caine2011 hat geschrieben:man kann die teile aus deinem link einfach zusammenkleben, dann hast du 10cm basotect
Natürlich kann man. Man muss nur bedenken, dass
a) Strömungswiderstand und Dicke im richtigen Verhältnis sein sollten für beste Effektivität. Bei Dämmwolle kann man das Material aussuchen was zur geplanten Dicke & Abstand am besten passt. Beim Basotect ist es wie es ist und wenn man die selber doppelt, dann bleibt ungenutztes Potential, da die Basotects vermutlich auf die Dicke optimiert sind in der sie vertrieben werden.
b) Der Preis dadurch auch nicht günstiger wird. Das verzinkte Angebot kostet 49€ + 8,30€ Versand für 1,5 qm, also 38,20€ pro qm. Wenn man das doppelt anbringt, dann kostet der qm schon 76,4€ pro qm. Das ist ein ganz schöner Unterschied zu den 6€ pro qm für Dämmwolle die zu dem bei der Dicke dann effektiver ist. Da kann man schon viel Holz. Schrauben, Dekostoffe etc. kaufen um sich was ansprechendes zu basteln. Die Frage ist halt ob man nacktes Basotect an der Wand als akzeptabel für den Wohnraum empfindet (ich tu es nicht), denn dann kommen die übrigen Kosten eh dazu.
@Danielocean: ich wollte nicht sagen, dass die Decke das größte Problem ist. Lediglich, dass dort selten schon durch die übrige Einrichtung irgendwas gedämmt ist und dass man dort (gerade wenn es etwas dicker sein soll oder man mit Abstand+Material arbeiten will, dies am wenigsten stört (ist natürlich auch wieder subjektiv). Es gibt optisch sehr ansprechende Fertiglösungen wenn man bereit ist die dafür aufgerufenen Preise zu bezahlen.
Achtung Braindump - Korrekturen willkommen.
Ein paar Beispielrechnungen wo die üblichen kritischen Punkte/Erstreflexionen sind.
Im Idealzustand wird empfohlen, dass alles was in den ersten 10-15ms nach dem Direktschall am Ohr ankommt 15-20db leiser sein soll. Das ist keine harte Grenze, sondern alles was in die Richtung geht empfindet man in der Regel als besser, umgekehrt je früher und lauter die Erstreflexionen kommen umso störender sind sie. Alles totdämmen will man in der Regel auch nicht, da Diffussschall (alles über 20ms und leiser als -20db) den Klang lebendiger wirken lässt.
Schall legt ca. 34,3cm pro ms zurück. Wenn man 2,5 Meter vom LS wegsitzt (Annahme gleichseitiges Stereodreieck) braucht der Direktschall ca, 7,3ms.
Über die Decke, wenn sie bspw. 2,3M hoch ist und die Ohrhöhe auf 90cm, d.h. der Schall einen Höhenunterschied von 140cm zweimal zurücklegt, dann liegt nach Pythagoras der zurückgelegte Weg über die Decke bei eta 3,75 Meter, also ca. 11ms. Differenz 3,7ms (soviel später kommt das reflektierte Signal am Ohr an).
Hält man zur Seite die oft empfohlenen 100cm vom LS ein, dann sind es 3,90cm die der Schall über die Seitenwand zurücklegt, dauert 11,4 ms (Differenz 4,1 ms)
Wenn die Rückwand hinter der Hörposition 100cm weg ist, dann ist die Wegstrecke des Schalls über die Rückwand zum Ohr 4,35 Meter, d.h. 12,7 ms . (Differenz 5,4 ms).
Jetzt muss man natürlich noch die Abstrahlcharakteristik des LS berücksichtigen. Grobe Daumenregel: je höher die Frequenz umso stärker die Richtwirkung, daher klingt es ja auch dumpfer wenn man außerhalb des Sweetspots sitzt. D.h. an den Erst-Reflexionsflächen kommen nicht alle Frequenzen mit dem gleichen Schallpegel an, sondern der Mittenbereich wird deutlich lauter sein, als der Hochtonbereich. Hier spielt zur Seite hin natürlich auch das Einwinkeln und die Asyymetrie der Hochtöner (bei nubert ja idR. nach innen zeigend) eine Rolle, obwohl sich andererseits der Sweetspot natürlich in der Regel mehr in die breite als in die vertikale ausdehnt (jedenfalls bei den Stand-LS).
Der Schallpegel nimmt ab je größer die Entfernung ist: Bei Referenz-Weg 2,5 Meter ist das länger laufende Signal wie folgt leiser:
http://www.sengpielaudio.com/Rechner-entfernung.htm
3,75 Meter => -3,5db
3,9 Meter => -3,9db
4,35 Meter =>-4,8db
Hinzu kommt natürlich noch die Reduzierung bei der Reflektion bestimmt durch den Absorbtionsfaktor des jeweiligen Materials (was wiederum je nach Frequenz unterschiedlich ist, siehe auch den Rechner oben). Hier ein paar Beispiele:
http://www.schweizer-fn.de/stoff/akusti ... ktoren.php
Das waren ja schon großzügige Abstände, jetzt kann man sich ausmalen wie es ausschaut, wenn LS oder Hörplatz noch näher an der Wand sind...
In der Regel wird man die lautesten Erstreflexionen als erstes behandeln. Das macht man in der Regel aber nicht auf Basis von Theorie und Rechnung, sondern auf Basis von Messung und bspw. Spiegel- und Schnurmethode. Hier sehr schön beschrieben (Kapitel 2):
http://recording.de/Community/Forum/Rec ... hread.html
Aber wenn man nicht messen will oder kann, dann ist rechnen immer noch geringfügig besser als raten. ^^ Die Betrachtung gelten natürlich für die Frequenzen oberhalb der Schröderfrequenz (
http://masterclass-sounddesign.com/cont ... equenz.htm ). Darunter geben die stehenden Wellen den Ton an und nicht mehr die Laufzeitunterschiede durch Reflexionen. Je tiefer man also absorbieren will, umso mehr breitet sich der Schall kugelförmig in alle Richtungen aus und es geht mehr darum wieviel Prozent der Gesamtfläche gedämmt ist anstatt um irgendwelche Reflektionspunkte.
Am problematischsten ist es wenn die Abstände so sind, dass Reflexionen aus verschiedenen Richtungen die gleichen Laufzeitunterschiede haben und sich dadurch addieren.