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Wie aussagekräftig ist ein Sinus Sweep
Verfasst: Sa 15. Okt 2011, 18:13
von ecle
Moin,
seit ich die Nuvero 11 habe bin ich schon länger am probieren in Punkto Lautsprecheraufstellung.
Zuerst habe ich gemerkt dass die ganz tiefen Frequenz (<30hz) fehlen. Durch einen Sinus Sweep konnte ich das bestätigen. Diese Frequenzen waren sogut wie ausgelöscht.
Nun habe ich die Aufstellung etwas geändert wodurch alle Frequenzen bis 80hz sehr linear sind aber alles dadrüber (bis etwa 200hz) ist wie eine Achterbahnfahrt.
Ich denke mal dass bei niemanden der Sinus Sweep komplett linear ist, weil der wirklich alles aufdeckt.
Wenn ich Musik höre kann ich jedenfalls nicht feststellen dass beispielsweise 180hz extrem erhöht ist und kurz darüber es schon wieder bergab geht.
Wie seht ihr das. Sollte man das ernst nehmen oder nicht?
Re: Wie aussagekräftig ist ein Sinus Sweep
Verfasst: Sa 15. Okt 2011, 20:10
von Kat-CeDe
Hi,
ich habe auch mal eine Zeit lang mit Sinus-Sweeps gespielt und auch die Achterbahn gehabt. Wenn Du keinen schalltoten Raum hast dürfte sich das kaum verhindern lassen. Physik lässt sich eher selten überlisten. Wenn Du Reflektionen hast dann gibt es bei irgendwelchen Frequenzen immer Auslöschung bzw. Überhöhung.
Wenn man große, ebene, harte Flächen minimiert wird auch die Achterbahn abgemildert. Hat man z.B. CD-/DVD-Regale an einer Wand sollte man die nicht schön ordentlich sondern eher chaotisch organisieren.
Ich habe es mit den Sweeps sein lassen und genieße die Musik bei mir.
Ralf
Re: Wie aussagekräftig ist ein Sinus Sweep
Verfasst: Sa 15. Okt 2011, 21:16
von MK II
Ein SinusSweep ist eine moegliche Anregung für vergleichende Messungen. Würdest Du sagen das hat etwas mit Hörempfinden zu tun?
Re: Wie aussagekräftig ist ein Sinus Sweep
Verfasst: Sa 15. Okt 2011, 21:20
von g.vogt
MK II hat geschrieben:Ein SinusSweep ist eine moegliche Anregung für vergleichende Messungen. Würdest Du sagen das hat etwas mit Hörempfinden zu tun?
Ja, unbedingt! Wenn man sich dieses Elend lange genug angehört hat kann man kaum noch Musik genießen, weil man sich auf die Störstellen geeicht hat.
Re: Wie aussagekräftig ist ein Sinus Sweep
Verfasst: Sa 15. Okt 2011, 22:22
von Edgar J. Goodspeed
Meine Erfahrung zu Sweeps ist, dass sie sehr viel Sinn machen, wenn man bei der Musik etwas vermisst und den Störenfried lokalisieren möchte.
Nehmen wir an, Bassdrums kommen am Hörplatz zu dünn an: Ist es jetzt der Bereich bei 80Hz, bei 120Hz oder doch dazwischen? Da hilft es nur zuerst den Sweep zu hören, dann die ersten 4 Raummoden zu berechnen und demgemäß zu optimieren, da hier der Spaßfaktor bei Musik begraben liegen kann.
Fehlt - wie in deinem Beispiel - echter Tiefbass, so ist das natürlich primär bei Filmen unschön, bei Musik weniger [wenngleich die Echtheit der Musikwiedergabe leiden kann, wenn man weiß, wie es klingen muss]. Da macht ein Sub viel Sinn; oder eben wieder die Aufstellungsanpassung.
Über 200Hz halte ich Sweeps für wenig sinnvoll, wenn man nicht gewillt ist [oder keine Möglichkeiten hat], den Direktschall massiv zu erhöhen und den Diffusschall zu minimieren. Denn hier geht es primär um die ersten Reflektionen und Nachhall des Raumes; weniger um Raumeigenmoden, die man durch eine geschickte Aufstellung in bestimmten Bereichen austricksen kann.
Re: Wie aussagekräftig ist ein Sinus Sweep
Verfasst: Fr 7. Dez 2012, 00:58
von Aygoony
Entschuldigung, dass ich diesen alten Thread reaktiviere, aber warum sollte man eigentlich versuchen zu erreichen, dass ein Sinussweep gleichmaessig klingt?
Wenn ich mir einen Sweep im Spektroskop ansehe, dann variieren die Werte fuer die verschiedenen Frequenzen ueberhaupt nicht...
Unser Gehoer gewichtet doch aber Frequenzen unterschiedlich; sollte es daher nicht eigentlich gerade ungleichmaessig klingen?
Oder beziehen sich die Werte in Programmen wie Audacity auf das menschliche Durchschnittsgehoer?
Sorry fuer diese Anfaengerfrage...
Vielen Dank!
Re: Wie aussagekräftig ist ein Sinus Sweep
Verfasst: Fr 7. Dez 2012, 01:52
von TasteOfMyCheese
Aygoony hat geschrieben:aber warum sollte man eigentlich versuchen zu erreichen, dass ein Sinussweep gleichmaessig klingt?
Naja, er sollte eben nicht gleichmäßig klingen sondern vom Gehör her lauter werden. Dadurch kann man bereit sehr gut die groben Überhöhungen und Basslöcher aufdecken, da man eben weiß, dass der Ton normalerweise lauter werden müsste (aufgrund des menschlichen Gehörs).
Aygoony hat geschrieben:Oder beziehen sich die Werte in Programmen wie Audacity auf das menschliche Durchschnittsgehoer?
Nein, diese Werte sind ungewichtete Standardwerte und erst nach Anpassung an das menschliche Gehör wirklich aussagekräftig.
Grüße
Berti
Re: Wie aussagekräftig ist ein Sinus Sweep
Verfasst: Fr 7. Dez 2012, 08:37
von Kat-CeDe
Hi,
Aygoony hat geschrieben:
Wenn ich mir einen Sweep im Spektroskop ansehe, dann variieren die Werte fuer die verschiedenen Frequenzen ueberhaupt nicht...
Wenn Du das über Lautsprecher und Mikrofon auch noch so siehst ist es ja perfekt. Problem ist das Du es per Mikrofon nie wirklich linear haben wirst sondern es werden Berge und Täler mit 20dB oder sogar mehr da sein und die möchte man ja weg bekommen. Wenn man in seinem Wohnzimmer statt der Alpen nur noch norddeutsche "Berge" hat wäre man schon am Ziel.
Mit einem Sweep bekommst Du auch mit den verstellten Ohrenempfindlichkeiten sehr schnell einen Eindruck wie gut/schlecht der Frequenzverlauf in einem Raum ist.
Ralf
Re: Wie aussagekräftig ist ein Sinus Sweep
Verfasst: Fr 7. Dez 2012, 10:36
von TasteOfMyCheese
Hier mal die Kurve fürs unterschiedliche Klingen:
Daher gehört zur Bewertung des Frequenzgangs auf akustischer Basis viel Erfahrung. Messungen werden aber in jedem Fall genauer sein und da kommt dann üblicherweise das Alpenpanorama raus
.
Viele Grüße
Berti
Re: Wie aussagekräftig ist ein Sinus Sweep
Verfasst: Fr 7. Dez 2012, 11:19
von urlaubner
Die kurve "level of damage risk" umgedreht müsste dabei ja etwa dem Lautstärkefilter A aus dem "Wie laut hört ihr" Thread entsprechen.