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LS Sicherungen: Subsonic und Verzerrungen wirksam?

Verfasst: Sa 2. Feb 2013, 23:58
von Hobbyhifi82
Hallo zusammen,

zurzeit bin ich ein wenig am Thema Plattenspieler interessiert und habe mir nun einen gebrauchten Dual CS 731 aus der Bucht zugelegt.

Nun ist es wohl so, dass es bei Plattenspielern zu zwei doch recht kritischen Problemen kommen könnte, die durchaus gefährlich für die LS werden könnten:

1. Subsonische Frequenzen (also sehr tieffrequente Schwingungen unterhalb 20 Hz, die zwar unhörbar sind, aber extrem starke Auslenkungen der Bassmembranen erzeugen. Hier sind wohl Tonarmresonanzen eine mögliche Ursache. Früher hatte fast jeder Phono Amp einen Filter, der diese Frequenzen rausgefiltert hat (manchmal auch eine Riaa IEC Kurve die ein ähnliches Prinzip hatte), heute haben das die meisten Geräte in meiner Preisklasse nicht.

2. Prinzipbedingt höhere Verzerrungen vor allem in der Plattenmitte, manchmal durchaus auch hörbar. Also eher Hochton-kritisch. Wobei mir nicht klar ist, ob hier grundsätzlich ein anderer, günstigerer Klirr auftritt, als z. B. bei Verstärker Clipping....

Ich setze Nubert Nuvero Boxen an meiner Kette ein. Allgemein sind Nubert LS ja doch recht gut abgesichert, allerdings stellt sich für mich die Frage ob diese Sicherungen auch bei den oben genannten Phänomenen die LS wirksam schützen würden?

Mir ist das Prinzip der Sicherungen nicht ganz bekannt. Oder vielleicht haben die Weichen ja schon eine Art Subsonic Filter implementiert, der das Problem 1 angehen würde...

Vielen Dank und beste Grüße

Re: LS Sicherungen: Subsonic und Verzerrungen wirksam?

Verfasst: So 3. Feb 2013, 08:53
von joe.i.m
Vieleicht solltest Du in dem Fall eine Anfrage bei der nubert Hotline wählen. Hab jedenfalls noch nie Wahrgenommen, das sich hier jemand deshalb seine Boxen zerschossen hätte. Was eventuell bei den Subsonicbässen helfen könnte, so sie sich überhaupt bemerkbar machen, wäre ein entsprechendes ATM, bei welchen die untere Frequenz noch Steiler abfällt und als sogenannter Rumpelfilter empfohlen wird.
Zu dem anderen Problem fällt mir gerade nichts ein, fehlt mir die Erfahrungen mit Plattendrehern.
Wobei ich mich frage ob Deine Frage, so Du nicht eine Antwort von Seiten nubert erwartest, im Unterforum "Algemein - Ihre Fragen rund um die Nubert Speaker Factory" wirklich so gut steht, oder ob sie in einem anderen Unterforum besser wahrgenommen werden würde.
Zum Beispiel in "HiFi-Stereo - Nubert-Boxen in klassischer 2-Kanal-Anwendung" oder "Lautsprecher Basis Wissen".

Gruß joe

Re: LS Sicherungen: Subsonic und Verzerrungen wirksam?

Verfasst: So 3. Feb 2013, 10:03
von König Ralf I
Die Gedanken haben zu Plattenzeiten keinen Nutzer beschäftigt.....
Auch da gingen die "Signale" meist voll durch.

Aber wenn man keine Probleme hat macht man sich welche...... :roll: :wink:

Das man den Verstärker nicht gerade auf "Vollgas" stehen hat , wenn die Nadel aufgelegt wird oder diese abhebt , dürfte da beachtenswerter sein.

Grüße
Ralf

Re: LS Sicherungen: Subsonic und Verzerrungen wirksam?

Verfasst: So 3. Feb 2013, 13:13
von silver-classic
Hallo Hobbyhifi82

Die bei nubert in den Frequenzweichen eingebauten Sicherungen sind, vom physikalischen Prinzip her, rein thermische Sicherungen. Grob gesagt heißt das, dass diese sich im Betrieb etwas erwärmen. Ab einer bestimmten durch sie hindurch fließenden Strom/Spannungsstärke (ungefähr =Wattzahl) erhöhen diese ihren Widerstand sehr schnell (schlagartig) in den Kilo-Ohm Bereich. Sie drehen dem angeschlossenen Lautsprecher quasi den „Saft ab“. Nimmt man dann die Lautstärke, d. h. die anliegende Wattzahl zurück, kühlen sie sich wieder ab und die Sicherungen senken damit ihren Innenwiderstand wieder auf nahezu Null.
Diese Elemente gibt es auch irgendwo bei Conrad, für einzelne Belastungsstufen zu kaufen. Ihr könnt da ja mal nachschauen, dort ist glaube ich auch ihr Funktionsprinzip beschreiben.

Nun zu deiner Frage:
Fangen wir mit dem Einfachsten an, den Verzerrungen im Mittenbereich. Meiner Meinung nach ist dieser Bereich für die Sicherungen vollkommen Intransparent. Die Sicherungen „erkennen“ ja nur eine, für den angeschlossnen Lautsprecher, zu hohe Wattzahl. Auf die sie dann, mit einer gewissen Trägheit, reagieren. Um Verzerrungen zu erkennen, müsste ja eine gewisse Intelligenz vorhanden sein, welche wissen müsste wie das unverzerrte Signal auszusehen hat und diese dann mit dem anliegenden Signal zu vergleichen, und bei entsprechend großer Abweichung die Lautsprecher abschalten. Dies ist auf einer rein passiven Frequenzweiche nicht zu leisten.

Interessant wird die Sache bei deiner ersten Frage, den subsonischen Tieffrequenzen.
Ich will das einmal an einem Beispiel verdeutlichen:
Ich hatte Anfang der 1980er Jahre ein Paar Electro Voice Sentry III in meiner Bude. Angetrieben wurden diese von einem sehr kräftigen Verstärker, welcher glücklicher weise über ein schaltbares subsonic Filter (Schaltbar -12dB Oktave bei 15Hz bzw. bei 30Hz Einsatzfequenz) verfügte. Ohne diesen Filter wären Schallplatten nicht abhörbar gewesen. Wenn man den Filter nicht einschaltete, sind die riesigen 38cm Tieftöner der Sentry III zentimeterweit!! mit unhörbaren Frequenzen von ca. 5Hz bis 20Hz ausgelenkt. Jeder Höhenschlag, oder auch akustische Rückkoppelungen brachten die Membranen zu „ausflippen“. Schon ein leichtes Klopfen mit der Fingerknöcheln an das Gehäuse des Plattenspielers, brachte die Membranen der Tieftöner zum Anschlagen.
Außerdem, und das ist jetzt wichtig und interessant im Zusammenhang mit deiner Frage, „verbrät“ der Verstärker einen Großteil seiner Leistung mit der Erzeugung unnützer subsonischer Frequenzen. Eine Leistung die ihm dann bei der Erzeugung „normaler“ Bässe fehlt, mit der Folge, dass der Verstärker schneller in die “Knie“ geht und verzerrt.
Die nubertschen Sicherungen, das antizipiere ich nun einmal, da ich es noch nicht ausprobiert habe, reagieren wie oben erklärt auf die Leistung. Wenn diese Leistung nun, ohne subsonic Filter bei Plattenbetrieb, im Infraschallbereich zu groß wird, d. h. die Sicherungen werden durch unnütze „Watt“ erwärt, könnte es passieren das diese ansprechen, obwohl du noch nicht einmal allzu laut hörst. Oder/und es kommt aufgrund des überlasteten Verstärkers zu den berüchtigten „Blubberbässen“, da der Verstärker klippt.
Bei kleineren Anlagen und/oder geringeren Lautstärken mag das keine Rolle spielen, aber meine persönliche Erfahrung zeigt, dass das abspielen von Schallplatten ohne subsonic Filter keinen Sinn oder Spaß macht. Wenn dein Verstärker über kein subsonic Filter verfügt, finde ich den Tipp mit dem ATM/ABL Modul sehr hilfreich, denn diese Module verfügen über einen eingebauten subsonic Filter, welche den Frequenzbereich unter halb ihrer Arbeitsfrequenz steilflankig (-24dB Oktave) ausblendet.
Ich hoffe ich habe mich einigermaßen verständlich ausgedrückt.
Persönliche Anmerkung von mir: Man was bin ich froh, dass 1982 die CD-Spieler erfunden wurden und ich mir meinen ersten 1983 gekauft habe. Seitdem bin ich zumindest dieses Problem los.

Viele Grüße

Re: LS Sicherungen: Subsonic und Verzerrungen wirksam?

Verfasst: So 3. Feb 2013, 13:25
von silver-classic
Für die Interssierten hier noch etwas von der Siete Intertechnik zuden von Nubert in den Frequenzweichen als Überlastsicherungen eingesetzten PTC Elementen:


o Sicherungselemente
Das PTC-Element ist ein Schutzelement welches bei einem Überstrom einen Widerstand entgegenstellt. Sein positiver Temperaturkoeffizient bewirkt, daß nach Überschreiten des Nennstromes der Innenwiderstand ansteigt und damit den Strom verringert und somit eine Sicherung für den angeschalteten Treiber darstellt. Im Gegensatz zu normalen Sicherungen stellt sich das PTC-Element wieder selbst zurück, wenn der Strom wieder unter der Nennleistung des PTC verringert worden ist. Der Einsatz im Filter hat ebenso eine Wirkung auf den Schaltstrom des PTC -Elements. Wenn das Element beispielsweise vor dem Hochpaß eingesetzt wird, wird der gesamte Strom der durch diesen fließt, erfaßt. Wenn das PTC-Element hinter dem Hochpaß, also direkt vor dem Hochtöner eingesetzt wird, erfaßt es einen kleineren Strom, da ja ein Teil des Stromes durch die Parallelspule L1 nach Masse abgeleitet wird. Durch diese Maßnahmen kann man den Schaltstrom feiner justieren. Den genauen Wert des PTC-Element muß man dann experimentel ermitteln.

Re: LS Sicherungen: Subsonic und Verzerrungen wirksam?

Verfasst: So 3. Feb 2013, 16:11
von backes69
König Ralf I hat geschrieben:Die Gedanken haben zu Plattenzeiten keinen Nutzer beschäftigt.....
Auch da gingen die "Signale" meist voll durch.
Gewagte These.... :mrgreen:

mein Amp hat nen zuschaltbaren Subsonicfilter, und er stammt eben gerade aus diesen Zeiten:
http://audio-database.com/DENON-COLUMBI ... 790-e.html

Gruss

Re: LS Sicherungen: Subsonic und Verzerrungen wirksam?

Verfasst: So 3. Feb 2013, 16:59
von König Ralf I
Wer Angst um seine Boxen hat , kann sich ja einen Phonovorverstärker kaufen , der dieses Ausstattungsmerkmal (Subsonicfilter) hat.

Grüße
Ralf

Re: LS Sicherungen: Subsonic und Verzerrungen wirksam?

Verfasst: So 3. Feb 2013, 17:39
von Zweck0r
silver-classic hat geschrieben:Fangen wir mit dem Einfachsten an, den Verzerrungen im Mittenbereich. Meiner Meinung nach ist dieser Bereich für die Sicherungen vollkommen Intransparent. Die Sicherungen „erkennen“ ja nur eine, für den angeschlossnen Lautsprecher, zu hohe Wattzahl. Auf die sie dann, mit einer gewissen Trägheit, reagieren. Um Verzerrungen zu erkennen, müsste ja eine gewisse Intelligenz vorhanden sein, welche wissen müsste wie das unverzerrte Signal auszusehen hat und diese dann mit dem anliegenden Signal zu vergleichen, und bei entsprechend großer Abweichung die Lautsprecher abschalten. Dies ist auf einer rein passiven Frequenzweiche nicht zu leisten.
Verzerrungen sind nichts weiter als Oberwellen, es wird also zusätzliche Leistung im Mittel- und Hochtonbereich geliefert. Den Chassis ist es dabei, genau wie den Sicherungen, egal, ob es sich dabei um Grundfrequenzen, gewünschte Oberwellen (Instrumentenklangfarbe) oder Verzerrungen handelt.

Der Schutz besteht darin, dass jedes einzelne Chassis separat abgesichert ist. Bekommt eins zu viel Leistung, wird es abgeschaltet. Auch dann, wenn die Leistung Klirr ist.
silver-classic hat geschrieben:Ohne diesen Filter wären Schallplatten nicht abhörbar gewesen. Wenn man den Filter nicht einschaltete, sind die riesigen 38cm Tieftöner der Sentry III zentimeterweit!! mit unhörbaren Frequenzen von ca. 5Hz bis 20Hz ausgelenkt. Jeder Höhenschlag, oder auch akustische Rückkoppelungen brachten die Membranen zu „ausflippen“. Schon ein leichtes Klopfen mit der Fingerknöcheln an das Gehäuse des Plattenspielers, brachte die Membranen der Tieftöner zum Anschlagen.
Wenn das der Fall ist, würde ich auch ein ABL verwenden. Es muss noch nicht einmal genau zur Box passen. Ein altes ABL bekommt man für <100€, und mit Bassanhebung auf Linksanschlag und Höhenregler rechts ist außer dem Subsonicfilter alles neutral eingestellt. Als universelles Subsonicfilter empfiehlt sich ein ABL-125 (19 oder 21 Hz Eckfrequenz, je nach Alter), bei kleineren Boxen hann man auch eins mit höherer Eckfrequenz nehmen.

Re: LS Sicherungen: Subsonic und Verzerrungen wirksam?

Verfasst: Di 5. Feb 2013, 20:33
von Hobbyhifi82
Hallo zusammen,

danke für die hilfreichen Antworten.....sorry, ich konnte erst jetzt schreiben....

@silver: Dir noch einen besonderen Dank für deine ausführlichen Erläuterungen, du scheinst wirklich versiert in der Materie zu sein.....

Die Idee mit dem ABL gefällt mir immer besser....da ich diese eh nur am Plattenspieler nutzen würde, kann ich das ABM direkt an den Dreherausgang (nach Phono-Verstärker) hängen und vielleicht sogar etwas mit den Höhen spielen...Das ABM würde dann aber nicht zu den Boxen NV 11 passen?! Haben die modernen ATM (für meine NV 11) auch so einen Subsonic Filter?

Viele Grüße

Re: LS Sicherungen: Subsonic und Verzerrungen wirksam?

Verfasst: Di 5. Feb 2013, 21:00
von König Ralf I
Haben die modernen ATM (für meine NV 11) auch so einen Subsonic Filter?
Hallo,

was steht denn in der BDA des Nuvero 11 ATM ?

Grüße
Ralf