Nubert Lautsprecher, HiFi- und Surround-Elektronik

Hallo zusammen,

da ich auf der Suche nach neuen Boxen bei Nubert und somit auch hier im Forum gelandet bin und mit meiner jetzigen Anlage (Quelle Universum Beta-2000 mit 82-cm-Standboxen - kennt die eigentlich noch jemand? Finde gar keine Info's mehr drüber...) sehr gute Erfahrungen mit der Software "Breakaway" gemacht habe, wollte ich mal fragen, was ihr von Sound-Processing allgemein haltet.

Mit meiner alten Anlage ist die Klangverbesserung unglaublich, zumindest für mein ungeschultes Gehör

Allerdings mögen sehr viele diesen "komprimierten Radiobrei" auch nicht wirklich haben. Wobei ich das garnicht so schlimm empfinde und ein leichtes "Pumpen" manchmal sogar schätze

Braucht man sowas bei hochwertigen Nubert-Boxen vielleicht garnicht mehr, oder experimentiert der eine oder andere von euch mit sowas rum?

Falls Ihr die Software mal testen wollt: http://www.claessonedwards.com/

Und "Nein", ich habe mit dem Hersteller nichts zu tun und bekomme auch keine Provision oder sowas. Mich interessiert wirklich nur eure Meinung dazu.

Gruß,
Olli

Die Software-DSP's die ich bisher getestet hatte (diverse parametrische Equalizer, etc.) brachten an "durchschnittlichen Lautsprechern" eine halbwegs brauchbare Verbesserung - sofern man mit einem Messmikrofon und viel Geduld an die Sache ran ging.

Bei den automatischen Einmesssystemen von AV-Receivern konnte ich sehr ähnliche Beobachtungen machen.
Um richtig grobe Fehler "glattzubügeln" kann man sowas also durchaus gebrauchen.

An meinen Nubert-Lautsprechern konnte ich allerdings (bei allen bisher getesteten DSP's) auch hörbare Nachteile feststellen.
Sobald das DSP aktiv war, hörte sich der Hoch- und Mittelton-Bereich etwas "verwaschen" an und verlor deutlich an Klarheit, Transparenz und Präzision.
Wenn ausschließlich im Bassbereich eingeriffen wurde, dann war der Verlust an Klarheit zwar etwas weniger stark ausgeprägt - aber dennoch hörbar vorhanden.

Ob die "Vorteile" einer Klangbearbeitung durch ein Software-DSP größer sind, als die damit verbundenen Nachteile, hängt also (IMHO) auch sehr stark von der Qualität der Anlage ab (wenn eine Anlage eh nicht in der Lage ist, klare & transparente Höhen wiederzugeben, dann fallen die genannten Nachteile vielleicht gar nicht auf).

Zumindest waren mir persönlich (an meiner Anlage) die Nachteile viel zu groß - teilweise klang es beim Aktivieren des DSP in etwa so, wie wenn man von einer guten verlustfreien Aufnahme zu einer mp3 @128kb wechselt.
Meine Erfahrungen beziehen sich allerdings nur auf "Low-Budget" DSP-Systeme - ich hab' also keine Ahnung, ob dies bei sehr teueren Systemen (wie z.B. "Audiovolver", etc.) auch so ist.

Von daher verwende ich für kleinere Klanganpassung ausschließlich die herkömmlichen analogen Klangregler am Verstärker (sowie das Nubert-ATM).

Ein Welchsel zu besseren Lautsprechern bringt auf alle Fälle seeehr viel mehr, als der Versuch durch parametrische Equalizer und sonstige "Tuningmaßnahmen" schlechtere Lautsprecher "hinbiegen" zu wollen.
Ein DSP kann halt auch nicht zaubern, wenn bereits die "Hardware" der Stereo-Anlage den Klang sehr limitiert.


Edit:
Erst jetzt sehe ich den Wohnort Schwäbisch Gmünd.
Wie kann man nur so dicht an der Quelle der genial-gut klingenden Lautsprecher wohnen und noch keine Nubert-Lautsprecher an der Anlage haben.

ollo78 hat geschrieben:...
Falls Ihr die Software mal testen wollt: http://www.claessonedwards.com/

Gruß,
Olli

Da dort unterschiedliche Softwarepakete angeboten werden , würd' ich gerne fragen,
wie die Software ganz genau heißt, von der Du so begeistert bist?



Gruß
Rank

Hi Rank,

ich habe die Breakaway Home Audio Software. Die ist nicht sehr teuer, kostet soviel ich weiß 20 oder 30 US-Dollar.
Testzeitraum natürlich kostenlos.

Im Nachhinein finde ich es auch unglaublich, in Gmünd zu wohnen und keine Nubert LS zu haben

Keine Ahnung, bisher war ich beim Musikhören immer pragmatisch. Meine Universum-Anlage hab ich mir 1994 oder 1995 als Jugendlicher gekauft und irgendwie war die bisher immer gut. Erst jetzt, wo ich ein bisschen gespartes Geld übrig hab, bin ich auf die Idee mit der Nubert-Anlage gekommen.

Ich denke mal, die Software war nicht ganz unschuldig daran, daß ich bis jetzt zufrieden war. Deshalb interessiert mich natürlich auch, ob man eine hochwertige Anlage mit Nubert Boxen damit eher verschlechtert. Denn das Hauptproblem ohne die Software ist halt die unterschiedliche Lautstärke der mp3's.

Wenn Du das mal testen könntest und Deine Erfahrungen hier postest, wäre das natürlich extrem genial

Gruß,
Olli

Also, wenn es dir nur darum geht, deine MP3s auf ein einheitliches Level zu bringen, dann schau dir mal "MP3Gain" an. Die Software passt die Lautstärke von MP3s verlustfrei an.

Viele Grüße
Thomas

Hallo Thomas,

danke, die Software kenne ich und habe ich in der Vergangenheit auch schon genutzt. Wenn ich mich recht erinnere, war der Nachteil bei mp3gain, daß immer nur der Spitzenwert angeglichen wurde, also gab es weiterhin leisere und lautere Lieder.

Ich weiß, es entspricht absolut nicht dem High-End-Genuß, aber irgendwie gefällt mir die Dynamikkompression. Gerade auch im Bereich Partybeschallung hab ich damit schon sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Lautstärke wird einmal eingestellt und passt den ganzen Abend, trotz Querbeet-Musikmischung. Vor allem wenn Oldies und aktuelle Aufnahmen nacheinander kommen, macht das sehr viel aus.

Gruß,
Olli

ollo78 hat geschrieben:...
Ich denke mal, die Software war nicht ganz unschuldig daran, daß ich bis jetzt zufrieden war.
Deshalb interessiert mich natürlich auch, ob man eine hochwertige Anlage mit Nubert Boxen damit eher verschlechtert.
...

Was die "Software" (oder auch komprimierte Aufnahmen) betrifft:

Schlechte Aufnahmen verschlechtern sich natürlich nicht durch die Nubert-Lautsprecher.
Es ist viel eher so, dass man sich bei den richtig guten Aufnahmen so schnell an den Hörgenuss gewöhnt, dass man dadurch die schlechten Aufnahmen anschließend nicht mehr hören möchte.

Die Nubert-Lautsprecher haben allerdings schon den "Nebeneffekt", dass man plötzlich gute Aufnahmen von schlechten Aufnahmen deutlich besser unterscheiden kann.
Dadurch steigen dann oftmals die Ansprüche an das Quellmaterial erheblich (dies geht bei mir sogar soweit, dass ich die Archivierung im mp3-Format eingestellt habe und nur noch verlustfreie Formate verwende, sowie auch sehr schlechte Aufnahmen gnadenlos lösche).

Herr Nubert entwickelt seine Lautsprecher mit dem (sehr ehrgeizigen) Ziel, dass die Wiedergabe möglichst genauso wenig verfälscht werden soll, wie bei dem berühmten "Stück Draht" (was in der Praxis natürlich nur an dem Punkt gelingen kann, wo sich der "ideale Messpunkt" der Hörachse befindet).

Die Lautsprecher von Nubert sind also sehr auf Neutralität und hohe Wiedergabetreue getrimmt.
Wenn sich nun manche (weniger gute) Aufnahmen plötzlich noch schlechter anhören wie gewohnt, dann liegt dies oft auch an dieser auf Neutralität getrimmten Wiedergabe - denn durch eine hohe Wiedergabetreue fallen nicht nur die angenehmen Klänge bei guten Aufnahmen deutlicher auf, sondern halt auch negative Klangeigenschaften bei schlechten Aufnahmen.

... aber irgendwie gefällt mir die Dynamikkompression.

Dynamikkompression kann im Grunde nur dann "gefallen" , wenn die Lautsprecher so schlecht sind,
dass sie eh nicht in der Lage sind, die auf den Aufnahmen vorhandene Dynamik korrekt wiederzugeben (vielleicht hätte ich anstatt "gefallen" lieber schreiben sollten: "Dynamikkompression fällt nur dann nicht negativ auf, wenn ... ").
Viele schlechte Lautsprecher haben quasi schon eine "eingebaute Dynamikkompression",
weshalb man mit solchen Lautsprechern oft nicht einmal erahnen kann, was einem durch die fehlende Dynamik so alles entgeht.

Hierbei taucht dann die Frage auf: "Wieviel Dynamik braucht der Mensch"

Um ein Schlagzeug als solches erkennen zu können, genügt im Grunde bereits ein Küchenradio mit einfachem UMW-Empfang.
Um jedoch die perfekte Illusion zu erhalten, dass ein echtes Schlagzeug tatsächlich im Raum stehen könnte, dafür braucht es dann halt doch Quellmaterial ohne Dynamikkomprimierung, sowie Lautsprecher mit sehr hoher Wiedergabetreue (welche diese Dynamiksprünge auch fehlerfrei darstellen können).

Denn das Hauptproblem ohne die Software ist halt die unterschiedliche Lautstärke der mp3's.

Inzwischen gibt es zahlreiche Software-Player, die bereits von Haus aus "Replay-Gain" an Board haben (z.B. Winamp, Foobar, ...)

Mehr Infos zu "Replay-Gain": http://www.audiohq.de/index.php?showtopic=23

Dadurch kann man im "Partybetrieb" die Wiedergabe auf eine einheitliche Lautstärke bringen, ohne die Musikdaten selbst zu verändern (eine verlustfreie FLAC-Datei ist also trotzdem zu 100% identisch mit der Original-CD, sobald man Replay-Gain im Player wieder abschaltet).





Gruß
Rank

Hi Rank,

das war jetzt sehr interessant, meine Lautsprecher müssen ja wirklich ziemlich bescheiden sein

Ich bin mal wirklich gespannt, ob ich das Teil mit den neuen Boxen wirklich nicht mehr brauche. Hast Du denn das Programm spaßhalber schonmal getestet?

Einen Player mit ReplayGain hab ich, den MediaMonkey. Mit dem bin ich auch sehr zufrieden, Stichwort "AutoPlaylists".

FLAC-Dateien hatte ich noch nie, 320kb-mp3's sind bei mir das höchste der Gefühle
Übrigens verwendet Nubert auch 320kb-mp3's, hab extra nachgefragt

Aber auf Dauer kann ich mir die Entwicklung wie bei Dir sehr gut vorstellen

ollo78 hat geschrieben:...
Hast Du denn das Programm spaßhalber schonmal getestet?
...

Nein, hab' ich nicht.
Wenn Du ganz objektiv an die Sache ran gehst, dann wirst Du auch relativ schnell die Nachteile einer Dynamikkomprimierung erkennen.

Viele CD's aus der jüngsten Vergangenheit, sind bereits mit einer massiven Dynamikkomprimierung aufgenommen - wo wir beim Thema "Loudness-War" wären.

Hier mal einige Infos zu dieser "Klangvergewaltigung":
http://webcache.googleusercontent.com/s ... .google.de

... und hier: http://www.kingsofar.com/the-loudness-w ... our-album/

Meiner Meinung nach ist es daher auch überflüssig ein Programm zu testen, welches eine zusätzliche Dynamikkomprimierung vornimmt - denn durch den "Loudness-War" ist eine Dynamikkompression eher genau das Gegenteil von dem was man heutzutage in einer Software gebrauchen kann.

ollo78 hat geschrieben:... jetzigen Anlage (Quelle Universum Beta-2000 ...

War das nicht sogar die Quelle-Anlage die aus Einzelkomponenten bestand
Wenn ich mich nicht täusche, war das die einzige Einzelkomponenten-Anlage die je unter dem Namen Universum verkauft wurde.

Wenn das tatsächlich die Einzelkomponenten-Anlage sein sollte, die ich meine, dann bitte unbedingt ein Foto in's Album stellen.




Gruß
Rank

Rank hat geschrieben: Hier mal einige Infos zu dieser "Klangvergewaltigung":
http://webcache.googleusercontent.com/s ... .google.de

... und hier: http://www.kingsofar.com/the-loudness-w ... our-album/

Meiner Meinung nach ist es daher auch überflüssig ein Programm zu testen, welches eine zusätzliche Dynamikkomprimierung vornimmt - denn durch den "Loudness-War" ist eine Dynamikkompression eher genau das Gegenteil von dem was man heutzutage in einer Software gebrauchen kann.

ollo78 hat geschrieben:... jetzigen Anlage (Quelle Universum Beta-2000 ...

War das nicht sogar die Quelle-Anlage die aus Einzelkomponenten bestand
Wenn ich mich nicht täusche, war das die einzige Einzelkomponenten-Anlage die je unter dem Namen Universum verkauft wurde.

Wenn das tatsächlich die Einzelkomponenten-Anlage sein sollte, die ich meine, dann bitte unbedingt ein Foto in's Album stellen.




Gruß
Rank

Sehr interessante Artikel. So hab ich das Thema noch nicht gesehen. Aber die Aufnahmen wurden immer lauter, das hab ich schon wahrgenommen (und die guten alten Aufnahmen hab ich schön hochkomprimiert )

Ist deshalb auch "Say it right" von "Nelly Furtado" so übersteuert? Ich frage mich, seit das Lied rausgekommen ist, ob das jetzt beabsichtigt ist, oder beim Mastern hart an der Grenze des machbaren doch noch was schiefgelaufen ist


Bezüglich meiner Beta-2000: Einzelkomponenten sind hier nur optisch angedeutet, es ist eine Midi-Anlage im Rack. Darunter noch ein recht großes Gehäuse mit Analog-Metern. Sieht alles in allem schon recht gut aus. Aber der Zahn der Zeit und vor allem das nichtbenutzen der meisten Komponenten nagt ziemlich (Benutze die Anlage nur noch als Verstärker am PC). Die Schublade des 3-fach CD-Wechslers kommt nur noch mit Nachhilfe raus, die Wechselfunktion selbst klemmt auch und diverse Glühlämpchen haben sich schon vor einiger Zeit verabschiedet, so daß das Display für Frequenz bzw. Quellenwahl komplett dunkel ist.

Auch die Lautsprecher werden in den letzten 16 Jahren bestimmt nicht besser geworden sein und das alles zusammen ist der Grund, warum ich seit Samstag letzter Woche schon 2x bei NSF war

Gruß,
Olli

ollo78 hat geschrieben:Hallo Thomas,

danke, die Software kenne ich und habe ich in der Vergangenheit auch schon genutzt. Wenn ich mich recht erinnere, war der Nachteil bei mp3gain, daß immer nur der Spitzenwert angeglichen wurde, also gab es weiterhin leisere und lautere Lieder.

Ich weiß, es entspricht absolut nicht dem High-End-Genuß, aber irgendwie gefällt mir die Dynamikkompression. Gerade auch im Bereich Partybeschallung hab ich damit schon sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Lautstärke wird einmal eingestellt und passt den ganzen Abend, trotz Querbeet-Musikmischung. Vor allem wenn Oldies und aktuelle Aufnahmen nacheinander kommen, macht das sehr viel aus.

Gruß,
Olli

nach der Erklärung von Rank weiß ich jetzt endlich, warum mp3gain oder auch Replay Gain garnicht perfekt funktionieren kann: Titel aus dem Loudness-War werden trotzdem lauter klingen, als z.B. Titel aus den 60ern-80ern.

Erst mit Breakaway hatte ich das fast gleiche Level bei jeglicher Musik, weil ich einfach ALLE Titel dem Loudness-War unterworfen hatte

Schon Blöd...