Nubert Lautsprecher, HiFi- und Surround-Elektronik

Hallo liebes nuForum,

auch ich lese hier schon seit einigen Jahren passiv mit. Eigentlich befinde ich mich schon seit knapp 10 Jahren auf der Suche nach meiner Traumbox. Eine Box fürs Leben. Mein Motto: Einmal Geld in die Hand nehmen und dann am besten bis zum Lebensende genießen. Nach diesen 10 Jahren würde ich mich nicht als Experte bezeichnen, eher als avancierter Hörer. Zuhause stehen hatte ich seit meinem 16. Lebensjahr Magnat Standlautsprecher, damals als Klassiker bekannt geworden. Ich war zufrieden, auch wenn ich noch nie damit angekommen bin.

Gehört hab ich auf meiner Suche schon ziemlich alles im mittelpreisigen Bereich von den allg. bekannten Marken (Magnat, Canton, B&W, Heco, Elac, ...). Dafür bin ich oft weite Strecken gefahren. Canton zu blechern, Magnat zu dick, Elac toll, aber hässlich, B&W zu unsauber, Focal ganz ok...

Wie auch immer. Da meine Magnat aus meinem Keller geklaut wurden, war es nun soweit: Ich komm nun nicht mehr drum herum, mir neue anzuschaffen. Eine Entscheidung muss her. Und so pilgerte ich am Freitag zum zweiten Mal zu Nubert. Das 1. Mal war ich in SG und jetzt in Aalen. Und daran möchte ich Euch teilhaben lassen auch einfach deswegen, um meine Eindrück für mich zu sortieren.

Plan: Da ich momentan noch studiere und deswegen in einem kleinen Studentenzimmer wohne (ca. 16m²), müssen es erstmal kleinere Boxen sein. Diese sollen dann, wenn Geld und die passenden Räumlichkeiten vorhanden sind, als Rearspeaker für ein 7.1 Surroundsystem herhalten, am liebsten mit den nv14 als Front. Soweit so gut. In SG gefiel mir die nv10 sehr gut, wenn auch keine andere Box an die nv14 herankommt. Die nv11 überzeugte mich dort gar nicht. Genau so wenig die nuLines: Für mich klingt die Musik immer, als ob sie aus einer Box kommt. Eingekastelt irgendwie. Und mir sind die Höhen stehts zu "klinisch", steril...

In Aalen angekommen bin ich pünktlich zur Öffnung. Ich wurde sofort ins Hörstudio 4 gesetzt, wo alle meine gewünschten Boxen zum Vergleich standen. Gehört habe ich bis knapp 14 Uhr, und das komplett ungestört.

Kurz zum Raum: Ich muss anderen Recht geben. Das Hörstudio in Aalen ist wirklich suboptimal: Es neigt zu Raummoden bei gewissen Bassfrequenzen. Das Problem... diese werden durch den Boden hervorgerufen. Keine Chance für Nubert, das besser zu machen. Wollen sie auch nicht... Zitat: "Wir wollen hier extra keine optimalen Raumbedingungen schaffen, weil dies in der Realität bei den Kunden zu Hause auch nicht so ist. Besser ist es sogar, wenn die Lautsprecher hier nicht 100% top klingen, damit der Kunde zu Hause einfach hin und weg ist."

----------- ab hier für Leute, die gern einen detailierten Bericht lesen ----------------

Ok, dachte ich mir, dann mal los.

Am Anfang muss man sich ja immer einhören. Meine Strategie... von klein zu groß.
Ich begann mit der nuLine 264, auch deswegen, weil ich ihr ohne Vorurteil eine Chance geben wollte. Und der 1. Eindruck war: Wow... klingt die gut. Und was für ein Bassfundament. Krass, was die kann. Dachte.. würde sie vom Aussehen her nicht so "kindlich" wirken, einpacken und tschüss... naja, das kann es ja nicht gewesen sein... nuVero's verführt mich..los!!!

Nach bisschen einhören in meine Musik (vornehmlich Dredg - El Cielo), schaltete ich dann auf die mir bereits bekannte nv10. Vorfreudig lauschte ich und ...hmm... da kommt ja gar nichts rüber Nichts mehr von der luftigen Spielweise die ich von SG im Gedächtnis hatte. Tief ja... aber irgendwie klang sie leicht dumpf. Schade dachte ich... was war da los? Weil mir die nv10 ähnlich gut gefiel wie die nv14, schaltete ich doch gleich hoch.. und... da war er: Dieser perfekte Klang. Zurück geschalten auf die nv10... dumpf. Alles fehlte. Bühne, Luftigkeit... Enttäuschung machte sich breit. - gut.. dann schauen wir uns halt nochmal die nv11 an - Die finden viele ja so toll.. hab ich mich einfach getäuscht?

Nochmal kurz nv14 als Erdung und dann nv11... naja. Die dröhnt ja Was ist nur los. Sie klang zwar offener und luftiger als die nv10.. aber das dumpfe, belegte verschwand dennoch nicht. Dann ging ein Umschaltmarathon los zw. 14,11 und 10. Ich wollte dem Problem auf den Grund gehen, vor allem weil ja die 14 viel zu groß ist für mein Zimmer. Es musste ja ne kleine her. Aber.. alles half nichts. nv11 und 10 konnten mich nicht mehr begeistern ;(. Nur die nv14 spielte wie gewohnt perfekt auf. *heul* Ist Nubert doch nicht das richtige für mich? Ich haderte. Ich merkte auch... wenn ich von der nv11 auf die 10 schaltet war es, als ob man den oberen Teil der Musik einfach abschneidete. Irgendwie war ich enttäuscht, hatte mir ja die nv10 ähnlich gut gefallen als die nv14.

Dann fiel mir die kleine nl265 vom Anfang ein... ein Lichtblick? Ich schaltet wieder runter und dann nochmal eine Ernüchterung. Die klang ja noch belegter als die nv10 und 11. aaaaaaaahhhhh... ich zweifelte an meinen Ohren.

Ok, jetzt reichts... kann es die nl284 richten? Aber auch das brachte kein AH Erlebnis mit sich. Die nls spielen eben wie die nls schon immer spielen. Höhen leicht blechern für mein Ohr. Tiefgang ist aber echt super.

Ich fragte mich... wie entstehen die Urteile der ganzen Audiozeitschriften? Ich kam zum Schluss: Pause machen

Danach genoss ich erst einmal die nv14 mit jeglicher Musik die ich toll fand. Und ich bemerkte etwas. Die 11 ging ja recht tief, aber es dröhnte alles. Aber die nv14 spielte noch tiefer und es dröhnte nichts. Wie kann das sein? Die Lösung. Die nv14 und die nl264 waren die einzigsten zwei Boxen die in der Reihe jeweils am Rand standen, also auf eine Seite Luft hatten. Sonst standen ja alle anderen Boxen eine nach der andere Aufgereiht ohne viel Luft dazwischen. Und Tadaaaa... das war es.

Ich baute den Hörraum um Zog die 11 und die 10 raus und stellte sie so auf, wie wenn sie in meinem Zimmer stehen würden. Die beiden bekamen auch soviel Luft zwischen ihnen, wie sie bei mir mit einem Sideboard hätten. Und es ging von neuem Los...

Da war er, der AHA-Effekt: Die Welt scheint wieder in Ordnung. Zwar konnte mich die nv10 anfangs noch nicht so begeistern wie damals in SG, aber sie lebte auf. Sie war nun auch noch ein gutes Stück knackiger im Bassbereich. Und ehrlich gesagt, konnte ich keinen Unterschied zur nv11, selbst mit Bassschalter auf voluminös, feststellen. Sie war genau so druckvoll und präzise und das auch bei Elektro mit tiefsten Frequenzen. Ich verglich locker eine Stunde lange die beiden potentiellen Nachfolger und stellte fest: Mit allen Klangschaltern auf Neutral gefiel mir nun die nv11 etwas besser, als die nv10. Beide irgendwie noch nicht so perfekt, als das sie zufriedenstellend eine nv14 vertreten könnten, aber ok. Dieser Effekt beim runterschalten von 11 auf 10, etwas würde oberhalb der Musik abgeschnitten, war auch weiterhin präsent. Und komischerweise empfand ich die nv11 nun auch näher an der nv14 als die nv10 (im Gegensatz in SG).

Doch dann begann der Endspurt: Ich fing an mit den Klangwahlschaltern zu spielen Und ... sobald ich die Mitten der nv10 auf prägnant stellte, war es um mich geschehen. Da war er wieder. Der Klang aus SG. Die Nv10 näherte sich extrem der 14 an und überholte die nv11. Nun holte sie mich ab, brachte mich in die Musik, löste den Raum auf... Und dieser Effekt kommt auch dadurch zustande, dass die nv10 so klein ist. Ist der Klang mal so, dass er einen abholt, flasht es einen noch mehr, dass diese Box so klein und zierlich ist. Von einer nv11 erwartet man mehr... von der nv14 geht man davon aus. Aber da steht diese kleine, schüchtern wirkende Box und rockt einen einfach weg! BAM

--------------- Ausführlicher Bericht ENDE ------------

Zusammenfassung:

WICHTIG: Zieht beim Probehören UNBEDINGT die Lautsprecher Eurer Wahl aus der Reihe heraus!!!!

nuLine 264: WoW effekt, weil man es nicht erwartet. Die ist sooo dünn... wie ein magersüchtiges Modell... und kann so tief. Krass. Dennoch eben nuLine Sound: bisschen spitz in den Höhen, spielt wie in einer Box. Geschmackssache.

nuLine 284: Höhen und Mitten ähnlich wie 264, geht noch tiefer und druckvoller zu Gange.

nuVero 10: noch druckvoller als 264, gefühlt so druckvoll wie die nv11 (trotz Bassschalter auf voluminös) nur ein wenig kontrollierter (Könnte am Verstärker liegen Yami-S1000). Spielt mit Klangschalter Mitte auf prägnant für mich am nahsten zur nv14. Macht Musik erlebbar (weil sich die Musik nicht so stark im Raum verflüchtigt). Gute Bühne, keine helle Luftigkeit wie die nv11, für mich naturgetreue Akustik der Instrumente. Männer- und Frauenstimmen klingen sehr authentisch und präsent. Man hat stehts das Gefühl, die nv14 spielt, wenn man nicht direkt vergleicht.

nuVero 11: Spielt auch sehr druckvoll. Mitten und Höhen haben eine klein wenig andere Charakteristik... spielt etwas luftiger zum Vergleich zu nv10, das aber auch irgendwie heller. eGitarren profitieren leicht davon, alles andere empfinde ich manchmal zu hell, unecht, zu zerstreut. Senkt man die Höhen ab, wirkt die 11 weit weniger räumlich und luftig als die nv10. Versucht man mit Mitte prägnant mehr an die 14 ran zu kommen, wird es zu präsent. nv10 macht das den entscheidenden Tick besser. GANZ WICHTIG für die 11 ist Freiheit. Sie muss Atmen können! Mehr als die 10. Sonst klingt alles dumpf.

nuVero 14: Immer noch das Maß aller Dinge für mich. Egal welche Musik, egal ob Höhen, Mitten oder Tiefen, alles scheint perfekt. Sie legt überall eben noch eine Schippe drauf. Und das lustige ist: Wo andere anfangen, mit Raummoden zu kämpfen, bleibt die nv14 trotz mehr Tiefgang, locker. kA warum das so ist, bei ihr dröhnt es nicht so schnell, bei ihr zerrt es nicht so schnell. Und keine von mir gehörte Box stellt Instrumente so echt im Raum auf und lässt sie so natürlich klingen, wie die 14. Es ist eben ein Sahnestück. Einziger und für mich entscheidender Nachteil: Sie braucht ein großes Wohnzimmer, wo sie nicht drückt, sondern ihren Platz findet. Und bevor ich das nicht habe, werde ich auf sie warten müssen^^


Weitere Schritte: nuVero 11 ins kleine Zimmer stellen, schaun wie sie hier funktioniert... nicht, weil ich nicht die nv10 nicht geil finde... nein. Ich will einfach die "was-wäre-wenn" Sache von Anfang an vermeiden Kann die 11 mich doch überzeugen, wird sie es, weil ich auch glaube, dass sie durch ihre helle Luftigkeit besser als Rear geeignet wäre. Kann sie sich nicht durchsetzen, wird es voller Vorfreude und Überzeugung die nv10.

Ich berichte weiter, sobald das Geld da ist

Vielen Dank für deinen Super Bericht.
Es ist schon ne feine Sache , wenn man mal ,,alle,, Nubis nebeneinander hören kann.
Leider kenne ich nur die 14. Durch einige ,, Anlauffehler,, wollte ich diesmal vermeiden,
Etwas zu kaufen und später dann doch sogar innerhalb einer Serie nochmal aufzurüsten.

Interessanter Bericht! Zeigt einmal mehr, dass Test- bzw. Vergleichshören eine sehr diffizile Sache ist.

Hallo steffwey!
Ein wirklich toller Bericht.
Es grüßt ein glücklicher 14ner Besitzer.

Interessanter Bericht! Aber warum hast du, die Lines nicht nochmal angehört? Nachdem du darauf gekommen bist, sie hervor zu ziehen?

Danke für die positiven Rückmeldungen.

Dann hat sich die Mühe ja gelohnt

@Niraya: Ich hab Ihnen kurz vor Schluss nochmals eine Chance gegeben. Die nl264 hatten ja von Anfang an Luft nach rechts. Und als ich die 10 nach vorne zog, auch Luft nach Links. Leider brachte es für mein Ohr kein sonderlichen Mehrgewinn. Insgesamt scheinen die NuLines auch nicht so Aufstellungskritisch zu sein. Ich glaube, diesen Vergleich mit der Musik die in der Box spielt kommt erst so richtig zum Tragen, wenn man im Direkten Vergleich die Nuvero Hoch- und Mitteltöner mit dem Klangsegel gehört hat. Weil am Anfang ist es mir auch nicht so richtig aufgefallen. Sicher, meine erste WoW-Emotionen, geschuldet dem Basstreiben dieser Diva nl264, hat mich im Hoch- und Mitteltonbereich nicht genau hinhören lassen. Ich war, geflasht vom Tiefgang, sicherlich weniger kritisch, wie wenn man im Vergleich eine nv14 hört.

Um es auf den Punkt zu bringen: die Klangfarbe und das in Szene setzen der Instrumente machen für mein Ohr die nuVero's einfach natürlicher. Die 10 sehr gut, die 14 perfekt und die 11 etwas luftiger, dafür weniger greifbar.

Wirklich toller Bericht. Aber, die 14er passen auch in ein so kleines Zimmer

Toller Bericht ich hatte auch die 11er Zuhause und danch die 14er die mich komplett umgehauen haben und immer noch umhauen.
Bestell dir die Boxen(wenn geld da)und Teste mal in deinen eigenen vier Wänden und sei nicht enttäuscht wenn es nicht sofort"geil klingt"
Ich war auch mal in Aalen und habe mir den AW17 angeguckt,angehört und kann nur sagen wer mal in der Nähe ist sollte unbedingt mal reinschauen........


Ps:Prince hat vollkommen recht

steffwey hat geschrieben:Da ich momentan noch studiere und deswegen in einem kleinen Studentenzimmer wohne (ca. 16m²), müssen es erstmal kleinere Boxen sein. Diese sollen dann, wenn Geld und die passenden Räumlichkeiten vorhanden sind, als Rearspeaker für ein 7.1 Surroundsystem herhalten, am liebsten mit den nv14 als Front.

Für diese Anwendung würde ich auch NV 7 mit Wandhalter in Erwägung ziehen, oder die auch als Direktstrahler nutzbaren Dipole NV 3. Standboxen als Rears erfordern doch einige platzintensive Kompromisse bei der Einrichtung.

Hallo steffwey,

danke für Deinen tollen Bericht! So etwas liest sich immer wieder klasse, gerade auch weil es um höchst subjektive Klangeindrücke geht.

Von den LS, die Du gehört hast, kenne ich nur die 11er und die 14er, die ich bei mir zuhause miteinander verglichen habe. Interessant finde ich dabei Deine Beschreibung der 11er, die Du als "hell" klingend einstufst. Im Vergleich zur 14er empfand ich sie eher als leicht dunkler und wärmer im Klang. Die 14er klang dagegen analytischer und für mich richtiger.

Viele Grüße

Genussmensch