondern einfach nur reflektieren. Am Boden kann man mit Hochflorteppichen sehr gut helfen und an der Decke eventuell eine indirekte Beleuchtung mit LEDs hinter den Absorberplatten installieren.
Grüße
Berti

Re: Absorberplatten wo hin damit

Verfasst: So 29. Mai 2011, 09:53
von Oli H
Hallo,

zunächst einmal vielen Dank für die schnellen ersten Antworten.

Ich gebe Dir recht, dass die DS-22 ziemlich weit weg vom Hörplatz und für Dipole zu wandnah stehen. Da ich aber die DS-22 probeweise mit meinen ebenfalls vorhandenen NL-32 im Vergleich gehört habe, konnte ich für mich feststellen, dass für mich im Surroundbereich kleinere und damit unauffälligere Lautsprecher ausreichend sind. Da es in der NuLine-Serie unterhalb der NL-32 nur noch den DS-22 gibt habe ich zugegriffen und lasse diese als Direktstrahler arbeiten. Surround-technisch passt das für mich.

Danke auch für das erste Absorber-Feedback. Na dann werde ich mal mit der Deckenbefestigung experimentieren und die rechte Wand noch einmal optimieren.

LG Oli

Re: Absorberplatten wo hin damit

Verfasst: So 29. Mai 2011, 11:03
von Edgar J. Goodspeed
Oli H hat geschrieben:1) Wo möglich "first reflections" bekämpfen. Dies ist auf der Wandseite der Hauptlautsprecher problemlos möglich auf der Fensterfläche eher schwierig. Aber ich arbeite daran (WAF)
2) Die Wände hinter und seitlich der Hauptlautsprecher/Fernseher dämpfen.
Sehr gut 8)

Oli H hat geschrieben:3) Die Flächen hinter dem Hörplatz stark dämmen, damit ein "akustischer Sumpf" entsteht, der für ein weites Frequenzspektrum die Reflektionen hinter dem Hörer deutlich reduziert/ausschaltet.
Das macht in deinem Fall wenig Sinn, da du a) Dipole verwendest und diese die Reflektionen brauchen um räumlich zu klingen und b) dein Hörplatz zu weit entfernt ist, als das diese Reflektionen wirklich entscheidend sind.
edit: Ich sehe jetzt erst, du nutzt sie als Direktstrahler. Probier's trotzdem mal als Dipole mit hochgestelltem Pegel am AVR :wink:

Oli H hat geschrieben:- Da ich ja die Wahl habe, soll ich eher mehr Dämmung in der Nähe der Hauptlautsprecher anbringen (first reflextion) oder an der Rückwand (akustischer Sumpf)
In deiner Hörecke macht es IMHO mehr Sinn!

Oli H hat geschrieben:- Da ich bislang die Wohnraumdecke bei meinen Experimenten außer acht gelassen habe und diese motagetechnisch auch am aufwändigsten wäre, die Frage nach Eurer Einschätzung bringt eine Deckenabsorberfläche noch einmal deutliche Vorteile?
Am besten im ganzen Raum die Decke mitbehandeln! 8O Das akustische Klima wird es dir danken!


Ansonsten Bertis Post markern - sehr wichtige Punkte!

Re: Absorberplatten wo hin damit

Verfasst: So 29. Mai 2011, 11:08
von BlueDanube
Oli H hat geschrieben:- Da die Platten gem. der Messung sehr breitbandig dämmen und ich doch einige Fläche/Volumen zur Verfügung habe, stellt sich für mich die Frage, welche Nachhallzeit sollte in Wohnräumen mit "Hifiwiedergabe" erreicht werden sollte. Kann man zuviel dämmen vs. reichen die Platten, die ich habe oder müsste ich noch einmal nachordern :).
Von Experten wird für Wohnräume 0,2 - 0,3 sek Nachhallzeit empfohlen (je kleiner der Raum, desto kürzer).
Wenn zu viel gedämmt ist, mag man nicht mehr darin wohnen, auch wenns für Mehrkanalton OK wäre.
Wenn die Lautsprecher sehr nahe am Hörplatz und sehr weit von den Wänden entfernt sind, geht auch eine längere Nachhallzeit in Ordnung.
Oli H hat geschrieben:- Da ich ja die Wahl habe, soll ich eher mehr Dämmung in der Nähe der Hauptlautsprecher anbringen (first reflextion) oder an der Rückwand (akustischer Sumpf)
Wenn die early reflections 100% ausgeschaltet sind, ist mehr Aufwand dafür schon sinnlos.
Die Prioritäten sind so:
1) Early reflections
2) Flatterecho (wenn 2 nackige Flächen gegenüber stehen)
3) Nachhallzeit
Oli H hat geschrieben:- Da ich bislang die Wohnraumdecke bei meinen Experimenten außer acht gelassen habe und diese motagetechnisch auch am aufwändigsten wäre, die Frage nach Eurer Einschätzung bringt eine Deckenabsorberfläche noch einmal deutliche Vorteile?
Da Symmetrie sehr wichtig ist und bei Lautsprecherwiedergabe sich die räumliche Darstellung in erster Linie in der horizontalen Ebene abspielt, sind die seitlichen Absorber wichtiger.
Aber auch die Decke ist eine "Wand". Wenn also alles andere optimiert ist, bringt die Dämpfung der Decke auch eine Verbesserung. Ich würde sie aber in der Priorität nach den Seitenwänden einordnen.
Das kommt auch darauf an, welche Materialien an Boden und Decke vorhanden sind.
Bei Teppich am Boden und Holzverschalung an der Decke, ist eine zusätzliche Absorption nicht so wichtig.
Bei Parkettboden (oder gar Fließen) und nackter Betondecke würde ich auf jeden Fall dämpfen.