Nubert Lautsprecher, HiFi- und Surround-Elektronik

hallo,
habe eben mal - weil gerade im Radio drüber berichtet wurde - den Wahl-o-mat "aktiviert".
Hatte ca. 68% Übereinstimmung mit einer gewissen Partei.

Aber nach Überprüfung der einzelnen Fragen stellte ich dann fest, wenn ich nicht öfters "neutral" gestimmt hätte, sondern mit der o.a. Partei (was nach nochmaliger Überlegung ohne Weiteres möglich wäre), wäre die Übereinstimmung noch größer gewesen.

NUR: Was nutzt das, wenn diese Partei in - sagen wir mal - 2-3 ganz wichtigen Aspekten völlig anderer Meinung ist und diese Ansichten das Wählen dieser Partei dann doch "verhindern"?

Also: Was bringt dieser Wahl-o-mat?

Ich habe festgestellt, dass der Wahl-o-mat nicht funktioniert! Es werden immer andere Parteien gewählt, als ich vorgebe...

Ernsthaft...

palefin hat geschrieben: NUR: Was nutzt das, wenn diese Partei in - sagen wir mal - 2-3 ganz wichtigen Aspekten völlig anderer Meinung ist und diese Ansichten das Wählen dieser Partei dann doch "verhindern"?

Das ist aber doch nicht ein Problem des Wahl-o-mates, sondern ein Problem, das man dann beim Wählen ganz real hat, oder? Der Wahl-o-mat kann da quasi nur nicht helfen, dafür kann er auch nichts.

Ich sehe den Wahl-o-mat eher als eine Art Spielzeug; vielleicht informativ für Leute, die nicht recht wissen, wofür die Parteien stehen; wer das politische Geschehen verfolgt, wird ihn nicht brauchen.

stimme horch! zu, für mich ein nettes spielzeug mit für mich überraschendem ergebnis, dass aber bei genauerer betrachtung kein bestand hat

Hi,

weiss jetzt nicht mehr ob es der Wahl-o_mat zur Bundestagswahl oder der der HEssenwahl war.
Aber wenn man sich bewusst mit den eigenen Schwerpunkten auseinandergesetzt hat, so kam finde ich doch ein brauchbares Ergebnis bei rum.

Zumindest im Sinnde des Ausschlussverfahrens, sprich ich wusste welche Partei ich definitiv nicht wählen darf.

Natürlich gesetzt den Fall die würden die Alleinregierung stellen und würden das tun was sie versprechen.

Für ein Ergebnis mit du kannst nur eine Wählen taugt der nix, denn dazu sind sich die Parteien/Programme oft zu ähnlich.
Obwohl ich selbst Mitglied einer Partei bin stimme ich nicht zu 100% mit dieser überein.
Das spiegelt sich auch bei mir im Wahl-o-Mat wieder und führt sehr wahrscheinlich dazu,
dass ich "meiner" Partei diesmal nicht die Stimme geben werde.

Das aufgezeigte Problem ist keines des Wahl-o-maten, sondern nennt sich Demokratie es wird nie eine Partei geben, der Du voll und ganz zustimmst (es sei denn du gründest sie).

Die Demokratie lebt eben vom Kompromiss (und sei es, dass das Wahlprogramm nur zu 68% Deine Zustimmung findet).

Ich halte den Wahl o Maten für nicht ganz ungefährlich. Er soll ja nun in erster Linie die Erstwähler ansprechen, die im Grunde keine Ahnung von politik haben, aber trotzdem von ihrem Recht auf Wahlteilnahme Gebrauch machen möchten. Das ist ja auch sehr zu begrüßen. Dennoch sind die Fragen im Wahlomaten so wenig komplex und so platt gestellt, dass man im Grunde nichts damit anfangen kann. Vermutlich geht es auch nicht anders. Aber die Welt ist halt nicht schwarz-weiß und jedes Problem hat seine 100 Facetten. Und die kennen viele Erstwähler gar nicht. Wie sollen die sich denn eine Meinung zum Mindestlohn bilden, wenn sie niemals die Tagesschau gucken? Und wie sollen die dann seriös an eine entsprechende Frage im Wahl o maten rangehen?
Da kann nur Unfug bei rauskommen.

Zudem:
Gewisse Parteien, denen ich gemäß Wahl o Maten 60% Zustimmung gegeben habe, formulieren ihre Inhalte bewußt zahm bürgerlich, um auf Stimmenfang zu gehen.
Ich weiß das und kann das einordnen. Aber 99% der jugendlichen Erstwähler können das nicht und fallen prompt auf die Glatzen rein...

War bisher bei allen mit denen ich gesprochen habe auch so. Die haben neben ihren merkwürdigen Themen eben auch normale und so schleichen sie sich in den Wahl o mat. Ist schon eine heiße Angelegenheit wenn jemand sowas nicht kritisch betrachtet sondern auf das Ergebnis hört.

palefin hat geschrieben:NUR: Was nutzt das, wenn diese Partei in - sagen wir mal - 2-3 ganz wichtigen Aspekten völlig anderer Meinung ist und diese Ansichten das Wählen dieser Partei dann doch "verhindern"?

Man kan beim Wahl-o-mat Themen, die einem besonders am Herzen liegen, die doppelte Wichtung geben! Wenn man das bei seinen "Favoriten" macht, kann man das Ergebnis zumindest etwas optimieren.

Desweiteren kann man die Statements der einzelnen Parteien (einigen "Vereinen" spreche ich hiermit deutlich das Recht ab, sich Partei nennen zu dürfen) zu allen Fragen vor der Abstimmung durchlesen. Und hier erkennt man, das viele der kleineren und radikaleren Kandidaten zu vielen Fragen keine Meinung haben und so automatisch "neutral" als Wertung im Wahl-o-mat erscheint. Man sollte also sehr vorsichtig sein, wenn man zu oft "neutral" anklickt, da man so schnell den Tipp bekommt, die "Glatzen" wählen zu müssen.

Meine Befragung des Wahl-o-mats hat ganz gut meine persönliche Meinung widergespiegelt. Grüne (70%), SPD (69%) und Piraten (66%). Werde am Sonntag dem Peer meine Stimme geben. Schwarz-Gelb hat abgefrühstückt! Lieber eine große Koalition, wo am Ende was bei rauskommt.

Weyoun hat geschrieben: Fragen vor der Abstimmung durchlesen. Und hier erkennt man, das viele der kleineren und radikaleren Kandidaten zu vielen Fragen keine Meinung haben und so automatisch "neutral" als Wertung im Wahl-o-mat erscheint. Man sollte also sehr vorsichtig sein, wenn man zu oft "neutral" anklickt, da man so schnell den Tipp bekommt, die "Glatzen" wählen zu müssen.

Ergänzend dazu: wichtig dabei erscheint mir: Wenn man zu einem Thema keine Meinung hat, bzw. sich nicht ausreichend informiert hat, dann sollte man nicht "neutral" klicken, sondern die Frage überspringen.

PS: Eine Gefahr des Wahl-o-mats sehe ich darin, dass sich dort populistische Thesen sehr gut abbilden lassen, differenzierte, der Komplexität der Realität angemessene Positionen aber eher nicht. Ich habe mal getestet und die Fragen eher nach Wunschdenken und Bachgefühl bewertet, ohne Rücksicht auf Realisierbarkeit etc., auch ohne Rücksicht darauf, ob ich mir eine Meinung überhaupt anmaßen will (es gibt Themen, wo das nicht der Fall ist)... so lande ich bei 91% Linke - was bei differenzierterer Überlegung nicht meiner Position entspricht.

Grundsätzlich bietet der Wahl-o-mat meiner Meinung nach einen ganz guten Überblick über die Parteienlandschaft, und obwohl ich mich relativ viel mit Politik beschäftige kamen doch kleinere Überraschungen dabei heraus. Ich finds gut!