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Helmholtzresonator - Überhaupt keine Wirkung auf den Raum?

Verfasst: Mo 13. Mai 2013, 17:11
von ensoniq2k
Hallo liebe Nubertfreunde,

ich habe mir am Wochenende einen Helmholtzresonator gebaut. Laut Berechnung abgestimmt auf 27 Hz. Die Innenmaße betragen 36,4 cm X 30 cm X 80 cm. Das Rohr misst 7cm durchmesser mal 12,5 cm Länge. Das Material ist Fichtenholz und das BR-Rohr ein einfaches Abflussrohr. Es befindet sich in Anlehnung an die NuBox 481 5 cm unterhalb der Mitte des Kastens Der Kasten ist innen leer, keinerlei Füllung, so wie ich gelesen habe soll das die größte Wirkung bei der vorgesehenen Frequenz bringen. Dicht ist das Ganze, das habe ich getestet (Rohr verengt und dann versucht rein zu blasen).

Eine Messung mit REW (Mikro vom Onkyo Receiver rein und dann von 15 bis 100 Hz durch laufen lassen) ergab eine extrem hohe Spitze bei ca. 27 Hz, fast 20 db über dem normalen Raumwert. Ein paar weitere, schmale Frequenzen werden auch erhöht, dazwischen jedoch ein starker Abfall des Drucks im Resonator.

Soweit erscheint mir das schon mal in Ordnung und korrekt. Eine Messung im Raum ergibt jedoch keinerlei Unterschied, egal wo ich den Kasten platziere. Ob vor dem Sub, dahinter, gegenüber an der Wand, in einer Ecke, nirgends. Wenn ich das Teil aus dem Raum trage und erneut messe passiert auch nichts neues.

Jetzt besteht natürlich meine Frage: Habe ich irgendetwas vergessen, benötigt der Kasten noch eine weitere Öffnung oder eine schwingende Fläche? Ich hatte auch mal testweise Dämmmaterial drinnen, brachte aber keine Veränderung für den Raum. So wie das Teil schwingt wenn ich messe reagiert es zumindest auf die richtigen Frequenzen. Ich habe ihn auch schon mal hin gelegt um zu sehen, ob das Rohr vielleicht zu hoch angebracht ist.

Danke schon mal im Voraus, ich hoffe ihr könnt mir weiter helfen :-)

Re: Helmholtzresonator - Überhaupt keine Wirkung auf den Rau

Verfasst: Mo 13. Mai 2013, 17:53
von Mysterion
Auf die Schnelle:

Bedämpfungmaterial sollte schon vorhanden sein, es finden ja nicht nur tiefe Frequenzen ihren Weg hinein und die müssen auch irgendwie geschluckt werden!

Für einen Resonator gibt es eigentlich nur eine Formel, allerdings verschiedene Konstanten (je nach dem, ob du ein Rohr oder einen Schlitz verwenden möchtest)

Sofern du beim Volumen des Resonators und beim DURCHMESSER des Rohrs keinen Fehler gemacht hast, würde ich mich der Aufstellung experimentieren.

Wenn der auf eine bestimmte Raummode (1.?) in deinem Raum abgestimmt ist, sollte das Teil hinter deinem Hörplatz direkt an der Wand seinen Platz finden.

Re: Helmholtzresonator - Überhaupt keine Wirkung auf den Rau

Verfasst: Mo 13. Mai 2013, 18:01
von urlaubner
Die Berechnung scheint richtig zu sein, komme mit den Werten auch auf 27Hz.
Ist denn bei 27Hz wirklich überhaupt kein Unterschied, nichtmal 1dB? Hast Du mal beide Kurven übereinander gelegt?
Vielleicht reicht ja 1 Kasten noch nicht aus für eine messbare Änderung?!

Re: Helmholtzresonator - Überhaupt keine Wirkung auf den Rau

Verfasst: Mo 13. Mai 2013, 18:58
von TasteOfMyCheese
ensoniq2k hat geschrieben:Danke schon mal im Voraus, ich hoffe ihr könnt mir weiter helfen :-)
Was du gebaut hast, sollte soweit passen. Du hast bei dir im Raum eine Raummode bei 27Hz? Wenn ja, sollte der Resonator so stehen, dass er die Mode maximal abbekommt. Das entspricht einer Ecke in der Dimension, in der die 27Hz Frequenz eine Raummode ist.
Mysterion hat geschrieben: Bedämpfungmaterial sollte schon vorhanden sein, es finden ja nicht nur tiefe Frequenzen ihren Weg hinein und die müssen auch irgendwie geschluckt werden!
Bedämpfung ist bei Helmholtzresonatoren sonderlich wichtig.
urlaubner hat geschrieben:Vielleicht reicht ja 1 Kasten noch nicht aus für eine messbare Änderung?!
Es könnte gut sein, dass dein Resonator zu klein ist, richtig viel Volumen hat er bei seinen Abmessungen ja nicht.

Viele Grüße,
Berti

Re: Helmholtzresonator - Überhaupt keine Wirkung auf den Rau

Verfasst: Mo 13. Mai 2013, 21:06
von ensoniq2k
TasteOfMyCheese hat geschrieben: Was du gebaut hast, sollte soweit passen. Du hast bei dir im Raum eine Raummode bei 27Hz? Wenn ja, sollte der Resonator so stehen, dass er die Mode maximal abbekommt. Das entspricht einer Ecke in der Dimension, in der die 27Hz Frequenz eine Raummode ist.
:oops: Du hast natürlich recht, ich glaube genau das könnte erst mal das Problem sein. Ich habe ihn bisher nur an den langen Seiten des Raumes platziert. Er ist 7x4 Meter groß. Logischerweise sollte er ja dann an den kurzen Seiten stehen, richtig?
TasteOfMyCheese hat geschrieben:
Mysterion hat geschrieben: Bedämpfungmaterial sollte schon vorhanden sein, es finden ja nicht nur tiefe Frequenzen ihren Weg hinein und die müssen auch irgendwie geschluckt werden!
Bedämpfung ist bei Helmholtzresonatoren sonderlich wichtig.
Du meinst nicht wichtig, oder? Sollte wenigstens eine kleine Menge oder ein Stück Schaumstoff rein?

Ich habe mal eine Skizze des Raumes (soweit fertig) hochgeladen. Rechts hinter dem Balken stehen noch ein Schreibtisch und an der Wand ein großer Schrank. Dort sind auch die stärksten Druckmaxima. Der schwarze Klumpen darunter stellt den AW1000 dar, er strahlt auch die 27 Hz Mode ab. Ich denke ich sollte den Kasten mal mit der Öffnung Richtung Raum an die kurze Wand stellen. Die Positionen die aufgemalt sind dort habe ich testweise den Resonator hin gestellt.

Die Messkurven liegen übrigens bei REW immer alle übereinander, mit unterschiedlichen Farben und da hat man schön gesehen, dass sich absolut nichts tut. Eine Veränderung habe ich, wenn ich die Tür offen stehen lasse, zumindest kann das Programm also auch andere Kurven zeichnen als die eine :-)

Ich bin unter der Woche nicht zuhause, werde es aber am WE gleich mal testen. Ggf. lade ich auch mal die verschiedenen Messkurven hoch. Ist die Richtung, in die die Öffnung zeigt eigentlich auch wichtig? Also wenn ich sie z.B. 10° nach links oder rechts drehe, kann das viel ausmachen?

Re: Helmholtzresonator - Überhaupt keine Wirkung auf den Rau

Verfasst: Mo 13. Mai 2013, 22:16
von TasteOfMyCheese
ensoniq2k hat geschrieben:Logischerweise sollte er ja dann an den kurzen Seiten stehen, richtig?
Jop, und da nach Möglichkeit in einer Ecke.
ensoniq2k hat geschrieben: Du meinst nicht wichtig, oder? Sollte wenigstens eine kleine Menge oder ein Stück Schaumstoff rein?
Ich meinte "nicht sonderlich". Der Effekt beim Helmholtzresonator beruht auf einem Resonanzkörper-System und benötigt keine Dämpfung.
ensoniq2k hat geschrieben:st die Richtung, in die die Öffnung zeigt eigentlich auch wichtig? Also wenn ich sie z.B. 10° nach links oder rechts drehe, kann das viel ausmachen?
Eigentlich nicht, probieren kannst du es ja trotzdem.

Viele Grüße,
Berti

Re: Helmholtzresonator - Überhaupt keine Wirkung auf den Rau

Verfasst: Mo 13. Mai 2013, 22:30
von ensoniq2k
Sehr gut, danke für die Infos! Hoffentlich bekomme ich das Teil in den anderen Ecken unter, er war ja für eine andere Stelle konstruiert und vorgesehen. Ansonsten wandert das Rohr eben an die kurze Seite :-) Vielleicht kann ich ihn ja auch mit dem Rohr zur Seite an die Wand stellen.

Ich werde dann auch mal die Messkurven hier posten

Re: Helmholtzresonator - Überhaupt keine Wirkung auf den Rau

Verfasst: Mo 13. Mai 2013, 22:41
von JFD
ensoniq2k hat geschrieben:Die Innenmaße betragen 36,4 cm X 30 cm X 80 cm.
Zu klein für 27Hz. Ich schätze 500l wären notwendig. Ansich sollten Helmis (wie auch Lautsprecher... ;)) symmetrisch aufgestellt werden, d.h. du bräuchtest mindestens 2.
ensoniq2k hat geschrieben: Eine Messung mit REW (Mikro vom Onkyo Receiver rein und dann von 15 bis 100 Hz durch laufen lassen) ergab eine extrem hohe Spitze bei ca. 27 Hz, fast 20 db über dem normalen Raumwert. Ein paar weitere, schmale Frequenzen werden auch erhöht, dazwischen jedoch ein starker Abfall des Drucks im Resonator.
Wenn ich das richtig verstehe: Mikro im Helmi. Boxen im Raum spielen Sinustöne? Peak bei 27Hz. Klingt ja erstmal gut.

ensoniq2k hat geschrieben: Eine Messung im Raum ergibt jedoch keinerlei Unterschied, egal wo ich den Kasten platziere. Ob vor dem Sub, dahinter, gegenüber an der Wand, in einer Ecke, nirgends. Wenn ich das Teil aus dem Raum trage und erneut messe passiert auch nichts neues.
Er muss in eine Ecke. Nur sind 27Hz eben ne Hausnummer für sich. :D


Ansich sollte Dämmmaterial vorhanden sein, ansonsten kann sich der Schall auch "aufschaukeln" und nachdröhnen. (Bei deiner Größe wahrscheinlich nicht)
Etwas Stoff vor die Öffnung reicht da aus.
Dann sinkt die Güte (wird Breitbandiger), ist aber an sich auch nicht schlecht.

Über eine größere Oberfläche kann der Resonator stärker angeregt werden. -> Lochfläche optimieren.
Und Löcher nicht zu nah an die Seitenwände.

Re: Helmholtzresonator - Überhaupt keine Wirkung auf den Rau

Verfasst: Mo 13. Mai 2013, 23:04
von ensoniq2k
JFD hat geschrieben:
ensoniq2k hat geschrieben:Die Innenmaße betragen 36,4 cm X 30 cm X 80 cm.
Zu klein für 27Hz. Ich schätze 500l wären notwendig. Ansich sollten Helmis (wie auch Lautsprecher... ;)) symmetrisch aufgestellt werden, d.h. du bräuchtest mindestens 2.
Hauptsächlich geht es mir um den Sub, wie schafft der es eigentlich mit nur 10 Liter mehr diese tiefen Töne überhaupt zu erzeugen? :D Wäre ja durchaus möglich noch weitere aufzustellen falls ich erste Erfolge erziele.
ensoniq2k hat geschrieben:
JFD hat geschrieben: Eine Messung mit REW (Mikro vom Onkyo Receiver rein und dann von 15 bis 100 Hz durch laufen lassen) ergab eine extrem hohe Spitze bei ca. 27 Hz, fast 20 db über dem normalen Raumwert. Ein paar weitere, schmale Frequenzen werden auch erhöht, dazwischen jedoch ein starker Abfall des Drucks im Resonator.
Wenn ich das richtig verstehe: Mikro im Helmi. Boxen im Raum spielen Sinustöne? Peak bei 27Hz. Klingt ja erstmal gut.
Ja genau, das Diagramm schlägt durch die Decke vor Übersteuerung, außerhalb des HR bleiben noch 10db Headroom beim Messen.
ensoniq2k hat geschrieben:
JFD hat geschrieben: Eine Messung im Raum ergibt jedoch keinerlei Unterschied, egal wo ich den Kasten platziere. Ob vor dem Sub, dahinter, gegenüber an der Wand, in einer Ecke, nirgends. Wenn ich das Teil aus dem Raum trage und erneut messe passiert auch nichts neues.
Er muss in eine Ecke. Nur sind 27Hz eben ne Hausnummer für sich. :D
Das mit Sicherheit, es hatte sich halt überhaupt gar nichts ergeben, nicht mal 0,5 db. Aber das lag ja wie gesagt daran dass er immer an der langen Wand aufgestellt wurde.
JFD hat geschrieben: Ansich sollte Dämmmaterial vorhanden sein, ansonsten kann sich der Schall auch "aufschaukeln" und nachdröhnen. (Bei deiner Größe wahrscheinlich nicht)
Etwas Stoff vor die Öffnung reicht da aus.
Dann sinkt die Güte (wird Breitbandiger), ist aber an sich auch nicht schlecht.

Über eine größere Oberfläche kann der Resonator stärker angeregt werden. -> Lochfläche optimieren.
Und Löcher nicht zu nah an die Seitenwände.
Ich wollte eigentlich bei einem Loch bleiben, das ist in der Mitte der größten Fläche, damit sollte der Wirkungsgrad am höchsten sein. Stoff soll sowieso noch davor, alleine schon wegen der Optik

Re: Helmholtzresonator - Überhaupt keine Wirkung auf den Rau

Verfasst: Di 14. Mai 2013, 09:12
von JFD
ensoniq2k hat geschrieben:
JFD hat geschrieben:
ensoniq2k hat geschrieben:Die Innenmaße betragen 36,4 cm X 30 cm X 80 cm.
Zu klein für 27Hz. Ich schätze 500l wären notwendig. Ansich sollten Helmis (wie auch Lautsprecher... ;)) symmetrisch aufgestellt werden, d.h. du bräuchtest mindestens 2.
Hauptsächlich geht es mir um den Sub, wie schafft der es eigentlich mit nur 10 Liter mehr diese tiefen Töne überhaupt zu erzeugen? :D Wäre ja durchaus möglich noch weitere aufzustellen falls ich erste Erfolge erziele.
Ein Sub ist ein anderes System. Hier kann man über Membrangewicht und Antrieb/Wirkungsgrad ein kleines Volumen kompensieren. Volumen ist nur ein Faktor. Bei Helmis aber ein sehr Wichtiger. Und der größte Fehler ist dabei diese zu klein zu bauen.
Ansonsten Stell dir kleine Subs in den Raum und mach ne DBA...
ensoniq2k hat geschrieben:
JFD hat geschrieben: Ansich sollte Dämmmaterial vorhanden sein, ansonsten kann sich der Schall auch "aufschaukeln" und nachdröhnen. (Bei deiner Größe wahrscheinlich nicht)
Etwas Stoff vor die Öffnung reicht da aus.
Dann sinkt die Güte (wird Breitbandiger), ist aber an sich auch nicht schlecht.

Über eine größere Oberfläche kann der Resonator stärker angeregt werden. -> Lochfläche optimieren.
Und Löcher nicht zu nah an die Seitenwände.
Ich wollte eigentlich bei einem Loch bleiben, das ist in der Mitte der größten Fläche, damit sollte der Wirkungsgrad am höchsten sein. Stoff soll sowieso noch davor, alleine schon wegen der Optik
Nicht die Anzahl ist wichtig, sondern die Oberfläche. Je größer desto effektiver, brauchst dann eben auch mehr Volumen.
Die Löcher müssen im Druckmaxima positioniert/verteilt sein. Wenn das Teil raumhoch ist, bringt ein Loch in der Mitte weniger.